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Isla del Perejil

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Isla del Perejil
Petersilieninsel
جزيرة تورة

Gewässer Straße von Gibraltar
Geographische Lage 35° 54′ 49″ N, 5° 25′ 9″ WKoordinaten: 35° 54′ 49″ N, 5° 25′ 9″ W
Isla del Perejil (Spanien)
Isla del Perejil (Spanien)
Länge 400 m
Breite 400 m
Fläche 15 ha
Höchste Erhebung 74 m
Einwohner unbewohnt
Karte von Ceuta und der Isla Perejil (im Westen)
Karte von Ceuta und der Isla Perejil (im Westen)
Besitzungen Spaniens im Mittelmeerraum

Die Isla del Perejil (französisch: Îlot Persil; deutsch: Petersilieninsel; arabisch جزيرة تورة, DMG Ǧazīrat Tūra oder ليلى Lailā ‚Nacht‘) ist eine kleine felsige Insel in der Straße von Gibraltar und gehört zu Spanien. Sie ist wegen ihrer Lage von strategischer Bedeutung.

Die Isla de Perejil ist der marokkanischen Küste am Jbel Musa 200 Meter vorgelagert und liegt rund acht Kilometer westlich der spanischen Exklave Ceuta; sie ist 400 Meter lang und ebenfalls etwa 400 Meter breit. Der höchste Punkt liegt 74 Meter über dem Meeresspiegel. Spärliche Reste alter Bebauung existieren; seit Längerem ist die Insel jedoch unbewohnt.

Nach der Eroberung von Ceuta 1415 durch Portugal war Perejil zunächst portugiesisches Territorium. Seit der Personalunion Portugals mit Spanien (1580) und auch nach ihrer Auflösung (1640) gehören Perejil und das benachbarte Ceuta zu Spanien; dieser Status quo wurde im Frieden von Lissabon (1668) entsprechend fixiert. Mehrfache militärische Forderungen in der Vergangenheit, Perejil zu einem Militärstützpunkt auszubauen, wurden aus Kostengründen immer wieder abgelehnt. Ab Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts tauchte es auf spanischen Karten als Punta Alemán (Deutsches Kap) auf, da es als natürlicher Schutzhafen für deutsche U-Boot-Schiffe diente.[1][2][3][4]

Besitzansprüche

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Die Insel wird von Marokko beansprucht. Im Unabhängigkeitsvertrag Marokkos 1956 wird sie nicht erwähnt; daher scheint ihre Zugehörigkeit zweifelhaft. Der Großteil der spanischen Bevölkerung war sich dieses Problems nicht bewusst, bis am 11. Juli 2002 im sogenannten Petersilienkrieg sechs[5] marokkanische Soldaten die Insel besetzten, um – wie verlautbart wurde – von hier aus den illegalen Drogenschmuggel beobachten zu können. Dies rief einen diplomatischen Streit hervor, weil beide Staaten die Insel beanspruchten. Spanien entsandte zur Bekräftigung der spanischen Besitzansprüche 28[5] Mann der Lenkwaffenfregatten Navarra und Numancia nach Ceuta, die dort am 15. Juli 2002 eintrafen. Am 18. Juli 2002 brachten spanische Bodentruppen sowie Marine- und Lufteinheiten[5] die marokkanischen Soldaten von der Insel. Diese leisteten keine Gegenwehr; daraufhin wurde die marokkanische Flagge wieder gegen eine spanische ausgetauscht.

Nach internationalen Vermittlungsbemühungen einigten sich die beiden Staaten darauf, den vor dem 11. Juli 2002 herrschenden Status quo wieder einzuführen. Seit dem Januar 2003[5] sind die diplomatischen Beziehungen wieder normalisiert. Da Marokko auch Anspruch auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla erhebt, die sich in einer ähnlichen Situation wie Perejil befinden, geht die Bedeutung der Isla del Perejil über das rein Strategische hinaus, da eine Übergabe an Marokko einen Präzedenzfall dargestellt hätte.

Commons: Isla del Perejil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Montse Martínez: Los últimos de Perejil. (Blog). In: alojados.revistanaval.com. Abgerufen am 7. April 2025.
  2. Javier Cherllarám: El conflicto de Perejil (Opinión). In: El Pueblo de Ceuta. 25. Juli 2009, abgerufen am 7. April 2025.
  3. Miquel Zueras: La "Batalla" de la Isla de Perejil. (Blog). In: Borgo. 18. Juli 2012, abgerufen am 7. April 2025.
  4. Redacción: Nuestra desconocida historia: La España olvidada del norte África. In: Algeciras al Minuto. 4. September 2012, abgerufen am 7. April 2025.
  5. a b c d Matthieu Trouvé: Histoire politique de l’Espagne après Franco (de 1975 à nos jours) (= Collection Parcours Universitaires – Histoire). Presses Universitaires de Bordeaux, Bordeaux 2024, ISBN 979-1-03001113-5, S. 333 f.