Hunds-Straußgras

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Hunds-Straußgras

Rispe des Hunds-Straußgrases (Agrostis canina)

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Straußgräser (Agrostis)
Art: Hunds-Straußgras
Wissenschaftlicher Name
Agrostis canina
L.

Das Hunds-Straußgras (Agrostis canina), auch Sumpf-Straußgras genannt, ist eine Pflanzenart der Straußgräser (Agrostis) in der Familie der Süßgräser (Poaceae). Es ist eine Pionierpflanze an Ufern, in Flachmooren und auf abgetorften Böden.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bestand vom Hunds-Straußgras
Blattbüschel

Das Hunds-Straußgras ist eine ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 75 Zentimetern. Es bildet blaugrüne Rasen und hat lange oberirdische Kriechsprossen mit vollständig ausgebildeten Blättern, an den Knoten werden Wurzeln und Blattbüschel gebildet. Man findet keine unterirdischen Ausläufer. Die kahlen Halme besitzen drei bis sechs Knoten (Nodien). Die Blatthäutchen bilden einen 2 bis 4 Millimeter langen, häutigen Saum. Die Blattspreiten werden 3 bis 15 Zentimeter lang und 1 bis 2 Millimeter breit.[1]

Die Rispe ist 4 bis 15 Zentimeter lang und bis 7 Zentimeter breit. Drei bis sieben Seitenäste gehen in Büscheln von der Hauptachse ab. Die Ährchen sind einblütig und 1,8 bis 2,5 Millimeter lang. Die Hüllspelzen sind einnervig, etwa gleich lang wie die Ährchen, wobei die obere etwas kürzer als die untere ist. Die Deckspelze ist fünfnervig, breit-lanzettlich, glatt und kahl und 1,5 bis 1,8 Millimeter lang. Die gekniete Granne wird 2 bis 4,5 Millimeter lang. Die Vorspelze wird 0,3 bis 0,4 Millimeter. Die Staubbeutel sind 1 bis 1,5 Millimeter lang, die Frucht etwa 1,2 Millimeter. Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.[2] Die Blütezeit ist von Juni bis August.[1]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hunds-Straußgras unterscheidet sich vom Schmalrispigen Straußgras (Agrostis vinealis) und auch anderen Grasarten mit kurzen Grannen und kurzen Vorspelzen durch die belaubten Kriechsprosse und die langen Staubblätter.[3]

Verbreitung und Standortansprüche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Hunds-Straußgras kann in den gemäßigten Zonen Eurasiens gefunden werden.[4] Da es auch für Rasen verwendet wird, wurde es in andere gemäßigte Gebiete eingeführt.[3] Das Hunds-Straußgras bildet stellenweise dichte Bestände und ist von der Ebene bis in die Gebirge verbreitet. Es steigt in Graubünden am Stazersee im Stazerwald bis 1820 Meter Meereshöhe auf.[5]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 4w+ (sehr feucht aber stark wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 2 (sauer), Temperaturzahl T = 3+ (unter-montan und ober-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch), Salztoleranz = 1 (tolerant).[6]

Man findet es in Flach- und Quellmooren, auf nassen Wiesen und Wegen, in Bruchwäldern, auf Schlammböden abgelassener Teiche und an der Küste in grasigen Dünentälern.[1] Es gedeiht auf sickernassen und staunassen, nährstoffarmen und kalkarmen, mäßig sauren, modrig-torfig-humosen Tonböden oder Sumpfhumus- oder Sandböden. Es kommt in initialen Gesellschaften des Verbands Caricion fuscae oder in denen der Ordnung Scheuchzerietalia vor.[2]

Trivialnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Hunds-Straußgras sind oder waren, zum Teil auch nur regional, auch die Bezeichnungen Jägerbart (Oldenburg), Rechgras (Bern) und Straußgras gebräuchlich.[7]

Nachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000, ISBN 3-8263-3327-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000, ISBN 3-8263-3327-6, S. 96.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 252.
  3. a b Sheng-lian Lu, Sylvia M. Phillips: Agrostis.: Agrostis canina, S. 347 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 22: Poaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2006, ISBN 1-930723-50-4.
  4. Agrostis canina. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 25. Mai 2020..
  5. Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 338–340. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1989. ISBN 3-489-52020-3.
  6. Agrostis canina L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 10. Juli 2023.
  7. Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen, Verlag von Philipp Cohen Hannover 1882, Seite 13

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hunds-Straußgras (Agrostis canina) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien