Jahrtausendfeld

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2024 liegt das seit der Expo 2000 sogenannte Jahrtausendfeld noch immer brach.

Das so genannte Jahrtausendfeld ist ein Grundstück in der Stadt Leipzig im Stadtteil Lindenau[1]. Es wird von der Karl-Heine-Straße, Gießerstraße, Aurelienstraße und dem Karl-Heine-Kanal begrenzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grundstück mit einer Größe von ca. 23.000 m²[2] wurde im Rahmen der Erschließung von Plagwitz durch den Industriellen Karl Heine ab 1867 von der damaligen Landmaschinenfabrik Rudolph Sack erworben und in mehreren Etappen bebaut. Nach 1946 wurde der enteignete Betrieb als Volkseigener Betrieb Leipziger Bodenbearbeitungsgeräte (BBG) fortgeführt. Nach Privatisierungsaktivitäten 1990 bis 1993 wurde der Betrieb in stark geschrumpfter Form noch bis 1998 fortgeführt. Auf den oberirdischen Abriss 1999 ohne Beräumung der Altlasten folgte 2000 im Rahmen der Leipziger Projekte zur EXPO 2000 die Anpflanzung von Roggen als Kunstaktion, wodurch vermutlich der Name entstand.[3] An die von der Schaubühne Lindenfels initiierte Kunstaktion erinnert seit April 2018 die stählerne Skulptur MAN AND HORSES ON MILLENNIUM FIELD an der südöstlichen Ecke des Jahrtausendfelds.

Das brachliegende Grundstück wird seit langem durch Anwohner genutzt. Zum Beispiel bauten und nutzen Anwohner auf dem Gelände ein Volleyballfeld, wogegen der Eigentümer 2018 erfolglos klagte[4]. Der Eigentümer selbst stellt Teile der Fläche in den Sommermonaten Wanderzirkussen als Spielstätte zur Verfügung.[5]

Geplante Bebauung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der ursprünglich geplante Verkauf der Fläche durch den Eigentümer an die Stadt Leipzig zwecks Bau eines Schulzentrums[6][7] ist nicht zustande gekommen.[8]

Der Eigentümer der Fläche, der ebenfalls stellvertretender Vorsitzender der Stiftung der Leipzig International School ist, möchte diese als Schulcampus für selbige entwickeln. Dazu startete 2024 ein Dialogverfahren. Obwohl der Leipziger Stadtrat 2021 die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen hatte[9], soll 2024 nach §34 Baugesetzbuch gebaut werden[10]. Die Pläne werden unter anderem von Leipziger Umweltverbänden kritisiert[11][12].

Kunstaktion am Jahrtausendfeld in Leipzig

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Thomas Groh: Brachland unterm Pflug. Das „JahrtausendFeld“ der Schaubühne im Lindenfels. In: Leipzig - den Wandel zeigen (= Leipziger Blätter. Sonderheft), Passage-Verlag, Leipzig 2000, ISSN 0232-7244, S. 52–54.
  • Thomas Schulze (Hrsg.): Das Jahrtausend Feld. Eine realisierte Utopie. Das Buch zum Kornfeld mitten in der Stadt. Reinhold, Altenburg 2001, ISBN 978-3-910166-47-9.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gebietsgliederung der Stadt Leipzig
  2. Website Stadtbau AG, Abrufdatum 18. November 2019
  3. Bericht der Leipziger Internetzeitung, Abrufdatum 18. November 2019
  4. Redaktion: Amtsgericht: Freispruch für Künstler am Jahrtausendfeld in Leipzig Plagwitz. 14. Juni 2018, abgerufen am 1. April 2024 (deutsch).
  5. MDR, Abrufdatum 18. November 2019
  6. Leipziger Volkszeitung, Abrufdatum 18. November 2019
  7. Stadt Leipzig, Konzeptioneller Stadtteilplan West aus 2009, Abrufdatum 18. November 2019
  8. Leipziger Internetzeitung, Abrufdatum 18. November 2019
  9. Ralf Julke: Der Stadtrat tagte: Schluss mit der Trödelei – 2022 soll das B-Planverfahren fürs Jahrtausendfeld beginnen + Video. 26. Februar 2021, abgerufen am 1. April 2024 (deutsch).
  10. Stadt Leipzig Stadtplanungsamt und International School Leipzig: Schulcampus „JahrtausendFeld“. Hrsg.: Stadt Leipzig. 2024 (leipziger-westen.de [PDF]).
  11. https://www.oekoloewe.de/nachhaltige-mobilitaet-stadtentwicklung-detail/erhalt-des-jahrtausendfelds-als-gruenflaeche.html
  12. Britt Schlehahn: Das Filetstück in: Kreuzer Leipzig 04/2024. 1. April 2024.

Koordinaten: 51° 19′ 53″ N, 12° 19′ 44″ O