Islamic Relief

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Islamic Relief Deutschland
Rechtsform gemeinnütziger eingetragener Verein
Gründung 1996
Sitz Köln
Motto Gemeinsam für eine bessere Zukunft
Schwerpunkt Humanitäre Hilfe, Entwicklungszusammenarbeit
Vorsitz Hossam Said
Geschäftsführung Tarek Abdelalem
Umsatz 26,7 Mio. Euro (2022)[1]
Beschäftigte 91 (2018)
Website islamicrelief.de
Infostand von Islamic Relief Deutschland in Sony-Center in Berlin. Gemeinsame Veranstaltung mit Aktion Deutschland Hilft.

Islamic Relief Deutschland (IRD) ist ein gemeinnütziger Verein. Die Organisation ist seit ihrer Gründung 1996 in Köln ansässig. Niederlassungen befinden sich darüber hinaus in Berlin, Essen und München. Islamic Relief Deutschland ist Teil des Islamic-Relief-Netzwerkes, das in mehr als 40 Ländern der Welt aktiv ist. Islamic Relief gibt an, durch ein weltweites Netzwerk von Partner- und Projektbüros mit ihren Nothilfe- und Entwicklungsprojekten bedürftige Menschen in Afrika, Asien, Nahost und Osteuropa zu erreichen. Unterstützt wird ihre Hilfe, laut Islamic Relief, durch Tausende von einheimischen Helfern und koordiniert durch Islamic Relief Worldwide (IRW) in Birmingham.

Selbstdarstellung von Islamic Relief Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Leitbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als muslimische Wohltätigkeitsorganisation zeigt sich Islamic Relief Deutschland von islamischen Werten inspiriert.[2] Zudem weist die Organisation das Handeln durch politische Überzeugungen von sich und handelt nach eigenen Angaben ungeachtet nationaler oder ethnischer Herkunft, Geschlecht, Religion und ohne Erwartung von Gegenleistung. Auch setzt sie sich nach eigenen Angaben für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern ein und nahm daher auch an der Weltfrauenkonferenz teil.[3][4]

Transparenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Organisation veröffentlicht einen jährlichen Abschlussbericht sowie einen Finanzbericht. Zudem ist sie Mitglied im Deutschen Spendenrat und in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[5][6]

Qualitätsmanagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2015 erhielt die Organisation die Wertung „Quality Mark 2 – Verified Compliant“ von People in Aid. Damit ist sie auch Mitglied der CHS-Alliance.[7] Im Februar 2016 erwarb sie als Anwenderin des EFQM-Qualitätsmanagement-Modells den Reifegrad „Recognised for Excellence 3 Star“ im Rahmen des Ludwig-Erhard-Preises.[8]

Ziele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Islamic Relief Deutschland setzt sich für die Erreichung der Millennium-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen ein, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern und ist überwiegend in den Bereichen Nothilfe, Katastrophenvorsorge, Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherung, Bildung, Waisen- und Kinderförderung, Wasser- und Sanitärversorgung und Einkommenssicherung tätig. Wichtiges Merkmal bei der Arbeit von Islamic Relief Deutschland ist eine enge Zusammenarbeit mit ihren Islamic-Relief-Partnerorganisationen sowohl im lokalen als auch im nationalen und internationalen Kontext. Mit der Unterzeichnung des „Code of Conduct“ (Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung) gewährleistet „IRD“, dass alle Projekte den sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.[2][4]

Aufgabenbereiche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundespräsident a. D. Christian Wulff bei einem „Speisen-für-Waisen“-Essen. Links: IRD-Geschäftsführer Tarek Abdelalem
Februar 2015 in Hannover

Als nichtstaatliche Organisation (NGO) verpflichtet sich Islamic Relief Deutschland, den Ärmsten dieser Erde zu helfen, unabhängig von Rasse, Religion oder Geschlecht. In Krisengebieten kümmert sich ‘‘IRD‘‘ unter anderem um die Verteilung von Lebensmittel- und Hygienepaketen, die Versorgung mit Trinkwasser, die Lieferung von Treibstoff für Pumpen und Generatoren und um allgemeine Wiederaufbauhilfe. Islamic Relief Deutschland ist in folgenden Sektoren aktiv: Nothilfe- und Hilfsprojekte, Wasser- und Sanitärprojekte, Gesundheits- und Ernährungsprojekte, Einkommenssicherungsprojekte, Bildungsprojekte und Waisenpatenschaften. Des Weiteren unterstützt IRD mit ihren saisonalen Projekten während des Fastenmonats Ramadan und des islamischen Opferfestes Kurban Familien, indem Lebensmittel- und Fleischpakete an diese verteilt werden.[9] Seit 2015 hilft Islamic Relief auch Flüchtlingen in Deutschland.

Mitgliedschaften und Kooperationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Muslimisches Seelsorgetelefon (MuTeS)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 ist Islamic Relief Deutschland Trägerverein des Muslimischen SeelsorgeTelefons (MuTeS) in Berlin. MuTeS ist das erste Projekt, das Islamic Relief Deutschland erstmals in Deutschland dauerhaft etabliert hat. Bei diesem Projekt kooperiert Islamic Relief Deutschland mit Caritas, Diakonie und Kirchlichen TelefonSeelsorge Berlin (KTS). Die Kooperation bezieht sich vor allem auf die Bereiche Ausbildung, Weiterbildung und Supervision.[22][23][24][25]

Speisen für Waisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 startete Islamic Relief Deutschland die Aktion „Speisen für Waisen“, die jedes Jahr mit dem Geburtstag des Propheten Muhammad beginnt und mehrere Wochen dauert. Dabei richten Muslime Essen für einen „guten Zweck“ aus, zu denen sie ihre Familie, Freunde oder Bekannte einladen und dabei Spenden für Waisenkinder in Not sammeln. Die Spendenessen sollen ausdrücklich auch der interreligiösen und interkulturellen Begegnung dienen. Die Aktion stieß bisher auf ein reges Medieninteresse. Zu den prominenten Unterstützern der Aktion zählen unter anderem Christian Wulff, Frank-Walter Steinmeier, Aydan Özoğuz, Margot Käßmann, die jeweils auch an Spendenessen teilgenommen haben, sowie Hannelore Kraft, Cem Özdemir, Navid Kermani und Aiman Mazyek.[26][27][28][29][30][31]

Islamic Relief Kleiderkammer gGmbH[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2014 wurde die Islamic Relief Kleiderkammer gGmbH gegründet. Deren Ziel ist es, Einkommen durch gespendete Kleidung zu generieren, um damit Entwicklungsprojekte zu fördern. Die Einnahmen fließen vollständig zurück an Islamic Relief und dienen ausschließlich gemeinnützigen Projekten, die Bedürftigen zugutekommen. Die Kleiderkammer gGmbH ist in Köln und Berlin ansässig. Die Islamic Relief Kleiderkammer gGmbH betreibt auch zwei „Charity Shops“ (in Köln und Berlin), in denen gespendete Kleidung und andere Sachspenden wie Spielwaren oder Haushaltswaren verkauft werden. Die Kleiderkammer gGmbH ist auch in der Flüchtlingshilfe tätig.[32][33]

Besuch des britischen Politikers Tim Farron[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 19. Februar 2016 besuchte der Parteichef der Liberal Democrats, Tim Farron, die Islamic-Relief-Deutschland-Zentrale und informierte sich dort über die Flüchtlingskrise. Gemeinsam wurde anschließend das Kölner Rathaus besucht und zusammen mit Vize-Bürgermeister Andreas Wolter über die Herausforderungen in der Flüchtlingskrise gesprochen.[34]

Konferenz in Kooperation mit der Deutschen Welthungerhilfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. und 8. Dezember 2009 fand in Bonn die Konferenz „Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Arbeit im Kontext des Islam“ statt. In Kooperation mit der Deutschen Welthungerhilfe veranstaltete Islamic Relief Deutschland eine zweitägige Konferenz.[35]

Teilnahme an der „Support Syria 2016“-Konferenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zusammen mit der Bundesregierung und anderen deutschen NGOs nahm Islamic Relief Deutschland an der Syrien-Geberkonferenz teil. Zusammen mit 70 anderen Organisationen unterzeichnete Islamic Relief ein Positionspapier, welches fordert, Belagerungszustände sofort zu beenden, die humanitäre Hilfe in Syrien nicht zu behindern, die Mühe bei Friedensverhandlungen zu verdoppeln und Flüchtlingen eine legale Alternative zu illegalen Flüchtlingsrouten zu ermöglichen. Auf der Konferenz sicherten die Teilnehmerstaaten insgesamt 11 Milliarden Dollar an humanitäre Hilfe in Syrien zu.[36]

Verhältnis IRD zu IRW[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Berliner Senat ließ sich der IRD in der Vergangenheit gemäß seiner Satzung und dem eigenen Jahresbericht als ein „Teil der internationalen Hilfsorganisation ‚Islamic Relief Worldwide‘“ mit Sitz in Birmingham/Großbritannien zuordnen, die von israelischen Behörden im Juni 2014[37] verboten wurde, da die Organisation dem Finanzierungsapparat der Hamas zugehörig sei. Die Bundesregierung verweist auf die personellen Verflechtungen zwischen beiden Organisationen.[38]

Die durch die IRD gesammelten Spendengelder zur Umsetzung der Hilfsprojekte sollten gemäß Satzung an Islamic Relief Großbritannien/IRW weitergeleitet werden. Seit 2013 bezeichnet sich der IRD in seiner Satzung lediglich als „Kooperationspartner der internationalen Hilfsorganisation ‚Islamic Relief Worldwide‘“. Die Hilfsarbeit vom IRD werde durch das „internationale Büro in Birmingham“ koordiniert.[39] Verbindungen zwischen „Islamic Relief Deutschland e. V.“ und „Islamic Relief Worldwide“ ergeben sich nach Aussagen der Bundesregierung auch aus personellen Verflechtungen. So sind/waren Vorstandsmitglieder von „Islamic Relief Deutschland e. V.“ in leitenden Funktionen von „Islamic Relief Worldwide“ vertreten.[20]

Der israelische NGO Monitor kritisiert die Aktivitäten der Dach-Organisation.[40]

Verbindungen zur Muslimbruderschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Angaben des Berliner Senats und der Bundesregierung verfügt der Islamic Relief Deutschland e. V. über Verbindungen zu Organisationen im Umfeld der Muslimbruderschaft (MB).[19] Die Bundesregierung bestätigte in einer schriftlichen Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion vom 15. April 2019 erneut „signifikante personelle Verbindungen“ zwischen „Islamic Relief Worldwide“ als auch „Islamic Relief Deutschland e. V.“ zur „Muslimbruderschaft“ oder ihr nahestehenden Organisationen.[41] Die Bundesregierung bestätigte zugleich, dass „aus den öffentlich zugänglichen Jahresberichten von ‚Islamic Relief Deutschland e. V.‘ und ‚Islamic Relief Worldwide‘ bekannt (ist), dass ‚Islamic Relief Deutschland e. V.‘ den größten Teil finanzieller Projektförderungen an ‚Islamic Relief Worldwide‘ überweist.“

Die „Islamische Gemeinschaft in Deutschland e. V.“ – heute „Deutsche Muslimische Gemeinschaft“ – ist die zentrale Organisation von Anhängern der MB in Deutschland. An deren Jahrestreffen im Dezember 2015 war der IRD mit einem Redebeitrag vertreten und war Hauptsponsor; es gebe laut Sigrid Herrmann-Marschall bei solchen Strukturen, die der Muslimbruderschaft zuzuordnen sind, überhaupt kaum ein Ereignis, bei dem IRD nicht als Sponsor auftrete.[42] So trat der IRD im Frühjahr 2016 auch als Sponsor diverser Veranstaltungen der Organisation „Muslimische Jugend in Deutschland e. V.“ (MJD) in Erscheinung, einer formal unabhängigen Jugendorganisation, die enge Verbindungen zur IGD unterhält. Dies erwähnt die Bundesregierung unter dem Stichwort „Verbindungen zu Bestrebungen im Sinne des § 3 des Gesetzes über die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder in Angelegenheiten des Verfassungsschutzes und über das Bundesamt für Verfassungsschutz (BVerfSchG)“, also verfassungswidrige Bestrebungen.[20]

Personelle Verflechtungen zwischen dem IRD und der IGD ergeben sich nach Angaben des Berliner Senats über einen ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des IRD, der das Amt des Vorsitzenden des IGD-Schura-Rates bekleidete. Zudem sei der ehemalige Präsident der IGD einer der Initiatoren und Gründungsmitglieder des IRD, er gehörte dem Vorstand des IRD an und bekleidete den Posten des Vorsitzenden des „Board of Trustees“ der IRW.[21]

Transparenz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jedes Jahr veröffentlicht die Organisation neben dem Jahresbericht auch einen Finanzbericht und möchte Spendern damit volle Transparenz bieten. Zudem ist sie Mitglied im Deutschen Spendenrat und in der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[43] Der Sender rbb berichtete darüber, dass die Förderung von IRD zu einer Überprüfung des Auswärtigen Amtes durch den Bundesrechnungshof führte.[44] Das Ergebnis steht noch aus.[45] Die Bundesregierung hat sich demnach bislang grundsätzlich allein auf öffentlich-zugängliche Quellen der Öffentlichkeitsarbeit von IRD und IRW verlassen.[46]

Sigrid Herrmann-Marschall wirft Islamic Relief mangelnde Transparenz vor: „Die oft betonte Transparenz erscheint als Pseudo-Transparenz, denn wichtige Fragen werden nur scheinbar beantwortet. Es werden allerlei Zertifikate, Testimonial-Bekundungen und andere Ablenkungen bemüht, damit dies nicht auffällt.“[47] In diesem Zusammenhang kritisiert die Autorin auch die Vergabe des Zertifikats des Deutschen Spendenrats an IRD.[48]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Islamic Relief wird seitens des israelischen Verteidigungsministeriums vorgeworfen, „Teil des Finanzsystems der Hamas-Organisation“ zu sein.,[49][50] Sowohl Israel als auch die EU und die Vereinigten Staaten stufen die Hamas als Terrororganisation ein.[51][52][53] Die britische Großbank HSBC gab im Jahr 2016 bekannt, ihre Zusammenarbeit mit Islamic Relief im Jahr 2014 beendet zu haben.[54][55] Islamic Relief Deutschland bestreitet hingegen die Unterstützung der Hamas[56] eine Beobachterin der islamistischen Szene, Sigrid Herrmann-Marschall[57][58][59] darf dennoch trotz Klage der Organisation weiterhin behaupten, dass sich die Hilfsorganisation Islamic Relief Deutschland (IRD) und auch die Mutterorganisation aus Großbritannien unter anderem an der Finanzierung der Hamas beteiligen würden.[60] Die Bundesregierung weist auf Unterstützung von Organisationen der Muslimbrüder hin.[61] Die IRD wird vom Bundesrechnungshof geprüft.[62] Die BZ Berlin titulierte die IRD als „Hamas-Unterstützer“ und wurde von der IRD zur Veröffentlichung einer Gegendarstellung verpflichtet, die die BZ mit dem Hinweis versah, zur Veröffentlichung der Gegendarstellung unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt nach dem Rundfunkstaatsvertrag verpflichtet zu sein.[63]

Der gesamte Vorstand von „Islamic Relief Worldwide“, der größten muslimischen Wohltätigkeitsorganisation in Großbritannien, kündigte Ende August 2020 seinen Rücktritt an, nachdem bekannt wurde, dass sein neuer, erst seit dem vorangegangenen Monat amtierender Vorsitzender, der Neusser Arzt[64] Almoutaz Tayara, noch bis Okt. 2020 Vorsitzender von Islamic Relief Germany[65], Israel als „zionistischen Feind“ bezeichnet und die Hamas gelobt hatte, berichtete die Londoner The Times[66]. Auch Tayaras Vorgänger war wegen antisemitischer Kommentare in Ungnade gefallen und hatte im Juli 2020 gekündigt[67].

Bei Islamic Relief Canada trat 2017 der konservativ-islamische Prediger Nouman Ali Khan auf, der Körperstrafen für Prostituierte, Ehebrecher und Pornodarsteller befürwortet.[68][69] 2017 lud der britische Zweig von Islamic Relief den islamischen Prediger Yasir Qadhi zu einer Rede bei einer Fundraising-Tour ein. Qadhi beschreibt Körperstrafen wie das Abhacken von Händen als „für die Gesellschaft sehr zuträglich“.[70][71] Auch bei Islamic Relief USA trat Qadhi bereits auf.[72]

Anfang September 2020 wurde berichtet, dass das Bündnis „Aktion Deutschland Hilft“ die Zusammenarbeit mit der Mitgliedsorganisation IRD „bis auf Weiteres“ wegen „Kontakte zu fundamentalistischen Islamvertretern“ ausgesetzt habe. Das bestätigte eine Sprecherin des Zusammenschlusses von Hilfsorganisationen dem Evangelischen Pressedienst (epd)[73].

Als die britische „Times“, so die „Stuttgarter Nachrichten“ in einem Bericht am 12. Sept. 2020, Ende August 2020 antisemitische und terrorverherrlichende Facebook-Einträge des Vorsitzenden Almoutaz Tayara veröffentlichte, „ist die Empörung in Großbritannien riesengroß“[74]. Tayara hatte auf seiner Facebook-Seite die Führer der palästinensischen Terrororganisation Hamas als „großartige Männer“ bezeichnet, die dem „göttlichen und heiligen Ruf der Muslimbruderschaft“ antworteten. Auch von Heshmat Khalifa, einem weiteren Vorstandsmitglied von Islamic Relief Deutschland, hatte die „Times“ antisemitische Posts enthüllt. Darin nannte dieser die Israelis die „Enkel von Affen und Schweinen“ und Ägyptens Präsidenten einen „Zuhältersohn der Juden“. Islamic Relief Deutschland distanzierte sich von den erwähnten Vorstandsmitgliedern: „Wir bedauern aufrichtig das inakzeptable Fehlverhalten unserer ehemaligen Führungskräfte“, so ein Sprecher. Khalifa war für die „Stuttgarter Nachrichten“ für eine Stellungnahme „nicht erreichbar. Tayara reagierte per Mail: Er habe seine Posts nicht selbst geschrieben. Sie seien von einem zeitweise genutzten Account weitergeleitet worden. 'Dies war sicher ein großer Fehler.' Für IRD-Vorstandschef Tayara hatten seine Ausfälle lange keine Folgen. Er löschte die Posts, entschuldigte sich, blieb aber Vorstandschef. Vor zwei Wochen schied er nach eigenen Angaben aus dem Vorstand aus.“[74] Nach dem Bekanntwerden der antisemitischen Äußerungen aus der Führungsetage von IRD hat der Grünen-Politiker und ehemalige Bundestagsabgeordnete Volker Beck „Konsequenzen“ gefordert: „Ich erwarte, dass Nachrichtendienste und Finanzämter in die Bücher schauen. Und angesichts der Finanzströme nicht nur naiv in Köln“, sagte Beck den „Stuttgarter Nachrichten“.[74]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Islamic Relief Deutschland – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Jahresbericht 2021. (html) In: islamicrelief.de. Abgerufen am 23. April 2024.
  2. a b islamicrelierf.de – Über uns – Unsere Arbeit (Memento vom 27. Oktober 2010 im Internet Archive)
  3. Calendar of Side Events. In: Headquarters. Abgerufen am 26. April 2016.
  4. a b So arbeitet „Islamic Relief“ im Team mit christlichen Hilfsorganisationen. In: www.tagesspiegel.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  5. Transparency International Deutschland e.V: ITZ-Unterzeichner. Abgerufen am 21. Juni 2022.
  6. Deutscher Spendenrat e.V. In: www.spendenrat.de. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  7. a b Our Members — CHS Alliance. In: www.chsalliance.org. Abgerufen am 26. April 2016.
  8. BMW Group Werk München gewinnt Ludwig-Erhard-Preis 2016. In: ilep.de. Abgerufen am 25. Juli 2016.
  9. Jahresbericht 2008 Islamic Relief (Memento vom 2. März 2014 im Internet Archive)
  10. Auswärtiges Amt – Startseite – Rede von Europa-Staatsminister Michael Roth zur Ausstellungseröffnung „Forty out of one million. The human cost of the Syrian war“ im Lichthof des Auswärtigen Amts. In: www.auswaertiges-amt.de. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  11. Syrien: Medizinische Versorgung IV: Islamic Relief Deutschland. In: www.islamicrelief.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
  12. Rechnungshof prüft Verwendung der Zuschüsse für „Islamic Relief“. In: CIBEDO. (cibedo.de [abgerufen am 18. November 2018]).
  13. Jordanien: Rehabilitation und Prothesenversorgung: Islamic Relief Deutschland. In: www.islamicrelief.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
  14. Partners. (PDF) In: ec.europa.eu/echo/. S. 3, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  15. Islamic Relief Deutschland. In: venro.org. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
  16. Pressemitteilungen zum Thema Gesellschaft-kultur/379217.php | TRENDKRAFT Presseportal // TRENDKRAFT. Abgerufen am 8. August 2018.
  17. Bündnispartnerschaft mit Islamic Relief Deutschland ruht vorübergehend. In: aktion-deutschland-hilft.de. Abgerufen am 7. September 2020.
  18. Mitgliedsorganisationen. In: gemeinsam-fuer-afrika.de. Abgerufen am 21. Dezember 2019.
  19. a b Deutscher Bundestag: Schriftliche Fragen. (PDF) In: Drucksache 18/10923 Seite 6 f. Deutscher Bundestag, 20. Januar 2017, abgerufen am 8. September 2018.
  20. a b c Deutscher Bundestag: Schriftliche Fragen. (PDF) In: Drucksache 18/10923 Seite 6 f. Deutscher Bundestag, 20. Januar 2017, abgerufen am 8. September 2018.
  21. a b Abgeordnetenhaus Berlin: Drucksache 18 / 10 104. In: Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sven Rissmann (CDU) vom 30. November 2016. Abgeordnetenhaus, 30. November 2016, abgerufen am 7. September 2018.
  22. Muslimisches SeelsorgeTelefon (MuTeS). In: Berliner Ratschlag für Demokratie. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  23. Muslimische Seelsorge: Ein offenes Ohr für Muslime – Qantara.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  24. Muslimisches Seelsorgetelefon- MuTeS | BfDT Bündnis für Demokratie und Toleranz (Memento vom 8. August 2018 im Internet Archive)
  25. Muslimisches SeelsorgeTelefon: Partner. In: www.mutes.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  26. Prominente. In: speisen-fuer-waisen.islamicrelief.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  27. Hannoversche Allgemeine Zeitung, Hannover, Niedersachsen, Germany: Christian Wulff bei “Speisen für Waisen” / Fotostrecken Hannover / Hannover – HAZ – Hannoversche Allgemeine. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  28. J. Amberger: Islamische Wohltätigkeit in Deutschland: Speisen für Waisen. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 28. Juni 2016]).
  29. Steinmeier macht Mittag bei muslimischer Familie. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  30. Staatsministerin Aydan Özoğuz zu Gast beim “Speisen für Waisen”-Essen muslimischer Poetry-Slammer. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  31. Rekord bei „Speisen für Waisen“. In: WAZ. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  32. Angebote Dritter: Interkulturelle Zentren, Kleiderkammern und Lebensmittelausgabestellen. In: www.stadt-koeln.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  33. Kleiderkammer: Islamic Relief Deutschland. In: www.islamicrelief.de. Abgerufen am 28. Juni 2016.
  34. Tim Farron writes: the local community comes together in Cologne. Abgerufen am 27. Juni 2016.
  35. (Memento des Originals vom 10. Januar 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.welthungerhilfe.de
  36. 11 Milliarden Dollar für Syrien und Region. In: www.islamicrelief.de. Abgerufen am 26. April 2016.
  37. Islamic Relief Worldwide (IRW). In: ngomonitor. (ngo-monitor.org [abgerufen am 7. September 2018]).
  38. Deutscher Bundestag: Schriftliche Fragen. (PDF) In: Drucksache 18/10923 Seite 6 f. Deutscher Bundestag, 20. Januar 2017, abgerufen am 8. September 2018.
  39. Abgeordnetenhaus Berlin: Drucksache 18 / 10 104. In: Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Sven Rissmann (CDU) vom 30. November 2016. Abgeordnetenhaus, 30. November 2016, abgerufen am 7. September 2018.
  40. Islamic Relief Worldwide (IRW). In: ngomonitor. (ngo-monitor.org [abgerufen am 28. Oktober 2018]).
  41. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Oliver Luksic, Dr. Stefan Ruppert, Stephan Thomae, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP – Drucksache 19/8306 –: Ausmaß ausländischer Einflussnahme auf Religionsgemeinschaften, religiöse Vereine und sonstige religiöse Organisationen. Deutscher Bundestag, Drucksache 19/9415, S. 12, 15. April 2019, abgerufen am 8. Juni 2019.
  42. Sigrid Herrmann-Marschall: Die Hilfsorganisation „Islamic Relief“: Heiligenschein mit Rissen. I. In: n: Materialdienst der EZW 11/2017. Nr. 11/2017,, S. 419.
  43. Transparenz: Islamic Relief Deutschland. In: www.islamicrelief.de. Abgerufen am 26. April 2016.
  44. rbb exklusiv: Rechnungshof prüft Förderung für „Islamic Relief“. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 14. November 2018]).
  45. Helfer im Zwielicht. In: rbb24. 25. Januar 2017, archiviert vom Original am 29. August 2017; abgerufen am 13. Juli 2019.
  46. Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Volker Beck (Köln), Katja Keul, Dr. Tobias Lindner, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 18/13465. (PDF) In: Einfluss ausländischer Staaten, Parteien und Stiftungen auf islamische Gemeinschaften in Deutschland und offene Fragen aus der Deutschen Islam Konferenz (DIK). Deutscher Bundestag Drucksache 18/13658, Seite 7, 29. September 2017, abgerufen am 8. September 2018.
  47. Sigrid Herrmann-Marschall: Die Hilfsorganisation „Islamic Relief“: Heiligenschein mit Rissen. I. In: n: Materialdienst der EZW 11/2017. Nr. 11/2017, S. 420.
  48. Sascha Adamek: Scharia-Kapitalismus: Den Kampf gegen unsere Freiheit finanzieren wir selbst. Ullstein Verlag, Berlin 2017, S. 211, 217, 219–222, 310.
  49. Reuters Editorial: Israel bans UK-based Muslim charity accused of funding Hamas. In: U.K. (reuters.com [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  50. Hamas-Unterstützer werben in der Berliner U-Bahn. (bz-berlin.de [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  51. Daniel Boffey: EU court upholds Hamas terror listing. In: The Guardian. 26. Juli 2017, ISSN 0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  52. Foreign Terrorist Organizations. In: U.S. Department of State. (state.gov [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  53. Patsy l’Amour laLove, Ralf Balke: Queerfronten. Abgerufen am 7. September 2018.
