Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

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Fassadenmalerei nach Reinhard Michl mit Jim, Lukas, der Lokomotive Emma, dem Piratenschiff der Wilden 13 und dem Barbarischen Meer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ist ein Kinderbuch des deutschen Schriftstellers Michael Ende aus dem Jahr 1960. Der Folgeband aus dem Jahr 1962 heißt Jim Knopf und die Wilde 13. Die Illustrationen der Originalausgabe stammen von Franz Josef Tripp; 1983 schuf Reinhard Michl für eine Neuausgabe neue Illustrationen.

Beide Bücher gehören zu den erfolgreichsten und beliebtesten Kinderbüchern im deutschsprachigen Raum. Jim Knopf gewann 1960 den Deutschen Jugendbuchpreis sowie eine Würdigung in der Ehrenliste 1962[1] des Hans-Christian-Andersen-Preises. Übersetzungen werden unter anderem in Großbritannien, Israel, Italien, Japan, den Niederlanden, Portugal, Spanien, Schweden und den USA verkauft.

Von beiden Büchern gibt es sehr bekannte Adaptionen durch die Augsburger Puppenkiste. Die Serie wurde erstmals 1961/1962 in Schwarz-Weiß gedreht und 1976/1977 in Farbe komplett neuverfilmt. Daneben wurde 1999 erstmals eine Zeichentrickserie mit 52 Folgen ausgestrahlt und 2018 kam die erste Realverfilmung in die Kinos.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf der kleinen Insel Lummerland wohnen neben König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften der Lokomotivführer Lukas mit seiner Dampflok Emma sowie die Ladenbesitzerin Frau Waas und Herr Ärmel. Eines Tages bringt der Postbote ein Paket, in dem sich ein kleiner schwarzer Junge befindet. Das Findelkind erhält von Lukas den Namen Jim, weil es „genauso aussieht“, und wird von Frau Waas großgezogen. Als Jim 14 Jahre alt wird, bestellt der König Lukas und Emma zu sich ins Schloss. Er erklärt Lukas, dass Lummerland zu klein sei, um mit Jim einen weiteren Untertanen zu beherbergen, und fordert Lukas schweren Herzens auf, sich von Emma zu trennen. Da jedoch weder Lukas sich von Emma noch Jim sich von Lukas trennen mag, verlassen beide die Insel heimlich nachts mit der zum Schiff umgebauten Emma.

Nach langer Seereise landen sie in Ping, der Hauptstadt von Mandala. Dort wollen sie zum Kaiser, werden aber nicht in den Kaiserpalast eingelassen. Erfolglos versuchen sie, Geld zu verdienen, indem sie Emma als Karussell einsetzen. Hungrig treffen sie auf Ping Pong, der ihnen Reis aus der Küche des Palastes besorgt. Von ihm erfahren sie, dass die Kaisertochter Prinzessin Li Si in der Drachenstadt gefangengehalten wird und der Kaiser sehr um sie trauert.

Jim und Lukas sprechen mit dem Oberbonzen Pi Pa Po, der die beiden wegen Bonzenbeleidigung in den Kerker werfen lassen will. Ping Pong rettet sie und ermöglicht auch ein Gespräch mit dem Kaiser. Dieser erzählt, dass Fischer im Gelben Fluss eine Flaschenpost von Li Si fanden, in der sie schrieb, sich in der Drachenstadt Kummerland bei Frau Mahlzahn in der Alten Straße 133 in der „dritten Etage links“ zu befinden. Lukas erkennt, dass das Paket, in dem Jim nach Lummerland kam, an genau diese Adresse geschickt werden sollte.

Der Kaiser beschreibt ihnen den Weg aus der Stadt bis zu einem Gebirge, genannt die Krone der Welt. Um auf die andere Seite zu gelangen, gibt es nur eine Möglichkeit: die Durchquerung des Tals der Dämmerung. Nur knapp entkommen die beiden Abenteurer dabei dem Tod, da die Felswände im Tal unter den tausendfach reflektierten Schallwellen der fahrenden Lokomotive zusammenbrechen. Sie erreichen die Wüste namens Ende der Welt. Lukas gelingt es mit Jims Hilfe, Emma zu reparieren, die bei der rasanten Flucht durch das einstürzende Tal Schaden genommen hat. Sie lernen das Phänomen der Fata Morgana kennen, drohen aber, ohne Wasser in der Wüste zu verdursten. Nach stundenlanger Fahrt lernen sie den freundlichen Scheinriesen Herrn Tur Tur kennen, der sie in seiner Oase aufnimmt und am nächsten Tag bis zur Region der Schwarzen Felsen führt, der nächsten Hürde auf dem Weg in die Drachenstadt.

Nachdem Jim und Lukas den Mund des Todes in der Region der Schwarzen Felsen passiert haben, erreichen sie das Land der tausend Vulkane. Dort treffen sie auf den Halbdrachen Nepomuk, dessen defekten Vulkan Lukas repariert. Zum Dank verrät Nepomuk ihnen den streng geheimen Weg in die Drachenstadt. Sie verkleiden Emma als feuerspeienden Drachen und gelangen so in die Drachenstadt Kummerland und zur Alten Straße 133, wo die Schule des bösen Drachen Frau Mahlzahn liegt. Sie erfahren, dass viele Kinder aus den verschiedensten Ländern der Welt von der Piratenbande Die Wilde 13 entführt und an Frau Mahlzahn verkauft wurden, unter ihnen die vermisste Prinzessin Li Si. Jim Knopf und Lukas können schließlich mit Emmas Hilfe Frau Mahlzahn überwältigen, gefangen nehmen und die Kinder befreien. Auf dem Gelben Fluss, der hinter Frau Mahlzahns Haus entspringt und unterirdisch durch die Krone der Welt fließt, kehren sie mit der gefesselten Frau Mahlzahn im Schlepptau nach Ping zurück. Li Si erzählt unterwegs die Geschichte, wie sie von der Wilden 13 gefangen und an Frau Mahlzahn übergeben wurde.

Nach der glücklichen Rückkehr verspricht der Kaiser seine Tochter an Jim und lässt Frau Mahlzahn in eine Pagode sperren. Sie bedankt sich bei den Freunden, weil diese sie überwunden, aber nicht getötet haben. Das ermöglicht ihr, sich schlafend in einen Goldenen Drachen der Weisheit zu verwandeln. Bereits zu Beginn der ein Jahr andauernden Verwandlung besitzt sie die Weisheit, um Jim und Lukas die Frage zu beantworten, wie sie zusammen nach Lummerland zurückkehren können, obwohl dort nicht genug Platz für alle ist. Die Lösung ist die schwimmende Insel. Frau Mahlzahn erklärt ihnen den Weg dorthin und fällt in ihren einjährigen Schlaf.

Auf der Rückfahrt nach Lummerland mit dem Staatsschiff des Kaisers fangen sie die schwimmende Insel ein und schleppen sie nach Lummerland. Dort feiern Jim und Li Si ihre Verlobung und Jim erlebt erneut eine Überraschung: Emma hat ein Baby namens Molly bekommen, so dass Jim nun auch ein richtiger Lokomotivführer mit einer eigenen Lokomotive sein kann.

Jim Knopf und die Wilde 13 [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Rückkehr von Jim und Lukas nach ihrer abenteuerlichen Reise nimmt das Leben auf Lummerland seinen Lauf. Als eines Tages der Postbote mit seinem Postschiff gegen Neu-Lummerland stößt, weil er es nicht gesehen hat, beschließt der König, einen Leuchtturm zu installieren. Allerdings ist Lummerland dafür zu klein. Ein Leuchtturm, der gleichzeitig riesengroß ist und trotzdem kaum Platz einnimmt, soll her. Jim denkt dabei an den Scheinriesen Herrn Tur Tur, der genau diese Eigenschaften erfüllt, und die beiden Abenteurer machen sich mit Emma und Molly zu Wasser auf den Weg zur Wüste am Ende der Welt, um Herrn Tur Tur nach Lummerland zu bringen.

Im Barbarischen Meer helfen Jim und Lukas der Meerjungfrau Sursulapitschi und ihrem Vater, dem Meerkönig Lormoral, als diese sie bitten, das Meeresleuchten zu reparieren. Sursulapitschi erzählt ihnen vom Kristall der Ewigkeit, einem unzerstörbaren Glas, das ihr Verlobter, der Schildnöck Uschaurischuum, herstellen soll, um von Lormoral die Einwilligung zur Heirat zu bekommen. Dazu benötigt er die Partnerschaft mit einem Feuerwesen. Am Großen Gurumusch-Magnetfelsen können Jim und Lukas das Meeresleuchten wiederherstellen. Allerdings finden sie heraus, dass es nicht dauerhaft aktiviert sein darf, weil dadurch auch die Magnetfelsen aktiviert werden, wodurch Schiffe angezogen und an ihnen zerschellen würden. Zudem kämen sie dann gar nicht vom Magnetfelsen weg, da Emma und Molly ebenfalls vom Magneten angezogen würden. Es wird also ein Wärter benötigt, der den Magnetismus deaktiviert, wenn sich ein Schiff nähert.

Aus zwei magnetischen Gesteinsbrocken und einem Schürhaken bauen Lukas und Jim ihre Lokomotive Emma in ein flugfähiges „Perpetumobil“ um. Sie brechen mit Emma wieder auf, müssen aber Molly auf dem Magnetfelsen zurücklassen. Sie fliegen über die Krone der Welt, landen in der Wüste und besuchen dort Herrn Tur Tur. Der ist aus seinem Haus geflüchtet, da ihn ein angeblicher „Unhold“ von dort vertrieben hat. Dieser wiederum versteckt sich aus Angst vor dem Scheinriesen in dessen Haus. Er entpuppt sich als der Halbdrache Nepomuk. Lukas und Jim machen Herrn Tur Tur und Nepomuk miteinander bekannt, wonach beide einsehen, dass es keinen Grund gibt, Angst voreinander zu haben.

Nepomuk erzählt Jim und Lukas von seiner Flucht vor den Drachen aus der Drachenstadt, da diese herausfanden, dass er Jim und Lukas geholfen hatte. Lukas findet, dass Nepomuk der geeignete Wärter für die Magnetfelsen sein könnte. Die Vier fliegen mit Emma zum Gurumusch-Magnetfelsen zurück. Jim und Lukas stellen Nepomuk dem Schildnöck Uschaurischuum vor, der in dem Halbdrachen das friedlich gesinnte Feuerwesen findet, das er zur Herstellung des Kristalls der Ewigkeit benötigt.

Zu Jims Schrecken ist jedoch Molly verschwunden. Die Freunde vermuten, dass sie ins Wasser gefallen sein könnte. Sie bauen Emma in ein Unterseeboot um, um auf dem Meeresgrund nach Molly zu suchen. Dazu füllen sie den Dampfkessel der Lokomotive mit Wasser und lassen sie von Seepferdchen ziehen. Da sie vergessen haben, Nepomuk über den Tauchgang zu informieren, entkommen sie nur knapp der Anziehungskraft der aktivierten Magnetfelsen. Außerdem werden sie mit der Zeit müde, da in Emmas Führerhaus die Atemluft zur Neige geht. Da sie nicht auftauchen können, fahren sie zu einer Insel, wo Emma auf den Strand gerollt werden kann. Bevor sie bewusstlos werden, sehen sie unter Wasser die Ruinen einer geheimnisvollen Stadt.

Als sie wieder erwachen, sind sie in Lummerland. Dort tritt Herr Tur Tur seine Stelle als lebender Leuchtturm an. Auch trifft ein Brief von der Piratenbande Die Wilde 13 an Frau Mahlzahn ein, den Lukas stellvertretend entgegennimmt. Aus dem Brief können die Freunde entnehmen, dass Die Wilde 13 Molly mitgenommen hat, in der falschen Annahme, Molly sei anstelle des üblichen Schnapses die – höchst unattraktive – Bezahlung Frau Mahlzahns für die entführten Kinder. Frau Mahlzahn hat unterdessen ihre Verwandlung zum Goldenen Drachen der Weisheit vollendet. Der Kaiser informiert Jim und Lukas, dass der Drache bald erwacht und sie gemeinsam mit Li Si nach Mandala kommen sollen. Doch sie erhalten vom Drachen in nur teilweise verständlichen Worten Hinweise, wie sie Die Wilde 13 finden, Molly zurückbekommen und das Geheimnis von Jims Herkunft herausfinden können.

Am nächsten Tag brechen sie mit einem Schiff des Kaisers auf, die Piratenbande zu suchen. Keiner ahnt, dass Prinzessin Li Si sich aus Trotz als Blinder Passagier an Bord geschlichen hat, nachdem Jim ihr verboten hatte, mitzukommen. Sie treffen auf das Schiff der Wilden 13 und eine wilde Seeschlacht entbrennt. Zwar können Jim und Lukas Molly auf ihr Schiff bringen, doch die Piraten gewinnen die Schlacht, nehmen alle gefangen und versenken das Schiff des Kaisers. Als Einziger kann Jim sich auf dem Piratenschiff verstecken, muss aber mit ansehen, wie Molly mit dem kaiserlichen Schiff untergeht.

Die Piraten segeln in einen Taifun und durch eine Wasserhose in ihre Heimatfestung, genannt das Land, das nicht sein darf. Dem Rat des Goldenen Drachen der Weisheit folgend kann Jim den Stern des Hauptmanns an sich bringen, das Erkennungszeichen der Anführerschaft der Bande. Er belauscht die Piraten und erfährt so, dass er von ihnen in einem Binsenkörbchen liegend aus dem Meer gefischt wurde und an Frau Mahlzahn geschickt werden sollte. Bald darauf bemerken die Piraten das Fehlen des Sterns. Da sie einander nun nicht mehr unterscheiden können und nicht mehr wissen, wer das Sagen hat, streiten und prügeln sich die genau gleichstarken Piraten gegenseitig bewusstlos, so dass Jim sie fesseln und seine Freunde befreien kann. In der Schatzkammer der Festung findet Jim heraus, dass er in Wirklichkeit Prinz Myrrhen von Jamballa ist. Die Piraten empfinden wegen Jims List und seiner Großzügigkeit, ihnen die Freiheit zu geben, großen Respekt vor ihm und sehen ihn als ihren neuen Anführer an. Sie verlassen mit dem Piratenschiff durch die Wasserhose das Land, das nicht sein darf und segeln bis nach Mandala zum Goldenen Drachen der Weisheit. Dieser befreit die Piraten von dem Irrglauben, Die Wilde 13 zu sein, denn in Wirklichkeit sind sie nur zu zwölft. Außerdem verkündet der Drache ihnen, dass das versunkene Jamballa wieder auftauchen wird, wenn sie das Land, das nicht sein darf versenken. Dazu müssen sie die zwölf Türen der Piratenfestung gleichzeitig öffnen. Das geschieht, und als Jamballa sich aus dem Meer erhebt, zeigt sich, dass das kleine Lummerland in Wirklichkeit der höchste Gipfel Jamballas ist.

Jim alias Prinz Myrrhen kann sein Land als Jimballa in Besitz nehmen und Li Si heiraten. Uschaurischuum und Sursulapitschi geben Jim Molly zurück, die sie weit im Süden an der tiefsten Stelle des Ozeans fanden. Uschaurischuum hat das Eisen der Lokomotive mit dem Kristall der Ewigkeit in unzerstörbares Glas verwandelt.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ende schrieb ab 1957 an seinem ersten Kinderroman. Er hatte sich zuvor ohne Erfolg als Theaterautor versucht und verfasste Kinorezensionen für den Bayerischen Rundfunk und Beiträge fürs Kabarett. Für die erste Fassung fand Ende zuerst zwar keinen Verlag, aber hatte ein Angebot des Bayerischen Fernsehens, das Jim Knopf als Bildergeschichte in zehn oder zwölf Folgen zeigen wollte. Aus Kostengründen sollte allerdings ein Teil der Zeichnungen von einem Verlag als Buchillustrationen übernommen werden. Sammy Drechsel, der Autor von Elf Freunde müßt ihr sein, den Ende vom Kabarett kannte, empfahl ihm den Thienemann-Verlag von Richard und Lotte Weitbrecht. Dieser Verlag ging Anfang 1958 darauf ein und schlug Franz Josef Tripp oder Winnie Gebhardt-Gayler vor. Allerdings sollte der Roman dann gekürzt oder aufgeteilt werden, da Illustrationen einen einzigen Band zu teuer und umfangreich machen würden. Ende entschied sich für die Aufteilung. Dies erforderte eine Überarbeitung der Handlung, sodass der erste Band erst 1960 und der zweite Band 1962 erschien. Für die Illustrationen der Erstausgabe beauftragte der Verlag Franz Josef Tripp. Diese Bilder sind am verbreitetsten. Michael Ende dagegen bevorzugte für eine Neuauflage von 1983 Reinhard Michl.[2]

