Hochland (Zeitschrift)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Mai 2010 um 14:47 Uhr durch Jürgen Engel (Diskussion | Beiträge) (Bearbeitet u. ergänzt lt. EN.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Das Hochland war eine von 1903 bis 1941 und wieder von 1946 bis 1971 erscheinende katholische Zeitschrift, die von Carl Muth gegründet und von der kirchlichen Hierarchie oft kritisch gesehen wurde. Der Kreis der Autoren war überkonfessionell.

Datei:Hochland.jpg
Titelseite von Hochland. Mai. Drittes Heft 1934/35

Geschichte

Hochland war nach − eigenen Angaben im Untertitel − eine Monatszeitschrift für alle Gebiete des Wissens, der Literatur und Kunst. Der Hauptschriftleiter war von 1903 bis 1932 Carl Muth, danach bis 1935 Friedrich Fuchs, von 1935 bis 1939 erneut Carl Muth und von 1939 bis 1941 Franz Joseph Schöningh.

Zum Hochland-Kreis, der regelmäßig in der Zeitschrift publizierte, gehörten katholische Philosophen und Schriftsteller wie Theodor Haecker, Gertrud von le Fort, Sigrid Undset, Werner Bergengruen, Max Scheler, Romano Guardini, Peter Wust, Alois Dempf, Philipp Funk, Otto Karrer, Joseph Wittig, Joseph Hengesbach und Heinrich Lützeler.[1]

Der Aufsatz „Hodie“ (lateinisch: heute), eine prophetische und apokalyptische Geschichtsbetrachtung von Joseph Bernhart, der ursprünglich Weihnachten 1939 erscheinen sollte, führte zum Verbot und Einstampfen der Ausgabe. Der Autor erhielt Publikationsverbot. Denn nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 8. November 1939 hatte die Reichspressekammer die Weisung erteilt, dass sich „das deutsche Volk entschlossener und fanatischer um seinen Führer schart, um mit ihm den Weg zum Endsieg zu gehen. Für die Kirchenpresse bietet sich jetzt die Gelegenheit, einmal ganz besonders im Hinblick auf das Münchner Attentat das Walten der Vorsehung zu betonen.“ Der politischen und religiösen Knebelung wollte Joseph Bernhart entgegengetreten mit seiner Mahnung: „Die prophetische Aufnahme der Geschichte ist die dem Christen einzig gemäße. Sehet zu, dass da keiner euch verführt durch die Weltanschauung und hohlen Trug.

Ein weiteres Verbot der Zeitschrift erfolgte im April 1941, da in dieser Ausgabe der von den Nationalsozialisten verherrlichte Philosoph Nietzsche ein „Mörder Gottes“ genannt wurde. Als der Überfall auf die Sowjetunion geplant wurde, kam es mit Wirkung vom 1. Juni 1941 „aus kriegswirtschaftlichen Gründen“ zum endgültigen Verbot der Zeitschrift Hochland.

Im November 1946 wurde die Zeitschrift wiedergegründet. Ab 1971 hieß sie Neues Hochland. 1974 stellte sie ihr Erscheinen ein.

Position

Die Position der Zeitschrift ist nicht leicht einzuordnen: Einerseits wurde sie 1911 auf den Index librorum prohibitorum gestellt, andererseits waren führende Theologen ebenfalls Mitarbeiter. Die Redaktion war bemüht, aus einem deutschen katholischen Gettodenken auszubrechen, vertrat ein konservatives Europaideal, kritisierte den Nationalsozialismus offen, aber auch den theologischen Liberalismus. Zeitgenössische Analysen sehen in der Zeitschrift ein Publikationsorgan der Bewegung Renouveau catholique für Deutschland.[2]

Zitat

„Wir haben zwei Waffen, und nur diese zwei, aber sie sind unbesiegbar: daß wir die Wahrheit besitzen und daß wir unsere Vernunft gebrauchen.“ [3]

Literatur

  • Konrad Ackermann: Der Widerstand der Monatsschrift Hochland gegen den Nationalsozialismus. München 1965
  • Franz Rappmannsberger: Karl Muth und seine Zeitschrift Hochland als Vorkämpfer für die innere Erneuerung Deutschlands. München 1952
  • Maria Cristina Giacomi: Zwischen katholischem Milieu und Nation. Literatur und Literaturkritik im Hochland (1903-1918). Schöningh, Paderborn u.a. 2009 (Politik- und kommunikationswissenschaftliche Veröffentlichungen der Görres-Gesellschaft; 9). ISBN 978-3-506-76729-5.

Vorlage:ISSN-Link

Einzelnachweise

  1. Joachim Scholtyseck u. Christoph Studt (Hrsg.): Universitäten und Studenten im Dritten Reich. Lit, Berlin u.a. 2008, S. 92.
  2. Joachim Scholtyseck u. Christoph Studt (Hrsg.): Universitäten und Studenten im Dritten Reich. Lit, Berlin u.a. 2008, S. 92.
  3. Hilaire Belloc: Der Gegenangriff durch Geschichte. Hochland 33/1936.