Iver-Huitfeldt-Klasse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Danemark Iver-Huitfeldt-Klasse
Peter Willemoes (F362), 2012
Peter Willemoes (F362), 2012
Übersicht
Typ Fregatte
Einheiten Iver Huitfeldt (F361)
Peter Willemoes (F362)
Niels Juel (F363)
Namensgeber Iver Huitfeldt
Dienstzeit

Aktiv

Technische Daten
Verdrängung

6.645 ts

Länge

138,7 Meter

Breite

19,75 Meter

Tiefgang

5,30 Meter

Besatzung

117 + Hubschrauberbesatzung
165 Maximal

Antrieb

2 Wellen
4 × MTU-Motoren 8000 M70 mit je 8200 kW

Geschwindigkeit

30 Knoten

Reichweite

9000 nm (17.000 km) bei 15 kn (28 km/h)

Bewaffnung
Hubschrauber

1 × MH-60R

Radar / Sonar
  • 3 × Furuno-Seeradar
  • Luftverteidigungsradar Thales Nederland SMART-L
  • 1 × Thales Nederland APAR
  • 1 × Überwachungsradar Terma SCANTER 6000 (I-Band)
  • 1 × Sonar Atlas ASO 94
  • 2 × Zielbeleuchter Saab CEROS-200
Elektronik

ES-3701 ESM

ECM
  • 4 × 12 130-mm-Täuschkörperwerfer Terma DL-12T
  • 2 × 6-läufiger 130-mm-Täuschkörperwerfer Terma DL-6T
  • Seagnat Mark 36 SRBOC

Die Iver-Huitfeldt-Klasse ist eine Schiffsklasse von für die Flugabwehr bestimmten Fregatten für die Marine des Königreiches Dänemark.[1] Sie ist aus der Absalon-Klasse abgeleitet und löste die Schiffe der Niels-Juel-Klasse ab. Die Kosten pro Schiff betrugen 325 Millionen US-Dollar.[2]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bau der drei je 6.645 Tonnen verdrängenden Schiffe wurde 2004 genehmigt und die Werft Odense Staalskibsværft (Lindø-Werft) im Dezember 2006 mit dem Bau beauftragt. Der Entwurf ist eine Ableitung der beiden 6.300 Tonnen verdrängenden Einsatz­unterstützungs­schiffe der Absalon-Klasse. Ihnen fehlt jedoch das Fahrzeugdeck, daher haben sie achtern ein tieferes Hubschrauberdeck. Die Lage des Schornsteins wurde ebenfalls verändert, um Beeinträchtigungen der Radare durch Abgase zu verringern.

Die Sektionen sind an die Baltija-Werft in Klaipėda, Litauen, und deren ehemalige Tochter Loksa Shipbuilding, Estland, vergeben worden. Baltija baute die untere vordere, untere hintere und die Kielsektion, Loksa die obere und zentrale Rumpfsektion sowie die Aufbauten. Zur Montage wurden die Sektionen nach Munkebo transportiert. Ein Großteil der Ausrüstung erfolgt durch Forsvarets Hovedvaerksteder, eine Tochter der dänischen Militärbeschaffungs- und Logistikorganisation (Forsvarets Materieltjeneste – FMT).

Das Typschiff Iver Huitfeldt wurde am 21. Januar 2011 an die Beschaffungsbehörde FMT übergeben[3] und zunächst ausgiebig erprobt, bevor es 2012 in Dienst gestellt wurde. 2011 folgten bis auf das APAR-Radar noch die Einbauten in Verantwortung der FMT. Die beiden Schwesterschiffe sollen dies bereits bei ihrer Indienststellung erhalten und auf der Huitfeldt sollte es anschließend frühestens 2013 nachgerüstet werden.

Basierend auf dem Entwurf dieser Klasse gewann Babcock UK im September 2019 die Ausschreibung für den Bau von fünf Fregatten des „Typs 31e“ der britischen Royal Navy[4].

Einsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Einsatz führte die Iver Huitfeldt ab Oktober 2012 im Rahmen der Operation Ocean Shield an das Horn von Afrika. Am 5. März 2015 schließlich wurde das Schiff als letzte der drei Fregatten auch formal von der FMT an die Marine übergeben, womit das Beschaffungsprogramm zum Abschluss kam. Die volle NATO-Einsatzbereitschaft erreichte die Peter Willemoes als erste Einheit der Klasse im November 2015.

Die Iver Huitfeldt verlegte Ende Januar 2024 in die Region von Rotem Meer und Golf von Aden,[5] um dort als Teil der Operation EUNAVFOR Aspides am Schutz der Handelsschiffahrt mitzuwirken, die von der politisch-militärischen Bewegung Ansar Allah bedroht ist, die große Teile des Jemen kontrolliert. Bei einem Flugabwehrgefecht am 9. März 2024 im Roten Meer gegen unbemannte Kampf-Luftfahrzeuge (Drohnen) sollen bereits bekannte Inkompatibilitäten an der Schnittstelle des von Thales Nederland entwickelten Hauptradars APAR mit dem von Terma entwickelten dänischen Einsatzführungs­system C-FLEX einen Systemausfall verursacht haben, der einen befohlenen Einsatz der Boden-Luft-Flugkörper Evolved Sea Sparrow Missile verhinderte.[6] Darüber hinaus sollen sich die Zünder der Granaten für die 76-mm-Geschütze beim Einsatz gegen die Flugziele als unzuverlässig erwiesen haben.[6] Nachdem die Presse über ein mit dem NATO-Geheimhaltungsgrad „Vertraulich, nur für den Dienstgebrauch“ gekennzeichnetes Schreiben des kommandierenden Offiziers Sune Lund bezüglich der Probleme seiner Fregatte berichtet hatte,[7] berief Verteidigungsminister Poulsen am 3. April 2024 den Befehlshaber der dänischen Streitkräfte, Flemming Lentfer, ab.[8] Die Iver Huitfeldt kehrte im April 2024 nach Dänemark zurück.

Einheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Fregatten tragen die Namen berühmter dänischer Seeoffiziere und sind in Korsør beheimatet.

Kennung Name Namensgeber Kiellegung Stapellauf In Dienst Rufzeichen
F361 Iver Huitfeldt Iver Huitfeldt 2. Juni 2008 11. März 2010 21. Januar 2011 OVVA
F362 Peter Willemoes Peter Willemoes 12. März 2009 21. Dezember 2010 22. Juni 2011 OVVB
F363 Niels Juel Niels Juel 22. Dezember 2009 21. Dezember 2010 7. November 2011 OVVC

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Iver-Huitfeldt-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ivar Huitfeldt Class. In: Naval Technology. Abgerufen am 3. September 2019 (britisches Englisch).
  2. Danish Defence Acquisition and Logistics Organization, Odense Maritime Technology A/S: Danish frigate program. Danish Defence Acquisition and Logistics, abgerufen am 1. September 2019 (englisch).
  3. IVER HUITFELDT blev overdraget til FMT. 24. Januar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Juli 2012; abgerufen am 26. Januar 2011 (dänisch).
  4. Type 31e Frigate contract awarded to Babcock. UK Defence Journal, 12. September 2019
  5. The frigate Iver Huitfeldt to protect shipping. In: forsvaret.dk. 30. Januar 2024, archiviert vom Original am 10. Februar 2024; abgerufen am 4. April 2024 (englisch).
  6. a b Jaime Karremann: Ernstige technische problemen Deens fregat tijdens aanval Rode Zee. In: Marineschepen.nl. 2. April 2024, archiviert vom Original am 3. April 2024; abgerufen am 4. April 2024 (niederländisch).
  7. Fregat blev sendt ind i fjendtligt område med fejlramt radar og defekt ammunition. In: OLFI. 2. April 2024, archiviert vom Original am 3. April 2024; abgerufen am 4. April 2024 (dänisch).
  8. Forsvarschefen gik ned med fejlramt fregat. In: TV2.dk. 3. April 2024, archiviert vom Original am 3. April 2024; abgerufen am 4. April 2024 (dänisch).