Jack Sears

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Der Austin A90 Westminster, mit dem Jack Sears 1958 die britische Tourenwagen-Meisterschaft gewann
Mit zwei Riley One-Point-Five wurde das Shootout der britischen Tourenwagen-Meisterschaft 1958 entschieden
Ford Galaxie 500 Fastback
Das Shelby Cobra Daytona Coupé von Jack Sears und Frank Gardner beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1965

John George „Jack“ Sears (* 16. Februar 1930 in Northampton; † 6. August 2016 in Ashill) war ein britischer Autorennfahrer und der Vater von David Sears.

Karriere als Rennfahrer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jack Sears war ab den späten 1950er-Jahren bis Mitte der 1960er-Jahre in Großbritannien unter dem Spitznamen Gentleman Jack ein bekannter Touren- und Sportwagenpilot. Außerhalb seines Heimatlandes wurde er vor allem als Mitorganisator der Marathonrallye London–Sydney, die 1968 erstmals ausgetragen wurde, wahrgenommen. Sears war für die Streckenführung 1968 verantwortlich. Das Rennen führte über 31 Etappen und knapp 11.000 Kilometer vom Crystal Palace in London nach Sydney. Zwischen der elften und zwölften Etappe erfolgte die Überfahrt per Schiff von Bombay nach Fremantle. Von den 100 Startern, darunter unter anderen Roger Clark, Lucien Bianchi, Simo Lampinen, Jean-Claude Ogier, Gilbert Staepelaere und Paddy Hopkirk, erreichten 56 das Ziel. Sieger wurde Andrew Cowan auf einem Hillman Hunter[1].

Seine Karriere als Rennfahrer begann 1950 mit Clubrennen. Später folgten Rallyes und Bergrennen. 1954 gab es erste Erfolge mit Fahrzeugen von Brian Lister, der die Einsätze auch finanzierte. 1958 wurde er Britischer Tourenwagenmeister und gewann damit die erste Meisterschaft dieser Rennserie. Der Titel kam auf ungewöhnliche Weise zustande. Nach dem letzten Wertungslauf in Brands Hatch gab es zwischen Tommy Sopwith und Sears Punktegleichstand. Laut Reglement sollte in diesem Fall ein Münzwurf über den Titelträger entscheiden. Um diese unpopuläre Entscheidung zu umgehen, entschieden sich die Verantwortlichen der Serie zu einem finalen Rennen der beiden Piloten in Brands Hatch. Zwei Riley One-Point-Five wurden vorbereitet. Die Fahrer mussten fünf Runden zurücklegen, danach die Fahrzeuge tauschen und wieder fünf Runden fahren. Sieger und damit Meisterschaftsgewinner wurde jener Fahrer, der die beste Zeit in Addition der beiden Läufe erzielte. Sears gewann mit einem Vorsprung von 1,6 Sekunden[2].

Nach einem dritten Endrang 1962, auf einem Jaguar MkII 3.8 hinter John Love (Morris Mini Cooper) und Peter Harper (Sunbeam Rapier)[3], gewann er 1963 seinen zweiten britischen Tourenwagen-Meistertitel. Der Vorsprung auf den zweitplatzierten John Whitmore betrug nur zwei Punkte (Sears erreichte 71 Zähler). Einsatzwagen war ein Ford Cortina GT. Seine drei Saisonsiege erzielte er aber mit einem aus der NASCAR kommenden 7-Liter-Ford Galaxie[4].

Sears war viermal beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans und zweimal beim 12-Stunden-Rennen von Sebring am Start. In Le Mans gab er sein Debüt 1960 als Partner von Peter Riley auf einem Austin-Healey 3000. Das Rennen endete nach 89 gefahrenen Runden durch einen Lagerschaden vorzeitig. 1963 fuhr er einen Ferrari 330LMB für Maranello Concessionaires, das Team von Ronnie Hoare. Gemeinsam mit Mike Salmon erreichte er den fünften Rang im Schlussklassement und gewann die Klasse für GT-Fahrzeuge bis 4 Liter Hubraum. Nach einem Ausfall 1964 platzierte er sich 1965 zum zweiten Mal unter den ersten zehn der Gesamtwertung. Mit Dick Thompson als Teamkollegen fuhr er einen Werks-Shelby Coupe Daytona an die achte Stelle der Endwertung.

Sein Sebring-Debüt gab er 1960. Zwei Jahre später wurde er Gesamtsechzehnter; Partner im MGA war Andrew Hedges.

Das zweite britische Rennteam, für das Sears neben Maranello Concessionaires Touren- und Sportwagenrennen bestritt, war die Rennmannschaft von John Willment. Willment, Bauunternehmer und einer der größten Ford-Händler Großbritanniens, gründete 1966 gemeinsam mit John Wyer dessen höchst erfolgreichen Rennstall. Von 1963 bis 1965 fuhr Sears für Willment AC Cobras und Shelby Daytonas bei internationalen Sportwagenrennen.

Das Daytona Coupé, das Sears beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1965 fuhr, meldete jedoch nicht Willment, sondern Alan Mann Racing. Teamkollege war der Australier Frank Gardner. Im Rennen erreichte das Duo den zehnten Rang in der Gesamtwertung, eine Runde hinter den Teamkollegen Bob Bondurant und Jochen Neerpasch, die Siebte wurden. Die Platzierung bedeutete den zweiten Rang in der Klasse für GT-Wagen über 3-Liter-Hubraum.

Jack Sears hatte auch einige Monoposto-Einsätze. 1960 wurde er auf einem Cooper T51 18. bei der Vanwall Trophy[5] und hinter Trevor Taylor und George Lawton Dritter bei der Crystal Palace Trophy[6].

Nach seinem Rücktritt als aktiver Fahrer nach dem Ablauf der Saison 1965 wurde er Landwirt in Norfolk.[7] Er starb im August 2016.[8]

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1960 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jack Sears Austin-Healey 3000 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Riley Ausfall Lagerschaden
1963 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Maranello Concessionaires Ltd. Ferrari 330LMB Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Salmon Rang 5 und Klassensieg
1964 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich AC Cars Ltd. AC Cobra Coupé Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Bolton Ausfall Unfall
1965 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich AC Cars Ltd. Shelby Coupe Daytona Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Dick Thompson Rang 8

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1960 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich British Motor Corp. Austin-Healey 3000 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Peter Riley Rang 33
1962 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ecurie Safety Fast MGA Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Andrew Hedges Rang 16

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1960 BMC
Jack Sears
Austin-Healey 3000 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM
33 DNF
1962 Ecurie Safety Fast MGA Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
16
1963 Maranello Concessionaires
John Coombs
Ferrari 330LMB
Jaguar E-Type
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
5 4
1964 AC Cars
John Willment
AC Cobra Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF 4
1965 Alan Mann Racing Shelby Daytona Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
9 7 10 8 9 4

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909413-06-3.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jack Sears – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. London-Sydney Rallye 1968
  2. Britische Tourenwagen-Meisterschaft 1958
  3. Britische Tourenwagen-Meisterschaft 1962
  4. Britische Tourenwagen-Meisterschaft 1963
  5. Vanwall Trophy 1960
  6. Crystal Palace Trophy 1960
  7. Interview mit Jack Sears
  8. Jack Sears RIP