Intelligenter persönlicher Assistent

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Ein Intelligenter Persönlicher Assistent (IPA) (oder: Sprachassistent) ist eine Software, die u. a. Spracherkennung und -analyse, die Suche von Informationen oder das Abarbeiten einfacher Aufgaben und dann die Synthese von natürlichsprachigen Antworten verbindet. Das Ziel ist, eine intuitive Schnittstelle zwischen einem Benutzer und einem System oder Gerät zu ermöglichen, damit Kommandos oder Suchanfragen „menschlicher“ formuliert werden können. Das „Geschlecht“ dieser Assistenzsysteme ist überwiegend weiblich.[1]

Verbreitung fanden solche Anwendungen ab ca. 2012 vor allem auf Smartphones mit den Betriebssystemen Android und iOS, hier auch als Mobile Assistenten bezeichnet.

Verwendete Softwaretechnik

Damit eine sprachliche Eingabe durch den Nutzer erfolgen kann, muss diese erst erkannt und verstanden werden. Dabei kommen Spracherkennungs- und Parsingalgorithmen zum Einsatz. Ein erkannter Befehl wird anschließend an eine entsprechende Anwendung delegiert. Fortgeschrittenere Assistenten können bei Unklarheiten Rückfragen an den Nutzer stellen oder ihn um Bestätigungen bitten. Ziel der Entwicklung ist es, einen möglichst nahtlosen und vertrauenswürdigen Sprachdialog zwischen Mensch und Maschine herzustellen. Semantische Technologien können eingesetzt werden, um einem Computer sprachliche Zusammenhänge verständlich zu machen, sodass dieser relevante Schlüsselwörter als spezifische Befehle erkennen kann. Um möglichst schnelle Reaktionszeiten zu ermöglichen, werden die meisten Daten auf Servern der Anbieter verarbeitet, d. h. eine Internetverbindung ist notwendig. Ebenso wird meist eine Anmeldung über ein Benutzerkonto vorausgesetzt.

Abgrenzung

IPAs sind angewandte Technologie aus Bereichen der Künstlichen Intelligenz, v. a. der maschinellen Sprachverarbeitung bzw. Computerlinguistik. Sie funktionieren meist als Applikation auf einem Betriebssystemen oder sind in dieses integriert. Ein Virtueller Assistent bezeichnet eine Form des Outsourcing durch externes Personal. Intelligente virtuelle Agenten können IPAs als visuelle Verkörperung ergänzen, um eine persönliche und emotionale Verbindung zu ermöglichen. Sie stellen ggf. eine Weiterentwicklung der Sprachassistenten dar, denen es an Fähigkeit zur nonverbalen Kommunikation fehlt.

Beispiele für Intelligente Persönliche Assistenten

Intelligente Persönliche Assistenten Verfügbarkeit Freie Software Open-Source-Hardware Internet der Dinge Allzeit bereit Offizielle Webseite Hersteller Betriebssystem
Aido nein Nein - Ja Ja Link
Alexa (siehe Echo) in einigen Ländern Nein Nein Ja Ja Link Amazon
Assistant Play Store Nein - Nein Nein Link
BlackBerry Assistant BlackBerry 10 Nein - Nein Nein Link
Braina Windows Nein - Nein Nein Link
Cortana verschiedene Nein - Nein Nein Link Microsoft Windows
Google Assistant Play Store / App Store Nein - Ja Ja Link Google
Hound (SoundHound) verschiedene Nein - Nein Ja Link
Jibo nein Nein - Ja Ja Link
Kore verschiedene Nein - Nein Nein Link
Lucida Github Ja - Nein Nein Link
Maluuba nein Nein - Nein Nein Link
Mycroft ab Oktober 2016 Ja Ja Ja Ja Link
Nina web-basiert Nein - Nein Nein Link
S Voice vorinstalliert Nein - Nein Ja Link
SILVIA API Nein - Nein Nein Link
Siri vorinstalliert Nein - Ja Ja Link Apple macOS
Sirius Linux
Viv nein Nein - Ja Nein Link
Vlingo verschiedene Nein - Nein Nein Link
Your.MD verschiedene Ja - Nein Ja Link

Beispiele aus der Science-Fiction

In der Science-Fiction sind die oben genannten Grenzen nicht klar bestimmbar.

Ergänzende Endgeräte

Die persönlichen Assistenten waren anfangs primär noch auf die Nutzung via PCs bzw. Smartphones begrenzt, aber verschiedene Hersteller haben damit begonnen, für die persönlichen Assistenten auch eigene Hardware-Produkte anzubieten. Diese als Smart Speaker bezeichneten Geräte werden in der Regel kabellos mit dem Internet und einem Benutzerkonto verbunden und können dann den Dienst aufnehmen. Derzeitige Angebote umfassen beispielsweise Geräte wie Amazon Echo und Amazon Echo Dot, Google Home und Apples HomePod. Weitere Anbieter haben Endgeräte angekündigt oder vorgestellt, darunter auch neue Gerätekategorien (Fernseher, Kühlschränke, Autos und sonstige Geräte).[2] Die Leistungen der Endgeräte sind meist noch (Stand Februar 2018) begrenzt auf die Software-Dienste des jeweiligen Anbieters, was die Flexibilität der Nutzer in der Auswahl begrenzt und somit auch kritisch betrachtet werden kann.

Bots und Conversational Commerce

Durch Interaktion von Assistenten mit firmeneigenen Bots können Bestell- und Kaufvorgänge durch bloße Spracheingabe erledigt werden. Dazu müssen keine zusätzlichen Apps installiert werden. Diese Art des E-Commerce wird auch als Conversational Commerce (dt. Dialoghandel) bezeichnet.

Risiken

Seitens der Nutzer von IPAs ist das Vertrauen in den Anbieter wesentlich für die Entscheidung, wie sie den Assistenten nutzen. Vor möglichem Missbrauch derartiger Software wird gewarnt.[3] Das erleichterte Erfassen personenbezogener Daten zu Werbezwecken wird ebenfalls kritisch gesehen.[4]

Siehe auch

Quellen

  1. Marie Kilg: Geschlecht von Künstlichen Intelligenzen: „Siri, ficken?“: Alexa, Siri, Cortana und Jenn – Computerstimmen werden grundsätzlich weiblich programmiert. Das sagt einiges über unseren Umgang mit Frauen aus. In: taz.de. 15. Mai 2017, abgerufen am 25. Mai 2017.
  2. Tobias Költzsch: Samsung will Sprachassistenten auf viel mehr Geräte bringen. In: golem.de. 19. Oktober 2017, abgerufen am 19. Februar 2018.
  3. Gavin Kenny: I know everything about you! The rise of the Intelligent Personal Assistant. In: securityintelligence.com. 12. August 2015, abgerufen am 29. Dezember 2017 (englisch).
  4. Tom Simonite: Geld verdienen mit Assistenten. In: Technology Review Online. 3. Juni 2016.