  54. HSBC cuts ties with UK Muslim charity over ‘terror’ fears – Times of India. Abgerufen am 6. Oktober 2017.
  55. Dipesh Gadher: Terror fear makes HSBC cut ties to Muslim charity. In: The Sunday Times. 2016, ISSN 0956-1382 (thetimes.co.uk [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  56. Islamic Relief Deutschland: Stellungnahme von Islamic Relief Deutschland. (PDF) Januar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. September 2018; abgerufen am 7. September 2018.
  57. Frankfurter Rundschau: Interview Sigrid Herrmann-Marschall: „Mit Aufklärung gegenhalten“. In: Frankfurter Rundschau. (fr.de [abgerufen am 8. September 2018]).
  58. Sigrid Herrmann-Marschall: Islamic Relief: Vermeidbare Eigentore. 16. Juni 2018, abgerufen am 7. September 2018.
  59. ILI News am 9. April 2017. Abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
  60. Finanziert deutsches Außenamt Hamasunterstützer? Abgerufen am 7. September 2018.
  61. Deutscher Bundestag: Drucksache 18/10923, S. 7. (PDF) Deutscher Bundestag, abgerufen am 7. September 2018.
  62. rbb exklusiv: Rechnungshof prüft Förderung für „Islamic Relief“. In: presseportal.de. (presseportal.de [abgerufen am 7. September 2018]).
  63. Hamas-Unterstützer werben in der Berliner U-Bahn. (bz-berlin.de [abgerufen am 7. September 2018]).
  64. Siehe Hilfsorganisation mit antisemitischen Ausfällen, Stuttgarter Nachrichten, 12./13. Sept. 2020
  65. Vgl. im Übersichtskasten Anm. 1
  66. Entire board resigns at Islamic Relief Worldwide, The Times, 22. Aug. 2020; vgl. auch Entire board at UK’s top Muslim charity resigns over official’s praise for Hamas, The Times of Israel, 23. Aug. 2020, Entire leadership of Britain's biggest Muslim charity QUITS in antisemitism row after it replaced disgraced trustee with director who branded terrorists 'heroes' and shared posts glorifying attacks on 'Zionist enemy' Israel, Daily Mail, 22. Aug. 2020 sowie Erneut Hetze bei größter islamischer Charity Großbritanniens, mena-watch.com, 24. Aug. 2020
  67. Vgl. Erneut Hetze bei größter islamischer Charity Großbritanniens, mena-watch.com, 24. Aug. 2020
  68. Islamist Watch – MEF: Nouman Ali Khan -- Whipping Prostitutes, Adulterers, and Pornography Workers. 24. April 2017, abgerufen am 6. Oktober 2017.
  69. Islamic Relief Canada: 10 Year Anniversary ft. Trevor Noah, Nouman Ali Khan & Dalia Mogahed. 29. Mai 2017, abgerufen am 6. Oktober 2017.
  70. Dominic Kennedy Investigations Editor: Hardline cleric is invited to UK by Islamic charity for fundraising tour. In: The Times. 11. April 2017, ISSN 0140-0460 (thetimes.co.uk [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  71. British Islamic charity invites hardline Muslim preacher on tour. In: Mail Online. (dailymail.co.uk [abgerufen am 6. Oktober 2017]).
  72. "Opening Our Hearts for Syrian Refugees" – DONATE BELOW – Islamic Relief USA. In: Islamic Relief USA. 26. März 2012 (irusa.org [abgerufen am 6. Oktober 2017]). "Opening Our Hearts for Syrian Refugees" – DONATE BELOW – Islamic Relief USA (Memento vom 5. Oktober 2017 im Internet Archive)
  73. „Deutschland Hilft“ setzt Zusammenarbeit mit Islamic Relief aus, Jüdische Allgemeine, 5. Sept. 2020
  74. a b c Für die folgenden Ausführungen und Zitate vgl. den Artikel der „Stuttgarter Nachrichten“ vom 12. Sept. 2020: Hilfsorganisation mit antisemitischen Ausfällen