Jean Guichet

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Jean Guichet 2020
Jean Guichet im Ferrari 275P2 beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring 1965 im Streckenabschnitt Hatzenbach

Jean Guichet (* 10. August 1927 in Marseille) ist ein ehemaliger französischer Automobilrennfahrer und Sieger der 24 Stunden von Le Mans 1964.

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jean Guichet wuchs in Südfrankreich auf. Sein Vater war in Marseille ein bekannter Arzt und der junge Guichet gründete in den 1950er-Jahren einen Zulieferbetrieb für die Schifffahrtindustrie. 1956 startete er mit einem Ferrari 500 Mondial bei einem Bergrennen in Serrières-Annonay erstmals als Autorennfahrer. Während seiner gesamten Karriere fuhr er fast ausschließlich Rennen mit Fahrzeugen der italienischen Marke. In den 1960er-Jahren war er Werksfahrer der Scuderia Ferrari in der Sportwagen-Weltmeisterschaft.

Seinen größten Erfolg feierte Guichet 1964 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, das er gemeinsam mit Nino Vaccarella auf einem Ferrari 275P gewann. Guichet war bei allen großen Sportwagenrennen seiner Epoche am Start.

Beim 1000-km-Rennen auf dem Nürburgring belegte er 1963 mit Pierre Noblet sowie 1964 und 1965 mit Mike Parkes als Partner jeweils Platz zwei. 1965 fuhren Parkes/Guichet im Ferrari 275P2 die 44 Runden in 6:53:50,2 Stunden und kamen 44,8 Sekunden hinter den Siegern John Surtees/Ludovico Scarfiotti im stärkeren Ferrari 330P2 ins Ziel.

1970 sollte er mit dem Ferrari 512S noch einmal in Le Mans an den Start gehen, aber ein schwerer Testunfall unterband dieses Vorhaben. Dem damals 43-Jährigen wurden die Prototypen zu schnell und er beendete seine Karriere. 1975 kehrte er für ein Rennen zurück und fuhr in Le Mans einen 3-Liter-BMW. Guichet, der ein enger Freund des Belgiers Pierre Noblet ist (wie Guichet ein vielfacher Le-Mans-Starter), ist der Marke Ferrari noch eng verbunden.

Statistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Le-Mans-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1956 FrankreichFrankreich Automobiles Gordini Gordini T15S FrankreichFrankreich Robert Manzon Ausfall kein Öldruck
1957 FrankreichFrankreich Equipe Gordini Gordini T24S Marokko André Guelfi Ausfall Motorschaden
1960 ItalienItalien Abarth & Cie Fiat-Abarth 850S Bialbero FrankreichFrankreich Paul Condrillier Ausfall Kupplungsschaden
1961 Belgien Pierre Noblet Ferrari 250 GT Berlinetta SWB Belgien Pierre Noblet Rang 3 und Klassensieg
1962 Belgien Pierre Noblet Ferrari 250 GTO Belgien Pierre Noblet Rang 2 und Klassensieg
1963 Belgien Pierre Noblet Ferrari 330LMB Belgien Pierre Noblet Ausfall Motorschaden
1964 ItalienItalien SpA Ferrari SEFAC Ferrari 275P ItalienItalien Nino Vaccarella Gesamtsieg
1965 ItalienItalien SpA Ferrari SEFAC Ferrari 330P2 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Mike Parkes Ausfall Getriebeschaden
1966 ItalienItalien SpA Ferrari SEFAC Ferrari 330P3 ItalienItalien Lorenzo Bandini Ausfall Motorschaden
1967 Schweiz Scuderia Filipinetti Ferrari 412P Schweiz Herbert Müller Ausfall Kolbenschaden
1968 FrankreichFrankreich Société des Automobiles Alpine Alpine A220 FrankreichFrankreich Jean-Pierre Jabouille Ausfall Elektrik
1969 FrankreichFrankreich Equipe Matra Elf Matra MS630 ItalienItalien Nino Vaccarella Rang 5
1975 FrankreichFrankreich Hervé Poulain BMW 3.0 CSL FrankreichFrankreich Hervé Poulain Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Sam Posey Ausfall Gleichlaufgelenk

Sebring-Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1962 ItalienItalien Abarth Corse Fiat-Abarth 850S ItalienItalien Alfonso Thiele Rang 10 und Klassensieg
1964 ItalienItalien S.E.F.A.C. Ferrari Ferrari 250 GTO/64 ItalienItalien Carlo-Maria Abate disqualifiziert
1967 ItalienItalien Scuderia Ambroeus Ferrari Dino 206S Mexiko 1934 Pedro Rodríguez Ausfall Motor überhitzt

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1957 Gordini Ferrari 500 Mondial
Gordini T24S
Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Frankreich LEM Schweden KRI Venezuela CAR
13 DNF
1960 Abarth Fiat-Abarth 850 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM
DNF
1961 Pierre Noblet Ferrari 250 GT Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien PES
3
1962 Abarth
Pierre Noblet
Jean Guichet
Fiat-Abarth 850
Fiat-Abarth 1000
Alfa Romeo Giulietta
Ferrari 250 GT
Ferrari 250 GTO
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
10 3 9 7 2 4 4
1963 Pierre Noblet
Jean Guichet
Ferrari 250 GTO
Ferrari 330LMB
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
2 DNF 1
1964 Carroll Shelby International
Scuderia Ferrari
Scuderia St. Ambroeus
Scuderia Filipinetti
Shelby Cobra
Ferrari 250 GTO
Ferrari 275P
Ferrari 250LM
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF DNF DNF 2 2 1 2 DNF
1965 Scuderia Ferrari
North American Racing Team
Ferrari 275P2
Ferrari 330P2
Ferrari 365P2
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
1 DNF 2 DNF 1
1966 Scuderia Ferrari
Maranello Concessionaires
Ferrari Dino 206S
Ferrari 330P3
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
2 6 DNF
1967 North American Racing Team
Scuderia Ambroeus
Scuderia Filipinetti
Ferrari 412P
Ferrari Dino 206S
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Belgien SPA Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Deutschland HOK Italien MUG Vereinigtes Konigreich BRH Italien CCE Osterreich ZEL Schweiz OVI Deutschland NÜR
3 DNF DNF DNF DNF
1968 Porsche
Alpine
Porsche 911
Alpine A220
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Deutschland NÜR Belgien SPA Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL Frankreich LEM
10 26 DNF
1969 Matra Matra MS650
Matra MS630
Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigtes Konigreich BRH Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigte Staaten WAT Osterreich ZEL
DNF 5 DNF

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jean Guichet – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien