Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main

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Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main
Gründung 1938[1]
Trägerschaft staatlich
Ort Frankfurt am Main
Bundesland Hessen Hessen
Land Deutschland Deutschland
Präsident Elmar Fulda[2]
Studierende 882 WS 2020/21[3]
Mitarbeiter ca. 385
davon Professoren ca. 65
Website www.hfmdk-frankfurt.de
Hochschule, Außenansicht (2008)
Eingangshalle der Hochschule (2017)

Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) ist eine staatliche Hochschule für Musik, Theater und Tanz und die einzige ihrer Art im Bundesland Hessen.

Die musikalischen Studiengänge umfassen sowohl die künstlerische Instrumental- und Gesangsausbildung als auch die musikpädagogischen Fächer sowie Komposition, Dirigieren und Kirchenmusik. Weitere Ausbildungsgänge gehören zu den Bereichen Musiktheater, Schauspiel und Tanz. Die Hochschule besitzt Promotionsrecht in den Fächern Musikwissenschaft und Musikpädagogik.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte: Dr. Hoch’s Konservatorium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung der Staatlichen Hochschule – Zeit des Nationalsozialismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits während der 1920er Jahre gab es Verhandlungen, das traditionsreiche und renommierte Dr. Hoch’s Konservatorium in eine Staatliche Hochschule umzuwandeln. Nach Verträgen zwischen der Stadt Frankfurt und der Stiftung Dr. Hoch’s Konservatorium im Jahr 1937 wurde dies 1938 umgesetzt. Alle berufsbildenden Ausbildungszweige, das entsprechende Lehrpersonal, das stattliche Gebäude, die Instrumentensammlung und die Bibliothek – all dies wurde in die formal neu gegründete Hochschule eingebracht. Die übrigen Ausbildungszweige, darunter die Vor- und Laienschule, wurden von der Hochschule abgetrennt und seither als eigenständiges Ausbildungsinstitut fortgeführt. Dieses trägt noch heute den Namen Dr. Hoch’s Konservatorium, den zwar auch die Hochschule bis in die 1950er Jahre als Beinamen führte, dann jedoch ablegte. Nach Kriegsbeginn 1939 konnte der Lehrbetrieb zunächst relativ geordnet fortgeführt werden, bis im Oktober 1943 das Hochschulgebäude durch schwere alliierte Bombenangriffe in Schutt und Asche gelegt wurde. Nachdem auch ein rasch bezogenes Ausweichquartier den Bomben zum Opfer gefallen war, wurde der Unterricht im Februar 1944 völlig eingestellt.

Seit 1947[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf Initiative des Organisten Helmut Walcha, der seit 1932 am Konservatorium unterrichtet hatte, wurde im Herbst 1947 zunächst die Kirchenmusikabteilung der Hochschule wiedereröffnet, bald darauf auch die Schulmusikabteilung und im Frühjahr 1949 schließlich das Privatmusiklehrerseminar. Die schrittweise Wiederaufnahme der „Künstlerischen Ausbildung“, also der Instrumental- und Gesangsausbildung im engeren Sinn, begann erst, nachdem im Sommer 1950 der Geiger Walther Davisson, selbst Zögling des Dr. Hoch’schen Konservatoriums und langjähriger Direktor der Leipziger Hochschule, die Leitung des Hauses übernommen hatte. In diesen Jahren fand der Unterricht teils in Privatwohnungen statt, teils in der notdürftig ausgebesserten Hochschulruine. Dieser unhaltbare Zustand, der die weitere Fortentwicklung der Hochschule massiv behinderte, fand erst im Jahr 1956 ein Ende, als der Hessische Rundfunk sein neu errichtetes – ursprünglich als Regierungs- und Parlamentssitz für die geplante „Bundeshauptstadt Frankfurt“ entworfenes – Domizil auf der Bertramswiese bezog und das 1930 errichtete Funkhaus der Hochschule überließ. Dieses „neue“ Hochschulgebäude lag nur einen Steinwurf vom alten entfernt, dessen Ruinen nun endgültig abgerissen wurden.

