Joe Dassin

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Joe Dassin (links) und sein Vater Jules im Jahr 1970

Joe Dassin ([ʒo dasɛ̃]), eigentlich Joseph Ira Dassin (* 5. November 1938 in New York City, Vereinigte Staaten; † 20. August 1980 in Papeete, Tahiti) war ein US-amerikanisch-französischer Chanson-Sänger, Komponist und Schriftsteller.

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Grab von Joe Dassin auf dem Hollywood Forever Cemetery (section 14) im Jahr 2011

Joe Dassin stammte aus einer ehemals in Odessa ansässigen Familie, in deren Namen der Name ihres Herkunftsortes noch anklang (Dassin von Odessa). Seine Eltern waren der bereits in den USA geborene Filmregisseur Jules Dassin (Julius Dassin) und die Violinistin Béatrice Launer.[1] Als Kind lebte Joe Dassin in New York und Los Angeles. Wegen der antikommunistischen Politik Joseph McCarthys sah sich sein Vater gezwungen, die USA zu verlassen. Nach Aufenthalten an verschiedenen Orten in Europa ließ er sich mit seiner Familie 1950 in Paris nieder. Nach bestandenem Abitur in Grenoble und der Scheidung der Eltern schrieb sich Joe Dassin 1956 an der Universität von Michigan zum Studium der Anthropologie ein.[2] Nach dem Abschluss ging er 1963 zurück nach Paris, wo er sich als Autor versuchte, einen Roman und Artikel für amerikanische Zeitschriften (New Yorker, Playboy) schrieb sowie beim Rundfunksender Radio Luxembourg arbeitete. Eine Zeitlang nahm er Jobs in der Filmindustrie an und assistierte z. B. seinem Vater bei den Dreharbeiten von Topkapi (1964). Eine Sekretärin der Schallplattenfirma CBS, die zu dieser Zeit in Frankreich Fuß zu fassen versuchte, schlug ihm vor, eine Musiksingle aufzunehmen; so wurde im März 1965 Dassins erste Schallplatte, Je change un peu de vent, veröffentlicht.

Die 1970er Jahre wurden das erfolgreichste Jahrzehnt in der Karriere des Sängers. Er veröffentlichte nahezu jährlich ein bis zwei Aufnahmen, die zu populären Verkaufsschlagern wurden, darunter Les Champs-Élysées (1969), eines seiner berühmtesten Chansons, und zahlreiche französische Coverversionen angelsächsischer Produktionen, etwa L’Amérique (1970) nach Yellow River von Christie, Ma Musique (1975) nach Sailing von Rod Stewart und L’été indien (1975) nach Africa von Albatros. Weitere große Erfolge waren La fleur aux dents (1971), Et si tu n'existais pas (1975), Ça va pas changer le monde (1975), Le jardin du Luxembourg (1976), Dans les yeux d'Émilie (1977).[3]

In Deutschland war Dassin mit seiner Langspielplatte Septemberwind erfolgreich, die Les Champs-Élysées auf Deutsch enthielt. Weitere bekannte Lieder in deutscher Sprache waren: In Versailles in dem großen Garten, Schöne Grüße an Mama und Es gibt Mädchen so zum Träumen (La fleur aux dents). In der zweiten Hälfte der 1970er Jahre gab Dassin den deutschen Markt auf und widmete sich vermehrt spanischsprachigen Aufnahmen, um den südeuropäischen und südamerikanischen Markt zu erschließen.

Weltweit wurden rund 50 Millionen Tonträger mit Aufnahmen Joe Dassins verkauft, davon 17 Millionen in Frankreich.[4]

Joe Dassin war zweimal verheiratet, 1966 bis 1977 mit Maryse Grimaldi, 1978 bis 1980 mit Christine Delvaux, mit der er zwei Söhne, Jonathan (geb. 1978) und Julien (geb. 1980), hatte. Er starb am 20. August 1980 während eines Urlaubs auf Tahiti an einem Herzinfarkt, nachdem er bereits 1969 seinen ersten Infarkt erlitten hatte. Dassins Grab befindet sich auf dem Hollywood Forever Cemetery in Hollywood.

1997 veröffentlichte die amerikanische Punk-Rock-Band NOFX auf ihrem Album So Long and Thanks for All the Shoes eine Coverversion von Les Champs-Élysées. Dassins Sohn, der Musiker Julien Dassin, widmete 2010 ein Musical der Erinnerung an seinen Vater, Il etait une fois Joe Dassin. Im Jahr 2013 veröffentlichte die Sängerin Hélène Ségara das Album Et si tu n'existais pas mit virtuellen Duetten mit Joe Dassin; das Album erreichte Platinstatus. Zum vierzigjährigen Todestag Dassins erschien im Oktober 2020 ein Album zahlreicher Künstler mit Neuaufnahmen seiner Lieder. 2022 erschien das Album Garou joue Dassin von dem kanadischen Sänger Garou.

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR  BEW  CHTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1993 The Best of Joe Dassin BEW38
(5 Wo.)BEW
1995 Le meilleur de Joe Dassin FR
Doppelplatin
×2
Doppelplatin
FR
BEW4
(31 Wo.)BEW
2000 Ses plus grands succès FR
Platin
Platin
FR
BEW9
(26 Wo.)BEW
CH62
(4 Wo.)CH
2005 Éternel... FR43
Gold
Gold

(105 Wo.)FR
BEW6
(27 Wo.)BEW
CH58
(3 Wo.)CH
2007 Une heure avec... Joe Dassin, Vol. 1 FR115
(7 Wo.)FR
2009 Best of - 3 CD BEW13
(20 Wo.)BEW
2010 Best of 3 CD - L’album souvenir FR177
Platin
Platin

(1 Wo.)FR
BEW27
(24 Wo.)BEW
Les 100 plus belles chansons FR188
Platin
Platin

(4 Wo.)FR
BEW19
(16 Wo.)BEW
Dassin symphonique FR73
(9 Wo.)FR
BEW93
(2 Wo.)BEW
2013 Et si tu n’existais pas FR2
(27 Wo.)FR
BEW3
(39 Wo.)BEW
CH56
(6 Wo.)CH
2015 La collection vol. 1 FR148
(1 Wo.)FR
Les plus grandes chansons Nostalgie FR54
(15 Wo.)FR
Joe Dassin chante avec les Chœurs de l’Armée rouge - Ses plus grands succès FR74
(5 Wo.)FR
BEW63
(11 Wo.)BEW

