ISAR (Medizin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der ISAR-Test (englisch: Identification of Seniors at risk)[1] ist in der Medizin ein weit verbreitetes Screening-Tool zur Einschätzung der Gefährdung von Senioren bei der Krankenhausaufnahme. Für die Altersgruppe von 65 Jahren oder älter entwickelt wird gemäß Definition der geriatrischen Gesellschaften die Grenze von 70 oder älter genannt[2]. Der Test ist Bestandteil des geriatrischen Assessments. Hierbei soll insbesondere bereits bei der Aufnahme geklärt werden, ob der Patient von einer komplexen multidisziplinären geriatrischen Versorgung im Krankenhaus profitieren könnte, was dann in der positiv gescreenten Population durch ein umfassendes geriatrisches Assessment bestätigt werden sollte. Der Fragebogen sollte durch das Personal gemeinsam mit dem Patienten oder seiner Bezugsperson ausgefüllt werden und beinhaltet sechs Fragen, die jeweils mit ja oder nein beantwortet werden können:

1. Hilfebedarf Waren Sie vor der Erkrankung oder Verletzung, die Sie in die Klinik geführt hat, auf regelmäßige Hilfe angewiesen?
2. Akute Veränderung des Hilfebedarfs Benötigten Sie in den letzten 24 Stunden mehr Hilfe als zuvor?
3. Hospitalisation Waren Sie innerhalb der letzten 6 Monate für einen oder mehrere Tage im Krankenhaus?
4. visuelle Einschränkung Haben Sie unter normalen Umständen erhebliche Probleme mit dem Sehen, die nicht mit einer Brille korrigiert werden können?
5. Einschränkung des Gedächtnis Haben Sie ernsthafte Probleme mit dem Gedächtnis?
6. Polypharmazie Nehmen Sie pro Tag sechs[3] oder mehr verschiedene Medikamente ein?

Ab zwei Punkten besteht mit hoher Wahrscheinlichkeit ein spezieller geriatrischer Handlungsbedarf, der durch ein umfassendes geriatrisches Assessment bestätigt werden muss. Der ISAR-Test wird von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie als einfach anzuwendendes Screening-Tool empfohlen[2]. Der ISAR-Score hat nur eine begrenzte Vorhersagequalität, wenn es um die ambulante Entlassmöglichkeit aus der Notaufnahme ohne vorherigen stationären Aufenthalt geht.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jane McCusker, Francois Bellavance, Sylvie Cardin, Sylvain Trepanier, Josee Verdon und Orly Ardman: Detection of Older People at Increased Risk of Adverse Health Outcomes After an Emergency Visit: The ISAR Screening Tool. In: Journal of the American Geriatrics Society. Band 47, 1999, S. 1229–1237, doi:10.1111/j.1532-5415.1999.tb05204.x
  2. a b https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/1288-pm-geriatrische-patienten-in-der-notaufnahme-–-mit-sechs-fragen-identifizieren-und-prognose-verbessern
  3. Rebecca N. Warburton, Belinda Parke, Wynona Church, Jane McCusker: Identification of seniors at risk: process evaluation of a screening and referral program for patients aged ≥75 in a community hospital emergency department. In: International Journal of Health Care Quality Assurance. Band 17, Nr. 6, 1. Oktober 2004, ISSN 0952-6862, S. 339–348, doi:10.1108/09526860410557598 (emerald.com [abgerufen am 12. Dezember 2023]).
  4. Rose Galvin, Yannick Gilleit, Emma Wallace, Gráinne Cousins, Manon Bolmer, Timothy Rainer, Susan M. Smith, Tom Fahey: Adverse outcomes in older adults attending emergency departments: a systematic review and meta-analysis of the Identification of Seniors At Risk (ISAR) screening tool. In: Age and Ageing. Band 46, Nr. 2, March 2017, S. 179–186, doi:10.1093/ageing/afw233