Der sukzessive Ausbau des Lehrangebots konnte jetzt fortgesetzt werden. Die bereits 1954 eingerichtete Opernschule wurde 1958 um eine Opernchorschule erweitert, 1960 kam eine Schauspielschule und 1961 schließlich eine Tanzklasse hinzu. In den 1960er Jahren wurde der Lehrplan durch Einrichtung eines Studios für Neue Musik erweitert, für dessen öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen Persönlichkeiten wie Theodor W. Adorno, György Ligeti und Luigi Dallapiccola gewonnen werden konnten und als dessen Pendant auch ein Studio für Alte Musik ins Leben gerufen wurde. Diese beeindruckende Aufbauleistung fällt in die Rektoratsära von Philipp Mohler, der während seiner 17-jährigen Amtszeit (1958–1975) auch prominente Musiker als Lehrer für das Kollegium gewann und für die stellvertretend die Namen Branka Musulin, Jiří Stárek, Edgar Krapp, Gerhard Mantel, Leonard Hokanson, Poldi Mildner und Helmuth Rilling genannt werden können.

Mohlers Nachfolger Hans-Dieter Resch, dessen Rektorat zwei Jahrzehnte währte (1975–1995), vollendete den Ausbau des Fächerkanons durch Etablierung der Jazz- und Popularmusik sowie der Musikwissenschaft an der Hochschule. 1982 wurde ein musikwissenschaftliches Seminar eingerichtet, 1989 erhielt der Fachbereich „Musikpädagogik und Musikwissenschaft“ das Promotionsrecht. Zudem wurde mit dem Hindemith-Institut eine renommierte Forschungseinrichtung im Hause angesiedelt. Massiv setzte sich Resch für die Realisierung eines dringend benötigten Erweiterungsbaus zum alten Funkhaus ein, dessen Dimensionen dem stark ausgeweiteten Lehrangebot und den entsprechend gestiegenen Studentenzahlen schon lange nicht mehr genügten. Dank seiner Bemühungen konnte schließlich 1990 ein moderner Neubau fertiggestellt werden, der seither die Funktion des Haupthauses übernommen hat. 1993 folgte, als vorerst letzte Baumaßnahme, die Fertigstellung eines neuen Bibliotheksgebäudes.

In Berufungsfragen konnte Resch den Kurs seines Vorgängers fortsetzten und namhafte Lehrkräfte gewinnen, unter ihnen Edith Peinemann, Hartmut Höll, Charles Spencer, Hans Zender, Bernhard Kontarsky, Raymund Havenith, Karl Berger, Isabel Mundry und Tabea Zimmermann.

Thomas Rietschel war von 2004 bis 2016 Präsident der Hochschule.

Bekannte Lehrer (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

siehe auch: Hochschullehrer der Musikhochschule Frankfurt am Main

Bekannte Absolventen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Peter Cahn: Das Hoch’sche Konservatorium in Frankfurt am Main (1878–1978). Frankfurt am Main 1979.
  • Sommersemester 1947 bis Wintersemester 1966/7. Typoskript im Archiv der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst.
  • Peter Cahn: Chronik eines halben Jahrhunderts. Die Frankfurter Musikhochschule 1947–1997. In: 50jähriges Jubiläum der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main nach der Wiedereröffnung 1947. Frankfurt am Main 1997.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main: Geschichte und Zukunft. In: www.hfmdk-frankfurt.de. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  2. Zentrale Gremien > Präsidium. In: www.hfmdk-frankfurt.de. Abgerufen am 23. Oktober 2021.
  3. Hochschulkompass, abgerufen am 23. Oktober 2021
  4. Fred Ritzel – Biographisches, staff.uni-oldenburg.de, abgerufen am 16. Juni 2021

Koordinaten: 50° 7′ 12,4″ N, 8° 40′ 34,3″ O