Der Autor schrieb 1960 in einem Brief an Richard Weitbrecht über sein Konzept: „… daß ich […] davon ausgegangen bin, daß möglichst jede Szene für Kinder spielbar sein sollte, daß alle ihre Spielsachen darin vorkommen und daß alles im Kinderzimmer vor sich geht und daß schließlich auch bei den schauerlichsten Abenteuern niemals die Behaglichkeit der Geborgenheit ganz verloren geht.“[3]

Im Februar 2024 gab der Thienemann-Verlag eine Neufassung der Jim-Knopf-Bücher bekannt, in der man das „N-Wort“ streichen, die „stereotypen Beschreibungen“ reduzieren und den Bucheinband durch Entfernung der Pfeife aktualisieren werde.[4]

Interpretationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Julia Voss interpretiert das Buch als eine Gegengeschichte zu nationalsozialistischen Bilderwelten und zeitgenössischer Fehlinterpretationen des Darwinismus. Sie deckt dabei auch eine mögliche Herkunft des Namens Jim Knopf auf. Zur Besatzung des Forschungsschiffes Beagle, mit dem Charles Darwin reiste, gehörte ein Junge mit Namen Jemmy Button, also zu deutsch Jemmy „Knopf“. Der Ureinwohner Feuerlands war zuvor von einer anderen Expedition in das England des 19. Jahrhunderts verschleppt worden, dessen Züge Lummerland nach Auffassung von Voss trägt. Stützen ihrer Interpretation, neben autobiographischen Zeugnissen und der anthroposophischen Prägung des Autors, sieht sie in den Beschreibungen und der Rassenpolitik Kummerlands sowie in Jamballa als Gegenversion zu nationalsozialistischen Atlantismythen.[5]

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Knopf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim-Knopf-Figur nach Franz Josef Tripp. Graffiti an einem Güterwaggon

Jim Knopf ist die Hauptfigur beider Bücher. Er kommt als Baby und Waise mit der Post nach Lummerland. Er wächst bei der Insel-Krämerin Frau Waas auf und macht eine Lokomotivführerlehre bei Lukas, der zudem sein bester Freund ist. Außerdem hat er dunkle Haut. Das wird später damit erklärt, dass er in der 33. Generation von einem der Heiligen Drei Könige, nämlich Kaspar, abstammen soll. Jim Knopf hat am 2. oder 9. August 1960 Geburtstag.[6][7]

Seinen Nachnamen bekam er, als Frau Waas auf sein nicht zu stopfendes Loch in der Hose voller Verzweiflung einen Knopf nähte, damit Jim es einfach auf- und zuknöpfen kann. Seinen Vornamen hat Lukas ihm gegeben, weil der Junge, wie er sagt, „einfach so aussieht“.

Lukas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lukas der Lokomotivführer lebt auf Lummerland. Er ist klein und rund und trägt eine Schirmmütze, einen Arbeitsanzug und raucht Pfeife. Lukas hat blaue Augen und sein Gesicht ist immer „fast ganz schwarz von Öl und Ruß“, trotz fleißigen Gebrauchs einer speziellen Lokomotivführerseife. Lukas ist so stark, dass er eine Eisenstange zu einer Schleife binden kann. Sein Hobby ist das Kunstspucken – er ist so gut darin, dass er sogar einen Looping spucken kann. Bevor Lukas und sein bester Freund Jim Knopf zu ihren Abenteuern aufbrechen, fährt er normalerweise täglich mit seiner Lokomotive Emma durch die fünf Eisenbahntunnel von Lummerland und pfeift dabei zweistimmig. Er ist außerdem Bahnhofsvorsteher des einzigen Bahnhofs von Lummerland.

Emma[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emma heißt die Dampflokomotive von Lukas. Sie ist etwas dick und gehört keiner bestimmten Eisenbahngesellschaft, unklar ist, ob Lukas der Eigentümer ist. Sie ist eine „gute, wenn auch vielleicht etwas altmodische schmalspurige Tenderlokomotive“ der Achsfolge B. Das Fahrzeug verfügt weder über außenliegende Treibstangen noch über Laufachsen, auch sind in Abbildungen keine Dampfzylinder zu sehen. Nach der Überlastung, um aus dem einstürzenden Tal der Dämmerung zu entkommen, sagt Lukas, dass der „Taktierkolben“ gebrochen sei, der den Takt vorgibt, nach dem Emma schnauft, und dass dieser sich ganz innen befinde. Eine Dampflok mit nur einem Kolben und Innenzylinder wäre ungewöhnlich und technisch problematisch. Auf dem Kesselscheitel befinden sich ein Schornstein, ein Dampfdom und eine Dampfpfeife. An der Tür der Rauchkammer befindet sich ein großer Scheinwerfer. An der Rückseite des Führerhauses befindet sich der Kohlekasten. Über diesem hängt eine Glocke für Tonsignale. Über die Bremsen gibt es keine Aussagen. Außer der Lokomotive existieren keine zugehörigen Eisenbahnwagen. Emma hat keine Kupplungen, um mit weiteren Eisenbahnfahrzeugen gekuppelt zu werden. Passagiere fahren, wenn überhaupt, im Führerhaus mit.

Auf den Abenteuerreisen von Lukas und Jim Knopf wird Emma von einem Eisenbahnfahrzeug zu einem Schiff, einem U-Boot, einem Landfahrzeug ohne Schienen, einem Luftfahrzeug und einem „Perpetumobil“ umfunktioniert. Am Ende des ersten Bandes bekommt Emma eine Tochter, die Baby-Lokomotive Molly, ein Vater kommt in der Geschichte nicht vor.

Molly[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am Ende des ersten Bandes zeigte Lukas seinem Freund Jim Knopf in Emmas Kohlekasten deren Tochter. Jim gibt der kleinen Lokomotive den Namen Molly. Molly wurde offensichtlich von Emma geboren. Wie ihre Mutter ist sie eine Dampflokomotive mit der Achsfolge A A. Sie ist ebenfalls eine schmalspurige Tenderlokomotive, deren Spurweite, wie alle anderen Abmessungen, mit fortschreitendem Wachstum zunimmt. Sie besitzt (noch) keinen eigenen Kohlenkasten. Als Wasserfahrzeug besitzt sie keinen eigenen Antrieb, sondern wird mit einer Schlepptrosse von Emma als Schlepper gezogen.

Im zweiten Band lassen Jim und Lukas Molly auf dem Großen Gurumusch-Magnetfelsen zurück, nachdem sie dort die Ursache für das nicht mehr funktionierende Meeresleuchten gefunden haben. Bei ihrer Rückkehr ist die kleine Lokomotive verschwunden. Sie wird von der Wilden 13 als vermeintliche Bezahlung durch Frau Mahlzahn mitgenommen und bei einer Seeschlacht gegen diese zunächst befreit, geht dann aber mit dem unterlegenen kaiserlichen Schiff unter. Uschaurischuum und Sursulapitschi fanden Molly später weit im Süden an der tiefsten Stelle des Ozeans. Uschaurischuum verwandelt danach das Eisen der Lokomotive in Kristall der Ewigkeit, eine Art unzerstörbares Glas. Grund dafür ist seine große Dankbarkeit dafür, dass Jim und Lukas ihn mit dem Feuerwesen Nepomuk zusammengebracht hatten, mit dessen Hilfe er den Kristall der Ewigkeit herstellen konnte.

König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfons der Viertel-vor-Zwölfte ist der König von Lummerland. Er lebt in einem Schloss zwischen den beiden Berggipfeln. Sein Name kommt daher, dass er um Viertel vor Zwölf geboren wurde. Alfons der Viertel-vor-Zwölfte gilt als guter Herrscher. Er sitzt den ganzen Tag mit einer Krone auf dem Kopf und in einem Schlafrock aus rotem Samt sowie Pantoffeln auf seinem Thron und telefoniert mit einem goldenen Telefon mit anderen Königen. Er ist allerdings auch etwas zerstreut.

König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte hat zwei Untertanen, Frau Waas und Herrn Ärmel (Lukas ist kein Untertan, er ist als Lokomotivführer Beamter im Staatsdienst). Während der Woche regiert Alfons, an Sonn- und Feiertagen tritt der König um Viertel vor Zwölf ans Fenster und winkt mit der Hand. Seine Untertanen jubeln ihm dann zu und Emma pfeift. An hohen Feiertagen spendiert der König seinen Untertanen und Lukas ein Eis, das er im Kaufladen von Frau Waas bestellt.

Herr Ärmel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herr Ärmel ist ein Untertan von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften. Er trägt einen steifen Hut auf dem Kopf und geht immer mit seinem Regenschirm spazieren. Er lebt in einem gewöhnlichen Haus. In den Originalromanen hat Herr Ärmel keinen bestimmten Beruf; er ist „hauptsächlich Untertan und wurde regiert“, erst gegen Ende des zweiten Teils wird er zum Privatlehrer von Jim, Li Si und den anderen Kindern auf Jamballa. In den Verfilmungen der Augsburger Puppenkiste ist Herr Ärmel von Beruf Fotograf.

Frau Waas[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frau Waas lebt ebenfalls auf Lummerland und ist der zweite Untertan von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften. Sie ist rund und dick und hat rote Wangen. Frau Waas lebt in einem Haus mit einem Laden, in dem man alles kaufen kann, was man so braucht. Herr Ärmel kauft regelmäßig bei ihr ein. Als Jim Knopf nach Lummerland kommt, wird Frau Waas seine Adoptivmutter. Ihr Name stammt daher, dass einer ihrer Vorfahren wohl etwas schwerhörig war und daher immer „Waaaaas?“ fragte, sobald er etwas nicht verstanden hatte. In der Fassung der Augsburger Puppenkiste gibt es eine Szene, in der sich Frau Waas am Telefon auf die gleiche Art meldet.

Türhüter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ist das rangniederste Mitglied des Kaiserlichen Amtes. Ein etwas schnöseliger Beamter, den Jim und Lukas zunächst nur als „dicken gelben Kopf, der Schwierigkeiten macht“ und nur durch die Türklappe kennenlernen. Er verweigerte ihnen den Einlass, da sie anfangs keinen konkreten Grund für ihren Besuch oder gar eine persönliche Einladung des Kaisers vorweisen können, meldet ihr Anliegen aber pflichtbewusst auf dem üblichen Dienstweg an den Obertürhüter weiter.

Ping Pong[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ping Pong ist das zweiunddreißigste Kindeskind von Herrn Schu Fu Lu Pi Plu und beim ersten Treffen mit Jim und Lukas 368 Tage alt. Ping Pong ist so klein, dass sein Kopf nicht größer als ein Tischtennisball ist. Jim und Lukas lernen ihn kennen, als sie bei ihrer Ankunft in Mandala versuchen, mit Emma Geld zu verdienen, um sich etwas zu essen kaufen zu können. Er bringt ihnen eine Mahlzeit aus der Küche des kaiserlichen Oberkochs und klärt sie darüber auf, dass Prinzessin Li Si vermisst wird. Er rettet Lukas und Jim im letzten Moment vor Verhaftung und Hinrichtung, indem er den Kaiser informiert. Nach der darauf folgenden Entmachtung des Oberbonzen Pi Pa Po ernennt der Kaiser Ping Pong trotz seiner Jugend zum Oberbonzen. Ping Pong erweist sich in diesem Amt als außerordentlich tüchtig.

Bonzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bonzen sind die Minister und ranghöchsten Beamten des Reiches Mandala. Der oberste oder Premierminister trägt hier den Titel „Oberbonze“.

Oberbonze Pi Pa Po[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er wird als sehr dick, machtversessen und neidisch beschrieben. Er hätte Prinzessin Li Si gerne zur Frau gehabt, hat aber gleichzeitig zu viel Angst, sie selber aus der Drachenstadt zu befreien. Als die Meldung von den zwei Fremden, die zu dieser Heldentat bereit wären, nach einem langen und verschlungenen Weg durch die Instanzen des Kaiserlichen Amtes bei den Bonzen anlangt, beschließt er, sie als Spione verhaften und hinrichten zu lassen. Im Roman spielt er nur eine kleine Rolle, im Trickfilm tritt er jedoch als Hauptbösewicht in Erscheinung.

Während einer für Jim und Lukas quälend langwierigen, sehr von oben herab und in schlimmstem „Beamtenchinesisch“ geführten Unterredung gelingt es ihm tatsächlich, Lukas zu einer „Bonzenbeleidigung“ zu provozieren und durch die Palastwache abführen zu lassen. Dafür wird er jedoch selbst vom Kaiser bestraft. In der Verfilmung der Augsburger Puppenkiste wird er allerdings lediglich entlassen, in der farbigen Neuverfilmung von 1976 gar nur verwarnt (er ist gegen Ende des Filmes immer noch Bonze, im zweiten Teil allerdings übernimmt auch in dieser Fassung Ping Pong diese Aufgabe).

Palastwache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es ist die Wachtruppe des Kaiserpalastes mit zweiunddreißig Mann. Ihr Hauptmann hat als einziges Gehorchen gelernt und verfolgt dieses konsequent, ohne je nach Sinn oder Zulässigkeit eines Befehles zu fragen. Die Wache führt Jim und Lukas zu den Bonzen und soll sie auch zum Richtplatz führen, ehe der Kaiser im letzten Augenblick einschreitet.

Herr Schu Fu Lu Pi Plu[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Oberhofkoch des Kaisers von Mandala. Setzt sich zu besonderen Anlässen seine größte Kochmütze, angeblich so groß wie ein Federbett, auf. Herr Schu Fu Lu Pi Plu ist außerdem der Großvater des Winzlings Ping Pong.

Herr Tur Tur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herr Tur Tur ist ein sogenannter Scheinriese; je weiter man sich von ihm entfernt, desto größer scheint er. Nur wer sich ganz nah an ihn heranwagt, erkennt, dass er genauso groß ist wie jeder normale Mensch. Weil sich das aber niemand traut, ist Herr Tur Tur sehr einsam.

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer treffen Herrn Tur Tur auf ihren weiten Reisen. Sie verirrten sich in der Wüste Ende der Welt, aus der ihnen Herr Tur Tur heraushilft. Später wird er ein lebendiger Leuchtturm für Lummerland, damit insbesondere das Postschiff sowie das kaiserliche Staatsschiff nicht mehr mit der Insel kollidieren. Herr Tur Tur ist Vegetarier.

Kaiser von Mandala (China)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pung Ging, so sein Name, ist ein großer, gütiger, sehr alter Mann mit einem langen Bart. Nach einer Warnung durch Ping Pong befreit er Jim und Lukas im letzten Moment aus den Fängen von Herrn Pi Pa Po und der Palastwache. Fortan stehen sie als die heiß ersehnten Retter seiner Tochter Li Si unter seinem persönlichen Schutz.

Blüten der Gelehrsamkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die hofeigenen Gelehrten des Kaisers, die aufgrund des allgemein schon hohen Bildungsgrades der Mandalanier (Chinesen) als nahezu wirklich allwissend gelten. Sie klären Jim und Lukas über alles wissenschaftlich bisher Bekannte über Drachen, die Drachenstadt Kummerland und den Weg dorthin auf.

Nepomuk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nepomuk ist ein Halbdrache, dessen Vater ein reinrassiger Drache, seine Mutter aber ein Nilpferd war. Das bemerkt man auch an seiner kleinen Zunge. Als Jim Knopf und Lukas im Land der Vulkane die Kohlen für ihre Lokomotive Emma ausgehen, besorgt ihnen Nepomuk neues Brennmaterial und zeigt ihnen den Weg zur Drachenstadt. In der späteren Fortsetzung wird Nepomuk der Magnetwächter von Gurumuschs Magnet.

Frau Mahlzahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Figur von Frau Mahlzahn aus der Realverfilmung (2017) von Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Frau Mahlzahn ist ein magerer Volldrache mit einem einzelnen langen Zahn im Maul. Von der Wilden 13 kauft sie Kinder, die sie in ihrer Schule in der Alten Straße 133 gefangen hält und mit Unterricht unter Einsatz von Schlägen quält. Frau Mahlzahn wird von Jim und Lukas mit Unterstützung von Emma gefangen genommen und nach Ping gebracht, wo sie sich in einen goldenen Drachen der Weisheit verwandelt.

Prinzessin Li Si[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Prinzessin Li Si ist die Tochter des Kaisers von Mandala (China). Sie ist sehr klug und hat einen starken Widerspruchsgeist, deshalb wird sie auf einem heimlichen Ausflug von der Wilden 13 gefangen genommen und an Frau Mahlzahn verkauft. Nach ihrer Befreiung verlobt sie sich mit Jim Knopf. Da sie einen Ehemann möchte, der klüger ist als sie, soll Jim Lesen und Schreiben lernen.

König Lormoral[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

König Lormoral ist der Meerkönig und Herrscher über die Unterwasserstadt Jamballa, der wegen des alten und nicht mehr funktionierenden Kristalles der Ewigkeit, der die Unterwasserwelt erhellen und alles Widerliche aus den Tiefen des Meeres fernhalten soll, ziemlich beunruhigt ist. Er benötigt dringend Hilfe und beauftragt den Schildnöck Uschaurischuum, den Kristall der Ewigkeit wiederherzustellen. Doch als Jim um seine vermisste Lokomotive Molly trauert, ist der mit von der Partie und findet Molly wieder.

Uschaurischuum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Uschaurischuum ist ein Schildnöck, ein schildkrötenartiges Wasserwesen, der ebenfalls in König Lormorals Unterwasserstadt wohnt. Er ist in Sursulapitschi, die Tochter des Meerkönigs, unsterblich verliebt. Doch ihrer Heirat steht der sagenumwobene Kristall der Ewigkeit im Wege, der durch Uschaurischuum erst wieder neu erschaffen werden muss. Dafür braucht Uschaurischuum die Partnerschaft mit einem Feuerwesen. Als Partner findet er gegen Ende der Geschichte den Halbdrachen Nepomuk und erstellt mit ihm den Kristall der Ewigkeit.

Sursulapitschi[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sursulapitschi ist die zweite Tochter des Meerkönigs Lormoral und gleichzeitig die Verlobte von Schildnöck Uschaurischuum, der allerdings, solange er nicht den Kristall der Ewigkeit wiederherstellt, Sursulapitschi nicht heiraten kann. Auch sie ist an der Suche nach Jims Lokomotive Molly beteiligt.

Die Wilde 13[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wilde 13 ist eine gefährliche Bande von Piraten, die mit ihrem Segelschiff die Weltmeere unsicher machen. Sie entführen Prinzessin Li Si und verkaufen sie an Frau Mahlzahn. Sie hatten auch schon Jim Knopf an den Drachen verkauft, der aber durch ein postalisches Versehen statt in Kummerland auf Lummerland landete. Sie wohnen in einer Burg, die im Auge eines Taifuns liegt, dem Land, das nicht sein darf. Der Name der Burg ist gleichzeitig der Entstehungsgrund des Taifuns, der um sie wütet. Beim Abzählen ihrer Mannschaftsstärke ist der Wilden 13 ein kleiner Fehler unterlaufen. In Wirklichkeit sind sie nur zwölf Brüder. Ihr Irrtum gründet darauf, dass zu den zwölf Piraten ja noch ein Anführer dazugezählt werden muss – der allerdings jeden Morgen neu aus ihrer Mitte gewählt wird. Die Piraten sehen alle gleich aus und sind stolz darauf, die einzigen Dreizehnlinge auf der Welt zu sein, bis Jim Knopf herausfindet, dass sie nur zwölf sind.

Charakteristisch für sie ist eine spezielle Schreibtechnik: Jeder von ihnen beherrscht nur einen einzigen Buchstaben. Wenn sie etwas aufschreiben wollen, stellen sie sich zusammen auf, das Wort wird vom Anführer laut und langsam vorgesagt, und wenn einer der Brüder „seinen“ Buchstaben erkennt, tritt er vor und schreibt ihn hin. Später wird Jim anhand dieser Buchstaben jedem von ihnen einen Namen (und somit eine individuelle Identität) geben: Antonio, Emilio, Fernando, Ignazio, Ludowico, Maximiliano, Nikolo, Rudolfo, Sebastiano, Theodoro, Ulrico, Xaverio.

Orte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lummerland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lummerland, die Heimat von Jim Knopf, Lukas, dem Lokomotivführer, Frau Waas, Herrn Ärmel und König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften ist eine kleine Insel im Meer. Sie wird als „ungefähr doppelt so groß wie unsere Wohnung“ beschrieben. Auf Lummerland gibt es einen Berg mit zwei Gipfeln (so in der Buchausgabe; in der Puppenspielversion wird daraus „eine Insel mit zwei Bergen“). Um die Gipfel herum und in fünf Tunneln auch durch den Berg hindurch, führt die Strecke der Eisenbahnlinie von Lukas und Emma. Zwischen den beiden Gipfeln steht das Schloss von König Alfons, dem Viertel-vor-Zwölften. Lummerland ist insgesamt so klein, „dass man sich vorsehen musste, die Landesgrenzen nicht zu überschreiten, weil man dann sofort nasse Füße bekam“.

Weil Lummerland so klein ist, passt dort auch kein Leuchtturm hin. Das ist unter anderem ein Problem für das Postboot, das deshalb einmal bei schlechtem Wetter die Insel rammt. Jim Knopf und Lukas stellen den Scheinriesen Herrn Tur Tur ein, der mit einer Laterne in der Hand von weitem gesehen werden kann und auf der Insel selbst nur wenig Platz einnimmt.

Lummerland ist auch der höchste Punkt (die zwei Berge damit die höchsten Gipfel) von Jamballa, dem untergegangenen Königreich von Jims Vorfahren. Nachdem die Pirateninsel versenkt wurde, steigt das von Frau Mahlzahn versenkte Land wieder aus der Meerestiefe auf und hebt Lummerland damit an, so dass es an der Spitze thront.

Mandala (China)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mandala ist das Land, in dem Jim und Lukas nach ihrer Abreise aus Lummerland nach wochenlanger Irrfahrt über das Meer schließlich stranden. Auffallend sind die bunten, durchsichtigen Bäume, die kleinen Brücken aus Porzellan und der allgegenwärtige Klang von Glöckchen aus Silber. Mandala (sanskrit: „Kreis“) ist ein ursprünglich religiöses Symbol im Buddhismus; gemeint ist hier aber ein asiatisches Kaiserreich angelehnt an China.

In den frühen Ausgaben wird das Land noch mit China bezeichnet; auch geht die Reise in den Verfilmungen der Augsburger Puppenkiste nach China. In neueren Buchausgaben seit ca. 1983 steht hier auf Michael Endes eigenen Wunsch[8] „Mandala“.

Ping[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ping (von Peking) ist die Hauptstadt des Reiches Mandala mit dem Kaiserpalast und dem Platz der Mitte, dem angeblichen Mittelpunkt des Reiches und der Welt. Hier steht ein großer Lampion, über dessen Inschrift Jim und Lukas von der Entführung der Prinzessin Li Si erfahren.

Kaiserliches Amt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kaiserliche Amt nimmt vermutlich den größten Teil des Kaiserpalastes ein und besteht hauptsächlich aus einem Irrgarten aus Gängen und Seitengängen mit unzähligen Türen. Natürlich ist es hier von einer Instanz zur nächsthöheren ein „langer, langer Weg“, und mit entsprechenden Verzögerungen werden auch Nachrichten übermittelt. So geht die Meldung von Lukas’ und Jims Anwesenheit vom Türhüter zunächst an den Obertürhüter, von da an den Haupttürhüter, anschließend an den Schreiber, danach an den Unterkanzlisten, von dort an den Oberkanzlisten, dieser meldete sie dem Kanzleirat, und bei den Bonzen wäre sie schließlich komplett „versickert“ und überhaupt nicht mehr an den Kaiser weitergeleitet worden, hätte ihn der kleine Junge Ping Pong nicht noch vor Herrn Pi Pa Pos Intrige warnen können.

Krone der Welt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies ist ein großes, rot-weiß gestreiftes oder gemustertes Gebirge und absolut unübersteigbar. Hier fließt der Gelbe Fluss aus einer Höhle heraus, seine wirkliche Quelle wird allerdings – zu Recht, wie sich später herausstellt – in der Drachenstadt Kummerland vermutet. Die einzige Möglichkeit, das Gebirge zu durchqueren, bietet das Tal der Dämmerung. Tatsächlich wird das Himalaya-Gebirge auch als „Dach der Welt“ bezeichnet.

Tausend-Wunder-Wald[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Tausend-Wunder-Wald ist ein dichter, dschungelartiger und nicht leicht zu durchquerender Urwald zwischen der Mandalanischen Mauer und dem Gebirge Krone der Welt. Er besteht aus farbigen Glasbäumen, Schlingpflanzen und sonderbaren Blumen. Weil alles durchsichtig ist, kann man viele seltene Tiere (z. B. zweiköpfige Schlangen, Schnecken mit Häusern mit vielen Stockwerken, Streifenhörnchen mit Segelohren zum Fliegen) darin sehen. Die Reise durch den Wald dauert drei Tage.

