Akademie für Psychotherapie und Seelsorge

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Die Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) mit Sitz in Bad Homburg vor der Höhe und Postadresse in Frankenberg ist ein 2000 gegründeter gemeinnütziger Verein mit dem Ziel, konfessionsübergreifend[1] christliche Psychotherapeuten und Seelsorger in ein konstruktives Fachgespräch miteinander zu bringen.

Satzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verein wurde unter anderem von Medizinern der christlichen Psychotherapiekliniken Hohe Mark, Elbingerode und De’Ignis gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehören Arnd Barocka und Samuel Pfeifer. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist „ein abgeschlossenes Studium der Medizin, Psychologie, Psychotherapie, Theologie oder anderer Humanwissenschaften“ sowie eine seelsorgliche oder psychotherapeutische Tätigkeit und eine persönliche Glaubensüberzeugung im Sinne des Apostolischen Glaubensbekenntnisses, ohne Einschränkung auf eine bestimmte Kirche oder Konfession. 2016 hatte der Verein 850 Mitglieder. Den Vorsitz hatte bis 2022 Martin Grabe inne. Ihm folgte die Ärztin Anne-Katharina Neddens.

Satzungsmäßiger Zweck des Vereins ist es, „Begegnungen zwischen Psychotherapie und christlicher Seelsorge in Wissenschaft und Praxis zu fördern“, indem „Sinn- und Werteorientierung“ und „therapeutische Methodik“ integriert werden.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziel ist es, durch die Arbeit der APS eine „qualitative Verbesserung der Beratung und Behandlung … zu erreichen.“[2] Dazu veranstaltet sie regelmäßig Tagungen. Seit 2005 wird 4-mal jährlich die Zeitschrift „P & S : Magazin für Psychotherapie und Seelsorge“ von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge herausgegeben.[3] Jährlich werden die Arbeitstagung „Empirische Forschung“ sowie eine Jahrestagung abgehalten. Seit 2007 gibt es Regionaltagungen, die seit 2011 jährlich in drei verschiedenen Regionen Deutschlands stattfinden (Nord in Elbingerode, Rhein-Ruhr in Velbert, Süd in Neuendettelsau).[4]

Alle zwei Jahre veranstaltet die Akademie den „Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“. Zunächst fanden drei Kongresse in der Schweiz (Gwatt) statt, dann drei in Marburg und zuletzt drei in Würzburg. Der Kongress ist als fortlaufende Reihe konzipiert, um im zweijährigen Rhythmus ein verlässliches berufsbegleitendes Fortbildungsangebot zur Verfügung zu stellen. Neben den Hauptreferaten finden deshalb jeweils über 90 Seminare zu den unterschiedlichsten Aspekten der Fachgebiete Psychotherapie und Seelsorge statt.

Kongresse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martin Grabe bei der Eröffnung des 7. Internationalen APS-Kongresses

Neben den zahlreichen oben genannten Jahrestagungen, Regionaltagungen und Arbeitstagungen führte die APS folgende große Kongresse durch (jeweils bis zu 1000 Teilnehmende über drei Tage):

Titel Thema Zeitraum und Ort
12. Internationaler Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge Mehr Sein - Der Mensch zwischen Verantwortung, Verheißung und Vermessenheit 17. April bis 20. April 2024

CCW Würzburg

11. Internationaler Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge Zukunftsicher! - Wenn Angst und Polarisierung auf Hoffnung und Liebe treffen 4. Mai bis 8. Mai 2022

CCW Würzburg

10. Internationaler Kongress der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge – 2019 Vernetzt! Verbunden! Verstrickt?[5] 5. Juni bis 8. Juni 2019 CCW Würzburg
09. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2017 DAS FREMDE – in mir, in dir, in Gott[6] 31. Mai bis 3. Juni 2017 CCW Würzburg
08. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2015 DAS GUTE LEBEN – Sehnsucht und Verantwortung[7] 20. bis 23. Mai 2015 CCW Würzburg
07. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2013 Zeit. Geist. Zeitgeist – Neue Herausforderungen in Psychotherapie und Seelsorge 8. bis 11. Mai 2013 CCW Würzburg
06. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2009 Identität – der rote Faden in meinem Leben 20. bis 24. Mai 2009 in Marburg/Lahn
05. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2006 Herausforderungen postmoderner Lebensentwürfe – Ich-AG oder Beziehungs-GmbH? 24. bis 28. Mai 2006 in Marburg/Lahn
04. Internationaler Kongress für Psychotherapie und Seelsorge – 2003 Psychotherapie in der Krise? Die neue Lust auf Sinn und Werte.[8] 28. Mai bis 1. Juni 2003 in Marburg/Lahn
03. Internationales Symposium für Psychotherapie und Seelsorge – 1999 Psychotherapie und Seelsorge an der Schwelle zum 3. Jahrtausend: Zwischen Säkularisierung und Spiritualisierung?[9] 12. bis 16. Mai 1999 in Gwatt (Schweiz) Abbruch wegen Hochwasser
02. Internationales Symposium für Psychotherapie und Seelsorge – 1995 Psychotherapie und Seelsorge zwischen Wissenschaft und Intuition 24. bis 28. Mai 1995 in Gwatt (Schweiz)
01. Internationales Symposium für Psychotherapie und Seelsorge – 1990 Seelsorge und Psychotherapie – Chancen und Grenzen der Integration 23. bis 27. Mai 1990 in Gwatt (Schweiz)

