Homosexualität auf St. Lucia

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Geografische Lage von St. Lucia

Homosexualität ist auf St. Lucia für Männer und Frauen gesetzlich verboten. Das Gesetz gegen Homosexuelle wurde erst 2005 erneuert und wird von weiten Teilen der religiös-konservativen Bevölkerung befürwortet. Die staatlich sanktionierte Homophobie fördert die Diskriminierung und Aggressivität gegenüber Homosexuellen und zwingt LGBT-Menschen in den Untergrund.

Illegalität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf St. Lucia wird Analverkehr nach § 133 des Criminal Code Nr. 9 seit 2005 mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren bestraft. § 132 sieht eine Bestrafung für alle anderen gleichgeschlechtlichen sexuellen Handlungen zwischen Männern, ebenso wie zwischen Frauen, mit Gefängnis von bis zu 5 Jahren vor. Heterosexuelle Handlungen sind ausdrücklich von einer Bestrafung ausgenommen. Dieses eindeutig anti-homosexuelle Gesetz wurde erst 2005 eingeführt, um Homosexualität zu kriminalisieren.[1]

Anerkennung gleichgeschlechtlicher Paare[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleichgeschlechtliche Paare werden weder im Wege der eingetragenen Partnerschaft noch im Rahmen einer gleichgeschlechtlichen Ehe anerkannt.

Gesellschaftliche Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf St. Lucia herrschen, wie in fast allen ehemals britischen Kolonien in der Karibik, diskriminierende Gesetze und homophobe Praktiken, die verhindern, dass homosexuelle Menschen Zugriff auf die Gesundheitsdienste haben. Die Regierung des Inselstaates wurde wiederholt von Menschenrechtsaktivisten aufgefordert, die Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit anderer sexueller Orientierung zu reduzieren.

Einen Vorschlag von Spanien, Frankreich, Kanada, Slowenien und der USA in 2011, dass St. Lucia gleichgeschlechtliche Handlungen zwischen mündigen Erwachsenen entkriminalisieren solle, lehnte die Regierung ab. Auch der US-Empfehlung von März 2011, Menschenrechtsverletzungen und Gewalttaten gegen Personen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung im Land zu verhindern, sowie einen angemessenen Schutz für LGBT-Aktivisten zu gewährleisten, wurde nicht akzeptiert. Die Empfehlung werde angenommen, aber mit den §§ 89 und 97 werden bereits alle Formen der Gewalt gegen alle Personen verurteilt und es gäbe keine bekannten Fälle von Gewalt gegen Menschenrechtsvertreter in St. Lucia.[2]

Von Beobachtern wird das Land als „heteronormative und patriarchalische Gesellschaft, die tief in den konservativen kulturellen und religiösen Werten verwurzelt ist“ definiert. Homophobie unter den gewählten Volksvertretern und innerhalb von Polizei und staatlicher Bürokratie sind häufig und Lesben sind dabei der gleichen Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt wie ihre männlichen Kollegen.[2]

St. Lucia war 2008 das einzige Mitglied der Vereinten Nationen auf dem amerikanischen Doppel-Kontinent, welches formell gegen die Erklärungen und Resolutionen der Vereinten Nationen über die sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität stimmte.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ILGA: ILGA State-Sponsored Homophobia Report (Memento vom 3. Juli 2014 im Internet Archive), abgerufen am 28. April 2012.
  2. a b UNHCR: Saint Lucia: Situation and treatment of bisexuals, including social attitudes; availability of state protection@1@2Vorlage:Toter Link/www.unhcr.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., abgerufen am 28. April 2012.