Jürgen Drews
Jürgen Ludwig Drews (* 2. April 1945 in Nauen[1]) ist ein deutscher Schlagersänger.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Drews wurde 1945 als Sohn des Wehrmachtarztes Werner Drews und dessen Frau Lieselotte[2] in Nauen (Provinz Brandenburg) geboren.[3] Seine Jugend verbrachte er in Schleswig. Hier hatte er auf der Bühne des Hotels Hohenzollern seine ersten Auftritte als Musiker.[3] Nach dem Abitur auf der Domschule Schleswig[3] war er ab Herbst 1967[2] für vier Semester als Medizinstudent in Kiel eingeschrieben, brach sein Studium jedoch zugunsten der Musik ab.
In Berlin lernte Jürgen Drews das Fotomodell Dagmar Hädrich kennen, mit dem er neun Jahre liiert war.[2] Von 1981 bis 1985[4] war er mit Corinna Drews verheiratet, mit ihr hat er einen 1981 geborenen Sohn. Die Ehe wurde 1985 geschieden.[5] 1991 lernte er Ramona Middendorf kennen, die Tochter eines Dülmener Lebensmittelhändlers.[2] Das Paar heiratete 1994. Sie haben eine gemeinsame Tochter, die 1995 geborene Sängerin Joelina Drews.[6] Die Familie wohnt im Münsterland in Dülmen-Rorup.[2] Beruflich wie privat verbringt Drews auch viel Zeit auf Mallorca. Den Beinamen „König von Mallorca“ erhielt Jürgen Drews 1999 von Thomas Gottschalk in der Sendung Wetten, dass..? auf Mallorca. 2011 eröffnete Drews ein Bistro gleichen Namens in Santa Ponça.
Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Schon früh wandte sich Jürgen Drews der Musik zu und erhielt bereits im Alter von 15 Jahren einen Preis als bester Banjo-Spieler Schleswig-Holsteins als Mitglied der Jazzband ‚Schnirpels‘. Danach spielte er in der Schülerband ‚Monkeys‘,[7] später stieg er als Sologitarrist 1967 bei der Kieler Band Chimes of Freedom ein. Auf Veranlassung ihres Managers änderte die Band ihren Namen in ‚Die Anderen‘. Im selben Jahr wirkte Jürgen Drews im ersten Film der Reihe Die Lümmel von der ersten Bank als Schüler mit. Mit dem damals bei der Plattenfirma Ariola angestellten Produzenten Giorgio Moroder entstanden zwei Langspielplatten – die erste unter dem Titel Kannibal Komix – und mehrere Singles. Für Veröffentlichungen in den USA nannte sich die Band Apocalypse, doch als die amerikanische Plattenfirma insolvent wurde, löste sie sich zum Jahresende 1969 auf.
Nach einem kurzen Zwischenspiel als Schauspieler stieg Drews in den frühen 1970er Jahren als Sänger bei den Les Humphries Singers ein. 1973 startete er parallel dazu eine Solokarriere und hatte 1976 mit dem Hit Ein Bett im Kornfeld (einer Coverversion des Country-Songs Let Your Love Flow von den Bellamy Brothers) seinen Durchbruch. Kurze Zeit später hatte Drews mit gleichem Song auch einen Auftritt in der zu dieser Zeit für Interpreten deutscher Schlager bedeutsamen ZDF-Hitparade, bei der er in den folgenden drei Jahren mit vier verschiedenen Titeln stetiger Gastsänger war. 1977 versuchte er sich auch als Lieferant für Filmmusik (Spielen wir Liebe). Sein 1978 erschienenes Lied Wir zieh’n heut’ Abend aufs Dach war ebenfalls eine Coverversion (Call On Me von Sunrise, 1977) und erreichte in Deutschland Platz 21.
Im Jahr 1980 versuchte er, eine Karriere in den USA zu starten. Er veröffentlichte dafür eine LP unter dem Pseudonym „J. D. Drews“.[8] Die erste Single aus dem Album, Don’t Want Nobody, erreichte 1981 Platz 79 in den Billboard Hot 100.[9] Der kommerzielle Erfolg des Albums blieb aus, obwohl es vom US-amerikanischen Musikmagazin Billboard gelobt wurde. Im Gegensatz zu seinem Ruf als Schlagersänger in Deutschland orientierte sich das Album mehr an New Wave und Progressive Rock.[10] Ende der 1980er Jahre wurde er Moderator der Schlagerparade im dritten Fernsehprogramm.[11]
Anfang der 1990er Jahre gelang ihm ein Comeback auf dem deutschen Musikmarkt. Er arbeitete nun auch als Musikproduzent. 1995 landete er in Zusammenarbeit mit Stefan Raab und Bürger Lars Dietrich einen Hit, als sie unter dem Namen „Stefan Raab und die Bekloppten“ eine Neuaufnahme des Drews-Klassikers Ein Bett im Kornfeld veröffentlichten. Der Schlagerhit König von Mallorca, in dem er S’Arenal und den Ballermann besingt und sich zum „König von Mallorca“ erklärt, brachte ihn im Jahr 2000 erneut ins Zentrum des öffentlichen Interesses. Es folgte eine Coverversion von Hey! Amigo Charly Brown, 2002 auf Platz 1 der deutschen Party-Charts, in die Top 50 der Verkaufscharts und mit dem von Thomas Sandmann produzierten Musikvideo auch ins Musikfernsehen schaffte.
Jürgen Drews hat sich 2007 zusammen mit ehemaligen Kollegen der Les Humphries Singers, Peggy Evers-Hartig, Tina Kemp (ehem. Werner) und Judy Archer sowie neuen Kollegen zur Formation ‚Les Humphries Singers Reunion‘ zusammengeschlossen. Man präsentiert das Comeback der Gruppe mit alten, neu aufgenommenen Titeln sowie Gospelsongs und neuen eigenen Songs des Produzenten und Chormitglieds Willi Meyer. Im Dezember 2018 wurde er Mitglied im Benefiz-Projekt Schlagerstars für Kinder und nahm mit der Gruppe den Song Auf einmal neu auf.[12]
Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Studioalben
Jahr | Titel | Höchstplatzierung, Gesamtwochen/‑monate, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen (Jahr, Titel, Platzierungen, Wochen/Monate, Auszeichnungen, Anmerkungen) |
Anmerkungen | ||
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1974 | Zeit für meine Songs | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1974
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1976 | Ein neuer Anfang | DE43 (2 Mt.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 15. Juli 1976
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1977 | Barfuß durch den Sommer | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1977
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1978 | Heute | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1978
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Feuer + Wasser | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1978
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1979 | Rockig | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1979
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1980 | J. D. Drews | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1980
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Bloß nichts versäumen | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1980
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1981 | Morgens auf dem Weg nach Hause | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 1981
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1989 | Irgendwann…mit dir sofort | — | AT30 (½ Mt.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 1989
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1992 | J.D. | — | AT40 (1 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 6. Juli 1992
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1994 | Liebe muss ein bisschen Sünde sein | DE89 (3 Wo.)DE |
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Erstveröffentlichung: 24. Juni 1994
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1996 | Jürgen Drews feat. Onkel Jürgen | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 25. Oktober 1996
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1999 | Wieder alles im Griff | DE58 (3 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 18. September 1999
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2007 | Glanz & Gloria | — | — | — |
Erstveröffentlichung: 7. September 2007
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2010 | Schlossallee | DE20 (5 Wo.)DE |
AT32 (5 Wo.)AT |
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Erstveröffentlichung: 5. Februar 2010
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2011 | Schlagerpirat | DE41 (5 Wo.)DE |
AT58 (2 Wo.)AT |
— |
Erstveröffentlichung: 7. Oktober 2011
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2013 | Kornblumen | DE18 (3 Wo.)DE |
AT72 (1 Wo.)AT |
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Erstveröffentlichung: 27. September 2013
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2015 | Es war alles am besten | DE41 (2 Wo.)DE |
— | — |
Erstveröffentlichung: 27. März 2015
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grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Die Anderen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Anderen waren auch bekannt als Apocalypse, Kannibal Komix und The Others und bestanden aus den vier Mitgliedern Jürgen Drews, Ralf Lepsch, Enrico Lombardi und Gerd Müller-Schwanke. Die Band bestand von 1966 bis 1969.[13]
Alben
- 1968: Kannibal Komix
- 1969: Apocalypse
Singles
- 1968: Easy Squeezy!
- 1969: Somebody Loves You
The Les Humphries Singers[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Filme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1968: Zur Hölle mit den Paukern (1. Teil der Film-Reihe Die Lümmel von der ersten Bank)
- 1970: Wunderland der Liebe – der große deutsche Sexreport (Sex Freedom in Germany)
- 1971: Malastrana (La corta notte delle bambole di vetro)
- 1971: Das Syndikat (La polizia ringrazia)
- 1977: Maladolescenza – Sie lieben und sie quälen sich! (Musik)
- 1981: Ein Kaktus ist kein Lutschbonbon
- 1997: Ballermann 6
- 2007: Der Prinz von Wanne-Eickel
- 2009: Horst Schlämmer – Isch kandidiere!
- 2010: C.I.S. – Chaoten im Sondereinsatz
- 2011: Agenten in Gummistiefeln – Jagd auf den Killerhasen[14]
- 2016: Verdammt verliebt auf Mallorca
Fernsehsendungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 3×1 in Noten
- 1988–1993: Die deutsche Schlagerparade
- 1999–2000: Strip!
- ab 2003: Die Drews – eine furchtbar nette Familie
- 2012: Notruf Hafenkante – Folge: Schwarzer Tod
- 2013: Cash Crash
- 2016: Blockbustaz – Folge: Eltern
- 2016: Jungen gegen Mädchen
- 2017: Duell der Stars – Die Sat.1 Promiarena
- 2019: Rote Rosen (Gastrolle, 5 Folgen)
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Après-Ski Hits
- 2011: in der Kategorie „Après-Ski Hit des Jahres“ (Ne, was is' das schön) (mit Carmen Geiss)
- 2008
- 2011: in der Kategorie „Lebenswerk“
- 1976: „Silber“ in der Kategorie „Sänger“[15]
- 1977: „Silber“ in der Kategorie „Sänger“[16]
- 1978: „Silber“ in der Kategorie „Sänger“[17]
- 1976, 1978, 1979
- 1981
- 1976: „Silber“ (Ein Bett im Kornfeld)
- 1990: in der Kategorie „Comeback des Jahres“
- 2011: für „Vorläufiges Lebenswerk“
- 2013: für „Erfolgreichste Schlager-Single des Jahres eines Sängers (Kornblumen) / Beste Chart-Platzierung seines Lebens in den deutschen Album-Charts (Kornblumen)“
- 2017: „smago! Danke Award“ (für „Der Geburtshelfer des smago! Awards“)
- Schlager-Saphir – Ehrensaphir
- 2010
- 2018: radio B2 Ehrenpreis für das Lebenswerk[18]
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Jürgen Drews: Es war alles am besten!, Goldmann, 2020. ISBN 978-344214-255-2
- Jürgen Drews im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Jürgen Drews im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Jürgen Drews in der Internet Movie Database (englisch)
- Jürgen Drews bei filmportal.de
- Jürgen Drews’ Website
- Peter Unfried Der König von Ramona, taz, März 2015
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ein Sunnyboy aus Nauen, maz-online.de, 2. April 2015, abgerufen am 23. August 2016
- ↑ a b c d e Peter Unfried: Der König von Ramona, in: taz, 28./29. März 2015, S. 22.
- ↑ a b c Video Heimwärts mit… Jürgen Drews (26. September 2013, 22:15 Uhr, 29:38 Min.) in der ZDFmediathek, abgerufen am 30. Januar 2014.
- ↑ Berichterstattung in der Bild-Zeitung vom 26. Juli 2012, abgerufen am 24. November 2013
- ↑ „Corinna soll meinen Namen ablegen!“ bunte.de, 21. Januar 2014, abgerufen am 14. November 2014
- ↑ Biografie bei der IMDb
- ↑ Biografie auf jd-drews.de
- ↑ J. D. Drews’ Debütalbum bei allmusic.com
- ↑ Cover der Single Don’t Want Nobody bei hitparade.ch oder Chartplatzierung von Don't Want Nobody bei allmusic.com
- ↑ Billboard vom 22. November 1980, S. 74, Rubrik First Time Around
- ↑ taz, 28./29. März 2015, S. 23.
- ↑ SCHLAGERSTARS FÜR KINDER (b). Abgerufen am 5. Dezember 2018.
- ↑ Die Anderen bei discogs.com
- ↑ cineplex.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ bravo.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ bravo.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ bravo.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ „radio-B2-Preis“ für Jürgen Drews. Abgerufen am 3. September 2019.
Personendaten | |
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NAME | Drews, Jürgen |
ALTERNATIVNAMEN | Drews, Jürgen Ludwig (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schlagersänger |
GEBURTSDATUM | 2. April 1945 |
GEBURTSORT | Nauen, Brandenburg |