Heroldrebe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Blätter und Trauben der Rebsorte Heroldrebe

Die Heroldrebe ist eine etwas in Vergessenheit geratene Rotwein-Rebe, die sich hervorragend zu einem fruchtigen, vollmundigen und dennoch milden und leichten Rosé (oder Weißherbst) verarbeiten lässt. Sie eignet sich ideal als frischer Sommerwein.

Die Heroldrebe ist eine Kreuzung von "Blauem Portugieser" mit "Lemberger". Sie wurde 1929 von August Herold, der auch als Züchter der Rebsorten "Kerner" (1929), "Helfensteiner" (1931) und "Dornfelder" (1955) gilt, an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg gezüchtet. Die Angaben des Züchters zu den Kreuzungseltern konnten in der Zwischenzeit durch DNA-Analyse bestätigt werden.[1] Der Eintrag in die Sortenliste erfolgte im Jahr 1960.

Problematisch erweist sich ihre späte Reife. Die Trauben können mit dem Spätburgunder geerntet werden. Zudem ist die Sorte empfindlich gegen die Rohfäule. Die Heroldrebe ist eine Varietät der Edlen Weinrebe (Vitis vinifera). Sie besitzt zwittrige Blüten und ist selbstfruchtend.

Inzwischen sind weitere Züchtungen aus der Heroldrebe hervorgegangen, wovon vor allem der Dornfelder, eine Kreuzung mit dem Helfensteiner, ein großer Erfolg ist. Die Sorte Hegel stammt von den gleichen Eltern wie der Dornfelder ab.

Siehe auch den Artikel Weinbau in Deutschland sowie die Liste von Rebsorten.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Verbreitung dieser Neuzüchtung beschränkt sich auf die Pfalz, Rheinhessen und Württemberg. In Deutschland waren im Jahr 2007 163 Hektar (= 0,2 % der deutschen Rebfläche)[2] mit der Sorte Heroldrebe bestockt. Dabei ist die Fläche schon seit einigen Jahren rückläufig. Im Jahr 2006 waren noch 170 Hektar[3] Anbaufläche bestockt, nachdem im Jahr 1999 immerhin 199 Hektar[4] erhoben wurden.

Die Rebflächen in Deutschland verteilten sich im Jahr 2007 wie folgt auf die einzelnen Anbaugebiete:

Weinbaugebiet Rebfläche (Hektar)
Ahr -
Baden unter 0,5
Franken -
Hessische Bergstraße -
Mittelrhein -
Mosel -
Nahe -
Pfalz 105
Rheingau -
Rheinhessen 34
Saale-Unstrut unter 0,5
Sachsen -
Stargarder Land -
Württemberg 24
Gesamt Deutschland 2007 163

Quelle: Rebflächenstatistik vom 13. März 2008, Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2008 in Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008, Seite 198ff.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Pierre Galet: Dictionnaire encyclopédique des cépages. 1. Auflage. Hachette Livre, Paris 2000, ISBN 2-01-236331-8.
  • Walter Hillebrand, Heinz Lott und Franz Pfaff: Taschenbuch der Rebsorten. 13. Auflage. Fachverlag Fraund, Mainz 2003, ISBN 3-921156-53-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Heroldrebe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. “ Die Kreuzungseltern deutscher Rebenneuzüchtungen im Fokus – Was sagt der genetische Fingerabdruck”, von Erika Maul, Fritz Schumann, Bernd H.E. Hill, Frauke Dörner, Heike Bennek, Valérie Laucou, Jean-Michel Boursiquot, Thierry Lacombe, Eva Zyprian, Rudolf Eibach und Reinhard Töpfer; in „Deutsches Weinjahrbuch 2013“ (64. Jahrgang) – Seite 128 bis 142, ISBN 978-3-8001-7783-7
  2. Deutsches Weininstitut (Hrsg.): Statistik 2008/2009. Mainz 2008 (deutscheweine.de (Memento vom 23. März 2012 im Internet Archive) [PDF; 454 kB]).
  3. Deutsches Weininstitut (Hrsg.): Statistik 2007/2008. Mainz 2007 (deutscheweine.de (Memento vom 20. September 2008 im Internet Archive) [PDF; 430 kB]).
  4. Deutsches Weininstitut (Hrsg.): Statistik 2004/2005. Mainz 2004 (deutscheweine.de (Memento vom 20. September 2009 im Internet Archive) [PDF; 777 kB]).
  5. Beschreibende Sortenliste des Bundessortenamtes 2008 (PDF; 519 kB)