Huso (Ministeriale)

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Huso (Huozo) (* Ende des 10. Jahrhunderts; † Mitte des 11. Jahrhunderts) war ein Ministeriale und Erbauer der Kapelle des Hl. Nikolaus in Klotten.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Huso ist wahrscheinlich identisch mit Huozo, dem Bruder des Wolfhard aus dem Gefolge der Polenkönigin Richeza, der in einer Urkunde vom 7. September 1054 genannt wird.[1][2] In dem Hofgut Klotten, das bei der Bestattung Richezas an das Mariengradenstift in Köln übertragen wurde, wird eine um 1040 erbaute Anlage, bestehend aus Wohngebäude und Turm sowie einer dem Hl. Nikolaus geweihten Kapelle erwähnt. Das Gut, das entweder 1063 nach dem Tode Richezas, wie es der Heimatforscher Alfons Friderichs vermutet, oder erst im Jahre 1090 mit der Rückgabe des Besitzes an die Abtei Brauweiler übertragen wurde, wird zwar gemäß einer Chronik aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts der Abtei Richeza zugeschrieben, jedoch sind in jüngster Zeit Zweifel an der Richtigkeit der Überlieferung bekannt geworden. Das Hofgut, das neben der erwähnten, wohl rechteckig angelegten Kapelle, durch einen Steg mit einem Wohngebäude verbunden war, besaß auch einen inzwischen durch ein Haus überbauten Nikolausbrunnen. Von der Kapelle, die im 16. Jahrhundert erst erweitert, dann ab 1802 als Spritzenhaus und ab 1874 nochmals vergrößert als Schule diente, musste aufgrund kriegsbedingter Schäden 1951 abgerissen werden.

Portalsturz der dem Hl. Nikolaus geweihten Kapelle in Klotten

Das Einzige was von der Kapelle erhalten werden konnte, ist ein Giebelsturz, der sich heute in einer Mauer im Saal des Gemeindehauses von Klotten befindet. Aufgrund dessen, dass auf der Umrandung auf dem aus grauen Sandstein in roter Tönung gefertigten Giebelsturzes nachfolgender Text in lateinischer Schrift zu lesen ist, geht man inzwischen davon aus, dass Huso und nicht Richeza der Erbauer der Kapelle war.

„PORTA PA[T]ET, QUI DIGN[E] POPOSCERIT INTRET. HIC DOMINUS EXAUDIT VINCTOS. HIC [ABSOLVIT, NEC FACIT MORI QUI VINCULA] MOVERIT SED VIVERE TANTUM“, was frei übersetzt nach W. Hilgenberg aus Rheine bedeutet:

„Diese Christus geweihte Halle errichtete Huso. Die Tür steht offen; wer rechte Wünsche hat, trete ein. Hier erhört ihn der Herr, hier befreit er die (von Sünden) Gefesselten und macht, daß der, welcher die Fesseln (der Sünde) von sich wirft, nicht stirbt, sondern ewig lebt“.[3][4]

In welcher Verbindung Huso zu Richeza stand, ist nicht eindeutig belegt. Für die Kapelle bestand ein Nikolaus-Patrozinium, welche den Besitz der Ezzonin Richeza nahelegen, auch wird angenommen, dass es sich dabei um eine geplante Vergrößerung ihrer Hofanlage in Klotten gehandelt hatte. Da Richeza aber seit 1047 vor allem mit dem Bau der Abtei Brauweiler beschäftigt war, geht man davon aus, dass Huso Ministeriale an ihrem Hof bzw. ihr Statthalter in Klotten war. In der Urkunde von 1054 werden u. a. Huozo zusammen mit anderen Ministerialen von Richeza als mit Schenkungen in mehreren Moselorten bedachte Personen an das Kloster Maria Laach bestätigt.[5]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Jöntgen: Die Klottener Aula „Königshof“, Heimatjahrbuch Kreis Cochem-Zell 1986, S. 176–179.
  • Alfons Friderichs: Klotten und Burg Coraidelstein, Rheinische Kunststätten, Heft 8 1969 u. veränderte Auflage, Heft 120, 1980, ISBN 3-88094-321-4.
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Klotten und seine Geschichte, Rhein-Mosel Verlag, Briedel 1997, ISBN 3-929745-48-8, S. 591.
  • Alfons Friderichs (Hrsg.): Huso (Huozo) In: Persönlichkeiten des Kreises Cochem-Zell, Kliomedia, Trier 2004, ISBN 3-89890-084-3, S. 163.
  • Stiene (Autor): Der Portalsturz der ehemaligen Nikolaus-Kapelle zu Klotten, In: Heimatjahrbuch Kreis Cochem-Zell 1994, S. 100–106.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz: Teile 1–2. Ernst Wackenroder, Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Deutscher Kunstverlag 1959, Die Probstei Klotten der Abtei Brauweiler, ehemals Hofgut der Königin Richeza, S. 548
  2. Die Ezzonen und ihre Stiftungen, Eine Untersuchung zur Stiftungstätigkeit im 11. Jahrhundert. Klaus Gereon Beuckers (Kunstgeschichte; Bd. 42) LIT Verlag Münster; Hamburg 1993, ISBN 3-89473-953-3, S. 79–80. In: books.google.de. Abgerufen am 17. April 2019.
  3. Die ehemalige Probstei Klotten der Abtei Brauweiler, In: Die Kunstdenkmäler von Rheinland-Pfalz, Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem, Band 3 in 2 Teilen, bearbeitet von Ernst Wackenroder, S. 547–550, Deutscher Kunstverlag, München 1959, Unveränderter Nachdruck 1984, ISBN 3-422-00561-7
  4. Germania Sacra, Historisch-Statistische Beschreibung der Kirche des alten Reiches, neue Folge 29, die Bistümer der Kirchenprovinz Köln, die Benediktinerabtei Brauweiler, Walter de Gruyter, Berlin, New York 1992, S. 83. In: germania-sacra-datenbank.uni-goettingen.de. Abgerufen am 18. April 2019.
  5. Michael Buhlmann, Duisburg, Kaiserswerth und die ezzonischen Pfalzgrafen (in der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts), Urkunde Königin Richezas für das Kloster Brauweiler (1054 September 7); Wolfhard mit seinem [Lehen] und dem, was Aedelger seiner Tochter und dessen Ehefrau gab, zuzüglich 2 Mansen; seinen Bruder Huozo mit einer halben [Mansel]; S. 22. In: michael-buhlmann.de. Abgerufen am 18. April 2019.