Hlučín
Hlučín | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | ![]() | |||
Region: | Moravskoslezský kraj | |||
Bezirk: | Opava | |||
Fläche: | 2114 ha | |||
Geographische Lage: | 49° 54′ N, 18° 12′ O | |||
Höhe: | 241 m n.m. | |||
Einwohner: | 13.805 (1. Jan. 2021)[1] | |||
Postleitzahl: | 748 01 | |||
Verkehr | ||||
Straße: | Opava–Ostrava | |||
Bahnanschluss: | Opava–Hlučín | |||
Nächster int. Flughafen: | Flughafen Ostrava | |||
Struktur | ||||
Status: | Stadt | |||
Ortsteile: | 3 | |||
Verwaltung | ||||
Bürgermeister: | Pavel Paschek[2] | |||
Adresse: | Mírové náměstí 23 74801 Hlučín | |||
Gemeindenummer: | 507016 | |||
Website: | www.hlucin.cz |
Hlučín (deutsch Hultschin, polnisch Hluczyn) ist eine Stadt mit 14.232 Einwohnern in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nordwestlich von Ostrava am linken Ufer der Oppa und ist das Zentrum des Hultschiner Ländchens (Hlučínsko). Administrativ gehört sie dem Okres Opava in der Region Mährisch-Schlesien an.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Gründung der Stadt erfolgte wahrscheinlich im Zuge der deutschen Besiedlung der nördlich gelegenen Wälder um 1250. Als Stadtgründer wird Ottokar II. angesehen. Erstmals nachweisbar ist die mährische Mediatstadt mit Leobschützer Stadtrechten im Jahre 1303, damaliger Grundherr war Siffrid von Baruth. Sitz der Herrschaft Hultschin war das westlich der Stadt gelegene Schloss.
Die Stadt wies regelmäßige Strukturen auf, deren Mittelpunkt der quadratische Ring bildete. Die Stadtpfarrkirche entstand 1378. Ab dem 15. Jahrhundert wurde die Bevölkerung der Stadt durch Zuzug überwiegend mährischsprachig. Nach 1500 erfolgte die Ummauerung von Hultschin, das drei Stadttore besaß. Dies waren das Odertor, auch Ostrauer Tor, das Niedertor, auch Troppauer Tor, sowie das Neutor bzw. Ratiborer Tor.
In ihrer Geschichte befand sich die Stadt Hultschin, die seit der Begründung zum Herzogtum Troppau gehörte, im Besitz verschiedener Adelsgeschlechter. Seit 1439 waren dies mit Unterbrechungen die Grafen von Würben und Freudenthal, deren Herrschaft 1657 endete. Während dieser Zeit lagen auch die Herrschaftsperioden der von Welczek und von Zwole, wobei letztere die Stadt ummauern ließen. Nach den von Würben folgten bis 1727 die Grafen von Gaschin. Letzte Inhaber stellten ab 1845 die Rothschild aus Wien dar.
Im 18. Jahrhundert gehörte Hultschin zur Steuerrätlichen Inspektion in Neustadt O.S.[3] Mit der Teilung Schlesiens von 1742 wurde Hultschin preußisch. Die neue Grenze zu Österreich bildete die Oppa und verlief südlich der Stadt. Hultschin war Teil des Kreises Leobschütz und wurde 1816 bei der Kreisreform dem Landkreis Ratibor zugeordnet. Ihre Einwohner waren Tuchmacher, Leineweber, Schuhmacher und Ackerbürger. In der Stadt gab es eine Synagoge.
Im Jahr 1913 erhielt Hultschin einen Bahnhof an der Nebenbahn Annaberg–Deutsch Krawarn.
Durch den Vertrag von Versailles kam die Stadt 1920 zur Tschechoslowakei, obwohl sich im Jahr zuvor bei einer Volksbefragung auch die mährischsprachige Bevölkerung eindeutig für einen Verbleib bei Deutschland ausgesprochen hatte. Für das Abtretungsgebiet entstand die Bezeichnung Hultschiner Ländchen und Hultschin wurde Kreisstadt. Das Gebiet wurde am 14. April 1939 infolge des Münchner Abkommens wieder in den Landkreis Ratibor eingegliedert, nachdem es seit dem 21. November 1938 zunächst den Sudetendeutschen Gebieten angehört hatte. 1945 kam Hlučín zurück zur Tschechoslowakei und wurde erneut Kreisstadt. Im Jahre 1960 erfolgte die Auflösung des Okres Hlučín.
In der Stadt gibt es ein deutschböhmisches Begegnungszentrum.
Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1787: 1.100 Einwohner
- 1825: 1.813
- 1905: 2.942
- 1939: 4.820
- 1960: 6.500
Stadtgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zur Stadt Hlučín gehören die Ortschaften Bobrovníky (Bobrownik, 1939–1945: Biberswald) und Darkovičky (Kleindarkowitz). Bereits vor 1905 wurde Dlouhá Ves (Langendorf) eingemeindet.
Partnerstädte und -gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Namysłów, Polen
Nebelschütz, Deutschland
Ružomberok, Slowakei
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Das Schloss Hlučín stammt aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts und besitzt ein gotisches Portal.
- Stadtkirche Johannes der Täufer
- Wettekampmausoleum
- Im Wald bei Darkovičky befinden sich drei Infanteriewerke (Bunker) des Tschechoslowakischen Walls. Die zwischen 1936 und 1938 errichteten Anlagen vom Typ MO-22, MO-23 und MO-24 sind vom April bis Oktober jeweils vom Donnerstag bis Sonntag begehbar.
- Westlich der Stadt befindet sich ein See, der als Erholungsgebiet ausgebaut wurde.
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Pavel Josef Vejvanovský (1639/40–1693), Komponist
- Bohumil Hynek Bílovský (1659–1725), Schriftsteller
- Thomas Lastuvka Xaver (1688–1747), Schriftsteller
- Karl Johannes Ferdinand Wazlawik (* 10. Januar 1700[4]; † 1784 in Olmütz), Wissenschaftler, Theologe und Abt des Klosters Heiligenberg (Svatý Kopeček)
- Augustin Kaluža (1776–1836)[5], Gymnasiallehrer und Botaniker
- Alois Hrusik (1779–1860), Philosoph
- Johannes Janda (1827–1875), Bildhauer des Klassizismus
- Johannes Bochenek (1831–1909), Maler
- Richard Gillar (1855–1939), Autor, Chorrektor und Organist in Beuthen. Er gab 1895 ein Gesangbuch für die polnische Bevölkerung und ein zugehöriges Choralbuch heraus.
- Adolf Jarislowsky (1855–1933), Bankier
- Joseph Bitta (1856–1932), Politiker des Zentrums
- Paul Blaschke (1885–1969), Breslauer Domkapellmeister
- Wilhelm Balarin (1894–1978), Maler
- Emanuel Schäfer (1900–1974), Jurist und SS-Offizier
- Johannes Maier-Hultschin (1901–1958), Journalist
- Norbert Studnitzky (* 1936), Komponist, Arrangeur und Dirigent
- Jiří Pavlenka (* 1992), Fußballspieler
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- August Scholtis: Dreiunddreißig Lieder aus Hultschin. Mit Federzeichnungen von Wilhelm Doms. Rabenpresse, Berlin 1935.
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
- ↑ Stadt Hlučín – Bürgermeister
- ↑ Historia Powiatu Prudnickiego - Starostwo Powiatowe w Prudniku. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 16. November 2020; abgerufen am 9. November 2020. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kirchenbucheintrag
- ↑ Kirchenbucheintrag