Ibis (Hotel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Ibis Styles)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Logos der Hotelkette (seit 2012)
Zimmer im Ibis Bregenz
Badezimmer in einem Ibis-Hotel

Ibis (Eigenschreibweise ibis) ist eine Hotelkette des französischen Accor-Konzerns.[1] Zu ihr gehören insgesamt 2639 Hotels (Stand Ende 2021) der Marken Ibis, Ibis Budget (ehemals Etap Hotels) und Ibis Styles (ehemals All Seasons). Die Hotelkette ist weltweit vertreten, die Mehrheit der Häuser befindet sich in Europa.[2] Dort ist sie sowohl gemessen an der Zahl der Hotels als auch nach Zimmern die größte Hotelkette.[3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das erste Hotel der Kette wurde 1974 in Bordeaux, Frankreich, als 2-Sterne-Haus eröffnet.[5] Kern des Konzepts war es, durch Abstriche etwa bei Größe und Ausstattung von Zimmern und Restaurants niedrigere Preise zu ermöglichen.[6] Gästen sollte in jedem Haus der Hotelkette ein ähnlicher Standard geboten werden.[7] Weitere Ibis-Hotels in anderen europäischen Ländern folgten. Während sich diese in den 1970er Jahren fast ausschließlich im Eigentum von Accor befanden, wurden in den 1980er und 1990er Jahren Ibis-Hotels oft mit Investment-, Management- oder Franchise-Partnern eröffnet. Die Hotelkette übernahm in erster Linie das Management der Häuser.[8][9]

Nach der Deutschen Wiedervereinigung expandierte die Hotelkette auch in die neuen Bundesländer.[10] Neben Mercure, ebenfalls Teil von Accor, übernahm auch Ibis einige ehemalige Interhotels.[11] Die Marke entwickelte sich zum wichtigsten Bestandteil des weiteren Wachstums in Deutschland. Vereinzelt wurde Orbis als Marke für Hotels in zentraler Stadtlage verwendet, seit 1993 heißen aber auch diese Hotels wieder Ibis.[12] Bis 1991 stieg die Zahl der Häuser auf über 250 weltweit.[13] Das erste Hotel außerhalb Europas eröffnete in Fortaleza, Brasilien. 1992 trat Ibis in den australischen Markt ein, 1997 folgte das erste Haus in Marokko.[14] Später verlagerte sich der Fokus auf Südamerika.[15] Nach der Jahrtausendwende weitete Ibis seine Präsenz auf den arabischen und asiatisch-pazifischen Raum aus, beispielsweise mit Hotels in China, Kuwait, Russland und Indien.[14]

1997 erhielt Ibis als erste Hotelkette im Economy-Bereich weltweit die ISO-9001-Zertifizierung.[16] Einzelne Häuser wurden nun auch als 3-Sterne-Hotel konzipiert.[17] 2007 kündigte Accor an, noch stärker in Etap- und Ibis-Hotels zu investieren,[18] wodurch beide Hotelketten mehr Gewicht im Konzern erlangten.[19] In Deutschland wurden Franchise-Hotels immer wichtiger.[20] 2011 benannte Accor die beiden Marken All Seasons und Etap zu Gunsten von Ibis um.[21] Etap wurde durch Ibis Budget ersetzt, All Seasons durch Ibis Styles.[22] Ibis bekam ein neues Branding,[23] außerdem konzipierte Accor neue Betten für alle Hotels der Kette.[24]

Marken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Häuser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ibis in Berlin-Wilmersdorf (2015)

Ibis ist die zentrale Marke der Hotelkette.[25] 2014 überschritt sie mit dem Haus am Kurfürstendamm in Berlin die Marke von 1.000 Hotels.[26] Diese sind meist verkehrsgünstig gelegen, befinden sich im Stadtzentrum oder im Umkreis. In der Regel sind Ibis-Hotels mit einer Hotelbar, einzelne Häuser auch mit einem Restaurant ausgestattet. Es handelt sich oft um Garni-Hotels, in denen keine Mittags- und Abendküche angeboten wird. Jedoch werden rund um die Uhr Snacks zubereitet. Die Zimmer sind zumeist Doppelzimmer mit eigenem Bad (Dusche und Toilette) und Klimaanlage sowie Garderobe, Fernseher und Schreibtisch ausgestattet. Klimaanlagen sind jedoch zumeist in südlichen Gefilden anzutreffen. Als Erkennungsmerkmal dienen helle Holzmöbel und warme Brauntöne.[27]

Ibis Budget[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ibis Budget ist die Low-Cost-Marke der Hotelkette.[28] Die Marke entstand durch die Eingliederung der ehemaligen etap-Hotels, die blaue Farbe im Firmenlogo wurde dabei beibehalten. Diese Hotels findet man häufig in der Nähe von Autobahnen oder Gewerbegebieten, zunehmend auch in zentraler Lage. Die kleinen Zimmer sind einfach ausgestattet: Sie haben ein französisches Bett mit Etagenbett darüber. Ferner verfügen sie über Stuhl und Tisch, Fernseher sowie häufig auch eine Klimaanlage.[29] Dusche, Toilette und Waschtisch wurden entweder ins Zimmer integriert oder befinden sich in einem kleinen separaten Raum. In vielen Häusern gibt es keine 24-Stunden-Rezeption, aber einen Selbstbedienungs-Check-in.[30]

Ibis Styles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ibis Styles in Tübingen

Ibis Styles ist die Design-Marke der Hotelkette. Die Hotels liegen im Stadtzentrum oder in der Nähe bekannter Sehenswürdigkeiten.[31][32] Die Einzel- oder Doppelzimmer sind größer als bei Ibis Budget und Ibis, sie verfügen über ein Badezimmer mit Dusche und Toilette. Klimaanlage, Fernseher und ein größerer Schreibtisch gehören ebenfalls zum Standard. Bei Ibis Styles sind Frühstück und Internetzugang meist im Zimmerpreis enthalten.[33] Ibis Styles orientiert sich an Boutique-Hotels und bietet ein erkennbar höherwertiges Interieur.[34]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende 2021 gehörten 2639 Hotels zu Ibis.[35] Diese sind wie folgt verteilt:

Ibis Hotels Ibis Budget Ibis Styles
Europa 736 542 401
Asien-Pazifik 163 48 130
Nord- und Südamerika 180 64 49
Afrika und Mittlerer Osten 80 4 14
1259
658 594

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hotel Ibis – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Susanne Stauß: Ibis-Werbung auf allen Kanälen. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 6. Oktober 2012, S. 3.
  2. Hotel(s) auf dem Stadtplan. Accor, abgerufen am 27. September 2016.
  3. Ibis becomes largest hotel operator in Europe. In: Breaking Travel News. 18. Februar 2013, abgerufen am 27. September 2016 (englisch).
  4. 2015 Registration Document and Annual Financial Report. (PDF) Accor, 21. April 2016, S. 6 und 10, abgerufen am 27. September 2016 (englisch).
  5. Alan M. Rugman, Simon Collinson, Richard M. Hodgetts: International Business. 4. Auflage. Prentice Hall, Essex 2006, ISBN 0-273-70174-6, S. 497 (englisch).
  6. Schlau schlafen. In: fvw Touristik & Business Travel. 19. Mai 2004, S. 15.
  7. David E. Andersson: Property Rights, Consumption and the Market Process. Edward Elgar, Cheltenham, Northampton 2008, ISBN 978-1-84720-955-9, S. 97 (englisch).
  8. Gérard Cliquet (Hrsg.): Geomarketing: Methods and Strategies in Spatial Marketing. John Wiley & Sons, Newport Beach 2006, ISBN 1-905209-07-X, S. 175 (englisch).
  9. Hans-Jürgen Kleese: Accor: Neue Strategie, neues Ibis-Design. In: WirtschaftsWoche. 20. Januar 2014, abgerufen am 27. September 2016.
  10. Accor-Hotelgruppe baut in der DDR. In: Handelsblatt. 26. März 1990, S. 20.
  11. Accor-Gruppe übernimmt sechs Interhotels. In: Handelsblatt. 14. Mai 1992, S. 21.
  12. Monika Wehrl: Expansion mit zwei Sternen. In: Horizont. 30. April 1992, S. 10.
  13. Zweitgrößte Hotelgruppe der Welt. Auch in der Gastronomie rückt man zusammen. In: Handelsblatt. 13. März 1991, S. 18.
  14. a b Erfolgskonzept mit nachhaltigem Wachstum. Österreichischer Wirtschaftsverlag, 2. Februar 2011, abgerufen am 27. September 2016.
  15. Umbau der Hotelgruppe trägt Früchte. In: Handelsblatt. 12. März 1998, S. 16.
  16. Zertifizierung für die Schonung der Umwelt. In: medianet. 26. Februar 2010, S. 62.
  17. Claus Schweitzer: Accor: Billig, funktional. In: Tages-Anzeiger. 15. Oktober 2003, S. 50.
  18. Lutz Meier: Accor investiert in Billighotels. In: Financial Times Deutschland. 18. Dezember 2007, S. 7.
  19. Ralf Klingsieck: Ibis beflügelt Accor. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 12. Februar 2011, S. 3.
  20. Susanne Stauß: Accor wächst im Economy-Segment. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 4. Juli 2009, S. 9.
  21. Accor: Ibis wird zentrale Budgetmarke. In: Immobilien Zeitung. 13. September 2011, abgerufen am 27. September 2016.
  22. Ralf Klingsieck, Rüdiger Rüster: Ibis wird zur Mega-Marke. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 17. September 2011, S. 2.
  23. Leo Klimm: McDonald's-Rezept für Ibis-Hotels. In: Financial Times Deutschland. 14. September 2011, S. 6.
  24. Uwe Lehmann: Auch der Budgetgast will ein gutes Bett. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 17. November 2012, S. 9.
  25. Susanne Stauß: So wird aus Ibis eine Mega-Marke. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 6. Oktober 2012, S. 3.
  26. Uwe Lehmann: 1.000 Ibis-Hotels und kein Ende in Sicht. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 25. Januar 2014, S. 2.
  27. Neues Ibis-Hotel: Eröffnung am 1. November. In: Die Welt. 29. August 2000, S. 39.
  28. Jutta Behr-Groh: Zahl der Betten wächst weiter. In: Fränkischer Tag. 19. Mai 2014, S. 9.
  29. Barbara Goerlich: Ibis Budget macht sich bereit. In: Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung. 30. April 2016, S. 22.
  30. Rainer Lahmann-Lammert: Für den Check-in-Automaten kommt kein Gast zu spät. In: Neue Osnabrücker Zeitung. 7. März 2014.
  31. Neubau an prominenter Stelle. In: Reutlinger General-Anzeiger. 27. Mai 2016, S. 23.
  32. 95 Doppelzimmer in der Trierer Innenstadt. In: Trierischer Volksfreund. 24. Juni 2014.
  33. Isin baut Hotel am Remspark. In: Aalener Nachrichten. 28. August 2012, S. 8.
  34. Austria Presse Agentur: Jung, frisch, stylisch. 23. Oktober 2013.
  35. Hotel Portfolio as of December 31, 2021. (PDF) Accor, 31. Dezember 2021, abgerufen am 22. Juli 2022 (englisch).