Isosulfanblau

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Strukturformel
Strukturformel von Isosulfanblau
Allgemeines
Name Isosulfanblau
Andere Namen

Natrium-2-{[4-(diethylamino)phenyl][4-(di­ethyliminio)-2,5-cyclohexadien-1-yliden]­methyl}-1,4-benzoldisulfonat (IUPAC)

Summenformel C27H31N2NaO6S2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 68238-36-8
EG-Nummer (Listennummer) 814-985-7
ECHA-InfoCard 100.248.842
PubChem 50108
ChemSpider 45452
DrugBank DBSALT002720
Wikidata Q22075850
Eigenschaften
Molare Masse 566,67 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Löslichkeit

löslich in Wasser (100 g·l−1)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​264​‐​271​‐​280​‐​302+352​‐​304+340​‐​305+351+338​‐​312​‐​321​‐​332+313​‐​337+313​‐​362​‐​403+233​‐​405​‐​501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Isosulfanblau ist ein Triphenylmethan-Farbstoff, der vor allem in der medizinischen Diagnostik verwendet wird. Wie der Name andeutet, ist er ein Isomer des Sulfanblaus (Patentblau VF). Während dort die Sulfonatgruppen in meta-Position stehen, handelt es sich beim Isosulfanblau um das para-Disulfonat. Das Molekül liegt als Zwitterion vor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Basler Firma Geigy – heute Novartis – wurden Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Farbstoffe erforscht, die sich von sulfonierten Triphenylmethanen ableiten. Sie sollten zur Textilfärbung dienen, erwiesen sich jedoch als wenig lichtbeständig. Für die Verfahren zur Herstellung wurden Patente beim kaiserlichen Patentamt (Deutsche Reichspatente, D.R.P.) angemeldet. So wurde Patentschutz für den aus 2-Formylbenzol-1,4-disulfonsäure („Benzaldehyd-2,5-disulfonsäure“) und N,N-Diethylanilin synthetisierten Farbstoff beantragt.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herstellung erfolgte durch Kondensation der Disulfonsäure mit N,N-Diethylanilin in konzentrierter Schwefelsäure, wobei das substituierte Triphenylmethan entstand, welches – nach Behandeln mit Natriumhydroxid – als Dinatriumsalz isoliert wurde.

Formelschema einer Synthese von Isosulfanblau

Oxidation lieferte den Farbstoff. Chemiker der indischen Firma Innovassynth Technologies Ltd., Mumbai (IN) stellten Isosulfanblau durch eine Variante her, indem die Kondensation in konzentrierter Salzsäure durchgeführt wurde. Das Dinatriumsalz des Triphenylmethanderivats wurde mit Kalium- oder Ammoniumdichromat in Schwefelsäure zum Farbstoff oxidiert.[2]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie alle Patentblau-Farbstoffe kann Isosulfanblau zur histologischen Färbung von Geweben des menschlichen und tierischen Körpers verwendet werden, die sich so differenzieren lassen. Vor allem wird der Farbstoff zur Diagnose verschiedener Krebsformen eingesetzt.[3] Speziell ist der Einsatz verdünnter wässriger Lösungen von Isosulfanblau bei der Lymphographie als Kontrastmittel hervorzuheben. Dadurch kann der Verlauf der Lymphgefäße verfolgt werden. Wächterlymphknoten werden sichtbar.[4][5] In den USA wird Isosulfanblau unter dem Namen Lymphazurin als Kontrastmittel verkauft.

Zahlreiche Publikationen befassen sich mit unerwünschten Nebenwirkungen dieses Farbstoffs. So wurden allergische Reaktionen beobachtet.[6]

Nachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da bei der Synthese von Isosulfanblau Nebenprodukte entstehen, ist für medizinische Anwendungen eine Kontrolle der Reinheit durch Liquidchromatographie wichtig.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Selleck: MSDS, abgerufen am 23. Februar 2023
  2. US-Patent Nr. 7534911 vom 19. Mai 2009: Process for the Preparation of Isosulfan Blue. Erfinder Balkrishna K. Kulkarni et al.
  3. Kiryu K. Yap, Susan J. Neuhaus: Making cancer visible – Dyes in surgical oncology. In: Surgical Oncology, Jg. 2016, Bd. 25, Heft 1, S. 30–36, doi:10.1016/j.suronc.2015.12.004.
  4. Jerry I. Hirsch, J. Tisnado, S. R. Cho, M. C. Beachley: Use of isosulfan blue for identification of lymphatic vessels: experimental and clinical evaluation. In: American Journal of Roentgenology, Jg. 1982, Bd. 139, Heft 6, S. 1061–1064.
  5. Anees B. Chagpar, Kelly M. McMasters: Sentinel lymph node biopsy for breast cancer: from investigational procedure to standard practice. In: Expert Review of Anticancer Therapy, Jg. 2004, Bd. 4, Heft 5, S. 903–912, doi:10.1586/14737140.4.5.903.
  6. A. J. Bircher, K. Scherer Hofmeier: Überempfindlichkeitsreaktionen auf Additiva in Pharmazeutika. In: Allergologie, Jg. 2013, Bd. 36, Heft 10, S. 460–469.
  7. K. L. Mule, D. B. Pathare: Development and Validation of Analytical Method for Isosulfan Blue by Liquid Chromatography. In: International Journal of Applied Pharm., Jg. 2017, Bd. 9, Heft 2, S. 42–46.