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Jesuitenseminar Linz

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Das ehemalige Jesuitenseminar in Linz
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Motiv: Infotafel der Stadt Linz zum Gebäude, Erdgeschoss links

Falls du dabei helfen möchtest, erklärt die Anleitung, wie das geht.
BW

Das ehemalige Jesuitenseminar Linz befindet sich gegenüber dem Alten Dom in der Domgasse Nr. 12 in Linz in Oberösterreich.

Das Jesuitenseminar entstand in den 1630er-Jahren aus zwei benachbarten Häusern:

  • Das Bürgerhaus auf der östlichen Seite verkaufte die Witwe Khunigundt Schwebkhüchel 1567 an Hanns Albrecht. 1595 gehörte es dem Arzt Mathias Anomäus, der auch Rektor der Landschaftsschule war. Am 12. Dezember 1613 erwarben die Landstände dieses Haus um 3000 Gulden.[1] Am 2. September 1632 kauften die Jesuiten um 1000 Gulden dieses Haus, das am 12. Januar 1634 befreit wurde.[2]
  • Das im Westen benachbarte Freihaus wurde 1480 erstmals erwähnt und war um diese Zeit oder bald danach im Besitz des Klosters Mondsee. Es wurde 1634 um 600 Gulden an die Jesuiten verkauft.

Die Jesuiten vereinigten beide Häuser und übersiedelten das Jesuitengymnasium vom Linzer Landhaus hierher. 1680 wurde mit einem Neubau des Seminargebäudes begonnen, wie es in der heutigen Gestalt besteht. Nach Auflösung des Jesuitenordens 1773 blieb das Gebäude bestehen und nahm das in Steyr aufgelassene Seminarium Angeli custodis auf. Nach dessen Auflösung im Jahr 1785 wurde das Gebäude als Priesterhaus und ab 1807 als Gymnasium verwendet.

Nachdem das Gymnasium 1873 in das auf der Spittelwiese neu gebaute Akademische Gymnasium übersiedelt worden war, erwarb die Oberösterreichische Volkskreditbank 1874 das ehemalige Jesuitenseminar und ließ es für Wohnzwecke adaptieren. 1924 wurde das Dachgeschoß durch Matthäus Schlager ausgebaut.[3] 1953 bis 1955 erfolgte nach Plänen des Architekten Karl Rebhahn der Umbau zum Bankgebäude.

Die Fassade des fünfgeschoßigen, frühbarocken Gebäudes stammt wahrscheinlich von Carlo Antonio Carlone.[3] Die Obergeschoße sind durch toskanische Riesenpilaster gegliedert. Die Fenster sind abwechselnd mit Dreieck- und Segmentgiebelverdachungen versehen.

Das markante Hauptportal befindet sich asymmetrisch in der dritten der sieben Fensterachsen. Das Gebälk trägt die eingemeißelte Inschrift „Seminarium S. Ignaty Societatis Jesu“.

In der Nähe des Jesuitenseminars befinden sich weitere denkmalgeschützte Gebäude mit Bezug zu den Jesuiten:

  • Das ehemalige Jesuitenkolleg Linz in der Domgasse 1 wird heute als Linzer Hauptpostamt verwendet.
  • Der Alte Dom in der Domgasse 3 war ursprünglich die dem hl. Ignatius von Loyola geweihte Jesuitenkirche.
  • Das sogenannte Domstöckl in der Domgasse 3 diente als Jesuitenresidenz.
  • Das Kollegium Nordico in der Dametzstraße 23 wurde mit neun Seminaristen aus Skandinavien begründet.
  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Linz 2009. S. 19.
  • Georg Grüll: Die Freihäuser in Linz. Verlagsanstalt Gutenberg, Linz 1955, S. 116–118 (Kapitel „13. Mondseer Haus (Jesuiten-Seminar)“).
  • Hanns Kreczi: Linzer Häuserchronik. Pirngruber, Linz 1941, S. 140, Laufnr. 194 und 195.

Einzelnachweise

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  1. Grüll 1955, S. 116.
  2. Kreczi 1941, S. 140.
  3. a b Dehio Linz 2009, S. 19.

Koordinaten: 48° 18′ 19,4″ N, 14° 17′ 16,9″ O