Jardim Olinda

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Município de Olinda
Capital da Simpatia
Jardim Olinda

Einfahrt nach Jardim Olinda
Jardim Olinda (Brasilien)
Jardim Olinda (Brasilien)
Jardim Olinda
Koordinaten 22° 33′ S, 52° 2′ WKoordinaten: 22° 33′ S, 52° 2′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Paraná
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung 1. Dezember 1964 (59 Jahre)Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Paraná
Höhe 294 m
Gewässer Rio Paranapanema
Klima subtropisch, Cfa
Fläche 128,5 km²
Einwohner 1409 (2010[1])
Dichte 11 Ew./km²
Schätzung 1320 (1. Juli 2020[1])
Gemeindecode IBGE: 4112603
Postleitzahl 87690-000
Telefonvorwahl (+55) 44
Zeitzone UTC−3
Website jardimolinda.pr (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Lucimar de Souza Morais (2021–2024)
Partei Progressistas (PP)
Wirtschaft
BIP 42.139 Tsd. R$
31.377 R$ pro Kopf
(2018)
HDI 0,682 (mittel) (2010)
Karte

Jardim Olinda, amtlich portugiesisch Município de Jardim Olinda, ist eine landwirtschaftliche Gemeinde im brasilianischen Bundesstaat Paraná. Die Bevölkerung wurde vom Statistikamt IBGE zum 1. Juli 2020 auf 1320 Einwohner geschätzt, die Jardinolindenser genannt werden und auf einer Gemeindefläche von rund 128,5 km² leben. Sie liegt am Rio Paranapanema in Nordparaná und bildet eine Grenze zum Bundesstaat São Paulo. Sie steht an letzter Stelle der 399 Munizipien des Bundesstaates.[1] Die Entfernung zur Hauptstadt Curitiba beträgt 561 km. Auf ihrem Gebiet befindet sich mit dem Wasserfall Cachoeira do Saran Grande der nördlichste Punkt des Staates.[2]

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name des Anwesens ist eine Anspielung auf die Frau eines der Gründer des Ortes namens Olinda. Der Begriff Jardim (Garten) wurde hinzugefügt, um sie von der Stadt Olinda bei Recife in Pernambuco zu unterscheiden.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urbevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Ankunft von Spaniern und Portugiesen beherrschten die Xetá-Indianer, ein Tupi-Guarani-Stamm, die nordwestliche Paraná-Region. Sie sind heute fast ausgestorben. Ende des 20. Jahrhunderts gab es nur noch acht Überlebende. Ab 1554 existierten in den Becken der Flüsse Paranapanema, Ivaí, Tibaji, Piquiri und Paraná bereits die Städte der Republik Guairá und die „Reduktionen“ wie zum Beispiel die Jesuitenreduktion Nossa Senhora do Loreto im Nachbarmunizip Itaguajé[4]. Die Bandeirantes begannen ab 1602, Einstiege in den Sertão guairenho über Indianerpfade, Flüsse und die steilen Picadas des Hinterlandes zu schaffen. Aus der Anfangszeit stammt die Erkundung der ersten Wege wie beispielsweise des Peabiru-Wegs. Um 1631 zerstörten Bandeirantes die Reduktionen und verschleppten oder vertrieben die Bewohner.

Zeit der Bedeutungslosigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordparaná war von da an während fast vier Jahrhunderten vergessen und verlassen und wurde nur von Reisenden, Bandeirantes, europäischen Entdeckern und Truppen besucht. Immer wieder drangen sowohl paraguayische als auch brasilianische Truppen in die Region ein. Mit dem Vertrag von Santo Ildefonso wurde das Gebiet 1777 Portugal übereignet. Bis dahin hatte es offiziell zu Paraguai gehört. Da das Land ohne Gold, Edelsteine oder andere Bodenschätze keinen wirtschaftlichen Nutzen versprach, war das Interesse an seiner Erforschung gering. Erst 1810 genehmigte König Johann VI. die Vergabe von Sesmarien (Lehen) im Hinterland von Paraná.[5]

Erschließung durch Juca Prado und Beginn der Wiederbesiedlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 2. September 1952 verkaufte der Gouverneur des Staates Paraná Ländereien des Distrikts Paranavaí an José de Almeida Leme do Prado Neto (Juca Prado). Diese waren im Norden durch den Paranapanema, im Osten durch den Pirapó und im Süden und Westen durch willkürliche Linien vom Besitz der Companhia Melhoramentos Norte do Paraná abgegrenzt. Der Stadtplan von Jardim Olinda wurde von Kleber Gonçalves Palhano ausgearbeitet. Im Jahr 1958 verlegte Juca Prado seinen Wohnsitz nach Jardim Olinda, gründete die Fazenda Pau D’ alho, und motivierte viele Bewohner von Jaú im Staat São Paulo, den Anbau von Kaffee und Getreide aufzunehmen.

Entstehung der politischen Gemeinde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch das Gesetz Nr. 99 vom 22. November 1960 wurde der zur Gemeinde Paranacity gehörende Verwaltungsbezirk Distrito de Jardim Olinda gegründet. Durch das Staatsgesetz Nr. 4.844 vom 6. März 1964 erhielten Dorf und Distrikt die selbständigen Stadtrechte. Die Emanzipation erfolgte zum 11. Dezember 1964.[6]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemeindegebiet liegt auf dem dritten paranaischen Hochplateau (Terceiro Planalto Paranaense) an der Ostbesiedlungsgrenze des Norte Novíssimo.

Vegetation und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Biom ist Mata Atlântica. Es herrscht subtropisches (Cfa) Klima.

Gewässer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jardim Olinda liegt an der Mündung des Pirapó in den Paranapanema. Vier Kilometer oberhalb liegt die zweitgrößte Talsperre am Paranapanema: das Kraftwerk Taquaruçu ist seit 1994 in Betrieb, es leistet mit fünf Turbinen bis zu 525 MW.[7]

Straßen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jardim Olinda ist von Süden her über die PR-464 erreichbar. Mangels Brücken gibt es keine direkten Straßenverbindungen nach Osten oder in den Staat São Paulo.

Durch Jardim Olinda verlief seit vorkolumbischen Zeiten eine Nebenstrecke des Peabiru-Wegs vom Atlantik nach Peru. Diese ging vom Mittellauf des Paranapanema bei Jardim Olinda in südwestlicher Richtung nach Santa Catarina und durchquerte die Gebiete von Paranapoema und Paranacity. Nach der Zerstörung der Reduktionen, die die Jesuiten am Paranapanema zum Schutz der Ureinwohner eingerichtet hatten, geriet der Weg in Vergessenheit.

Nachbarmunizipien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teodoro Sampaio Mirante do Paranapanema Sandovalina
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Itaguajé
Paranapoema

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum 18. Juli 1976 war ein „Schwarzer Frost“ aufgetreten, die geada negra, der die gesamten Kaffeepflanzungen in Paraná vernichtete, zwei Drittel der Landbevölkerung flüchtete in die Stadtregion oder zog weg. Auf den Ortskern konzentrierten sich 2010 etwa 71 % der Bevölkerung, 29 % lebten im ländlichen Bereich innerhalb der 129 km² Gemeindefläche.

Jahr Einwohner Stadt Land
1950
1960
1970 2.415 765 1.650
1980 1.306 701 605
1991 1.405 1.041 364
2000 1.523 996 527
2010 1.409 1.001 408
2020 1.320 ? ?
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Quelle: IBGE (2011)[8]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jardim Olinda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Jardim Olinda – Panorama. Abgerufen am 11. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Portal Educacional Dia-a-Dia Educação - Mapas. Pontos Extremos e Posição Astronômica do Paraná: NORTE. In: gov.br. Abgerufen am 11. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  3. João Carlos Vicente Ferreira: Municípios Paranaenses - Origens e significados dos seus nomes. Hrsg.: Renato Augusto Carneiro Junior (= Cadernos Paraná da Gente). 21. Auflage. Governo do Paraná / Secretaria de Estado da Cultura, Curitiba 2006, S. 159 (brasilianisches Portugiesisch, 342 S., fdocuments.net [PDF; 14,6 MB; abgerufen am 17. November 2022]).
  4. Itaguajé – História. IBGE, abgerufen am 10. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Saul Bogoni: Nossa Cidade / História / Lampejos sobre a história de Paranavaí. Abgerufen am 5. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. História. In: Cidades. IBGE, Mai 2017, abgerufen am 20. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Portfolio der CTG Brasil. In: Website der China Three Gorges Corporation (CTG). CTG, abgerufen am 20. Juli 2021 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Censos demográficos do IBGE (1872–2010). Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010, S. 232. (Online; PDF; 125,3 MB)