Hügel-Meier

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Hügel-Meier

Hügel-Meier (Asperula cynanchica)

Systematik
Unterfamilie: Rubioideae
Tribus: Rubieae
Untertribus: Rubiinae
Gattung: Meier (Asperula)
Sektion: Cynanchicae
Art: Hügel-Meier
Wissenschaftlicher Name
Asperula cynanchica
L.

Der Hügel-Meier (Asperula cynanchica),[1] auch Hügel-Meister[2] oder Bräunewurzel[3] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Meier (Asperula) innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blütenstand und vierzählige Blüten
Die Kronblätter sowie die Früchte sind außen deutlich papillös (spitz-höckerig bzw. warzig)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hügel-Meier ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 25, selten bis zu 50 Zentimetern.[1] Der Hügel-Meier wächst lockerrasig. Die Stängel sind biegsam. Die Blätter stehen zu maximal viert in Quirlen. Die Blattspreite ist schmal-linealisch. Die unteren Stängelblätter sind zur Blütezeit vertrocknet. Die Stängelblätter im mittleren und oberen Bereich sind kürzer als die Internodien.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Juni bis September. Die Deckblätter besitzen eine Stachelspitze[1] und überragen den Fruchtknoten nicht oder kaum. Die zwittrigen Blüten sind meist vierzählig. Die Blütenkrone ist hellrosafarben oder weiß und die Außenseite ist raukörnig.[1] Die meist vier 3 bis 7 Millimeter langen Kronblätter sind verwachsen und die Kronröhre ist ein- bis zweimal so lang wie die Kronzipfel.[1]

Die Teilfrüchte sind trocken, tragen keine hakigen Haare und sind deutlich warzig.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20, seltener 40.[4]

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hügel-Meier ist ein skleromorpher Hemikryptophyt.[1] Es liegt ein reich verzweigtes Wurzelwerk vor, das eine vegetative Vermehrung als Wurzelkriecher ermöglicht.[5]

Die Fremdbestäubung erfolgt durch Insekten, wie beispielsweise Zweiflügler, Schmetterlinge und Käfer (Entomophilie). Außerdem ist spontane Selbstbestäubung möglich. Diasporen sind die Teilfrüchte und es erfolgt Ameisen- oder durch Verdauungsausbreitung.[5]

Verbreitung, Standorte und Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Hügel-Meier ist in Europa außer dem Norden weit verbreitet.[6] Er kommt in Mitteleuropa im Süden häufig bis zerstreut vor, im Norden seltener. Die nördliche Verbreitungsgrenze verläuft im Bereich südliche NiederlandeAhrtalSüntelBraunschweig – Süd-Mecklenburg-VorpommernBrandenburg. Er kommt in allen österreichischen Bundesländern häufig bis selten vor und gilt im niederösterreichischen Waldviertel, dem oberösterreichischen Mühlviertel und dem nördlichen Vorarlberg als gefährdet[7].

Der Hügel-Meier wächst in Kalkmagerrasen, an Böschungen, auf Sandfluren, in Trockengebüschsäumen, an Waldrändern und in Kiefern-Trockenwäldern. Er kommt vorwiegend über trockenen, kalkreichen Böden in der collinen bis subalpinen Höhenstufe vor und steigt bis 1800 m Seehöhe. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Klasse Festuco-Brometea, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Erico-Pinion oder Molinion vor.[4]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstveröffentlichung von Asperula cynanchica erfolgte 1753 durch Carl von Linné. Synonyme für Asperula cynanchica L. sind: Galium cynanchicum (L.) Scop., Asperula collina Salisb. nom. superfl., Asperula arenicola Reut., Asperula capillacea (Lange) Rouy, Asperula papillosa Lange, Asperula semiamicta Klokov, Asperula tenuiflora Jord., Asperula trabutii Sennen, Asperula cynanchica L. var. cynanchica.[6][8]

Asperula cynanchica ist sehr formenreich. Man kann folgende Unterarten unterscheiden:[8]

  • Asperula cynanchica subsp. condensata (Heldr. ex Boiss.) Ehrend. & Krendl
  • Asperula cynanchica L. subsp. cynanchica: Sie kommt von Europa bis zum Kaukasus vor.[8]
  • Asperula cynanchica subsp. occidentalis (Rouy) Stace (Syn.: Asperula occidentalis Rouy): Sie kommt im nördlichen Spanien, im südwestlichen Frankreich, in Irland und im südwestlichen Großbritannien vor.[8][6]
  • Asperula cynanchica subsp. pyrenaica (L.) Nyman (Syn.: Asperula pyrenaica L., Asperula tinctoria var. adhaerens Gren.): Sie kommt von den französischen und spanischen Pyrenäen bis zur Sierra de Aralar im nordöstlichen Spanien vor.[8]

Von einigen Autoren wurden auch zwei Varietäten unterschieden:

  • Asperula cynanchica L. var. cynanchica mit rosafarbenen Blüten und einer bis zu 2,5 Millimeter langen Blütenkronröhre.
  • Asperula cynanchica var. arenicola (Reut.) Gremli mit häufig weißen Blüten und einer über 2,5 Millimeter langen Kronröhre.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • P. P. Ferrer-Gallego: Typification of the Linnaean name Asperula cynanchica (Rubiaceae). In: Phytotaxa, Volume 195, 2015, S. 98–100.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Asperula cynanchica L., Hügel-Meier. auf FloraWeb.de
  2. Germplasm Resources Information Network (GRIN): Hügel-Meier, Hügel-Meister. In: wildblumen.net. Uwe Feßenbecker, abgerufen am 26. Mai 2011.
  3. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 47, online.
  4. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 762.
  5. a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  6. a b c Asperula cynanchica. In: The Euro+Med Plantbase Project. Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem, 21. Juli 2010, abgerufen am 28. Januar 2016 (englisch).
  7. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 715.
  8. a b c d e Asperula cynanchica. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 27. Januar 2016..

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hügel-Meier (Asperula cynanchica) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien