Joe Kučera

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Joe Kučera 2016

Joe Kučera, eigentlich Josef Kučera (oft auch ohne Hatschek: Kucera), (* 8. Juli 1943 in Prag) ist ein tschechischer Saxophonist und Jazz-Flötist. Er war von 1997 bis einschließlich 2007 künstlerischer Leiter des Jazzfestivals Jazz Meeting Berlin und ist seit 2009 der Initiator und Künstlerischer Leiter des Festivals Europe Blues Train. Er ist seit 2013 auch Vorsitzender des Vereins Pro arte vivendi

Biografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alter von 17 Jahren begann er Klarinette zu spielen, wechselte jedoch bald zum Saxophon, speziell zum Sopransaxophon. In den Bandformationen Framus Five um Michal Prokop und Pop Messengers um Karel Černoch, von 1967 bis 1968 bzw. von 1968 bis 1969 spielte er zudem Baritonsaxophon. Auf den Schallplatten aus jener Zeit wird sein Mitwirken allerdings nicht dokumentiert, wahrscheinlich aufgrund seiner Flucht in den Westen, 1969, ein Jahr nach dem Prager Frühling, aus der damals kommunistischen Tschechoslowakei.

Im Herbst 1969 ging er zunächst nach Wien, wo er u. a. mit Sammy Vomáčka musizierte. Ab 1970 nahm er ein Engagement für das in Deutschland tourende Musical Hair an, für die Aufführungen in Frankfurt am Main und in West-Berlin. In West-Berlin blieb er, bis er 1972 für vier Jahre nach England zog, wo er regelmäßig zusammen mit Jesse Ballard auftrat und mit Jackie Leven (damals noch unter dem Pseudonym John St Field) das Album Control aufnahm. Weitere musikalische Kontakte gab es zu Alexis Korner, den er im Londoner Folk-Club Troubadour kennenlernte.

1976 kehrte er zusammen mit Jesse Ballard’s Paradise Island Band nach West-Berlin zurück und wurde rasch in die dort blühende Jazz- sowie Blues- und Folkszene aufgenommen, in der er auch unter dem Titel The Sensational Saxophone Joe bekannt wurde.

Es folgte die musikalische Zusammenarbeit mit Pete Wyoming Bender, zu der eine ganze Reihe von Tourneen in ganz Deutschland und Österreich gehörten, sowie mehrere Auftritte im Fernsehen. Des Weiteren war er Mitbegründer der Musikprojekte Triangel (zusammen mit Ron Randolf und Hans Hartmann) und Balance (zusammen mit Ralph Billmann).

Nach der Wende und der Samtenen Revolution tourte er ab 1990 mit Marta Kubišová durch die Tschechoslowakei, mit weiteren Konzerten in Japan, Paris und Berlin.

Im Jahre 2010 erschien in Zusammenarbeit mit Ulf G. Stuberger die Biografie Joe Kučera: Leben in Balance.[1]

Diskografie (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mitbegründete Musikprojekte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jesse Ballard (Band)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Livin' Like Fire [1977 LP]
Remastering: Paradise Island Band [1998 CD]
  • Return to Paradise [1998 CD]
  • Talkin' to the Rain [2003 CD]
  • Constantly in View [2007 CD]
  • Cut It All Loose [2014 CD]

Balance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Saxophone Joe & Friends [1986 LP]
  • Dilemma [1998 CD]
  • Memories / Looking Back [2016 Doppel-CD] [2]
  • Take A Heart [2021 CD]

Triangel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Live im ON AIR Recording Studio Vol. 1 [1997 CD]

Reifegerste Trio[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Live at Oxident, Berlin [2007 CD] [3]
  • Am I [2011 CD] [3]
  • As Time Goes By [2023 CD] [3]

Frühste Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tschechoslowakei[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The Framus Five [1968 7"-EP]
A1: In The Midnight Hour
A2: Ton Of Joy
B1: Mojo Mama
B2: Don’t Set Me Free
als Josef Šimon Kučera[4]
Wiederveröffentlicht auf: Blues In Soul + 9x Bonus [1995 CD] [5]

In England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • John St. Field – Control [1975 LP] [6][7][8]
Name falsch geschrieben: Joe Kuccer
John St. Field ist später bekannt als Jackie Leven

Mitwirkung bei deutschen Produktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstler/Projekt Titel Erscheinungsjahr Belege Anmerkungen
John Vaughan Somewhere In Europe 1976 LP [9]
Pannach & Kunert Pannach & Kunert 1979 LP
Pete Wyoming Bender Life’s too short 1978 LP [10] Name falsch geschrieben: Joe Kuzcera
Werner Lämmerhirt White Spots 1978 LP [11] aufgeführt als „Saxophon-Joe“
Jasmine Bonnin Keine Angst 1979 LP
Nino Hiemann No Identity 1980 LP [12][13]
Fences (LP) / Ralph Billmann (CD) Maikäfer 1981 LP; 2003 CD [14][15] u. a. mit Christof Griese und Eddie Hayes
Jasmine Bonnin Zuhause 1981 LP nicht als Musiker, stattdessen als Komponist des Titelsongs
Lydie Auvray Premiere 1981 LP
Ikarus Solaris 1982 LP [16] Name falsch geschrieben: Jo Kucera
Pete Wyoming Bender Als ob es gar nichts wär 1982 LP [17][10]
Werner Lämmerhirt Crossroads 1982 LP [18][19] aufgeführt als „Josef ‚Joe‘ Kucera“
Pete Wyoming Bender Wenn Gefühle sterben... 1983 LP [10]
Hans Hartmann Swindia 1984 LP [20]
Lydie Auvray Ensemble 1985 LP
Pete Wyoming Bender Ziemlich hilflos 1985 LP [10]
Pete Wyoming Bender 1986 1986 LP [21][10]
Paul Esslinger & Ensemble Journey to Mandalonia 1987 LP
Pete Wyoming Bender Der Mensch ist los 1988 LP [10] mit Tony Sheridan
Gino Merendino Ginos La Boheme 1991 LP [22] Name falsch geschrieben: Jo Cucera
Ralph Billmann Flying 1991 MC; 2001 CD [14][23] u. a. mit Earl Bostic und Eddie Hayes
Ron Randolf A Matter of Time 1994 CD
David & Roselyn Dirty Old Men 1997 CD [24]
Gino Merendino La donna dello spazio 1997 CD [22] Name falsch geschrieben: Jo Cucera
Grajeda & Williams Staytrue Street 2003 CD [25] als Josef Simon Kucera; Saxophon aufgenommen in Los Angeles
Jamestown Ferry When the bluebird sings... 2007 CD [26][27]
John Vaughan Rhapsody From Sixth Avenue 2008 CD [28]
Simone Reifegerste Simone Reifegerste 2008 CD
Carlos Mieres Mauer Blues 2018 CD [29]
Manfred Maurenbrecher Inneres Ausland 2020 CD
Ralph Schüller Danke. Schade. 2020 Do-CD

Mitwirkung bei tschechischen Produktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Künstler/Projekt Titel Erscheinungsjahr Belege Anmerkungen
Marta Kubišová Někdy si zpívám 1991 CD [30][31] u. a. mit Luboš Andršt
Jan Hrubý & Kukulín Burning Rose 1994 CD
Oswald Schneider Dudytojz Werk 2002 CD
Martin Kratochvíl No Jazz 2014 MP3 [32] u. a. mit Miroslav Vitouš
Martin Kratochvíl Himalayan Echoes II. 2015 CD [33] u. a. mit Miroslav Vitouš
Oswald Schneider Wald Schneid 2017 CD/LP/MP3 [34]
Martin Kratochvíl Siločáry 2018 CD/LP [35]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. ISBN 978-3-86858-407-3
  2. DNB 1127662937
  3. a b c simonereifegerste.de
  4. farm5.static.flickr.com
  5. michalprokop.cz
  6. recordcollector.org
  7. home.xnet.it
  8. home.xnet.it
  9. paleochora-kreta.de
  10. a b c d e f pete-wyoming-bender.de (Memento vom 31. Mai 2010 im Internet Archive)
  11. Werner Lämmerhirt – White Spots bei Discogs
  12. Nino* – No Identity bei Discogs
  13. DNB 353750646
  14. a b oha-records.com (Memento vom 5. April 2005 im Internet Archive)
  15. billmannart.com
  16. Ikarus (3) – Solaris bei Discogs
  17. DNB 351284338
  18. werner-laemmerhirt.de (Memento vom 23. Oktober 2015 im Internet Archive)
  19. DNB 351681825
  20. Hans Hartmann – Swindia bei Discogs
  21. DNB 352234695
  22. a b ginosmusic.com (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  23. billmannart.com
  24. DNB 356052745
  25. oha-records.com (Memento vom 28. August 2005 im Internet Archive)
  26. bluebird-shop.com
  27. folkworld.de
  28. bluebird-shop.com
  29. carlosmieres.de
  30. lubosandrst.cz
  31. semafor.wdr.cz
  32. Miroslav Vitous, Martin Kratochvíl, Tony Ackerman, Josef Kucera* – No Jazz bei Discogs
  33. studiobudikov.cz
  34. oswaldschneider.bandcamp.com
  35. proglas.cz