Jarplund-Weding

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
Lage der ehemaligen Gemeinde Jarplund-Weding im Kreis Schleswig-Flensburg

Jarplund-Weding (dänisch: Jaruplund-Vedding) war eine Gemeinde südlich von Flensburg im Norden Schleswig-Holsteins und ist seit dem 1. März 2008 Teil der amtsfreien Gemeinde Handewitt. In Jarplund-Weding lebten 2006 etwa 4300 Menschen auf einer Gemeindefläche von 13,22 km². Der westliche Ortsteil Weding ist inzwischen mit Flensburg-Weiche zusammengewachsen. Jarplund wird durch den Straßenknoten Flensburg-Süd von der Stadt getrennt.

Am 1. März 2008 fusionierte die Gemeinde Jarplund-Weding mit der Nachbargemeinde Handewitt zur neuen amtsfreien Gemeinde Handewitt, gleichzeitig wurde das Amt Handewitt aufgelöst.

Im Gemeindegebiet lagen Altholzkrug, Jarplund und Weding.[1]

Geschichte

Am 24. März 1974 wurde die Gemeinde Jarplund-Weding durch den Zusammenschluss der bisher selbständigen Gemeinden Jarplund und Weding neu gebildet.[2]

Name

Der Name Jaruplund ist erstmals 1472 dokumentiert und leitet sich vermutlich von einem früheren Dorfnamen "Hjarup" ab. Der Name ist auch mehrmals im Süden Dänemarks verbreitet (vgl. Nørre und Rise Hjarup in Nordschleswig, Hjarup bei Esbjerg, sowie bei Kolding und auf Fünen) und verweist auf den Rufnamen Hior, welcher wiederum auf altn. hjǫrr für Schwert zurückgeht[3]. Möglich ist auch eine Ableitung zu altn. jarpi (dän. hjerpe) für Haselhuhn[4]. Hjarup bedeutet nach der ersten Deutung somit "Thorp des Hjor (Genitiv: Hjara)". Thorp bezeichnet auf Altdänisch einen Aussiedlerhof. Davon entstanden in der Wikingerzeit in Dänemark tausende, zu erkennen an den Ortsendungen -strup, -trup, -drup, -derup oder -rup. Oft bekamen diese Aussiedlerhöfe die Namen der besitzer. So wurde z. B. aus Frøthorp (Thorp des Frøi) später Frørup. Im Falle Jarplunds und auch Frörups ist wahrscheinlich Oeversee das alte Mutterdorf.[5] Der Wortzusatz "lund" heißt soviel wie kleiner Wald, Hain, Gehölz. Weding leitet sich wahrscheinlich aus dem Altdänischen "wad" (für Feucht) ab und der Nachsilbe "ing", die eine Zugehörigkeit besagt (z. B. werden Bewohner der Nordseeinsel Föhr Föhringer genannt). Wedinger sind also Leute die am Wasser, oder eher am Moor wohnen.[6]

Einwohnerentwicklung

Jarplund Weding Jarplund-Weding
Jahr Einwohner[7] Jahr Einwohner[7] Jahr Einwohner[8]
1867 261 1867 175
1871 243 1871 176
1875 281 1875 170
1880 320 1880 216
1885 314 1885 198
1890 324 1890 232
1895 288 1895 245
1900 297 1900 254
1905 313 1905 255
1910 338 1910 342
1919 350 1919 301
1925 390 1925 409
1933 425 1933 381
1939 408 1939 385
1946 758 1946 818
1950 774 1950 831
1956 621 1956 894
1961 834 1961 1288
1970 1114 1970 1405
1987 2978

Wappen

Wappen der ehemaligen Gemeinde Jarplund-Weding

Blasonierung: „In Gold ein grüner Torfspaten, aus dessen Schaftmitte beiderseits ein grüner Eichenzweig, bestehend aus jeweils einer Eichel zwischen zwei Blättern, ausschlägt.“[9]

Der Torfspaten symbolisiert den historischen Torfabbau als wesentliche Existenzgrundlage der Ortsbewohner neben der Landwirtschaft. Zugleich gibt er einen Hinweis auf die Bedeutung des Ortsnamens Weding. Die Eichenzweige verweisen auf den Ortsnamen Jarplund und versinnbildlichen gleichzeitig die beiden Ortsteile.

Sport

Im Ort gibt es mehrere Sportvereine, der bedeutendste ist der TSV Jarplund-Weding, der aus den Vereinen TSV Jarplund und SV Weding hervorgegangen ist. Zu den größten sportlichen Erfolgen gehören – neben einer Bundesliga-Mannschaft im Damen-Handball in den 1980er Jahren – der Gewinn dreier deutschen Meisterschaften (1975 der Vorgängerverein SV Weding in der männlichen Jugend A sowie 2009 und 2010 jeweils im Rahmen der Spielgemeinschaft SG Oeversee-Jarplund-Weding in der weiblichen Jugend A) und einer deutschen Vize-Meisterschaft 1983 in der männlichen Jugend C.

Die DLRG Jarplund-Weding e. V. gehört mittlerweile mit über 800 Mitgliedern zu einer der zehn größten Ortsgruppen im DLRG Landesverband Schleswig-Holstein. Gemäß dem Motto „Vom Nichtschwimmer zum Schwimmer und vom Schwimmer zum Rettungsschwimmer“ werden in der Schwimmhalle Jarplund wöchentlich über 500 Mitglieder in 28 Übungsgruppen im Schwimmen und Rettungsschwimmen ausgebildet.[10]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im ehemaligen Gemeindegebiet existieren ausgedehnte Gewerbegebiete, im Ort ist die Deutschlandzentrale von Dänisches Bettenlager ansässig.

Schulen

Das Gemeindegebiet verfügte über eine Grundschule im Ortsteil Weding, eine Grundschule im Ortsteil Jarplund und eine Dänische Schule. Die beiden deutschen Grundschulen gehören zur Handewitter Siegfried-Lenz-Schule. Weiterführende Schulen (Realschule, Gymnasium) befinden sich im wenige Kilometer entfernten Flensburg und in Handewitt. Im Ortsteil Jarplund ist die dänische Akademie Jaruplund Højskole angesiedelt.

Quellen

  1. Schleswig-Holstein-Topographie. Bd. 5: Holt - Krokau. Flying-Kiwi-Verl. Junge, Flensburg 2005, ISBN 978-3-926055-79-8, S. 112 (dnb.de [abgerufen am 19. Juli 2020]).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 182.
  3. Wolfgang Laur: Historisches Ortsnamenlexikon von Schleswig-Holstein, 2. Auflage, Neumünster 1992, S. 363
  4. Johannes Kok: Det danske folkesprog i Sønderjylland, 2. Bd., København 1867, S. 179
  5. Christian Karstoft: Gang der Besiedlung, der Ortsname Jarplund, die alten Flurnamen, Grenzen. In: Gemeinde Jarplund-Weding (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Jarplund-Weding. 1. Auflage. Selbstverlag, Jarplund-Weding 1999, ISBN 3-00-002339-9, S. 501 (894 Seiten).
  6. Arthur Christiansen: Allgemeines, Gang der Besiedlung, Flurbereinigung, die Flurnamen. In: Gemeinde Jarplund-Weding (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Jarplund-Weding. 1. Auflage. Selbstverlag, Jarplund-Weding 1999, ISBN 3-00-002339-9, S. 705 (894 Seiten).
  7. a b Die Bevölkerung der Gemeinden in Schleswig-Holstein 1867-1970 Kapitel 5. Abgerufen am 10. August 2019.
  8. Ergebnisse der Volkszählung '87. Abgerufen am 10. August 2019.
  9. Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
  10. DLRG Jarplund-Weding e. V. Abgerufen am 24. September 2020.

Koordinaten: 54° 44′ N, 9° 26′ O