Internierungslager Girenbad

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Girenbad Hinwil

Das Internierungslager Girenbad war ein Internierungslager in Girenbad in der Gemeinde Hinwil, Kanton Zürich, Schweiz, das von Oktober 1942 bis Sommer 1945 bestand. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Internierungslager, das im Kurhaus Girenbad in der Gemeinde Turbenthal ab 1943 betrieben wurde.[1]

Lagererrichtung und -organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Kanton Zürich wurden bereits vor Kriegsausbruch durch den Verband Schweizerischer Israelitischer Armenpflegen (VSIA später VSJF), ein privates jüdisches Hilfswerk, Lager für Emigranten aus Deutschland und Österreich – unter anderen 1939 in Girenbad – eingerichtet. Der VSJF organisierte bis 1939 vor allem den Transit gemäss fremdenpolizeilichen Bestimmungen und ab Kriegsausbruch 1939 den Aufenthalt und die Fürsorge für die Flüchtlinge.[2]

Vom Oktober 1942 bis Sommer 1945 wurde das Lager vom Territorialkommando 6 als Quarantäne- und Auffanglager der Armee für Zivilflüchtlinge geführt, aber weiterhin vom VSJF finanziell unterstützt.[3]

Das Lager wurde im Fabrikgebäude der ehemaligen Baumwollweberei Laetsch eingerichtet.[1]

Emigranten und Flüchtlinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Lager wurden Juden interniert, die vor den Nationalsozialisten geflüchtet waren und hier auf einen Asylentscheid warteten.

Ein prominenter Flüchtling war der Tenor Joseph Schmidt, der am 16. November 1942 während eines Spaziergangs im nahegelegenen Restaurant Waldegg verstarb,[4] einen Tag bevor seine Arbeitserlaubnis eintraf. Der Schriftsteller, Philosoph und Individualpsychologe Manès Sperber verbrachte dort drei Monate,[5][6] der Kommunist Rudolf Singer war 1939 mehrere Monate in Girenbad interniert.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anna-Regula Meili: Internierte Soldaten und Flüchtlinge in Hinwil: das Lager Girenbad im Zweiten Weltkrieg. Heimatspiegel Juli 2010, Verlag von „Zürcher Oberländer“ und „Anzeiger von Uster“, Wetzikon 2010

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Sieber Lager Kanton Zuerich.pdf. (PDF; 80 kB) In: geschichtsverein.ch. Abgerufen am 20. Januar 2011.
  2. Claudia Hoerschelmann: Verband Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  3. Jahresbericht 2002 Archiv für Zeitgeschichte: Das historische Archiv des Verbands Schweizerischer Jüdischer Fürsorgen (VSJF)
  4. Joseph Schmidt. In: Exil-Archiv. Abgerufen am 29. November 2015.
  5. Manès Sperber. Zeuge des 20. Jahrhunderts – eine Lebensgeschichte. In: lyrikwelt.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. November 2007; abgerufen am 23. September 2009.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lyrikwelt.de
  6. Manès Sperber – Bis man mir Scherben auf die Augen legt … (PDF) Arbeitstitel. In: RudolfIsler.ch. Archiviert vom Original am 28. Dezember 2013; abgerufen am 23. September 2009.

Koordinaten: 47° 18′ 34″ N, 8° 52′ 20″ O; CH1903: 708400 / 240830