Jan Antonín Baťa

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jan Baťa (um 1938)

Jan Antonín Baťa (* 7. März 1898 in Uherské Hradiště, Österreich-Ungarn; † 23. August 1965 in São Paulo, Brasilien) war ein tschechisch-brasilianischer Unternehmer. Er war der Halbbruder von Tomáš Baťa, Leiter des tschechoslowakischen Schuhherstellers Baťa in Zlín. 1932 übernahm er die Leitung des Konzerns und baute den Weltmarktführer in der Schuhherstellung weiter zu einem globalen Unternehmen aus.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jan Antonín Baťa war der Sohn des Schusters Antonín Baťa und dessen zweiter Ehefrau Ludmila. Durch den tragischen Unfalltod von Tomáš Baťa wurde Jan Antonín 1932 Konzernchef. Unter seiner Leitung wurde u. a. die 15-stöckige Baťa-Zentrale, der sogenannte Baťa-Wolkenkratzer in Zlín errichtet und 1939 fertiggestellt.

Denkmal Jan Antonín Baťas in Zlín

Unter dem Motto „Kollektiv arbeiten – individuell wohnen“ ließ er Werksiedlungen nebst firmeneigenen Kindergärten, Schulen sowie ein Krankenhaus, ein Warenhaus und das damals größte Kino Mitteleuropas in Zlín errichten. Dadurch kann die Stadt für sich den Anspruch erheben, aufgrund der streng rationalen, an der Optimierung aller Funktionen orientierten Stadtplanung unter Einbeziehung sozialer und psychologischer Aspekte erste funktionalistische Stadt der Welt im Sinne der Charta von Athen (1933) zu sein.[1]

In der Tschechoslowakei befand sich bis zur Okkupation durch das Deutsche Reich im Jahr 1939 die Zentrale des Baťa-Konzerns. Nach der Zerschlagung der Tschechoslowakei wurde Jan Baťa am 15. März 1939 verhaftet, jedoch bald entlassen. Er flüchtete mit seiner Familie. Nach einem Aufenthalt in den USA ließen sie sich 1941 in Brasilien nieder.

1945 wurden die tschechoslowakischen Anteile des Konzerns verstaatlicht. Jan Antonín Baťa baute den Konzern aus den ausländischen Teilen neu auf. Er gründete mehrere Städte in Brasilien, unter ihnen Batayporã, Bataguassu, Batatuba, Anaurilândia und Mariápolis. Für diese Siedlungstätigkeit wurde er als Kandidat für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen.[2]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jan Antonín Baťa galt in der Tschechoslowakei als Nazi-Kollaborateur und wurde erst 2007 rehabilitiert.[3]

Die Schriftstellerin Markéta Pilátová verfasste 2017 den biografischen Roman Mit Baťa im Dschungel (deutsch 2020).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tobias Ehrenbold: Bata, Schuhe für die Welt. Geschichten aus der Schweiz. Hier + Jetzt, Baden 2012, ISBN 978-3-03919-256-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jan Antonín Baťa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Hubertus Adam: Janusgesicht der Moderne: Die Baťa-Stadt Zlín – ein funktionalistisches Baudenkmal von Weltrang in Südmähren. In: NZZ. 16. Januar 2010, Nr. 12 (PDF).
  2. Jan Antonin Bata Nobel Candidate - 1957
  3. Markéta Pilátovás Buch über den mährischen Schuhfabrikanten Jan Antonín Baťa im brasilianischen Exil Süddeutsche Zeitung am 17. Januar 2022