Reaktionen zu einzelnen Kongressen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kongress 2009[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Lesben- und Schwulenverband in Deutschland wirft der Akademie und dem Kongress vor, „Homosexuelle zu Heterosexuellen therapieren“ zu wollen, also Homophobie.[10] Mehrfach traten auf dem Kongress (mindestens) zwei Referenten auf, denen vorgeworfen wird, der Meinung zu sein, dass „Homosexualität eine behandlungswürdige Krankheit sei“.[11] In der Nacht zum 11. Mai 2009 waren mehr als 40 Häuser in Marburg das Ziel unbekannter Täter, die mit Parolen gegen den Kongress und seine Referenten in Marburg Sachbeschädigungen (Graffiti) verübten.[12] Eine Demonstration am gleichen Tage wurde von den Grünen, Pro Familia und der Aids-Hilfe organisiert. Bei dieser Demonstration beschränkte sich die Kritik auf die umstrittenen Referenten der Tagung, ohne die Religion im weiteren Sinne zu thematisieren.[12]

Kongress 2017[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kongress 2017 wurde auf aerzteblatt.de zur Weiterbildung empfohlen.[13]

Kongress 2019[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Vorfeld des Kongresses 2019 veröffentlichte die Antifa Würzburg einen offenen Brief, bei dem sie „an den Tagen des Kongresses eine Demo und Infostände“ ankündigte.[14]

Die Politikerin Simone Barrientos warf dem Oberbürgermeister von Würzburg, Christian Schuchardt, vor, mit seinem Grußwort „antifeministischer und homofeindlicher Hetze den Hof“ zu machen.[15] Christian Schuchardt wies den Vorwurf zurück.[15]

Kurz vor dem Kongress wurde das Würzburger Congress Centrum beschmiert.[16]

Am 7. Juni 2019 gab eine Demonstration gegen den Kongress.[17] Anders als 2009 treten 2019 keine Vertreter von Konversionstherapien auf.[18] Gegenüber der TAZ betonte der Leiter von APS: „Homosexualität, Bisexualität oder Transsexualität sind keine Krankheit oder psychische Störung“.[18]

Herausgeber (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • seit 2005: Zeitschrift „P & S : Magazin für Psychotherapie und Seelsorge“[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Satzung der APS vom 17. März 2000 § 3 Abs. 1 mit Ergänzungen vom 28. September 2000, 5. November 2005 und 25. September 2010.
  2. Satzung der APS vom 17. März 2000 § 2 Abs. 1 in der Fassung der Änderungen vom 28. September 2000 und 5. November 2005.
  3. a b DNB 975291181
  4. Themen und Artikel. Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Oktober 2018; abgerufen am 7. März 2024 (Übersicht über die Tagungsthemen).
  5. Programm 2019@1@2Vorlage:Toter Link/www.aps-kongress.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven) auf aps-kongress.de (PDF)
  6. Programmheft Kongress 2017 auf akademieps.de (PDF)
  7. Programmheft Kongress 2015 auf akademieps.de (PDF)
  8. Psychotherapie in der Krise? Die neue Lust auf Sinn und Werte auf akademieps.de (PDF)
  9. Zwischen Säkularisierung und Spiritualisierung? auf akademieps.de (PDF)
  10. Schwule und Lesben kritisieren Kongress von Psychotherapeuten. Abgerufen am 18. Mai 2019.
  11. Massive Kritik am Auftritt von "Homoheilern". Abgerufen am 18. Mai 2019.
  12. a b Gesa Coordes: Protest gegen ‚Homo-Heiler‘. Frankfurter Rundschau, 22. Mai 2009, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 7. März 2024.@1@2Vorlage:Toter Link/www.fr-online.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  13. Weiter- und Fortbildung. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  14. Offener Brief gegen die Zulassung und Durchführung des Kongresses der APS im Kongresszentrum in Würzburg 2019. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 31. Mai 2019; abgerufen am 7. März 2024.
  15. a b Psychotherapie & Seelsorge-Kongress: Linke wirft OB vor, homofeindlicher Hetze den Hof zu machen. Abgerufen am 6. Juni 2019.
  16. Protest gegen APS-Kongress: Schmierereien am Veranstaltungsort. Abgerufen am 8. Juni 2019.
  17. Würzburg: Protest gegen Kongress im CCW. Ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 8. Juni 2019.@1@2Vorlage:Toter Link/www.radiogong.com (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  18. a b Psychotherapie-Kongress in Würzburg: Helfen und heilen? Abgerufen am 8. Juni 2019.