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen [↑]: gemeinsam behandelt mit vorhergehendem Eintrag;
[←]: in beiden Charts platziert
 FR  BEF  BEW  DE  CHTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1966 Bip bip
A New York
BEF39
(4 Wo.)BEF [BEW: ←]
Ça m’avance à quoi?
BEF17
(8 Wo.)BEF [BEW: ←]
1967 Excuse Me, Lady
A New York
BEF44
(2 Wo.)BEF [BEW: ←]
Les Dalton
Les deux mondes de Joe Dassin
BEF5
(19 Wo.)BEF [BEW: ←]
Marie-Jeanne
Les deux mondes de Joe Dassin
BEF28
(7 Wo.)BEF [BEW: ←]
1968 La bande à Bonnot
Joe Dassin
BEF35
(5 Wo.)BEF [BEW: ←]
Siffler sur la colline
Joe Dassin
BEF2
(24 Wo.)BEF [BEW: ←]
Ma bonne étoile
Joe Dassin
BEF4
(20 Wo.)BEF [BEW: ←]
1969 Le petit pain au chocolat
Joe Dassin
BEF2
(22 Wo.)BEF [BEW: ←]
Les Champs-Élysées
Joe Dassin
BEF4
(19 Wo.)BEF [BEW: ←]
DE31
(4 Wo.)DE
CH5
(7 Wo.)CH
1970 C’est la vie Lily
BEF7
(15 Wo.)BEF [BEW: ←]
Cécilia
BEF3
(18 Wo.)BEF [BEW: ←]
La fleur aux dents
Joe Dassin
BEF3
(16 Wo.)BEF [BEW: ←]
1971 Das sind zwei linke Schuh’
Das sind zwei linke Schuh’
DE21
(13 Wo.)DE
L’équipe à Jojo
BEF27
(7 Wo.)BEF [BEW: ←]
Mais la mer est toujours bleue
BEF16
(10 Wo.)BEF [BEW: ←]
1972 Elle était oh...
Joe Dassin (1971)
BEF19
(9 Wo.)BEF [BEW: ←]
Taka takata (La femme du Toréro)
Joe
BEF16
(10 Wo.)BEF [BEW: ←]
DE50
(1 Wo.)DE
La complainte de l’heure de pointe (À vélo dans Paris)
BEF8
(14 Wo.)BEF [BEW: ←]
1973 Salut les amoureux
Joe
BEF12
(13 Wo.)BEF [BEW: ←]
Je t’aime, je t’aime
BEF26
(8 Wo.)BEF [BEW: ←]
1974 À chacun sa chanson
13 chansons nouvelles
BEF29
(7 Wo.)BEF [BEW: ←]
Fais-moi de l’électricité
BEF25
(8 Wo.)BEF [BEW: ←]
Si tu viens au monde
BEF46
(1 Wo.)BEF [BEW: ←]
Vade retro
Joe Dassin (1974)
BEF1
(18 Wo.)BEF [BEW: ←]
1975 Septemberwind
DE28
(14 Wo.)DE
L’été indien
L’été indien (africa)
FR35
(8 Wo.)FR
BEF1
(20 Wo.)BEF [BEW: ←]
DE47
(2 Wo.)DE
CH5
(13 Wo.)CH
Charteinstieg in FR erst 1989
1976 Ça va pas changer le monde
Joe Dassin (1975)
BEF2
(15 Wo.)BEF [BEW: ←]
CH15
(1 Wo.)CH
Et si tu n’existais pas
BEF3
(13 Wo.)BEF [BEW: ←]
Il était une fois nous deux
BEF2
(17 Wo.)BEF [BEW: ←]
1977 Le café des 3 colombes
BEF2
(14 Wo.)BEF [BEW: ←]
Le château de sable
BEF6
(14 Wo.)BEF [BEW: ←]
2003 L’été indien
FR69
(7 Wo.)FR
2013 Et si tu n’existais pas
Et si tu n’existais pas
FR94
(4 Wo.)FR
mit Hélène Segara

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1977: für das Album Le costume blanc / Et si tu n’existais pas
    • 1980: für das Album 15 ans déjà – 10 chansons nouvelles

2× Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1991: für das Album Souvenir
    • 1995: für das Album d’or – L’été indien
    • 1995: für das Album Le jardin du Luxembourg

Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1985: für das Videoalbum De l’Amérique aux Champs Elysées
    • 1991: für das Album 27 succès
    • 2001: für das Album Joe Dassin
    • 2005: für das Videoalbum Olympia ’77
  • Portugal Portugal
    • 1989: für das Album Best of[6]

2× Platin-Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 2001: für das Album Le meilleur de… 15 ans déjà

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Gold record icon.svg Gold Platinum record icon.svg Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Frankreich (SNEP) Gold record icon.svg 9× Gold9 Platinum record icon.svg 11× Platin11 3.240.000 infodisc.fr snepmusique.com
 Portugal (AFP) 0! G Platinum record icon.svg Platin1 40.000 Einzelnachweise
Insgesamt Gold record icon.svg 9× Gold9 Platinum record icon.svg 12× Platin12
Bronzebüste

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joe Dassin hat in den folgenden Filmen gespielt:

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Joe Dassin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Current Biography Yearbook. H. W. Wilson Company 1972, S. 99.
  2. Roger Berg u. a.: Guide juif de France. Éditions Migdal 1971, S. 423.
  3. http://artisteschartsventes.blogspot.com/2014/12/joe-dassin.html, abgerufen am 31. Dezember 2022.
  4. https://www.lexpress.fr/recherche/?query=joe%20dassin, aufgerufen am 31. Dezember 2022.
  5. a b FR BEW DE CH
  6. Platin für Best of in Portugal