Tal der Dämmerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Tal der Dämmerung ist ein etwa straßenbreiter, ebener Durchlass im Gebirge, das man Krone der Welt nennt. Aufgrund seiner schaurigen „Stimmen“ hat vor Jim und Lukas noch niemand vorher gewagt, das Tal zu durchqueren. Dabei handelt es sich um das Echo, das durch die engstehenden Felswände immer im Zickzack hin- und hergeworfen wird und an den Enden nicht aus dem schmalen Tal hinauskommt, sondern wieder zurückgeworfen wird und dabei selber wieder ein neues Echo verursacht. Dadurch vervielfachen sich die Geräusche mit der Zeit und werden immer lauter. Höchstens ein starker Regen kann das Tal hin und wieder von Geräuschen „reinigen“. Als die Lokomotive Emma das Tal durchquert, verstärkt sich ihr Schnaufen und Poltern so stark, dass davon die Felswände einstürzen und das Tal komplett verschütten. Jim Knopf und Lukas entkommen der Katastrophe knapp, im zweiten Band kommt ihnen das Trümmerfeld des ehemaligen Tales sogar zugute, da sie hier mit dem fliegenden „Perpetumobil“ das Gebirge in viel geringerer Höhe überqueren können als auf der Hinreise, auf der sie die Bergketten direkt überfliegen.

Ende der Welt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Ende der Welt wird eine große Wüste jenseits des Gebirges Krone der Welt bezeichnet, mit häufigen und recht abenteuerlichen Luftspiegelungen. Ihren Namen erhielt sie, weil in Mandala niemand wusste, wie es dahinter weiterging. Hierhin hat sich der Scheinriese Herr Tur Tur zurückgezogen. Niemand außer Herrn Tur Tur weiß, wie es nach dieser Wüste weitergeht. Herr Tur Tur hilft Jim Knopf, die Wüste Ende der Welt zu verlassen und nach Kummerland weiterzufahren.

Region der schwarzen Felsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Region der schwarzen Felsen handelt es sich um eine einsame Gegend zwischen der Wüste Ende der Welt und dem Land der Tausend Vulkane, von beiden Gebieten ist sie nur als schwarzes Nichts zu erkennen. Die Felsen sind hier so unvorstellbar schwarz, dass alles Licht und alle Wärme verschluckt wird, bis auf einen kleinen violetten Fleck der Sonne an ganz besonders hellen Sonnentagen. Zu durchqueren ist diese Region auf einer schnurgeraden Straße auf einem schmalen Felsgrat zwischen zwei Abgründen, die an der höchsten Stelle durch den Mund des Todes führt – ein Felsentor, durch das ständig ein eisiger Wind weht und dabei schauerliche Geräusche verursacht, hier ist es außerdem komplett dunkel. Erst Emmas Dampf, der in der Eiseskälte zu Schnee gefriert, kann die Straße in der absoluten Finsternis sichtbar machen.

Land der Tausend Vulkane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Geographisch nicht genau festlegbare, äußerst unwirtliche hochgelegene Landschaft mit hoher vulkanischer Aktivität und Rückzugsgebiet der als nicht reinrassig eingestuften Drachen bzw. Halbdrachen. Einer von ihnen, Nepomuk, hilft Jim und Lukas bei der Tarnung ihrer Lokomotive und lotst sie sicher zwischen aktiven Vulkanen und Lavaausbrüchen hindurch zum Eingang der Drachenstadt, nachdem die beiden Freunde zuvor seinen verstopften Vulkan „repariert“ und wieder gangbar gemacht hatten.

Kummerland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kummerland ist die Stadt der tausend Drachen, gelegen im größten Vulkankrater des Landes der Tausend Vulkane. Nur reinrassige Drachen, die keinem anderen Tier ähnlich sehen, werden von den gestrengen Wächtern in die Stadt gelassen. Jim und Lukas überlisten die Kontrollen, indem sie mit Hilfe des Halbdrachen Nepomuk und modellierbarer Lava der Lokomotive Emma das Aussehen eines Drachen geben. Wegen der unterschiedlichsten Formen der reinrassigen Drachen gibt es in der Stadt keine Treppen, sondern überall Rampen, wodurch Emma dann mit Jim Knopf und Lukas an Bord auch ganz einfach hinauf zur Wohnung des Drachen Frau Mahlzahn fahren kann.

Alte Straße 133[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter der Adresse Alte Straße 133 in Kummerland findet man das Haus, in dem der Drache Frau Mahlzahn in der dritten Etage links lebt und die von den Wilden 13 entführten Kinder gefangen hält. Wie alle Häuser in Kummerland besitzt das Haus keine Treppen, sondern einen rutschbahnähnlichen, gewendelten Aufgang, der es Drachen aller Größen und schließlich auch Emma ermöglicht, zu den einzelnen Stockwerken zu kommen. Unterhalb des Hauses befindet sich die Quelle des Gelben Flusses, was Prinzessin Li Si die Möglichkeit eröffnete, durch eine Flaschenpost einen Hilferuf abzusetzen.

Schwimmende Insel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das spätere Neu-Lummerland war nur durch einen Hinweis von Frau Mahlzahn zu finden. Sie schlägt Jim und Lukas kurz vor ihrer Verwandlung vor, die schwimmende Insel zur Lösung der Platzprobleme auf Lummerland zu nutzen. Dabei nennt sie auch die Koordinaten: „Am zweiten Tag eurer Heimreise werdet ihr um zwölf Uhr mittags auf dem Punkt 321 Grad 21 Minuten 1 Sekunde westliche Länge und 123 Grad 23 Minuten 3 Sekunden nördliche Breite einer schwimmenden Insel begegnen.“ Dabei handelt es sich stets um Teilfolgen der Ziffernfolge 123 bzw. 321, was auf rein fiktive Koordinaten hindeutet. Zudem ist im gängigen Geokoordinatensystem eine nördliche Breite über 90 Grad (Nordpol) und eine Länge über 180 Grad nicht vorgesehen.

Jim Knopf und die Wilde 13[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neu-Lummerland[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neu-Lummerland ist die ehemals schwimmende Insel, inzwischen über Korallenbäume fest mit Lummerland verwachsen. Herr Tur Tur baut sich hier sein neues Heim, um als menschlicher Leuchtturm dafür zu sorgen, dass niemand gegen die kleine Insel stößt.

Barbarisches Meer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Barbarische Meer ist eine stürmische und unheimliche Gegend, die Meeresbewohner und Seefahrer für gewöhnlich meiden. Hier befinden sich die Magnetischen Klippen.

Großer Gurumusch-Magnetfelsen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Große Gurumusch-Magnetfelsen ist ein riesiger Hufeisenmagnet, dessen Pole als „Eiserne Klippen“ aus dem Meer ragen und durch eine Eisenader in einer submarinen Höhle miteinander verbunden sind. Benannt sind sie nach ihrem Erbauer, dem ersten Meerkönig Gurumusch, der sie einst als Energiequelle für das Meeresleuchten errichten ließ. Das Besondere ist, dass die Verbindungsader in der Mitte unterbrochen ist und nur durch eine bewegliche Kristallwalze mit Eisenkern überbrückt werden kann. Auf diese Weise ist es möglich, die magnetische Kraft durch Trennen oder Verbinden der beiden Pole, der „Tag- und Nachtseite“, an- oder abzustellen. Auch Jim und Lukas mit ihren Lokomotiven können die Klippen nur gefahrlos erreichen oder verlassen, solange die Magnetkraft ausgeschaltet ist.

Im Roman sind die Eisernen Klippen außerdem der geheime Treffpunkt von Frau Mahlzahn und der Wilden 13, wo diese ihre gefangenen Kinder gegen Schnaps tauschen. Der Drache war es auch, der damals den Magneten abschaltete, damit das Piratenschiff ohne Gefahr anlegen konnte.

Stadt auf dem Meeresgrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt auf dem Meeresgrund gehört zum versunkenen Jamballa, das Ähnlichkeiten mit der versunkenen Insel Atlantis hat. Hier lebt der Meereskönig Lormoral mit seinen beiden Töchtern. Eine von ihnen, Sursulapitschi, hilft Lukas und Jim Knopf bei ihren Problemen auf dem Meeresgrund, nicht weit entfernt vom Großen Gurumusch-Magnetfelsen. Sie wären dort bei der Suche nach der Baby-Lokomotive Molly in der abgedichteten Emma beinahe erstickt und halten die Stadt erst für eine Halluzination.

