Im Krug zum grünen Kranze

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Im Krug zum grünen Kranze, Druckfassung 1833

Im Krug zum grünen Kranze ist ein deutsches Volkslied.

Das im Rahmen der Gedichtsammlung Sieben und siebzig Gedichte aus den hinterlassenen Papieren eines reisenden Waldhornisten von Wilhelm Müller im Jahr 1821 veröffentlichte Gedicht Brüderschaft, das seit 1833 nach der Melodie des älteren Ich stand auf hohem Berge gesungen wird, entstand im gleichnamigen Wirtshaus in Halle (Saale) zur Zeit der Romantik. Zu dieser Zeit trug das Gedicht den Titel Brüderschaft.

Text[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Brüderschaft (unverändert vertont)

Im Krug zum grünen Kranze
Da kehrt’ ich durstig ein:
Da saß ein Wandrer drinnen
Am Tisch bei kühlem Wein.

Ein Glas war eingegossen,
Das wurde nimmer leer;
Sein Haupt ruht’ auf dem Bündel,
Als wär’s ihm viel zu schwer.

Ich thät mich zu ihm setzen,
Ich sah ihm ins Gesicht,
Das schien mir gar befreundet,
Und dennoch kannt’ ich’s nicht.

Da sah auch mir ins Auge
Der fremde Wandersmann,
Und füllte meinen Becher,
Und sah mich wieder an.

Hei, was die Becher klangen,
Wie brannte Hand in Hand:
« Es lebe die Liebste deine,
Herzbruder, im Vaterland!
 »

Geschichte der Melodie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Version A

1830 veröffentlichte Franz Kugler eine bis heute wenig verbreitet gebliebene Vertonung von Im Krug zum grünen Kranze in seinem „Skizzenbuch“,[1] einer Anthologie u. a. mit selbstverfassten Gedichten und Liedern. Unklar bleibt bei dieser Version der Komponist. Vermutungen lassen Franz Kugler selbst als Komponisten zu.

Version B

1833 erschien im Liederbuch für deutsche Künstler (Herausgeber Robert Reinick und Franz Kugler) die bis heute gesungene Melodie.[2]

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wilhelm Müller traf sich im Vorfeld seiner Eheschließung mit Adelheid von Basedow am 21. Mai 1821 mit ihrem Bruder Carl von Basedow im Krug zum grünen Kranze in Halle, um ihn um Erlaubnis für die Heirat zu bitten. Basedow war zu früh erschienen und genoss während der Wartezeit die Annehmlichkeiten des Wirtshauses und den romantischen Blick zur Burgruine Giebichenstein.

Vermutlich in Folge des reichlichen Weinverzehrs schlief der 1840 durch seine Beschreibung der Krankheit Morbus Basedow berühmt gewordene Arzt, als Wilhelm Müller im „Krug“ eintraf. Müller erkannte ihn zuerst nicht, jedoch wurde ihm anhand der Ähnlichkeit Basedows mit seiner Schwester klar, wer da auf ihn wartend eingeschlafen war. Zur Erinnerung an diese Begegnung verfasste Müller das vorliegende Gedicht.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Im Krug zum grünen Kranze – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Franz Kugler: Skizzenbuch. Reimer, Berlin 1830, S. 27, urn:nbn:de:hbz:061:2-1374 (darin: Musikalische Beilage nach Lied Nr. 12, S. 1).
  2. Franz Kugler, Robert Reinick (Hrsg.): Liederbuch für deutsche Künstler. Vereins-Buchhandlung, Berlin, Düsseldorf 1833, S. 156-7, urn:nbn:de:hbz:061:2-857.