Islamismus

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Islamismus ist ein Begriff aus den Sozialwissenschaften, unter dem seit den 1970er Jahren verschiedene Ideologien und Bewegungen des fundamentalistischen, politischen Islam, genannt auch radikaler Islam, zusammengefasst werden. Allen Ausprägungen gemeinsam ist das Streben, im Namen des Islam eine allein religiös legitimierte Gesellschafts- und Staatsordnung zu errichten. Sie richten sich gegen die Grundsätze der Trennung von Staat und Religion, gegen die Prinzipien von Individualität, Pluralismus und Volkssouveränität, gegen Menschenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und die Religions- und Meinungsfreiheit und sind antisemitisch. Unterschieden wird zwischen Gruppierungen, die ihre Ziele mit friedlichen Mitteln durchsetzen wollen, und radikalen Strömungen, die die gewalttätigen Mittel des Terrorismus zur Durchsetzung ihrer Ziele propagieren und praktizieren.[1][2] Wie sich Islamismus von anderen Begrifflichkeiten des politisierten Islam wie „islamischem Fundamentalismus“ oder „politischem Islam“ unterscheidet, ist ebenso umstritten wie seine eigene Aussagekraft und die Frage, wann Islamismus als soziales Phänomen erstmals aufgetreten ist.

Islamisten 2012 im Hyde-Park von Sydney mit dem Plakat „Köpft alle, die den Propheten beleidigen“ (behead all those who insult the Prophet) und „Unsere Toten sind im Paradies, eure Toten sind in der Hölle(Our dead are in Paradise. Your dead are in HELL!)

Definitionen und Begriffskritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Französische Wissenschaftler und Journalisten sahen sich in den 1970er Jahren vor der Herausforderung, den politisch-fundamentalistischen und extremistischen Islam korrekt zu beschreiben und einzuordnen. Dieses Bestreben wurde maßgeblich ausgelöst durch die Anwesenheit und das Wirken des schiitischen Ajatollahs Ruhollah Chomeini in Paris sowie die in Ägypten und Algerien aufkeimenden Protestbewegungen, die sich auf ein fundamentalistisch ausgelegtes Islamverständnis, d. h. auf eine wörtliche Auslegung des Korans, bezogen. Der Begriff des Fondamentalisme traf jedoch in Frankreich aufgrund seines amerikanischen Ursprungs auf Ablehnung. Die Alternative Intégrisme schied ebenfalls aus, da sie zu stark mit christlich-katholischen Bezügen konnotiert war. Folglich setzte sich zunehmend der Begriff des Islamisme durch, wenn auch gegen anfängliche Widerstände. Der Orientalist und Historiker Maxime Rodinson sprach sich vehement gegen Islamisme bzw. Islamismus aus. Islamismus wurde in Frankreich, aber auch in Deutschland, tatsächlich noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ohne Bezug zu Fundamentalismus und Extremismus synonym mit Islam verwendet. Rodinson gab zu bedenken, dass die Verwendung dieses Begriffs es den Rezipienten erschweren könne, fortan zwischen Extremisten und einfachen Gläubigen zu unterscheiden. Der Sozialwissenschaftler Gilles Kepel veröffentlichte 1983 in Frankreich das Buch Le Prophète et Pharaon. Les mouvements islamistes dans l’Égypte contemporaine (Der Prophet und der Pharao. Islamistische Bewegungen im heutigen Ägypten). Mit der Übersetzung des Buches ins Englische im Jahr 1984 begann sich der Begriff, nach anfänglicher Übertragung des französischen Islamiste als Islamicist, immer stärker durchzusetzen. In der Mitte der 1990er Jahre war der Begriff schließlich auch in der außerfranzösischen Forschung weit verbreitet.[3]

Der deutsche Politologe Armin Pfahl-Traughber nannte 2011 in einem Dossier für die Bundeszentrale für politische Bildung folgende Punkte als typische Merkmale des Islamismus:

  1. Absolutsetzung des Islam als Lebens- und Staatsordnung
  2. Gottes- statt Volkssouveränität als Legitimationsbasis
  3. der Wunsch nach ganzheitlicher Durchdringung und Steuerung der Gesellschaft
  4. homogene und identitäre Sozialordnung im Namen des Islam
  5. Frontstellung gegen den demokratischen Verfassungsstaat
  6. Potenzial zu Fanatismus und Gewaltbereitschaft.[2]

Im Gegensatz dazu gibt es aus der Islamwissenschaft scharfe Kritik an der Verwendung des Begriffs „Islamismus“ zur Bezeichnung von fundamentalistischen, extremistischen und sogar terroristischen Bewegungen. So erklärte Thomas Bauer, Professor für Arabistik und Islamwissenschaft an der Universität Münster, er lehne den Begriff ab. Es sei unmöglich, Mursi und Terrorgruppen in Mali „unter einen Begriff zu fassen“. Tilman Seidensticker, Professor für Islamwissenschaft an der Uni Jena, definiert den Islamismus – ohne eine direkte Extremismus-Komponente – als „Bestrebungen zur Umgestaltung von Gesellschaft, Kultur, Staat oder Politik anhand von Werten und Normen, die als islamisch angesehen werden.“[4] Muriel Asseburg, Senior Fellow der Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten der Stiftung Wissenschaft und Politik schreibt, es werde oft unterstellt, dass Islamisten automatisch Fundamentalisten seien oder eine radikale Ausrichtung hätten. Die Wirklichkeit sei komplexer, da viele islamistische Gruppierungen nicht gewaltbereit seien bzw. der Gewalt abgeschworen hätten, sich pragmatisch und anpassungsfähig zeigten, anstatt das bestehende System umstürzen zu wollen.[5]

Der Islamwissenschaftler Tilman Nagel (* 1942) vertrat 2005 in seinem Essay Islam oder Islamismus? Probleme einer Grenzziehung die Meinung, eine Unterscheidung zwischen Islam und Islamismus sei „ohne Erkenntniswert“.[6] „Islam und Islamismus sind solange nicht voneinander zu trennen, wie Koran und Sunna als absolut und für alle Zeiten wahr ausgegeben werden“, so Nagel. Er verwendet das Wort „Islamismus“ und setzt in seiner Argumentation den Begriff letzten Endes mit dem orthodoxen Islam gleich. Nagel argumentiert, der Islam sei von Hause aus – mit Ausnahme der Muʿtazilafundamentalistisch.[7] Der Islam richte sich nicht wie das Christentum in einem bestehenden Staat ein, sondern gründe „einen eigenen“. Historisch führt Nagel dies auf die frühislamische Gemeinde unter Mohammed zurück, dessen Wirken Nagel zufolge „von Anfang an ein entschiedenes Streben nach Dominanz über alle anderen Menschenverbände“ innewohnte, weil es sich „als unerschütterbar wahr und endgültig richtig auffasste. Die Anwendung von Gewalt zur Selbstbehauptung und dann zur Unterwerfung anderer Gemeinschaften, die eben nicht islamische waren, ist demgemäß ein wesentliches, wenn nicht das wesentliche Merkmal der Geschichte des Wirkens Mohammeds in Medina.“[8]

Aus kultur- und sozialanthropologischer Perspektive wird argumentiert, auf den Begriff Islamismus sei wegen seiner Unschärfe zu verzichten, da gänzlich verschiedene soziale Gruppen und Individuen unter demselben -ismus eingeordnet werden: von Terroristen über demokratisch gewählte Präsidenten bis zu Personen, die einfach nur ihren Glauben praktizieren wollen.[9]

In französischer Sprache wird die Ideologie zumeist als «intégrisme» bezeichnet, was den Fokus darauf richtet, dass die Anhänger wieder alle Lebensbereiche unter die Grundsätze des Islams stellen wollen. Sadiq al-Azm führt diesen Begriff darauf zurück, dass im 20. Jahrhundert die Islamgelehrten die Macht über die meisten Lebensbereiche verloren haben. Verblieben sind nur noch „Heirat, Scheidung, Geburt, Tod und Erbrecht“. Die anderen Bereiche wie Wirtschaft, Gesellschaft, Kunst, Medien wurden ganz oder weitgehend säkular.[10]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vordenker im 18. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Geschichte des Islam gab es immer wieder fundamentalistische und radikale religiöse Bewegungen, die zur Rückbesinnung auf die Werte der Vorväter aufriefen; damit sind die ersten drei Generationen von Muslimen gemeint, bis einschließlich Ahmad ibn Hanbal. Dazu gehören die Wahhabiten, die seit dem 18. Jahrhundert die Lehre Muhammad ibn ʿAbd al-Wahhābs befolgen, die bis heute die ideologische Grundlage Saudi-Arabiens darstellt. Ein weiterer wichtiger „geistiger Ahne“ ist der Damaszener Rechtsgelehrte Ibn Taimiya (1263–1328). Neu im Islamismus ist der Aufruf zur Reformierung des Islam, begonnen vor allem durch Modernisierer wie Dschamal ad-Din al-Afghani und Muhammad Abduh, die Ende des 19. Jahrhunderts die Lücke zwischen mittelalterlichem Islamverständnis und vom Westen eindringender Modernität durch eine Reformierung der Religion schließen wollten.[11]

Ausklang des 19. Jahrhunderts: Arabische Denker wollen das Islamverständnis korrigieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete für einen großen Teil der arabisch-islamischen Welt einen kulturellen und religiösen Niedergang. Das Osmanische Reich löste sich langsam in seine Bestandteile auf, Ägypten stand unter britischer Herrschaft. Die Zentralregierung in Konstantinopel erwies sich als unfähig, die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen des beginnenden 20. Jahrhunderts aufzugreifen. Die Sultane galten als korrupt und schlechte Vorbilder für die Muslime. Das Sultanat, das seine Legitimität darauf stützte, das islamische Reich zusammenzuhalten und die Religion zu fördern, erwies sich als unfähig, diese Aufgabe zu bewältigen. Massive Schulden zwangen das Osmanische Reich, europäischen Großmächten Konzessionen und Vorteile bei Investitionen, beim Erforschen und Fördern von Rohstoffen – etwa dem Erdöl – zu gewähren. Ende des 19. Jahrhunderts war das Reich von Europa finanziell abhängig.

Durch die einschneidenden Transformationen, die die arabische Welt in wirtschaftlichen und soziokulturellen Bereichen durchliefen, sahen sich die islamischen Gesellschaften mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert. Der größer werdende Einfluss der europäischen Großmächte führte zu Zweifeln an der islamischen Vormacht; durch Migration und Urbanisierung wurden die traditionell bedeutenden Familienverbände geschwächt, Industrialisierung und Individualisierung führten zu Lockerung des Sozialgefüges und Selbstzweifel. Als Antwort auf diese Probleme entwickelten muslimische Denker wie Dschamal ad-Din al-Afghani (1837–1897), Muhammad Abduh (1849–1905) oder Raschid Rida (1865–1935) ein Islamverständnis, das vor allem eine Revitalisierung und Rückbesinnung auf koranische Werte und Traditionen propagierte. Würden sich die Muslime wieder wahrhaft auf ihre Religion besinnen, so würde die islamische Welt ihre alte Stärke zurückgewinnen. Die Errungenschaften der Moderne wurden dabei nicht per se abgelehnt, sondern sollten auf der Grundlage islamischer Werte in die Gesellschaften der muslimischen Welt integriert werden. Als Befürworter von technischem Fortschritt und gesellschaftspolitischer Reform werden die muslimischen Denker dieser Zeit auch als „islamische Modernisten“ bezeichnet.

Abduh und Rida verwarfen die vorherrschenden Vorstellungen der konservativ-traditionellen Rechtsgelehrten (Ulema), die zu jener Zeit vornehmlich als Instrumente der Regierung wahrgenommen wurden. Die islamischen Modernisten lehnten jede Veränderung der islamischen Lehre im engsten Sinne nach 855 ab, darunter die verschiedenen islamischen Rechtsschulen (Madhhab), die sie alle als Abkehr von der wahren islamischen Lehre betrachteten.

Beginnendes 20. Jahrhundert: Eine Ideologie wird Teil des Systems[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die modernen islamistischen Bewegungen im engeren Sinne entwickelten sich in den 1920er und 30er Jahren. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert verwüsteten viele Teile des Nahen und Mittleren Ostens. Das Osmanische Reich wurde 1923 aufgelöst, wenig später erklärte Mustafa Kemal Atatürk das Sultanat sowie das Kalifat für abgeschafft. Während europäische Kräfte in Technik, Wissenschaft und vielem anderen den neuen Kolonien und Protektoraten weit überlegen schienen, hatte die alteingesessene Orthodoxie im Islam, vor allem in den Akademien von al-Azhar, der Moderne nichts entgegenzusetzen. Vor diesem Hintergrund gewannen die Ideen der Modernisten weiter an Bedeutung.[12][13]

Die Überreste des Osmanischen Reiches wurden von den Siegermächten des Ersten Weltkrieges, Großbritannien und Frankreich, in Nationalstaaten geteilt, von denen viele unter Mandaten von Europa aus regiert wurden. Diese Zeit wird von islamischen Historikern als Zeit großer Demütigung gesehen, nicht nur des Islams als religiöser Lehre, sondern der gesamten arabischen/islamischen Zivilisation als solcher. Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurden in vielen der ehemaligen Mandatsstaaten säkulare oder monarchische Staatsstrukturen installiert bzw. implantiert, die den traditionellen religiösen Überzeugungen der Bevölkerungen oftmals keine Rechnung trugen.

In diesen Zeiten des Umbruchs entwickelte sich eine neue, politisch orientierte Denkschule, die den Islam als Grundlage einer idealen Gesellschaft verfocht: Bis heute maßgeblich ist etwa die 1928 von dem ehemaligen Lehrer Hasan al-Bannā (1906–1949) im Königreich Ägypten gegründete Muslimbruderschaft (Al-Ikhwan al-Muslimun). Die Muslimbruderschaft kritisierte die als „dekadent“ verachtete Monarchie, die von Großbritannien installiert worden sei, sowie den Werteverfall als Konsequenz des kulturellen Niedergangs in Ägypten. Sie suchte die religiösen Dogmen wiederherzustellen und parallel alle Probleme der islamischen Länder mittels der islamischen Ordnung zu lösen. Der britische Einfluss im Land, der de facto noch bis 1952 anhielt, galt den Islamisten als Neokolonialismus, der bekämpft werden müsse.[12]

Der in Indien und (ab 1947) in Pakistan wirkende Abū l-Aʿlā Maudūdī (1903–1979) mit seiner 1941 gegründeten Kaderpartei Jamaat-e-Islami übte ebenfalls einen bedeutenden Einfluss auf den modernen Islamismus aus. Im Iran entstand eine von der schiitischen Imamatslehre geprägte Sonderform des islamischen Fundamentalismus. Unter der Führung des Ajatollah Ruhollah Chomeini (1906–1989) wurde nach der islamischen Revolution im Jahr 1979 eine Regierung auf Grundlage einer Form des schiitischen Fundamentalismus installiert. Der nun wachsende Panislamismus und der ihn begleitende Revolutionsexport der Islamischen Revolution aus dem Iran stärkte auch geistig die verschiedenen islamistischen Bewegungen in vielen Ländern.

Nach dem Sechstagekrieg: Der Islamismus ersetzt den Nationalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine weitere wichtige Phase für die Entwicklung des Islamismus stellt der Sechstagekrieg von 1967 und die Zeit unmittelbar danach dar. Die bis dahin vorherrschende Ideologie des arabischen Nationalismus erschöpfte sich in dem von den arabischen Staaten als demütigende Niederlage betrachteten Krieg gegen Israel. Islamismus wurde eine akzeptable Alternative für viele, die, vom arabischen Nationalismus und Sozialismus enttäuscht, nach einer ideologischen Ergänzung suchten. Viele arabische Herrscher gaben den Islamisten Privilegien, um damit den Einfluss von Nationalisten und Panarabisten zu begrenzen und um die Unzufriedenheit der Bevölkerung abzufedern. Sie erreichten damit die Eingrenzung demokratischer Rechte und konnten so den Forderungen nach demokratischen Veränderungen entgegenwirken. Die iranische Revolution 1979, obgleich von Schiiten getragen, wurde in der ganzen islamischen Welt zum Symbol und Beispiel eines lebensfähigen islamischen Staates.[14]

In den 1960er-Jahren gewann Sayyid Qutb mit seinen radikalen Schriften zunehmenden Einfluss. Qutb, der nach seiner Hinrichtung 1966 in großen Teilen der arabischen Welt als Märtyrer angesehen wurde, interpretiert in seinem Korankommentar Fī ẓilāl al-qurʾān („Im Schatten des Korans“) sowie in seiner Kampfschrift Maʿālim fī ṭ-ṭarīq („Zeichen auf dem Weg“) die Gegenwart als Wiederkehr der „Dschāhilīya“ (Zeit der Unwissenheit, d. i. der vorislamischen Zeit). Es sei eine Pflicht der Muslime, dem Gesetz Gottes mittels Dschihad in den islamischen Staaten wieder zur Geltung zu verhelfen. Der Niedergang des arabischen Sozialismus, zahlreicher monarchischer Regime und des panarabischen Nationalismus führte zur Entstehung neuer islamistischer Gruppen in der arabischen Welt.

Golf-Kriege 1980–1988, 1990/1991 und 2003[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Golf-Kriege von 1980, 1990 und 2003 schafften ein weiteres politisches Vakuum in zahlreichen arabischen Ländern, welche die meist undemokratischen Regierungen mit keiner eigenen Ideologie ausgleichen konnten. Staaten wie Saudi-Arabien, die sich in ihrer Legitimität unter anderem auf religiöse Autorität berufen und die den Verlust an Glaubwürdigkeit in der eigenen Bevölkerung nach dem ersten Golfkrieg noch immer auszugleichen versuchen, finanzieren außerdem viele muslimische Vereinigungen in verschiedenen Teilen der Welt, von denen wiederum viele islamistische Gesinnungen teilen. Gleichzeitig verschärften sich auch Konflikte jeweils zwischen Muslimen: So kämpften im Krieg zwischen Iran und Irak sowie im Krieg Irak gegen Kuwait Muslime gegen Muslime. Infolgedessen mehrten sich die Forderungen, in religiöser Einheit zu leben, anstatt sich zu bekämpfen. Die Grenzen religiös begründeter Bruderschaft wurden nirgends so deutlich wie in diesen Kriegen.[15]

Einer der schärfsten Kritiker der Islamisten in dieser Zeit war der ägyptische Jurist Muhammad Saʿīd al-ʿAschmāwī, Mitglied des ägyptischen Staatsrats und zeitweise Vorsitzender des Staatssicherheitsgerichts. Er warf den Islamisten in seiner 1987 veröffentlichten Schrift Der politische Islam (al-Islām as-siyāsī) vor, sie strebten die Errichtung einer faschistischen Diktatur im Gewand der Religion an.[16]

Radikalisierung in den 1990er Jahren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den 1990er Jahren radikalisierten sich zahlreiche Islamistengruppen. Während sich arabischer Terrorismus in den 70er und 80er Jahren vornehmlich auf den israelisch-palästinensischen Konflikt konzentrierte, erwuchs der radikale Islamismus der 90er Jahre zur Ideologie extremistischer, teils terroristischer Gruppen wie al-Qaida („Die Basis“), insbesondere in Saudi-Arabien, Afghanistan, Pakistan und Bosnien, aber auch in Nordafrika.[17] Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern verschärfte sich.

Gleichzeitig findet in vielen islamischen Gemeinschaften eine graduelle Re-Islamisierung statt, die in Europa zu Disputen wie dem Kopftuchstreit und dem über die Mohammed-Karikaturen führte. Der moderne Islamismus bedient sich unterschiedlicher Mittel, sich in der Öffentlichkeit durchzusetzen: in der Familie durch ein an islamischen Grundsätzen orientiertes Leben, der Werbung für den Islam (Daʿwa), des Strebens nach Durchsetzung des islamischen Rechts, der Scharia, der Literaturverbreitung, durch den Unterhalt sozialer Einrichtungen oder den Bau von Moscheen wie den 100-Moscheen-Plan für Deutschland.

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter titulierte den Islamismus als den „Faschismus des 21. Jahrhunderts“, den er mit Terrorismus gleichsetzt: „Nach dem linken Faschismus der Sowjets, nach dem rechten Faschismus der Nazis ist der Islamismus der Faschismus des 21. Jahrhunderts.“[18] Insbesondere seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und der zunehmenden Entwicklung des iranischen Regimes in eine totalitäre Diktatur finden daher kontroverse Neologismen wie Islamfaschismus in Bezug auf das Phänomen des Islamismus zunehmend Verbreitung. Die Debatte bedeutet eine zunehmende Politisierung des Begriffs auch in Europa.

Ideologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb des Islamismus existieren verschiedene und zum Teil entgegengesetzte Strömungen, darunter der Fundamentalismus, der islamische Neofundamentalismus und die Salafiyya. Einzelne Gruppen sind außerdem beeinflusst durch orthodox-fundamentalistische Bewegungen wie den saudischen Wahhabismus und die pakistanische Ahl-i Hadīth.[19]

Hauptmerkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lehren der islamistischen Strömungen in den verschiedenen Ländern der islamischen Welt unterscheiden sich teilweise stark voneinander. Dies ist insbesondere dem Einfluss von landes- oder konfessionsspezifischen Traditionen geschuldet, wie ein Vergleich von islamischen Parteien in den Ländern des Mittleren Ostens und Südostasiens sichtbar macht. Trotzdem lassen sich gewisse Konstanten islamistischen Gedankengutes ausmachen. Dazu gehören:

1. Islam als Referenzquelle für alle Aspekte des Lebens: Religion, Politik, Wirtschaft, Recht, Umgang zwischen Mann und Frau, Bildung und Erziehung.

“Islam is a comprehensive system which deals with all spheres of life. It is a country and homeland or a government and a nation. It is conduct and power or mercy and justice. It is a culture and a law or knowledge and jurisprudence. It is material and wealth or gain and prosperity. It is Jihad and a call or army and a cause. And finally, it is true belief and correct worship.”

Hasan al-Banna: The Message of the Teachings[20]

2. Der Aufruf zur Rückkehr zum „wahren“ Islam, dem des Koran und der Sunna, sowie oftmals die Weigerung, das von der sunnitischen Orthodoxie gepredigte Ende des Idschtihad anzuerkennen. Leben und Handeln der umgebenden Muslime wird als unislamisch und von falscher Religiosität geprägt gesehen.

3. Infolgedessen Ablehnung des taqlid, d. h. religiöser und kultureller Traditionen, die Islamisten als Verfälschung der wahren Lehre des Islams ansehen. Dem Salafismus folgend soll die Religion von allem ihr Fremden gereinigt und zum wahren Glauben der frommen Vorväter zurückgeführt werden.

4. Aufruf zur politischen und religiösen Einheit zwischen allen Muslimen (Panislamismus), der umma. Wichtige Aktivitätsfelder islamistischer Gruppen sind daher Aufrufe zur Solidarität mit Muslimen in aller Welt, besonders den Palästinensern und gegenwärtig den Irakern, beides Völker, die nach islamistischer Auffassung von einem ungläubigen Feind unterdrückt werden.

5. Staatlichkeit der Religion. Der Koran sowie der Prophet Mohammed kannten keinen weltlichen Staat und keine Nationalität, genauso wenig die Kalifate und Sultanate, in denen sich ein Nationalgefühl erst Ende des 19. Jahrhunderts ausbildete. Der Sinn eines Staates in seiner übergeordneten Form ist daher nicht die Beherrschung eines bestimmten Volkes, sondern die Umsetzung des göttlichen Gesetzes, der Scharia für alle Gläubigen sowie in der ganzen Welt. Nach Überzeugung des Islamismus kann die richtige Ausübung des Glaubens nur durch einen islamischen Staat, der auf den Gesetzen aus Koran und Sunna basiert, sichergestellt werden. Die genaue Staatsform ist umstritten, nur noch wenige islamistische Gruppen wollen nur ein Kalifat anerkennen, viele dagegen berufen sich auf verschiedene Staatsformen, die sich auf das Prinzip der shura (Konsultation des Herrschers mit der Bevölkerung) gründen. Essenziell bleibt, dass der wahre Souverän im islamischen Staate Gott ist.

6. Widerstand gegen jegliche fremde, nicht-islamische Einmischung, Beherrschung oder Fremdregierung durch das nicht-muslimische Ausland. Islamische Länder dürfen nur von Muslimen regiert werden. Viele islamistische Bewegungen gründen sich auf politischen Widerstand gegen eine Besatzungsmacht, zum Beispiel in den Palästinensergebieten und dem Libanon.

Wichtig ist die Unterscheidung zwischen moderatem Islamismus und radikalem, gewaltbereitem Islamismus, mit zahlreichen Strömungen, die sich zwischen den beiden Kategorien befinden. Radikale Gruppen gehören ebenso in die Kategorie „Islamisten“ wie moderate Akteure, die es anstreben, den Islam zur Richtschnur des sozialen und politischen Verhaltens zu machen. Islamistische Parteien und Interessengruppen weisen daher unterschiedliche Ziele auf – moderate islamistische Aktivisten lehnen Gewalt, radikalreligiöse Führer sowie die Einschränkung mancher persönlicher Freiheiten oft entschieden ab. Auch ist auf die Unterscheidung zwischen islamistischen und islamischen oder muslimischen Gruppen und Parteien zu achten. „Muslimische“ Gruppen und Parteien heben sich von Islamisten dadurch ab, dass sie sich nicht für eine Politisierung der Religion einsetzen. Sie fallen nicht automatisch in die Kategorie „islamistisch“.

Islamismus und Demokratie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermummter Demonstrant in London mit einem Plakat mit der islamistischen Aufschrift Freedom go to Hell (Freiheit, zur Hölle mit dir), 2006

Da die Ideologien des Islamismus einen starken Bezug zu einer Form von islamischem Staat, Gesetzgebung, und Exekutive haben, ist die Staatsform eines islamischen Staates in jeder islamistischen Ideologie von größter Bedeutung. Die Meinungen darüber gehen jedoch auseinander.

Argumente gegen die Demokratie als Staatsform basieren auf der Meinung, dass die Demokratie an sich den theologischen Grundsätzen des Islams entgegenstehe: nämlich der Herrschaft und Souveränität Gottes (hukm-ullah oder hakimiyyat-ullah bei Abū l-Aʿlā Maudūdī und Sayyid Qutb), was jede Form einer Souveränität des Volkes ausschließe. Diese Denkrichtung gründet vor allem auf den Werken Maududis und Sayyid Qutbs. Ayman Dhawahiri betrachtet die Demokratie als shirkun billah, der Beistellung anderer Götter neben Gott;[21][22] die dschihadistische Gruppierung Hizb ut-Tahrir bezeichnet die Demokratie als nizam-u-kufr, ein System der „Blasphemie“. Es sei für Muslime haram, nach einer Demokratie zu rufen oder daran teilzuhaben.[21][23] Demokratische Staatsformen werden außerdem als unislamisch angesehen, weil die gewährte persönliche Freiheit zu Handlungen führten, die nach dem Islam verboten sind, zum Beispiel zu moralisch verwerflichem Verhalten wie Prostitution.[21][23]

Dagegen steht eine Denkrichtung, der sich u. a. die von Rached al-Ghannouchi geführte tunesische islamistische Ennahda-Partei, der fundamentalistische Politiker Hasan at-Turabi und Teile der ägyptischen und jordanischen Muslimbruderschaft anschließen. Diese Denkrichtung betrachtet die Demokratie als eine dem Islam naheliegende Staatsform zur Überwachung der Regierung. Ghannuchi und andere basieren diese Auslegung auf die dem Islam eigene Idee der Schūrā, einer Ratsversammlung, in der der Herrscher sich mit den Volksvertretern bzw. den Rechtsgelehrten abstimmt. Ghannouchi betrachtet die Demokratie, wenn auch nicht in ihrer säkularen Form, als geeignete Staatsverfassung, um Despotismus zu unterbinden und sicherzustellen, dass die Scharia, das islamische Gesetz, angewandt wird. Er versteht das Prinzip der Souveränität Gottes als eines, das den Herrscher dazu auffordere, nicht despotisch und eigenmächtig zu regieren, da die wahre Gerichtsgewalt bei Gott liege.[21][24]

Nach einer Einschätzung der Bundeszentrale für politische Bildung ist der politische Islamismus nicht mit dem demokratischen Verfassungsstaat in Einklang zu bringen. Der von Islamisten erhobene universale Geltungsanspruch des göttlichen Rechts widerspreche dem Prinzip der Volkssouveränität.[25]

Laut einem Forschungsbericht des Österreichischen Integrationsfonds ist die Ablehnung der Demokratie unter zugewanderten Muslimen in Österreich umso stärker, je mehr diese Personen sich am Islam orientieren.[26]

Weitere Ideologeme zu Staat und Gesellschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Religiöse Minderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da dem Islam (wie auch dem Islamismus) eine direkte Zwangsmissionierung fremd ist, werden religiöse Minderheiten, sofern sie zu den Buchreligionen (wie Christen, Juden etc.) gehören, vom Staat beschützt (Dhimmi-Status). Islamistische Gruppen unterscheiden sich in ihren Vorstellungen eines solchen „Schutzes“. Viele wollen Minderheiten die volle Ausübung ihrer Religion erlauben, andere wollen die öffentliche Ausübung des Glaubens einschränken. In den meisten islamistischen Ideologien würden Andersgläubige weitgehend die gleichen Rechte wie Muslime genießen, allerdings wären sie von bestimmten politischen Ämtern und dem Tragen von Waffen ausgeschlossen und hätten anstelle der für Muslime obligatorischen Zakatsteuer eine spezielle Kopfsteuer („Dschizya“) zu bezahlen.[12] Zur Christenverfolgung in der islamischen Welt siehe dagegen den Weltverfolgungsindex.

Antisemitismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Antisemitismus stellt für die Argumentation des Islamismus ein zentrales Element dar.[27] Islamisten richten sich entschieden gegen Juden und gegen Israel, die Bezeichnungen werden zumeist synonym verwendet. Israel wird als illegitime Besatzungsmacht arabischen Landes abgelehnt, das Judentum gilt als Konkretisierung einer angeblich gottlosen Moderne. Ihm wird die Verantwortung für den krisenhaften Zustand vieler islamischer Gesellschaften zugewiesen. Hier zeigt sich die aus dem westlichen Antisemitismus entlehnte Vorstellung einer jüdischen Weltverschwörung. Diese antisemitischen Überzeugungen konnten um sich greifen, weil es sowohl im Koran als auch in den Hadithen antijudaistische Passagen gibt.[28]

Zu den wichtigsten programmatischen Texten des islamistischen Antisemitismus gehört der 1950 veröffentlichte Aufsatz Ma’rakatuna ma’ al-yahud (Unser Kampf mit den Juden) von Sayyid Qutb.[29] Darin behauptet er eine unveränderte Kontinuität der Juden seiner Gegenwart seit der Zeit Mohammeds, die immer gegen den Islam agitiert und Anschläge verübt hätten und alles tun würden, „um die Gemeinschaft der Muslime von ihrer Religion zu entfernen und sie dem Koran zu entfremden“. Sie würden „töten, massakrieren und Propheten verleumden“, weshalb Allah schließlich Adolf Hitler gesandt habe. Qutb hoffte, dass ähnliche Herrscher wieder auftreten mögen, „um den Juden die schlimmste Art der Strafe zu verpassen; damit wird er sein eindeutiges Versprechen erfüllen.“[30]

Als Beleg für eine angebliche jüdische Weltverschwörung führten und führen spätere Islamisten die Protokolle der Weisen von Zion an, eine ursprünglich russischsprachige Fälschung bzw. Fiktion aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts. Mit Zitaten daraus begründete etwa Muhammad Sayyid Tantawi, Scheich der Azhar von 1996 bis 2010, in seiner Dissertation von 1966 seine Behauptung, „die Juden“ seien seit je Feinde der Muslime gewesen.[31] 2011 berief sich der Oberste Rechtsgelehrte des Iran, Ali Chamene’i, auf die Protokolle, als er sagte, dass „das Abartige und Primitive“, das in den führenden meinungsbildenden Medien dieser Welt zu finden sei, mit den in den Protokollen formulierten Zielen auf einer Linie liege.[32] Die Webseite Radio Islam nutzt seit 1996 die Protokolle als Waffe in ihrem Kampf gegen Juden und Zionisten.[33] Die palästinensische Hamas beruft sich in ihrer 1988 entstandenen Charta explizit auf sie, um die Behauptung zu belegen, „die Juden“ strebten die Vorherrschaft über den gesamten Nahen Osten, wenn nicht gar die Weltherrschaft an:

„Das zionistische Vorhaben ist grenzenlos, und nach Palästina streben sie nach der Expansion vom Nil bis zum Euphrat. Wenn sie das Gebiet völlig verschlungen haben, zu dem sie vorgedrungen sind, trachten sie nach einer weiteren Expansion und so fort. Ihr Vorhaben steht in den ‚Protokollen der Weisen von Zion‘, und ihr gegenwärtiges Tun ist der beste Beleg für das, was wir sagen.“[34]

Die im Libanon aktive schiitische Hisbollah („Partei Gottes“) bestreitet rundweg ein Existenzrecht Israels, das sie stets nur als „das zionistische Gebilde“ apostrophiert, und strebt dessen Vernichtung an. Ihr Generalsekretär Hassan Nasrallah beschimpft Juden als „Nachkommen von Affen und Schweinen“. Im von der Hisbollah kontrollierten Fernsehen wird die Verschwörungstheorie verbreitet, seit Jahrhunderten gebe es eine geheime jüdische Weltregierung, und auch die ursprünglich christliche Ritualmordlegende wird wiederaufgegriffen.[35] In der Hamburger Terrorzelle, aus der die Haupttäter der Anschläge vom 11. September 2001 kamen, spielte Antisemitismus eine große Rolle.[36] Der Täter des Überfalls auf einen koscheren Supermarkt in Paris am 9. Januar 2015, Amedy Coulibaly, rechtfertigte seine Verbrechen damit, „die Juden“ seien für die „Unterdrückung des Islamischen Staates“ und der Muslime „überall“ verantwortlich.[37]

Frauenbild[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Proteste von Frauen (2014) für die Einführung der Scharia auf den Malediven mit dem Poster „Der Islam wird die Welt beherrschen“ (Islam will dominate the world)

Das Bild der Frau in islamistischen Ideologien ist ebenfalls sehr unterschiedlich. Die grundlegende Auffassung der meisten Islamistengruppen besteht darin, die Frau zuerst in ihrer häuslichen Umgebung zu sehen; politische und religiöse Aktivität, Arbeit und Unterhaltung sind ihnen jedoch nicht verboten, sofern sich solche Aktivitäten mit der Familie vereinbaren lassen. Viele islamistische Organisationen und Parteien haben parallele Frauenkomitees und Vereine, in denen Frauen politisch aktiv werden können. Dies verdeutlicht, dass das Bild der Frau im Islamismus weder einheitlich noch eindimensional ist. Viele Islamisten sehen sich daher sogar als Reformer, die Frauen vor veralteten Traditionen schützen, die in ihrer Essenz unislamisch sind. Andere Gruppen dagegen lehnen Frauen in der Öffentlichkeit ab und predigen ein patriarchalisches Frauenbild.

Verhältnis von Islamisten untereinander[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sunnitischer und schiitischer Islamismus unterscheiden sich stark, die Auffassungen des jeweils anderen werden oft nicht anerkannt. Diese Divergenzen zeigen sich nicht zuletzt in Bezug auf das Thema Meinungsfreiheit. Im Allgemeinen sind Konzepte wie Respekt, Höflichkeit, Moral und Gottesfurcht in islamistischer Vorstellung von großer Bedeutung. In Konsequenz kann dies dazu führen, dass sie die Meinungsfreiheit – in ihrem eigenen Land – zur Wahrung und zum Schutz dieser Konzepte begrenzen möchten.

Einflüsse, Formen und Strömungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Salafismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Salafismus bezeichnet eine Strömung im modernen islamischen Denken, die eine Rückkehr zum ursprünglichen Islam der frommen Vorväter, dem Propheten Mohammed sowie den vier rechtgeleiteten Kalifen fordert. Die Strömung wird allgemein als eine Entwicklung des 19. Jahrhunderts verstanden, das als Reaktion auf den wachsenden europäischen Einfluss im Osmanischen Reich und die wachsende Schwäche des Sultanats entstand. Der Salafismus lehnt mit als erster Trend im Islam die Tradition der Ulama ab, wie auch kulturelle Einflüsse, den Sufismus, und fordert eine Wiederaufnahme des Idschtihad, die individuelle Interpretation der Texte des Islam. Der Salafismus ist ein Trend, der auf Denkern beruht, die nicht notwendigerweise eine klerikale Ausbildung besitzen. Als Väter des Salafismus werden u. a. Dschamal ad-Din al-Afghani (1838–1897), Muhammad Abduh (1849–1905) sowie Raschid Rida (1865–1935) betrachtet.[38] Der Salafismus kann als einflussreiche Strömung und Vorläufer des späteren Islamismus betrachtet werden.

Fundamentalismus/Neofundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Begriff Fundamentalismus wird im Volksmund in Verbindung mit dem Islam oftmals mit dem Islamismus per se gleichgestellt; in akademischer Literatur werden beide Begriffe jedoch getrennt. Traditionell bezeichnet der Begriff die Gelehrten der ʿilm al-uṣūl, der Wissenschaft, die sich mit dem Studium der Fundamente der islamischen Jurisprudenz (Fiqh فقه) befasst.

Der französische Islamwissenschaftler Olivier Roy charakterisiert den islamischen Fundamentalismus vor allem als Denkweise innerhalb des Islam, die der religiösen Orthodoxie der Geistlichen (ulama) gegenübersteht. Im Gegensatz zum Islamismus versteht sich der Fundamentalismus jedoch hauptsächlich als Bewegung, die die Bevölkerung selbst und nicht zuerst den Staat verändern will. Die Islamisierung der Gesellschaft nimmt daher Priorität über politischen Aktivismus.[39] Der islamische Fundamentalismus bzw. Neofundamentalismus ist nach Roys Definition konservativ, vertritt daher wenig Frauenrechte, was im starken Kontrast zu den meisten islamistischen Gruppen steht, und sieht die Einführung der Scharia als wichtigen Angelpunkt für eine erfolgreiche Islamisierung der Gesellschaft. Die Form der Regierung dagegen wird als weniger wichtig angesehen als die Einhaltung religiösen Rechts selbst.[40]

Der angloamerikanische Historiker Bernard Lewis bezeichnet die Anwendung des Begriffs Fundamentalismus auf den Islam als unglücklich und irreführend, da er ursprünglich auf das Christentum angewendet wurde. Dort bezeichnet er zumeist protestantische Strömungen, die den göttlichen Ursprung und die Unfehlbarkeit der Bibel verfechten. Auf den Islam ließe sich dieses Konzept, so Lewis weiter, jedoch nicht anwenden, da der Glaube an den göttlichen Ursprung des Koran zu den Grundfesten der Religion gehört und daher jeder Muslim dem Wortsinne nach ein Fundamentalist sei. Ähnlich spricht Abdelwahab Meddeb davon, dass die Keime des Islamismus bereits im koranischen Text enthalten seien. Ihm zufolge wäre es sehr viel einfacher, wenn es diese islamistische Lektüre des Korans nicht gäbe.

Diesen Ansichten stehen Islamwissenschaftler wie Gilles Kepel sowie Olivier Roy entgegen, die Bernard Lewis und anderen ein eindimensionales und essenzialistisches Weltbild des Islam vorwerfen.[41]

Der islamische Fundamentalismus ist, der dominierenden öffentlichen Meinung zufolge, politisch und nicht religiös bedingt. Er ist ein Objekt der Sicherheitspolitik. Es handelt „sich beim islamischen Fundamentalismus um eine politische Bewegung, die die Religion für nichtreligiöse Belange instrumentalisiert und missbraucht“.[42]

Volker von Prittwitz, Professor für Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut), schrieb 2002 einen Aufsatz Zivile oder herrschaftliche Religion? – Fundamentalismus, Religionsfreiheit und die Verantwortung des zivilen Staates. Darin untersucht er unter anderem die Frage, ob Fundamentalismus eine „politisch verfälschte Religion“ ist.[43]

Islamisten an der Regierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es existieren mehrere offiziell islamische Staaten, dabei nennen sich republikanische Regime oft „Islamische Republik“.

Der Iran und Saudi-Arabien funktionieren auf einer grundsätzlich unterschiedlichen politischen Grundlage und divergieren auch in Bezug auf ihre historische Entwicklung und der jeweiligen Staatsreligion (Iran: Zwölferschia; Saudi-Arabien: sunnitischer Islam). Die Geschichte des Iran seit 1979 ist von der brutalen Einführung und Durchsetzung eines theokratischen Regimes geprägt. Dessen politisches System gilt als stark islamistisch beeinflusst, ebenso das politische System Saudi-Arabiens, dessen Auslegung des Islam als besonders mittelalterlich gilt. Zugleich fördern diese Regierungen jeweils schiitische (Iran) und sunnitische (Saudi-Arabien) Extremisten im Ausland und tragen in verschiedenen Ländern Stellvertreterkonflikte aus. Dabei wird der Iran von Russland unterstützt, etwa beim Bürgerkrieg in Syrien, wo das vom Iran gestützte Regime Assads mit Waffengewalt gegen Oppositionsgruppen vorgeht.

Islamistisch orientierte Parteien nehmen in zahlreichen arabischen Staaten an Wahlen teil und haben Parlamentssitze, so in Marokko, Jordanien und dem Jemen. Der Arabische Frühling ermöglichte ab Anfang 2011 Regierungsbildungen in vielen nordafrikanischen Ländern, die zuvor mehr oder weniger diktatorisch regiert waren, zum Beispiel in Ägypten, Algerien, Libyen und Tunesien.

Islamismus-Diskussion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Diskussion unter Muslimen bezüglich der Rolle von Staat und Religion ist so alt wie die Religion des Islam. Der Koran wird von traditionalistischen Muslimen als vollendete Offenbarung betrachtet, der alle Regeln für das Zusammenleben der Menschen enthält. Erläutert und erweitert werden diese Regeln in der Sunna bzw. den Hadithen, den Überlieferungen über das Leben und die Auffassungen des Propheten Mohammed. Da der Koran diese Regeln enthält, benötigt die muslimische Umma nach dieser Auffassung kein menschengemachtes Recht in all jenen Rechtsfragen, die schon im Koran und in den Hadithen geregelt sind. Für Anhänger von islamistischen, fundamentalistischen und religiös konservativen Denkschulen verbietet sich deswegen jegliches menschengemachtes Recht in diesen Bereichen – der Mensch dürfe nicht versuchen, es Gott gleich oder sogar besser als er zu tun, indem er Gottes Gesetze ignoriere und eigene Gesetze schaffe. Solche Gesetze werden als Ursache für viele „Missverhältnisse“ und „Übel“ der gegenwärtigen Gesellschaften gesehen. Eine Rückkehr zu den göttlichen Gesetzen verspricht Islamisten eine Verbesserung der Verhältnisse.

Kontrovers sind vor allem die Themenbereiche Muslime im nicht-muslimischen Ausland, Frauen sowie die tatsächliche Form eines islamischen Staates, in dem ja auch nicht-muslimische Minderheiten (Dhimmis) leben. Islamische bzw. islamistische Parteien und Interessensgruppen vertreten daher sehr unterschiedliche Standpunkte, angefangen von moderaten Gesetzesänderungen in nur wenigen, essenziellen Bereichen wie dem Familienrecht, bis hin zum totalitären theokratischen Staat. Auch finden sich starke Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten: Sunniten betrachten die Herrschaft von Menschen als legitim vor Gott; der orthodoxe Schiismus kann sich dagegen keine menschliche Herrschaft auf der Erde vor Wiedererscheinen des Mahdi vorstellen. Gebrochen mit dieser Tradition hat Ajatollah Chomeini nach der Revolution von 1979, als er argumentierte, dass eine weltliche Herrschaft des obersten religiösen Juristen von Gott als legitim betrachtet wird, solange der Mahdi noch nicht wieder erschienen ist.

Problematisch ist auch die Einschätzung radikaler Islamisten bzw. deren Bedrohungspotenzial. Während einige der islamistischen Gruppierungen und ihre Anhänger nicht militant sind, gibt es andere, die radikal in ihren Auslegungen und Handlungen sind und Gewalt zur Durchsetzung befürworten. Besonders die Frage, wie Muslime in nicht-muslimischen Ländern, wie zum Beispiel in Europa, leben sollen, ist von Seiten der Imame und Rechtsgelehrten des Islam nicht eindeutig geklärt. Radikale Vereine nutzen diese Unklarheit. In den Ländern, in denen muslimische Minderheiten leben, existiert deswegen eine lebhafte Debatte darüber, wie man das Bedrohungspotenzial der Islamisten untersuchen kann. Probleme entstehen hierbei durch Sprachbarrieren und der selbstgewählten Abschottung der islamistischen Gruppierungen. Gewissheit über die tatsächlichen Absichten von radikalen Gruppen zu erhalten erweist sich oft als schwierig.

Islamismus in Europa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland lebten 2007 etwa 3,5 Millionen Muslime. Laut Verfassungsschutz hat sich davon ca. 1 Prozent islamistischen, d. h. islam-politischen Organisationen mit radikalen Überzeugungen angeschlossen. Das entspricht ca. 32.100 Personen, die im Jahre 2005 Anhänger islamistischer Gruppierungen waren. Davon sind 27.200 türkischer und 3.350 arabischer Herkunft. In den Folgejahren bis 2017 ging die Zahl islamistischer Personen auf 25.810 zurück, das BfV stellte aber gleichzeitig eine Zunahme des gewaltorientierten Spektrums fest. Deutschland gilt vor allem als Ruheraum für potenzielle islamische Terroristen.[44][45] Manche Politiker fordern ein schärferes Vorgehen gegen islamistische Straftäter. Die Polizei schlägt die Schaffung einer Islamistendatei vor. Der Nachweis eindeutiger Absichten sowie die Abwägung zwischen Meinungsfreiheit und Gefährdung der Öffentlichkeit erweist sich jedoch als schwierig.

2004:[46] Protokoll 42, Öffentliche Anhörung am 20. September 2004.

Die Welt referierte 2008 Daten aus einer an der Universität Hamburg durchgeführten Studie vom Dezember 2007, die allerdings „mit Vorsicht zu genießen“ seien. Demnach „lehnen ca. 14 Prozent der muslimischen Bevölkerung die deutsche Demokratie ab und bevorzugen islamisches Scharia-Recht. Diese Gruppe hält auch politisch-religiös motivierte Gewalt für legitim. Bei muslimischen Schülerinnen und Schülern steigt die Rate auf 29,2 Prozent, bei den Studierenden sind es – unter Einbeziehung von antisemitischen oder antichristlichen Vorurteilen – 16,4 Prozent.“[47]

Ein am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 2013 durchgeführte Six Country Immigrant Integration Comparative Survey ergab, dass 45,1 % der Muslime in Deutschland die Regeln des Korans für wichtiger halten als die deutschen Gesetze. 61,0 % gaben an, keine Homosexuelle in ihrem Freundeskreis zu dulden. 28,0 % der Muslime in Deutschland waren der Meinung, man könne Juden nicht trauen.[48]

Im Jahr 2012 riefen Islamisten zu Mordanschlägen in Deutschland auf, nachdem ein angeblich deutscher Schauspieler in einem umstrittenen Mohammed-Film zu sehen gewesen sein soll.[49]

Laut dem Verfassungsschutzbericht für das Jahr 2012 gibt es 42.500 Islamisten in Deutschland. Davon sind zirka 1000 gewaltbereite Personen und zirka 130 Personen, „die besondere Sorge machen und rund um die Uhr beobachtet werden“.[50]

Eine im Jahr 2016 veröffentlichte repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid im Auftrag des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ der Universität Münster unter 1200 Zuwanderern aus der Türkei und ihren Nachkommen ab 16 Jahren ließ einen „beträchtlichen Anteil an islamisch-fundamentalistischen Einstellungen erkennen, die schwer mit den Prinzipien moderner Gesellschaften zu vereinen sind“.[51] So stimmten 47 % der Befragten der Aussage „Die Befolgung der Gebote meiner Religion ist für mich wichtiger als die Gesetze des Staates, in dem ich lebe“ zu.[52]

Eine Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, die repräsentative Schülerbefragungen des Kriminologischen Institutes Niedersachsen aus dem Jahr 2015 auswertete,[53] ergab, dass die Aussage „Die islamischen Gesetze der Scharia, nach denen zum Beispiel Ehebruch oder Homosexualität hart bestraft werden, sind viel besser als die deutschen Gesetze“ von 27,4 % der Schüler, die sich selbst als muslimisch bezeichneten, bejaht wurde (32,2 % bei männlichen Schülern, 22,5 % bei Schülerinnen). Die Aussage wurde von 284 der 500 befragten Schüler bewertet. Die Aussage „Der Islam ist die einzige wahre Religion; alle anderen Religionen sind weniger wert“ fand eine Zustimmung von 36,6 %; der Aussage „Der Koran ist das einzig wahre Glaubensbuch; die darin festgehaltenen Regeln müssen genau befolgt werden“ stimmten 69,6 % zu (290 von 500 bewerteten die Aussage). Letztere Aussage sei aufgrund der hohen Zustimmung nicht geeignet, um „zwischen nicht-fundamentalistisch und fundamentalistisch eingestellten Jugendlichen zu differenzieren“.

Die wichtigsten islamistischen Gruppierungen der letzten Jahre in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die „islamisch-‚fundamentalistische‘“ (Udo Steinbach[54]) „Vereinigung der Neuen Weltsicht“ entstand 1976 unter einem anderen Namen, sie heißt seit 1995 „Islamische Gemeinschaft Millî Görüş“. Ihr Name geht auf ein Buch des türkischen Politikers Necmettin Erbakan zurück. Gemeint ist damit „‚eine politische Perspektive im Hinblick auf die Errichtung einer Islamischen Republik Türkei‘“,[54] die nicht mit gewaltsamen Mitteln angestrebt wird. Fernziel ist aber die weltweite Islamisierung im Sinne eines „rückwärtsgewandten und doktrinären Islamverständnisses“.[54] Die Vereinigung hatte 1996 über 30.000 Mitglieder und war zu diesem Zeitpunkt der am schnellsten wachsende türkische Verband in Deutschland. Bemerkenswert ist ihre erhebliche Finanzkraft; es wird gemutmaßt, dass diese auch auf Unterstützung von radikal-islamischen Staaten beruht.[54]
  • Der zum Islam konvertierte radikalislamistische[55] deutsche Prediger Pierre Vogel ist Mitglied des salafistischen Vereins Einladung zum Paradies und versucht vor allem Jugendliche und junge Erwachsene über Predigten und Videos im Internet und öffentliche Auftritte zu einem neofundamentalistischen Islam zu bekehren.[56]
  • Die rund 800 Anhänger der im Dezember 2001 verbotenen fundamentalistischen Vereinigung Kalifatstaat von Metin Kaplan, deren Anhänger sich aus radikalisierten IGMG-Anhängern rekrutierten,[57] bekämpften die freiheitlich-demokratische Grundordnung und strebten die weltweite Herrschaft des Islam an. Ihr Führer, der „Kalif von Köln“, forderte die Wiedereinführung der islamischen Rechtsordnung in der Türkei sowie die Islamisierung Deutschlands. Im Jahr 2000 wurde Metin Kaplan wegen einer (befolgten) Mordanweisung gegen einen Widersacher in Deutschland zu einer vierjährigen Freiheitsstrafe verurteilt und am 12. Oktober 2004 nach langer Diskussion in die Türkei abgeschoben, wo er seitdem eine lebenslange Freiheitsstrafe verbüßt.
  • Die Islamische Gemeinschaft in Deutschland e. V. (IGD), die 1963 aus der drei Jahre zuvor gegründeten Moscheebaukommission des Islamischen Zentrums in München entstanden ist, steht der ägyptischen Muslimbruderschaft nahe. Ihr erster Präsident Said Ramadan, Schwiegersohn von Hassan al-Banna, dem Begründer der Muslimbruderschaft, war zudem Gründungsmitglied der von Saudi-Arabien finanzierten Islamischen Weltliga. Seitdem sind die Wege der Muslimbruderschaft und Saudi-Arabiens eng miteinander verwoben. Mit den Jahren entstanden weitere islamische Zentren verteilt in der gesamten Bundesrepublik Deutschland. Das islamische Zentrum in Aachen (IZA), das von dem Syrer und Angehörigen der dortigen Muslimbruderschaft Isaam al-Attar gegründet wurde, sagte sich bereits 1981 von der IGD los. Dafür ist das IZA zusammen mit der IGD und den anderen Islamischen Zentren Mitglied im Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD), der zeitweilig von dem saudischen Gynäkologen und Mitglied im Vorstand der Aachener Bilal-Moschee des IZA, Nadeem Elyas, geleitet wurde. Zum IZA wie zur Islamischen Universität Medina unterhielten Christian Ganczarski, der beschuldigt wird, Hintermann für das Attentat auf der tunesischen Insel Djerba zu sein. Muhammad Aman Herbert Hobohm, Geschäftsführer der saudi-arabischen König-Fahd-Akademie in Bonn, ist ebenfalls Mitglied im ZMD. In einer gemeinsamen Publikationsreihe des IZ München und der IGD offenbart sich ein fundamentalistisches Gedankengut, das zwischen Muslimbruderschaft und Wahhabismus oszilliert. Es offenbart eine militant antisäkulare Haltung, befürwortet den Eroberungsdschihad, die Notwendigkeit der Wiedereinführung einer unreformierten Scharia und der archaischen Haddstrafen (Abhacken der Hand des Diebes und Steinigung des Ehebrechers).[58]
  • Extrem radikal, aber nicht gewaltbereit sind die Mitglieder der Islamisten-Partei Hizb ut-Tahrir (“Islamische Befreiungspartei”). Ihr erklärtes Ziel ist die Beseitigung der politischen Systeme in der islamischen Welt und die Schaffung eines autokratischen Kalifatsstaates unter ihrer Führung. 2003 wurde die Organisation in Deutschland aufgrund antisemitischer und israelfeindlicher Rhetorik mit einem Tätigkeitsverbot belegt, weshalb sie seither in Deutschland nicht offen agieren kann. Gleichwohl ist es ihr seit 2013 gelungen ihre Anhängerschaft durch Tarnorganisationen wie 'Generation Islam', 'Realität Islam', 'Muslim Interaktiv' sukzessiv zu erhöhen, sodass sie 2022 mehr Anhänger zählt (700) als im Jahr 2003 (rund 200).[59]

Islamistischer Terror in Deutschland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2009 gab es in Deutschland neun islamistische Anschläge.[60] Im Jahr 2016 kam es in Ansbach und Würzburg zu islamistisch motivierten Anschlägen.[61][62] Bei dem Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche wurden 12 Menschen getötet und 55 zum Teil schwer verletzt.[60]

17 islamistische Anschläge konnten seit 2009 von Sicherheitsbehörden verhindert werden.[60]

Siehe auch: Liste von Terroranschlägen in Deutschland seit 1945

Haltung von Islamverbänden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den Terroranschlägen am 13. November 2015 in Paris appellierten die acht größten muslimischen Verbände Deutschlands an das Verantwortungsbewusstsein aller Muslime, gegen Radikalisierung und Islamismus in ihrem persönlichen Umkreis aufzubegehren. Weiterhin erklärten sie, ihre Anstrengungen für die Verteidigung gegen den Islamismus und für die europäischen Werte wie Freiheit und Pluralismus zu erhöhen.[63]

Schweiz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Schweiz leben etwa 310.000 vorwiegend sunnitische Muslime (4,26 % der Bevölkerung), 40.000 von ihnen sind Schweizer Staatsbürger. 10 bis 15 Prozent von ihnen sind praktizierende Moslems.[64] Die Zahl der gewaltbereiten Islamisten in der Schweiz wird von Experten auf „einige Dutzend bis einige Hundert“ geschätzt.[65]

Einer der bekanntesten Islamisten der Schweiz war der Konvertit Ahmed Huber.

Im Juni 2007 verurteilte das Bundesgericht die marokkanischstämmige Belgierin und Islamistin Malika El Aroud, die auch Witwe des Mörders von Ahmad Schah Massoud, Dahmane Abd el-Sattar ist, und ihren zweiten Ehemann Moez Garsallaoui wegen Terrorpropaganda im Internet. Die aus der schweizerischen Gemeinde Düdingen betriebene Internetseite verbreite Informationen über den Bau von Bomben und Hinrichtungsvideos.[66]

Seit der Gründung des Vereines Islamischer Zentralrat Schweiz IZRS sind u. a. die Konvertiten Nicolas Blancho, Qaasim Illi und dessen Frau Nora Illi in den Medien präsent. Der Verein und die Personen stehen nach verschiedenen Vorkommnissen unter Beobachtung.[67]

Österreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

34,6 % der österreichischen Muslime haben laut einer wissenschaftlichen Studie 2017 „hochfundamentalistische“ Einstellungen.[68]

Ein am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) 2013 durchgeführte Six Country Immigrant Integration Comparative Survey ergab, dass 73,1 % der Muslime in Österreich die Regeln des Korans für wichtiger halten als die österreichischen Gesetze. 70,8 % gaben an, keine Homosexuelle in ihrem Freundeskreis zu dulden. 64,1 % der Muslime in Österreich waren der Meinung, man könne Juden nicht trauen.[48]

2017 warnte eine Studie von Lorenzo Vidino von der George Washington Universität vor Aktivitäten der islamistischen Muslimbruderschaft in Österreich. Der Muslimbruderschaft nahestehende Personen und Organisationen haben Schlüsselpositionen für das Leben von muslimischen Zuwandern in Österreich übernommen. Auch bei der Aufnahme der in Österreich ankommenden Asylsuchenden aus mehrheitlich muslimischen Ländern spiele die Muslimbruderschaft eine zentrale Rolle. Die IRPA, die zur Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) gehört und für die Ausbildung von islamischen Religionslehrern verantwortlich ist, stehe aufgrund verschiedener Verbindungen zur Muslimbruderschaft „zweifellos unter deren Einfluss“.[69]

Laut Angaben des Extremismus-Forschers Lorenzo G. Vidino stehen die Werte der Muslimbruderschaft in Widerspruch zu den rechtsstaatlichen Werten Österreichs. Sie ziele auf eine „Spaltung der Gesellschaft und eine Stärkung des Einflusses des politischen Islam ab“.[69] In einer Untersuchung des Österreichischen Integrationsfonds arbeiteten acht von sechzehn Moscheen der Integration gezielt entgegen.[70]

Der österreichische Verfassungsschutz sieht im „islamistischen Extremismus und Terrorismus“ die größte Bedrohung für das Land.[71]

Am 2. November 2020 wurden in Wien im Zuge eines als islamistisch eingestuften Terroranschlags 5 Personen getötet (inklusive des Täters) und über 20 teils schwer verletzt. Als Reaktion auf den Anschlag wurden in den folgenden Tagen zwei radikalislamische Moscheen geschlossen, in denen der Täter verkehrte und die zu seiner Radikalisierung beigetragen haben sollen. Dabei handelt es sich um die 2016 von der IGGÖ eingerichtete Tewhid-Moschee in Meidling und die nicht der IGGÖ unterstehende Melit-Ibrahim-Moschee in Ottakring. In letzterer sollen auch der wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verurteilte Mohamed M. und der 2018 wegen Anschlagsplänen zu neun Jahren Haft verurteilte Lorenz K. verkehrt haben.[72]

Großbritannien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei einer Gesamtbevölkerung von 60 Millionen Einwohnern leben in Großbritannien ca. 1,6 Millionen Muslime. Ballungsgebiete sind vor allem Bradford, Oldham, Burnley, Leicester, Birmingham und die Hauptstadt London. Zusammen mit einer großen Zahl anderer nicht-muslimischer Einwanderer stellen diese Ballungsgebiete oft soziale Brennpunkte dar. Unter anderem kamen alle Attentäter des 7. Juli aus Bradford und waren britische Staatsbürger.

Das gesellschaftliche Klima hat sich seit diesen Anschlägen stark verändert. Die Behörden in Großbritannien praktizieren traditionell große Toleranz in Fragen der Freiheit der Meinungsäußerung, allerdings verschärft sich der Ton, etwa wenn die Regierung Universitäten nun offiziell auffordert, muslimische Studenten „aufmerksam zu beobachten“. Schon in den 1990er Jahren wurden vereinzelt Stimmen laut, die mit Bezug auf die große Anzahl an fundamentalistischen Muslimen in Großbritannien von „Eurabien“ oder „Londonistan“ sprechen und London nicht nur als europäische, sondern auch als muslimische Kulturhauptstadt beschreiben.[73] Eine wichtige Intention junger, äußerlich ihrer britischen Heimat angepasster Anhänger dieser islamistischen Theologie ist das Gefühl, für die Erschaffung eines revolutionären Staates zu kämpfen, der am Ende der ganzen Welt die Gerechtigkeit des Islam bringen wird.[74]

Einzelne britische Moscheen sind seit längerem Treffpunkt für den Austausch unter gleichgesinnten Islamisten. So empfiehlt beispielsweise der Londoner Imam Omar Bakri Muhammad, Anführer der radikalen Sekte al Muhajiroun, als einzige Form der Auseinandersetzung mit nichtmuslimischen Gesellschaften weiterhin den Dschihad und äußerte sich mehrfach lobend über terroristische Anschläge gegen die USA, Israel und andere westliche Staaten. Nach den Anschlägen verließ er Großbritannien in Richtung Libanon, wo er im November 2010 unter Terrorverdacht festgenommen wurde. Lange Zeit durfte auch der an der Nord-Finsbury-Park-Moschee predigende Scheich Abu Hamza al-Masri etlichen später als Terroristen und Al-Qaida-Kader entlarvten Islamisten Anweisungen für ihre Missionen geben, bevor er auf Druck der Vereinigten Staaten festgenommen wurde. Im Oktober 2012 wurde al-Masri in die USA ausgewiesen. Einer Meldung der britischen Presse vom August 2007 zufolge sympathisieren etwa 20 Prozent der britischen Muslime, so Haras Rafiq, ein Berater des damaligen britischen Premiers Gordon Brown, mit militanten Islamisten und bis zu 9 Prozent sogar mit Selbstmordattentätern. Beim derzeitigen Bevölkerungsanteil von 1,6 Millionen Muslimen wären dies immerhin 144.000 den Terrorismus unterstützende Personen.[75]

2014 berichteten Zeitungen, dass Islamisten versuchten, Schulen in Birmingham mit einem hohen Anteil islamischer Schüler unter ihren Einfluss zu bringen.[76][77]

Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Frankreich leben annähernd sechs Millionen Muslime, die überwiegend aus den Maghrebstaaten Nordafrikas stammen. Die große Mehrheit lehnt dabei radikal-islamistische Ideen ab. Der französische Inlandsnachrichtendienst glaubt jedoch, dass in sozial explosiven Ballungsgebieten wie den Banlieues im Großraum Paris oder anderen Großstädten (Lyon, Marseille, Toulouse) radikale Moslems auf dem Vormarsch sind. Besonders gefährdet seien „aus dem Gleichgewicht geratene Jugendliche“, die leicht von Extremisten radikalisiert werden könnten.

Ende 2005 bekam die Diskussion um den islamischen Fundamentalismus durch die Unruhen in Frankreich eine neue Brisanz. Das Problem der Ungleichbehandlung von schwarzen und arabischstämmigen Franzosen (Beurs), auch denjenigen nichtmuslimischer Herkunft, mischt sich ebenso wie die sozialen Probleme und die Kriminalität mit der Diskussion über religiösen Extremismus. Der konservative Politiker und ehemaliger Innenminister Nicolas Sarkozy thematisierte in seiner Amtszeit als Staatspräsident (2007–2012) immer wieder den Kampf gegen den islamischen Extremismus und die Integrationsdefizite der muslimischen Minderheit; von seinen politischen Gegnern wurde ihm daher vorgeworfen, er spalte die Gesellschaft und schüre vorhandene anti-muslimische Ressentiments.

Bei einer Anschlagsserie in der Region Midi-Pyrénées im März 2012 starben sieben Menschen. Als Haupttäter gilt Mohamed Merah, ein 23-jähriger muslimischer Franzose algerischer Herkunft. Die französische Polizei-Spezialeinheit RAID erschoss Merah am 22. März 2012 bei einem Einsatz.[78]

Italien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Italien und der Vatikan gehören nach Ansicht der Geheimdienste seit langem zu den Hauptzielen islamistischer Terroristen. In Italien leben mindestens 800.000 Muslime. Dem aus Libyen stammenden italienischen Journalisten Fahrid Adli zufolge besuchen etwa fünf Prozent davon regelmäßig Moscheen; nur ein Bruchteil dieser Gruppe sei zu religiös motivierter Gewalt bereit.

Ex-Innenminister Enzo Bianco berichtete Anfang 2004, dass bereits 1997, 2000 und 2001 islamistische Gruppen ausgehoben worden seien, die in Verbindung mit Terroristen gestanden hätten. Seit den Madrid-Attentaten vom März 2004 und der Ermordung von zwei italienischen Geiseln im September 2004 im Irak ist ein wachsendes Misstrauen der Bevölkerung gegenüber der muslimischen Minderheit spürbar. Angesichts dieser Entwicklung hat sich Staatspräsident Carlo Azeglio Ciampi besorgt über das antiislamische Klima in Italien geäußert. Innenminister Giuseppe Pisanu rief zum Dialog mit den Muslimen Italiens auf.

Spanien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den etwa drei Millionen Ausländern in Spanien sind knapp 15 Prozent Marokkaner, weitere fünf Prozent stammen aus Algerien, Tunesien und anderen muslimischen Ländern des Maghreb. Nach den Terroranschlägen vom 11. März 2004 gab es eine Reihe von Festnahmen, wobei eine terrorverdächtige Gruppe ausgehoben wurde, die möglicherweise einen Anschlag auf Richter Baltasar Garzón verüben wollte. Ende 2004 wurde bekanntgegeben, dass sich mehr als 100 radikale Islamisten und Terrorverdächtige im Gefängnis befänden.

Untersuchungen haben gezeigt, dass gewaltbereite Islamisten ihre Anhänger unter kleinkriminellen Glaubensbrüdern rekrutieren. Europol-Direktor Mariano Simancas kritisierte, dass die Haftanstalten hoffnungslos überfüllt seien, was er als einen „Nährboden des Extremismus“ bezeichnete. In Spaniens Haftanstalten befinden sich etwa 6.000 Nordafrikaner, zumeist aus Marokko und Algerien.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Politischer Islam, Islamismus allgemein[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Muriel Asseburg (Hrsg.): Moderate Islamisten als Reformakteure – Rahmenbedingungen und programmatischer Wandel. SWP, Berlin 2007 (PDF); Neuausgabe unter dem Titel Moderate Islamisten als Reformakteure? Bpb, Bonn 2008, ISBN 978-3-89331-883-4.
  • Abteilung Verfassungsschutz der Senatsverwaltung für Inneres und Sport Berlin (Hrsg.): Islamismus – Diskussion eines vielschichtigen Phänomens. Berlin 2005
  • Floris Biskamp, Stefan E. Hößl (Hrsg.): Islam und Islamismus. Perspektiven für die politische Bildung. NBKK, Gießen 2013, ISBN 978-3-00-041758-0.
  • Michael Bröning, Holger Weiss (Hrsg.): Politischer Islam in Westafrika. Eine Bestandsaufnahme. Lit, Berlin / Münster 2006, ISBN 3-8258-9349-9.
  • Dan Diner: Versiegelte Zeit. Über den Stillstand in der islamischen Welt. Propyläen, Berlin 2005, ISBN 3-549-07244-9.
  • Mohammed Djassemi: Die Grundzüge der islamischen Ideologie. In: Politische Studien. Sonderheft Naher Osten, München 1980; erweiterter Reprint: Der Islamische Fundamentalismus. Grundzüge der islamischen Ideologie im Iran. Djassemi, Tinnum 2004, ISBN 3-938104-03-1.
  • Friedrich Erich Dobberahn: Verlust und Rückeroberung der Heilsgeschichte – Zur Entstehung des schi'itischen Islamismus. In: Wilhelm Eppler (Hrsg.): Fundamentalismus als religionspädagogische Herausforderung. V&R Academic / V&R unipress, Göttingen, 2015, ISBN 978-3-8471-0419-3, S. 105–138.
  • Gisbert Jörg Gemein, Hartmut Redmer: Islamischer Fundamentalismus. Aschendorff, Münster 2005, ISBN 3-402-06556-8.
  • Julia Gerlach: Zwischen Pop und Dschihad. Muslimische Jugendliche in Deutschland. Links, Berlin 2006, ISBN 3-86153-404-5.
  • Johannes Grundmann: Islamische Internationalisten. Strukturen und Aktivitäten der Muslimbruderschaft und der islamischen Weltliga. Reichert, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89500-447-2.
  • Hamid Reza Yousefi, Sarah Ginsburg: Kultur des Krieges. Amerikanismus – Zionismus – Islamismus. Nordhausen 2007.
    • Rezension von Ismail Küpeli, zuerst erschienen in analyse+kritik. Nr. 507, 16. Juni 2006.
  • Gilles Kepel: Le prophète et pharaon. 1984
    • Der Prophet und der Pharao. Das Beispiel Ägypten: Die Entwicklung des muslimischen Extremismus. Piper, München / Zürich 1995, ISBN 3-492-03786-0.
  • ders.: Jihad. 2000.
    • Das Schwarzbuch des Dschihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. Piper, München / Zürich 2002, ISBN 3-492-04432-8.
  • ders.: Fitna. 2004.
  • ders.: The Crises of Islam. Modern Library, 2003.
    • Die Wut der arabischen Welt. Warum der Jahrhunderte lange Konflikt zwischen dem Islam und dem Westen weiter eskaliert. Campus, Frankfurt am Main / New York, 2003, ISBN 3-593-37343-2.
  • Albrecht Metzger: Islamismus. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2005, ISBN 3-434-46238-4.
  • Peter L. Münch-Heubner: Islamismus oder Fundamentalismus? Ein Beitrag zu einem akademischen Glaubenskrieg. In: Hans Zehetmair: Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog. Wiesbaden 2005, S. 36–48.
  • Tilman Nagel: Islam oder Islamismus? Probleme einer Grenzziehung. In: Hans Zehetmair: Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog. Wiesbaden 2005, S. 19–35.
  • Martin Riesebrodt: Die Rückkehr der Religionen. Fundamentalismus und der „Kampf der Kulturen“. Beck, München 2000, ISBN 3-406-45928-5.
  • Bernhard Schmid: Algerien – Frontstaat im globalen Krieg? Neoliberalismus, soziale Bewegungen und islamistische Ideologie in einem nordafrikanischen Land. Unrast, Münster 2005, ISBN 3-89771-019-6.
  • Thomas Schmidinger, Dunja Larise (Hrsg.): Zwischen Gottesstaat und Demokratie. Handbuch des politischen Islam. Zsolnay, Wien 2008, ISBN 978-3-552-06083-8.
  • Tilman Seidensticker: Islamismus: Geschichte, Vordenker, Organisationen. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-66069-6.
  • Bassam Tibi: Die Krise des modernen Islam. Eine vorindustrielle Kultur im wissenschaftlich-technischen Zeitalter. Beck, München 1981, ISBN 3-406-06028-5; erweiterte Ausgabe: Suhrkamp, Frankfurt 2001, ISBN 3-518-28489-4.
  • ders.: Der religiöse Fundamentalismus im Übergang zum 21. Jahrhundert. BI-Taschenbuchverlag, Mannheim u. a. 1995, ISBN 3-411-10501-1.
  • Matenia Sirseloudi: Zwischen Assimilation und Abgrenzung. Die Bedeutung der Religion für die Identität der türkischen Diasporagemeinschaft in Deutschland. In: B. Oberdorfer, P. Waldmann: Die Ambivalenz des Religiösen. Religionen als Friedensstifter und Gewalterzeuger. Rombach, Freiburg 2008, S. 289–314.
  • ders.: Radikalisierungsprozesse in der Diaspora, in: APuZ 44/2010, S. 39–43 (link).
  • Isabelle Werenfels: Vom Umgang mit den Islamisten im Maghreb. Zwischen Einbindung und Unterdrückung. SWP, Berlin 2005 (PDF).
  • Khadija Katja Wöhler-Khalfallah: Islamischer Fundamentalismus. Von der Urgemeinde bis zur Deutschen Islamkonferenz. Schiler, Berlin 2009, ISBN 978-3-89930-229-5.
  • Ernst Nolte: Die dritte radikale Widerstandsbewegung: Der Islamismus. Landt, Berlin 2009, ISBN 978-3-938844-16-8.
  • Johannes Kandel: Islamismus in Deutschland – Zwischen Panikmache und Naivität. Herder, Freiburg im Breisgau / Basel 2011, ISBN 978-3-451-30399-9.
  • Boualem Sansal: Allahs Narren. Wie der Islamismus die Welt erobert. Merlin, Vastorf-Gifkendorf 2013, ISBN 978-3-87536-309-8.
  • Imad Mustafa: Der politische Islam. Zwischen Muslimbrüdern, Hamas und Hizbollah. Promedia, Wien 2013, ISBN 978-3-85371-360-0.
  • Martin Kramer: Coming to Terms: Fundamentalists or Islamists? Middle East Quarterly. Spring 2003.
  • Heiko Heinisch und Nina Scholz: Alles für Allah: Wie der politische Islam unsere Gesellschaft verändert. Molden Verlag, Wien/Graz 2019, ISBN 978-3-222-15029-6.

Militanter Islamismus und Terrorbedrohung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uwe Backes, Eckhard Jesse: Islamismus – Djihadismus – Totalitarismus – Extremismus, in: Backes/Jesse (Hrsg.): Jahrbuch Extremismus und Demokratie, Band 14, Baden-Baden 2002, S. 13–26.
  • Bertelsmann Stiftung (Hrsg.): Violence, Extremism and Transformation. Verlag der Bertelsmann Stiftung, Gütersloh 2006, ISBN 978-3-89204-921-0 (Einleitung; PDF, 2,1 MB).
  • Henryk M. Broder: Hurra, wir kapitulieren. Von der Politik des Einknickens. wjs, Berlin 2006, ISBN 3-937989-20-X.
  • Babette Bonn: Märtyrer und kein Ende? Der religiöse Hintergrund der islamischen Selbstmordattentäter. Literareon, München 2003, ISBN 3-8316-1100-9.
  • Friedrich Erich Dobberahn: ‘The Coming is upon us’ – Dokumentation eines islamistischen Videos aus dem Iran. In: Wilhelm Eppler (Hrsg.): Fundamentalismus als religionspädagogische Herausforderung. V&R Academic / V&R unipress, Göttingen 2015, ISBN 978-3-8471-0419-3, S. 139–160.
  • Michel Dormal: Terror und Politik. Eine politische Analyse des Islamismus aus Sicht einer kritischen Theorie von Antisemitismus und totaler Herrschaft. Lit, Berlin 2009, ISBN 978-3-8258-1948-4.
  • Mark A. Gabriel: Islam und Terrorismus. Was der Koran wirklich über Christentum, Gewalt und die Ziele des Djihad lehrt. Resch, Gräfelfing 2004, ISBN 3-935197-39-X.
  • Graue Wölfe, Islam und türkischer Staat. Hintergründe, Geldgeber und Ziele rechter und islamischer Gruppen unter Migranten und Migrantinnen in der BRD. Versuch einer Darstellung. GNN-Verlag, Köln 1994, ISBN 3-926922-27-3.
  • Peter Heine: Terror in Allahs Namen. Extremistische Kräfte im Islam. Herder, Freiburg 2001, ISBN 3-451-05240-7.
    • erweiterte und aktualisierte Ausgabe: Terror in Allahs Namen. Hintergründe der globalen islamistischen Gewalt. Herder, Freiburg 2015, ISBN 978-3-451-34269-1.
  • Andreas Hubertus: Tödliche Werkzeuge Gottes. Merkmale terroristischer Theologie in Christentum und Islam. (Schriften zur Extremismus- und Terrorismusforschung, Band 12) Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung, Brühl 2018, ISBN 978-3-938407-90-5.
  • Matthias Küntzel: Djihad und Judenhass. Über den neuen antijüdischen Krieg. Ca Ira, Freiburg 2002, ISBN 3-924627-07-X.
  • Bernard Lewis: Die Assassinen. Zur Tradition des religiösen Mordes im radikalen Islam. Eichborn, Frankfurt 1989, ISBN 3-8218-4059-5; Piper, München / Zürich 1993, ISBN 3-492-11572-1.
  • Souad Mekhennet, Claudia Sautter, Michael Hanfeld: Die Kinder des Dschihad. Die neue Generation des islamistischen Terrors in Europa. Piper, München / Zürich 2006, ISBN 3-492-04933-8.
  • Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes: Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. innsbruck university press, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-902811-67-7.
  • Bahman Nirumand (Hrsg.): Im Namen Allahs. Islamische Gruppen und der Fundamentalismus in der BRD. Dreisam-Verlag, Köln 1990, ISBN 3-89452-307-7.
  • Hans-Peter Raddatz: Von Allah zum Terror? Der Djihad und die Deformierung des Westens. 2. Auflage. Herbig, München 2002, ISBN 3-7766-2289-X.
  • ders.: Allah und die Juden. Die islamische Renaissance des Antisemitismus. wjs, Berlin 2007, ISBN 978-3-937989-26-6.
  • Reinhard Scholzen: Antiwestlicher Hass im Namen des Propheten. Islamismus und islamistischer Terrorismus im Spiegel der Verfassungsschutzberichte. In: Deutsche Gesellschaft für Wehrtechnik (Hrsg.): Global campaign against terrorism. Eine Herausforderung für die deutsch-amerikanische Partnerschaft. Berlin 2002, S. 18–27.
  • Alice Schwarzer (Hrsg.): Die Gotteskrieger und die falsche Toleranz. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2004, ISBN 3-462-03105-8.
  • Elmar Theveßen: Terroralarm. Deutschland und die islamistische Bedrohung. Rowohlt Berlin, Berlin 2005, ISBN 3-87134-548-2.
  • Bassam Tibi: Fundamentalismus im Islam. Eine Gefahr für den Weltfrieden? Primus-Verlag, Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-163-4; 3. ergänzte Auflage: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002.
  • Lawrence Wright: Der Tod wird euch finden. Al-Qaida und der Weg zum 11. September. Ein Spiegel-Buch bei DVA, München 2007, ISBN 978-3-421-04303-0 (Amerikan. Original: The Looming Tower: Al Qaeda and the Road to 9/11. Knopf, NYC 2006, ISBN 0-14-102935-8).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Islamismus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Islamismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikinews: Islamismus – in den Nachrichten

Kommentare, Essays, Berichte, Kritiken, Interviews[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dossiers, Themenschwerpunkte, Specials[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemeiner religiöser und islamischer Fundamentalismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Was ist Islamismus? Bundesamt für Verfassungsschutz, abgerufen am 30. März 2018
  2. a b Islamismus – Was ist das überhaupt? Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 2. April 2013
  3. Martin Kramer: Coming to Terms: Fundamentalists or Islamists? Middle East Quarterly. Spring 2003, S. 65–77.
  4. Seidensticker, Tilman (2014): Islamismus, C.H. Beck, München, S. 9.
  5. Asseburg, Muriel (2008): Moderate Islamisten als Reformakteure? Rahmenbedingungen und programmatischer Wandel, S. 9f. In: Asseburg, Muriel (Hrsg.): Moderate Islamisten als Reformakteure, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn.
  6. Tilman Nagel: Islam oder Islamismus? Probleme einer Grenzziehung. In: Hans Zehetmair: Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog. VS, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14797-8, S. 32–33.
  7. So zitiert Nagel etwa die Schrift des islamischen Autors Ibrahim Rüschoff, die den Unterschied des buchstabenhörigen, verhaltensnormierenden Islam zum bloß einstellungsmotivierenden Christentum am Beispiel des islamischen Schweinefleischverbots erörtert: „Es ist zwar nicht zu bestreiten, dass Schweinefleisch nicht das Beste und Gesündeste ist“ – ein innerweltliches Argument – „dass das jedoch der (im Original gesperrt!) Grund für das Verbot ist, wage ich nicht zu behaupten. Dass dieses Verbot uns von Gott im Qur'an gegeben wurde, ist für uns Muslime ausschlaggebend“. Zit. nach Tilman Nagel: Islam oder Islamismus? Probleme einer Grenzziehung. In: Hans Zehetmair: Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog. VS, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14797-8, S. 22.
  8. Tilman Nagel: Islam oder Islamismus? Probleme einer Grenzziehung. In: Hans Zehetmair: Der Islam. Im Spannungsfeld von Konflikt und Dialog. VS, Wiesbaden 2005, ISBN 3-531-14797-8, S. 25–26.
  9. Ingrid Thurner: Was hat Islam mit Islamismus zu tun? In: Die Presse, 6. Februar 2013.
  10. Kein mittlerer Weg für den Islam. Neue Zürcher Zeitung, 17. September 2015.
  11. Vgl. Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes: Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. Innsbruck University Press, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-902811-67-7, S. 37–40.
  12. a b c Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Jihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. Piper, München/Zürich 2002, ISBN 3-492-04432-8.
  13. Richard P. Mitchell: The Society of the Muslim Brothers. Oxford University Press, 1993, ISBN 0-19-508437-3.
  14. Vgl. Thomas J. Moser: Politik auf dem Pfad Gottes: Zur Genese und Transformation des militanten sunnitischen Islamismus. innsbruck university press, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-902811-67-7, S. 101–104.
  15. Gilles Kepel: Das Schwarzbuch des Jihad. Aufstieg und Niedergang des Islamismus. Piper, München/Zürich 2002, ISBN 3-492-04432-8, S. 257–264.
  16. Vgl. Gudrun Krämer: Gottes Staat als Republik. Reflexionen zeitgenössischer Muslime zu Islam, Menschenrechten und Demokratie. Baden-Baden 1999, S. 93.
  17. hri.ca, Human Rights Internet, Material von UN-Menschenrechtskommission: Disappearances and summary executions (Memento vom 21. Juli 2001 im Internet Archive) (englisch)
  18. Spiegel Online: Interview mit Leon de Winter: „Manchmal haben wir nur die Wahl zwischen Desaster und Katastrophe“. 1. August 2005 (geführt von Henryk M. Broder)
  19. Olivier Roy: The Failure of Political Islam. I. B. Tauris & Co., London 1999, ISBN 1-85043-880-3, S. 2.
  20. „Islam ist ein umfassendes System, das sich mit allen Aspekten des Lebens beschäftigt. Es ist Staat und Vaterland, oder Regierung und Nation. Es ist Führung und Macht oder Mitgefühl und Gerechtigkeit. Es ist Kultur und Gesetz, oder Wissen und Jurisprudenz. Es ist Baustoff und Reichtum, oder Gewinn und Erfolg. Es ist Jihad und Ruf, oder Armee und Anlass. Und schließlich ist es der wahre Glauben und korrekte Hingabe.“
  21. a b c d Azzam S. Tamimi: Rachid Ghannouchi. A Democrat Within Islamism. Oxford University Press, New York 2001, ISBN 0-19-514000-1, S. 173–181.
  22. Joyce M. Davis: Interview with Rachid al-Ghannouchi. In: Between Jihad and Salaam: Profiles in Islam. Palgrave MacMillan, 1997, ISBN 0-312-21781-1, S. 182.
  23. a b Joyce M. Davis: Interview with Rachid al-Ghannouchi. In: Between Jihad and Salaam: Profiles in Islam. Palgrave MacMillan, 1997, ISBN 0-312-21781-1, S. 183.
  24. Joyce M. Davis: Interview with Rachid al-Ghannouchi. In: Between Jihad and Salaam: Profiles in Islam. Palgrave MacMillan, 1997, ISBN 0-312-21781-1, S. 183–199.
  25. Bundeszentrale für politische Bildung: Islamismus und Fundamentalismus.
  26. Forschungsbericht | Junge Menschen mit muslimischer Prägung in Wien. Österreichischer Integrationsfonds, November 2019, abgerufen am 6. Dezember 2019.
  27. Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Antisemitismus im Islamismus. S. 5, S. 20 u.ö., Abruf am 24. September 2019.
  28. Michael Kiefer: Antisemitismus in den islamischen Gesellschaften. Der Palästina-Konflikt und der Transfer eines Feindbildes. Books on demand, Düsseldorf 2002; Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 117 f.
  29. Auch zum folgenden Klemens Himpele: Antisemitismus in arabischen Staaten. Köln 2004, ISBN 978-3-8364-5833-7, S. 39–41; Götz Nordbruch: Qutb, Sayyid. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus, Bd. 2: Personen. De Gruyter Saur, Berlin 2009, ISBN 978-3-598-44159-2, S. 663 f., sowie Michael Kiefer: Ma‘rakatuna ma‘a al-yahud (Sayyid Qutb, 1950). In: ebenda, Bd. 6: Publikationen. De Gruyter Saur, Berlin 2013, ISBN 978-3-11-030535-7, S. 444 f. (beides abgerufen über De Gruyter Online).
  30. Jeffrey Herf: Nazi Propaganda for the Arab World. Yale University Press, New Haven/London 2009, S. 255 ff., eigene Übersetzung.
  31. Michel Bernhardt und Julia Jaki: Die ‚Protokolle der Weisen von Zion‘. Die Genese der Idee einer jüdisch/zionistischen Weltverschwörung in Europa und der arabischen Welt. In: Schirin Fathi (Hrsg.): Komplotte, Ketzer und Konspirationen. Zur Logik des Verschwörungsdenkens. Beispiele aus dem Nahen Osten. transcript, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-8376-1341-4, (abgerufen über De Gruyter Online) S. 222 f.
  32. Hegemonistic media politics draw on Zionist protocols. www.tehran-times.com, 18. Oktober 2011
  33. Wolfgang Benz: Die Protokolle der Weisen von Zion. Die Legende von der jüdischen Weltverschwörung. C.H. Beck, München 2007, S. 97 f.
  34. Olaf Farschid: HAMAS. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus, Band 5: Organisationen. De Gruyter Saur, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027878-1, S. 302 (abgerufen über De Gruyter Online).
  35. Olaf Farschid: Hizb Allah. In: Wolfgang Benz (Hrsg.): Handbuch des Antisemitismus, Band 5: Organisationen. De Gruyter Saur, Berlin 2012, ISBN 978-3-11-027878-1, S. 319 f. (abgerufen über De Gruyter Online).
  36. Samuel Salzborn: Globaler Antisemitismus. Eine Spurensuche in den Abgründen der Moderne. Beltz Juventa, Weinheim 2018, S. 117 f.
  37. Bundesamt für Verfassungsschutz (Hrsg.): Antisemitismus im Islamismus S. 24, Abruf am 24. September 2019.
  38. Olivier Roy: The Failure of Political Islam. I. B. Tauris & Co., London 1999, ISBN 1-85043-880-3, S. 32ff.
  39. Olivier Roy: The Failure of Political Islam. I. B. Tauris & Co., London 1999, ISBN 1-85043-880-3, S. 24.
  40. Olivier Roy: The Failure of Political Islam. I. B. Tauris & Co., London 1999, ISBN 1-85043-880-3, S. 38.
  41. Vgl. Olivier Roy: The Failure of Political Islam. I. B. Tauris & Co., London 1999, ISBN 1-85043-880-3, S. 15.
  42. Bassam Tibi: Politisierung der Religion. Sicherheitspolitik im Zeichen des islamischen Fundamentalismus. In: Internationale Politik. 55 (2000) 2, S. 27. Im gleichen Sinne siehe Soheib Bencheikh: Ou l’islam marche avec son siècle, ou il reste a la marge de la société moderne. In: Le Monde. 20. November 2001 (www.lemonde.fr); Yasar Nuri Öztürk: 400 Fragen zum Islam – 400 Antworten. Düsseldorf 1999. Zitiert nach von Prittwitz: Zivile oder herrschaftliche Religion
  43. Volker von Prittwitz: Zivile oder herrschaftliche Religion. 22. Mai 2002, abgerufen am 20. Januar 2012.
  44. Zahlen und Fakten zum Islamismus, Bundesamt für Verfassungsschutz
  45. https://web.archive.org/web/20181214155533/https://www.verfassungsschutz.de/de/arbeitsfelder/af-islamismus-und-islamistischer-terrorismus/zahlen-und-fakten-islamismus/islamistisches-personenpotenzial-2017
  46. Öffentliche Anhörung des Innenausschusses von Sachverständigen zum Thema: Islamistische Einflüsse auf die Gesellschaft und ihre Auswirkungen auf Integration und Sicherheit. Deutscher Bundestag, 15. Wahlperiode, Protokoll Nr. 15/42, Innenausschuss.
  47. Alexander Ritzmann: Aussteigerprogramme: Wie radikale Islamisten bekehrt werden können. In: Die Welt, 3. September 2008.
  48. a b Religious fundamentalism and out-group hostility among Muslims and Christians in Western Europe (Memento vom 30. August 2017 im Internet Archive) Ruud Koopmans, Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), abgerufen am 20. Juni 2017.
  49. Wegen deutschem Schauspieler im Schmähfilm rufen Islamisten zu Mordanschlägen in Deutschland auf. Der Tagesspiegel, 24. September 2012.
  50. Friedrich sieht große Gefahr durch Salafismus. Tagesspiegel, 11. Juni 2013, abgerufen am 21. Juli 2013.
  51. „Hälfte der Türkeistämmigen fühlt sich nicht anerkannt“. Abgerufen am 9. Januar 2018.
  52. Detlef Pollack, Olaf Müller, Gergely Rosta, Anna Dieler: Integration und Religion aus der Sicht von Türkeistämmigen in Deutschland. (PDF) Abgerufen am 10. Januar 2018.
  53. Christian Pfeiffer, Dirk Baier, Sören Kliem: Zur Entwicklung der Gewalt in Deutschland. Schwerpunkte: Jugendliche und Flüchtlinge als Täter und Opfer. (PDF) Abgerufen am 11. Januar 2018.
  54. a b c d Udo Steinbach: Die Türkei im 20. Jahrhundert. Schwieriger Partner Europas. Bergisch Gladbach 1996, ISBN 3-7857-0828-9, S. 428, 429.
  55. Islamistischer Prediger muss Deutschland verlassen. Spiegel.de, 21. April 2011, abgerufen am 30. Juni 2011.
  56. Vgl. z. B. Ludwig Schleßmann: Von Pierre, Bashir und Luise. Einige Gedanken zu deutschen Konvertiten. In: Jürgen Court, Michael Klöcker (Hrsg.): Wege und Welten der Religionen: Forschungen und Vermittlungen. Lembeck, Frankfurt am Main 2009, S. 499–504, hier S. 499; Konvertiten: „Ick bin ein Muslim jeworden“. FAZ.NET, 6. September 2007, abgerufen am 30. Juni 2011.
  57. Werner Schiffauer: Fremde in der Stadt. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997.
  58. Khadija Katja Wöhler-Khalfallah: Islamischer Fundamentalismus. Von der Urgemeinde bis zur Deutschen Islamkonferenz. Verlag Hans Schiler, Berlin 2009, ISBN 978-3-89930-229-5, S. 200ff.
  59. Patrick Möller: Hizb ut-Tahrir – Comeback einer verbotenen Organisation. In: Rauf Ceylan, Michael Kiefer (Hrsg.): Der islamische Fundamentalismus im 21. Jahrhundert. Springer VS, Wiesbaden 2022. S. 85–116.
  60. a b c Die Welt, „Ich befürchte, dass die Tat von Wien in Deutschland kopiert werden könnte“, 3. November 2020, abgerufen am 5. November 2020
  61. Axt-Angreifer hatte offenbar Kontakte in den Nahen Osten, Zeit Online, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  62. 27-Jähriger tötet sich in Menschenmenge mit Sprengsatz., Spiegel Online, abgerufen am 29. Oktober 2016.
  63. Originalquelle bei tagesschau.de nicht mehr verfügbar. Im Internet-"Wayback"-Archiv noch unter „Wir rücken noch enger zusammen“ erhältlich
  64. Büro für Demokratie, Menschenrechte und Arbeitsfragen im US-Außenministerium: Bericht über internationale Religionsfreiheit 2007 – Schweiz (Memento vom 24. Juli 2008 im Internet Archive) (PDF; 36 kB).
  65. Reimann operiert mit inexistenten Zahlen. 13. Februar 2014.
  66. Coordination Intercommunautaire Contre l’Antisémitisme et la Diffamation: Malika condamnée pour soutien au terrorisme. 22. Juni 2007.
  67. Sponsern Saudis Islamischen Zentralrat?: Geheimdienst überwacht Schweizer Muslime. In: Blick vom 26. Juni 2011, Abruf: 20. Januar 2012.
  68. Ednan Aslan, Jonas Kolb, Erol Yildiz: Muslimische Diversität. Ein Kompass zur religiösen Alltagspraxis in Österreich. Springer VS, 2017.
  69. a b “The Muslim Brotherhood in Austria”. Studie warnt vor Einfluss der Muslimbruderschaft in Österreich. diepresse.com, abgerufen am 20. September 2017.
  70. Studie: Drittel der Moscheen arbeitet gegen Integration. Die Presse, 2. Oktober 2017, abgerufen am 5. Oktober 2017.
  71. BVT (Hrsg.): Verfassungsschutzbericht 2018. Wien 2019, S. 11 (bvt.gv.at [PDF]).
  72. Österreich schließt zwei Moscheen. Abgerufen am 10. November 2020.
  73. Newspapers warn of threat to America from “Londonistan”. The Guardian, 12. Juli 2005.
  74. Appell an Glaubensbrüder: Setzt dem Terror ein Ende! Neue Zürcher Zeitung, 5. Juli 2007.
  75. One in 11 British Muslims backs suicide bombers, says Brown aide. Daily Mail, 2. August 2007.
  76. Jochen Buchsteiner: Islamismus an englischen Schulen. Zusammenprall der Kulturen. faz.net, 10. Juni 2014.
  77. Carsten Volkery: Islam an Schulen. „Britische Werte“ für alle. spiegel.de, 10. Juni 2014.
  78. Attentäter von Toulouse: Zweifel an Einzelgänger-Theorie. Spiegel Online, 23. August 2012.