Land, das nicht sein darf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Heimatburg der Wilden 13 befindet sich im Land, das nicht sein darf, irgendwo in der Nähe des Südpols gelegen. Da die Felseninsel anstelle des untergegangenen Jamballa wie durch eine große Waage aus dem Meer gehoben wurde und somit eigentlich gar nicht existieren dürfte, toben Wind und Wellen mit aller Macht dagegen. Da sie das aber von allen Seiten gleichzeitig tun, bildete sich ein großer Wirbelsturm, eine Wasserhose, in dessen Auge das Land mit der Piratenburg, die auch Sturmauge genannt wurde, nun geschützt daliegt. Nur die Wilden 13 sind in der Lage, ihr Schiff durch den Wirbelsturm bis nach Sturmauge und wieder hinaus zu steuern.

Jamballa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jamballa war die Heimat König Kaspars und somit auch von Jim Knopf, seinem letzten Nachfahren. Der Drache Frau Mahlzahn hatte einst im Streit mit Kaspar das Reich Jamballa im Meer versenkt und dafür das Land, das nicht sein darf, aufsteigen lassen. Nur wenn die zwölf Verliestüren auf der Burg Sturmauge, die wie Schotten das Wasser draußen halten, gleichzeitig geöffnet werden und das Land, das nicht sein darf, versenkt wird, kann Jamballa wieder aufsteigen.

Die Insel Lummerland ist in Wirklichkeit der höchste Gipfel des untergegangenen Kontinents Jamballa, der gerade noch aus dem Meer emporragt. Nachdem die Wilden 13 (die ja eigentlich nur zu zwölft sind) ihre Burg freiwillig versenkt haben, Jamballa wieder aufgetaucht und Jim als Prinz Myrrhen dort zum König gekrönt worden ist, wird das Land in „Jimballa“ umbenannt.

Hörspiel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1970er folgte eine dreiteilige Hörspiel-Fassung von Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer u. a. mit Ende selbst als Erzähler sowie seiner Frau Ingeborg Hoffmann als Frau Mahlzahn. 1973 folgte auch der Nachfolger als Hörspiel (ebenfalls in drei Teilen), diesmal mit anderen Sprechern, u. a. Harald Leipnitz als Erzähler, Florian Halm als Jim Knopf sowie Mogens von Gadow und Horst Sachtleben als Piraten der Wilden 13.

Bühne, Fernsehen und Kino[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer (mit Emma, der Lokomotive) im Schauspielensemble Iserlohn, 2019

Der Stoff wurde bereits früh für Bühne und Fernsehen aufbereitet, wie ab 1961/1962 als Marionettenspiel durch die Augsburger Puppenkiste. Später folgte eine deutsch-französische Zeichentrickserie (1999–2000). Ins Kino kam Jim Knopf mit zwei Realfilmen von 2018 und 2020. Von 1970 stammt eine schweizerdeutsche Musicalfassung von Jörg Schneider und Emil Moser,[9] später folgten eine weitere Bearbeitung für Musical von Christian Berg mit der Musik von Konstantin Wecker (1999)[10] und Opernfassungen von Elena Kats-Chernin (2019)[11] und Tobias Rokahr (2021).[12]

Verfilmungen durch die Augsburger Puppenkiste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1961/1962 verfilmte die Augsburger Puppenkiste in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk beide Bücher in Schwarz-Weiß fürs Fernsehen.[13][14] Beide Serien umfassten je fünf Folgen mit je 28–35 Minuten Laufzeit. Bei Wiederholungen ab 1965/1966 wurde die Serie nur noch gekürzt ausgestrahlt.[15] 1976/1977 erfolgte eine Neuverfilmung in Farbe.[16][17] Die Neuverfilmung bestand aus je vier Folgen je Serie von einheitlich ca. 30 Minuten Laufzeit.

Das Theater entwickelte hier, wie auch bei anderen Stücken, seine eigene Bühnenfassung. Das musste Ende hinnehmen, obwohl er sich auch nach seinem Erfolg als Kinderbuchautor hauptsächlich als Theaterautor verstand und ihm überdies Einnahmen entgingen.[18]

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rolle Stimme 1961/1962 Stimme 1976/1977
Lukas, der Lokomotivführer Walter Schellemann Manfred Jenning
Jim Knopf Elisabeth Göttler Winfried Küppers
Erzähler Manfred Jenning Sepp Wäsche
König Alfons, der Viertel-vor-Zwölfte Max Bößl Gerhard Jentsch
Herr Ärmel Günter Knecht Arno Bergler
Frau Waas Rose Oehmichen
Nachrichtensprecher der ARD Günter Knecht Manfred Jenning
Nachrichtensprecher des Bayerischen Rundfunks Manfred Jenning
Nachrichtensprecher des American Forces Networks Hanns-Joachim Marschall
Nachrichtensprecher des Häsischen Rundfunks Harald Schäfer Walter Feser
Türhüter Hanns-Joachim Marschall Sepp Wäsche
Ping Pong Rosemarie Stock Christel Peschke
Oberbonze Pi Pa Po Manfred Jenning
Kaiser Pung Ging / Tsching Bum Walter Oehmichen
Prinzessin Li Si Gerlind Ohst Ariane Roggen
Herr Tur Tur Manfred Jenning Herbert Meyer
Nepomuk Max Bößl Hanns-Joachim Marschall
Wächter Drachenstadt Walter Oehmichen Herbert Meyer
Schildnöck Uschaurischuum Walter Oehmichen Manfred Jenning
Frau Mahlzahn / Goldener Drache der Weisheit Margot Schellemann

Musical[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Musicalversion wurde von Emil Moser und Jörg Schneider auf Schweizerdeutsch geschrieben und im November 1970 am Opernhaus Zürich uraufgeführt (u. a. mit Ruedi Walter als Lukas, Margrit Rainer als Frau Waas und Zarli Carigiet als König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte).

Eine zweite Musicalfassung des Stoffes wurde von Christian Berg geschrieben. Die Musik hierzu lieferte Konstantin Wecker. Diese Fassung geht mit dem Originaltext erstmals sehr frei um.[19]

Oper[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Komischen Oper Berlin wurde Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer 2019 als Singspiel uraufgeführt. Komponistin ist Elena Kats-Chernin, Librettistin Susanne Felicitas Wolf.[11] Uraufführung einer gleichnamigen Kinderoper von Tobias Rokahr war 2021 am Theater Erfurt. Librettistin ist Katharina Tarján.[12]

Kinderumzug/primärpädagogische Inszenierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine wichtige (von Michael Ende in mehrseitigen Briefdokumenten als exzellent bewertete) primärpädagogische Inszenierung von Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer fand 1974 während eines Kinderumzuges in Wilhelmsdorf statt. Sie wurde von der Pädagogin und schwäbischen Mundartdichterin Hildegard Gerster-Schwenkel konzipiert und während des Festumzugs zum 150-jährigen Bestehen der Brüdergemeinde Wilhelmsdorf zur Aufführung gebracht.[20]

Zeichentrickserie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine deutsch-französische Zeichentrickserie mit 52 Folgen stammt von 1999 bis 2000.

Realverfilmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Jahren 2016/2017 entstand im Studio Babelsberg unter Regie von Dennis Gansel eine Realverfilmung des Buchs von Michael Ende für die Kinoleinwand.[21] Neben Henning Baum als Lukas, der Lokomotivführer und Solomon Gordon als Jim Knopf kam eine prominent besetzte Schauspielerriege zum Einsatz (Annette Frier, Christoph Maria Herbst, Uwe Ochsenknecht und weitere). Der Film kam am 29. März 2018 in die deutschen Kinos.[22] Bis Ende Juni 2018 hatte er in Deutschland mit über 1,5 Millionen Kinobesuchern fast 11 Millionen Euro eingespielt (bei geschätzten Produktionskosten von etwa 25 Millionen Euro).[23] Die Fortsetzung erschien im Oktober 2020.[24]

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Das große Jim-Knopf-und-die-Wilde-13-Liederbuch. Alle Lieder aus dem Musical. Mit Audio-CD. Thienemann, Stuttgart 2000, ISBN 3-522-17383-X.
  • Birgit Dankert: Michael Ende. Gefangen in Phantásien. Lambert Schneider, 2016, ISBN 978-3-650-40122-9.
  • Hildegard Gerster-Schwenkel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (Kinderumzug in Wilhelmsdorf/150-jähriges Bestehen der Brudergemeinde). In: Sommergarten, Oktober 1974, Nummer 2, 54. Jahrgang. K. Thienemanns Verlag, Stuttgart, o. S.
  • Nick Hazlewood: Savage: the Life and Times of Jemmy Button. Hodder & Stoughton, London 2000 und St. Martin’s Press, New York 2001, ISBN 0-340-73911-8.
    • Der Mann, der für einen Knopf verkauft wurde. Die unglaubliche Geschichte des Jemmy Button. Rütten & Loening, Berlin 2003, ISBN 3-352-00645-8; als TB bei Lübbe, Bergisch Gladbach 2005, ISBN 3-404-64207-4.
  • Wenke Böhm: Jim Knopf hat Geburtstag. Michael Endes Buch „Jim Knopf“ wird 50 Jahre alt. In: Die Berliner Literaturkritik. 3. Februar 2010.
  • Fabian M. Friedrich, Meike Ebbinghaus: Jim Knopf. Über Michael Endes „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ und „Jim Knopf und die Wilde 13“. Erster Deutscher Fantasy Club, Passau 2004, ISBN 978-3-932621-74-1 (= Sekundärliterarische Reihe, 52).
  • Fridhelm Moser: Jim Knopf und die sieben Weisen. Eine philosophische Einführung in den lummerländischen Lokomotivismus. Eichborn, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-8218-3452-8.
  • Heidi Rösch: Jim Knopf ist (nicht) schwarz. Anti-/Rassismus in der Kinder- und Jugendliteratur und ihrer Didaktik. Schneider, Hohengehren 2000, ISBN 3-89676-239-7.
  • Barbara van den Speulhof, Fred Steinbach (Hrsg.): Das große Buch der Augsburger Puppenkiste. (= Jubiläumsband zum 65-jährigen Bestehen und dem 60. Fernsehgeburtstag der Augsburger Puppenkiste). Boje Verlag, Köln 2013, ISBN 978-3-414-82354-0, S. 106–109.
  • Julia Voss: Darwins Jim Knopf. Ein unbekanntes Kapitel in der Geschichte der Evolutionstheorie. In: FAZ, Nr. 292 vom 13. Dezember 2008, S. 33, seit 16. Dezember 2008 online unter dem Titel: Jim Knopf rettet die Evolutionstheorie.
  • Julia Voss: Darwins Jim Knopf. Fischer, Frankfurt am Main 2009, ISBN 978-3-10-095805-1.[25]
  • „Zeit“-Schülerbibliothek 13: Frau Mahlzahn, Tur Tur und Emma. In: Die Zeit, Nr. 3/2003; online

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Audio-CD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Teil 1: „Lummerland“. Lesung, Silberfisch, ISBN 978-3-86742-207-9.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Teil 2: „Mandala“. Lesung, Silberfisch, ISBN 978-3-86742-208-6.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Teil 3: „Kummerland“. Lesung, Silberfisch, ISBN 978-3-86742-209-3.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Tl. 1, „Von Lummerland nach China“. Hörspiel-CD. Universal, ISBN 3-89765-732-5.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Tl. 2, „Von China bis ans Ende der Welt“. Hörspiel-CD. Universal, ISBN 3-89765-734-1.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, Tl. 3, „Von Kummerland nach Lummerland“. Hörspiel-CD. Universal, ISBN 3-89765-736-8.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Hörspiel-CD. Neuinszenierung des WDR (2010). Der Audio Verlag, ISBN 978-3-89813-935-9.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Teil 1: „Das Meeresleuchten“. Lesung. Silberfisch, ISBN 978-3-86742-216-1.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Teil 2: „Der Magnetfelsen“. Lesung. Silberfisch, ISBN 978-3-86742-217-8.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Teil 3: „Das Land, das nicht sein darf“. Lesung. Silberfisch, ISBN 978-3-86742-218-5.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Hörspiel-CD, Neuinszenierung des WDR, Der Audio Verlag, ISBN 978-3-89813-936-6.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Tl. 1, „Das Perpetumobil“. Hörspiel-CD. Universal, ISBN 3-89765-738-4.
  • Jim Knopf und die Wilde 13, Tl. 2, „Die große Seeschlacht“. Hörspiel-CD. Universal, ISBN 3-89765-740-6.
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Das Musical. Universal, ISBN 3-89765-894-1.

DVD[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Augsburger Puppenkiste: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. hrMedia, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89844-099-0 (Alle vier Folgen auf einer DVD)
  • Augsburger Puppenkiste: Jim Knopf und die Wilde 13. hrMedia, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-89844-100-8, alle vier Folgen auf einer DVD
  • Augsburger Puppenkiste: Jim Knopf. hrMedia, Frankfurt am Main, ISBN 3-89844-136-9, alle acht Folgen auf zwei DVDs
  • Augsburger Puppenkiste: Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer und die Wilde 13; Kater Mikesch. hrMedia, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-89844-177-6. (Die original-Schwarzweißfilme von 1961/1962/1964 auf drei DVDs)

CD-ROM[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Folge 1. Für Windows 98 – XP; Terzio-Verlag, Oktober 2003, ISBN 3-932992-16-4.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Jim Knopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. literature.at
  2. Birgit Dankert: Michael Ende – Gefangen in Phantásien. Kapitel: Befreiung und Flucht (1957–1970) – „Jim Knopf“, der Vater, das alte Schloss Valley.Lambert Schneider, Darmstadt 2016, ISBN 978-3-650-40122-9.
  3. Brief an Richard Weitbrecht vom 4. September 1960. Zitiert nach Birgit Dankert: Michael Ende – Gefangen in Phantásien, 2016 S. 109
  4. Neuauflage von Michael Endes Kinderbuchklassiker: Verlag streicht N-Wort aus »Jim Knopf«-Büchern, spiegel.de vom 22. Februar 2024
  5. Julia Voss: Darwins Jim Knopf. Ein unbekanntes Kapitel in der Geschichte der Evolutionstheorie. In: FAZ vom 13. Dezember 2008, Nr. 292, S. 33 (online im FAZ-Archiv)
  6. augsburger-allgemeine.de
  7. biorama.eu
  8. Silke Kesting: Auf den Spuren von Jim Knopf. Rezension von: Michael Ehnert: Von Lummerland nach China. [Tonträger]. WortArt, Köln 2009, ISBN 978-3-86604-990-1. online
  9. Jörg Schneider, Emil Moser – Jim Knopf Und Lukas Der Lokomotivführer. discogs; abgerufen am 15. November 2021
  10. Christian Bergs größter Musical-Erfolg: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Theaterhaus Stuttgart. Siehe auch die Website von Konstantin Wecker (Datum der Erstaufführung), beide abgerufen am 15. November 2021
  11. a b Christiane Tewinkel: Guten Morgen, Ozean. tagesspiegel.de, 4. November 2019; abgerufen am 15. November 2021.
  12. a b Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. Theater Erfurt; abgerufen am 15. November 2021
  13. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1961) bei IMDb
  14. Jim Knopf und die wilde Dreizehn (1962) bei IMDb
  15. Die zauberhaften Welten der Augsburger Puppenkiste
  16. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer (1977) bei IMDb
  17. Jim Knopf und die wilde Dreizehn (1978) bei IMDb
  18. Birgit Dankert: Michael Ende. Gefangen in Phantásien. Lambert Schneider, 2016, S. 110.
  19. Birgit Dankert: Michael Ende. Gefangen in Phantásien. Lambert Schneider, 2016, S. 120.
  20. Hildegard Gerster-Schwenkel 1974; bibliografiert im Anhang
  21. Bavaria Film: Nach Produktionsende Kulissen aus Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
  22. Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer. filmstarts.de; abgerufen am 21. August 2017
  23. Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer Film Teil 1. In: Wulfmansworld. Abgerufen am 6. Juli 2018.
  24. Tanja Schauer: Jim Knopf und die wilde 13: Kinostart, FSK, Besetzung, Trailer. In: Augsburger Allgemeine. 25. August 2020, abgerufen am 19. Juli 2021.
  25. Besprechung von Inga Ehret: Raus aus Kummerland. In: Süddeutsche Zeitung. 29. Oktober 2009, ISSN 0174-4917.