Jamestown Foundation

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The Jamestown Foundation (deutsch Jamestown-Stiftung) ist ein US-amerikanischer Think Tank, der 1984 als eine nichtstaatliche Organisation (501(c)(3) non-profit organization[1]) gegründet wurde. Erklärtes Ziel der Stiftung ist es, Entscheidungsträger über Ereignisse und Trends zu informieren und aufzuklären, die ihrer Meinung nach von „strategischer“ Bedeutung für die Vereinigten Staaten sind. Die Stiftung stellt ihr Material nach eigener Auffassung „ohne politische Voreingenommenheit, Filter oder Agenda“ bereit.[2]

Die Foundation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprünglich wurde die Stiftung geschaffen, um Überläufern – vor allem aus dem Kreis der Diplomaten und Intellektuellen – ihre normale Sozialisierung in die amerikanische Gesellschaft und eine wohlhabende Existenz zu erarbeiten. Sie wurde von einer Gruppe von Geschäftsleuten aus Chicago zusammen mit Vertretern der United States Intelligence Community (IC; deutsch Nachrichtendienstgemeinschaft der Vereinigten Staaten) gegründet.[3]

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bezeichnete die Stiftung es als ihre Aufgabe, „politische Entscheidungsträger und die breitere politische Gemeinschaft über Ereignisse und Trends in jenen Gesellschaften zu informieren und aufzuklären, die für die Vereinigten Staaten strategisch oder taktisch wichtig sind und die den Zugang zu solchen Informationen häufig einschränken. Es ist oft die einzige Quelle für Informationen, die über offizielle oder nachrichtendienstliche Kanäle verfügbar sein sollten, es aber nicht immer sind, insbesondere in Bezug auf Eurasien und Terrorismus.“[4]

Glen Howard wurde der Leiter der Stiftung.[5] Zum Vorstand der Stiftung gehörten der ehemalige nationale Sicherheitsberater des US-Präsidenten Zbigniew Brzeziński und der ehemalige CIA-Direktor James Woolsey.

Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stiftung hat einen mehrköpfigen Vorstand. Der derzeitige Vorsitzende ist (Angaben nach dem Stand vom 23. März 2021): Willem de Vogel (Chairman), Mitglieder sind: Matthew Bryza, Michael Carpenter, James G. Gidwitz, Patrick W. Gross, Michael V. Hayden, General, U.S. Air Force (Ret.), Bruce Hoffman, Michael E. Kavoukjian, Timothy Keating, Admiral, U.S. Navy (Ret.), John P. Oswald, William B. Richards, Scott Robins, Clinton I. Smullyan, Brig. Gen. (ret.) Robert Spalding, Robert Spring, Michelle Van Cleave, Michael Vickers, Arthur Waldron.[6]

Zu (weiteren) früheren Mitgliedern zählen:[7] Zbigniew Brzeziński, Barbara Buchanan, James H. Burnley, Peter C. Cook, Diana Denman, Edward O. Gaylord, Marshall I. Goldman, Ralph Hauenstein, James Hauslein, Artemis A. W. Joukowsky, Woody N. Peterson, Alfred Regnery, Clinton I. Smullyan, Michelle Van Cleave, Arthur Waldron, Dick Cheney und Marcia Carlucci (die Frau von Frank Carlucci).

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Jamestown Foundation erhält ihre Informationen über offizielle Kanäle und Geheimdienstkontakte.

Die Organisation wurde 1984 mit Unterstützung der CIA gegründet, als einige Überläufer aus dem Ostblock ihre Unzufriedenheit darüber äußerten, dass sich ihre Karrierechancen verschlechtert hätten. Die Stiftung wurde von William Geimer,[8] einem Washingtoner Anwalt, geleitet, unter dessen Leitung die Memoiren von Arkadi Schewtschenko, einem bevollmächtigten Botschafter der Sowjetunion und hochrangigen sowjetischen Überläufer des Kalten Krieges, der 1978 die US-Staatsbürgerschaft erhielt, veröffentlicht wurden. Außerdem wurden die Memoiren von Ion Pacepa, dem ehemaligen Chef des rumänischen Geheimdienstes, veröffentlicht.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heutzutage veröffentlicht die Stiftung verschiedene Periodika:

  • China Brief
  • Eurasia Daily Monitor
  • Terrorism Monitor
  • Militant Leadership Monitor
  • Hot Issues

„Special Projects“ sind:

  • Russia in Decline
  • Russia in the Middle East

Laut der Website der Stiftung werden die Publikationen häufig von Analysten und Gesetzgebern der US-Regierung genutzt.[9]

Aktuelle Schwerpunkte des Think Tanks sind Themenbereiche wie China, Russland, Eurasien und globaler Terrorismus.

Verschiedenes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2020 wurde die Jamestown Foundation von Russland als „unerwünschte Organisation“ eingestuft.[10]

Der für die Organisation arbeitende[11] „Uigurenforscher“ Adrian Zenz erhielt im März 2021 ein Einreiseverbot für China.[12]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. jamestown.org
  2. About Us. In: Jamestown Foundation. Abgerufen am 25. März 2021 (englisch): „Jamestown’s material is delivered without political bias, filter or agenda.“
  3. After They Defect… // New York Times : Daily Newspaper. — N.Y.: The New York Times Company, December 7, 1986. — ISSN 0362-4331.
  4. About Us // Jamestown Foundation - aus dem Webarchiv

    „The Jamestown Foundation’s mission is to inform and educate policy makers and the broader policy community about events and trends in those societies which are strategically or tactically important to the United States and which frequently restrict access to such information. Utilizing indigenous and primary sources, Jamestown’s material is delivered without political bias, filter or agenda. It is often the only source of information which should be, but is not always, available through official or intelligence channels, especially in regard to Eurasia and terrorism.“

  5. Glen Howard. Abgerufen am 25. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. Board Members - jamestown.org (abgerufen am 23. März 2021)
  7. vgl. die ältere Übersicht Board Members (aus dem Webarchiv) usw.
  8. IN MEMORY OF COLD WAR HERO WILLIAM G. GEIMER. govinfo.gov.
  9. Eurasia Daily Monitor (aus dem Webarchiv)

    „[...] the publication is widely used by U.S. government analysts and lawmakers [...]“

  10. Russia moves to ban 'undesirable' U.S. research group. In: news.yahoo.com. Abgerufen am 23. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  11. Adrian Zenz. Abgerufen am 25. März 2021 (amerikanisches Englisch).
  12. China verhängt Sanktionen gegen Bütikofer und andere EU-Politiker (22.03.2021)