Johann Ernst IV. (Sachsen-Weimar)

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Johann Ernst IV. (* 25. Dezember 1696 in Weimar; † 1. August 1715 in Frankfurt am Main), aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin, war Herzog von Sachsen-Weimar und Komponist.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Titelseite der Sechs Konzerte

Johann Ernst IV. war der jüngste Sohn des Herzogs Johann Ernst III. von Sachsen-Weimar (1664–1707) aus dessen zweiter Ehe mit Charlotte (1672–1738), Tochter des Landgrafen Friedrich II. von Hessen-Homburg.

Nach dem Tod seines Vaters 1707 wurde der 10-Jährige, gemeinsam mit seinem älteren Halbbruder Ernst August, nominell Herzog von Sachsen-Weimar. Die Brüder standen unter Regentschaft ihres Onkels Herzog Wilhelm Ernst. Johann Ernst studierte an der Universität Utrecht und wurde 1713 auf Kavalierstour geschickt. Hier bildete sich eine Geschwulst am Bein, möglicherweise ein metastasierendes Sarkom, welches sich trotz intensiver Pflege seiner Mutter und Kuraufenthalten in Schwalbach und Frankfurt in den Bauchbereich ausbreitete. Der Herzog verschied daran erst 18-jährig und wurde nicht in Weimar, sondern in der Gruft des Bad Homburger Schlosses beigesetzt.

Johann Ernst war musikalisch äußerst begabt. Er wurde in früher Jugend durch den Weimarer Hofmusiker Eilenstein ausgebildet und komponierte ca. 19 Konzerte. Er hatte Einfluss auf die Weimarer Zeit Johann Sebastian Bachs.[1] Bach bearbeitete um 1713–14 drei Instrumentalkonzerte des Prinzen für Cembalo solo: BWV 982 in B-Dur, BWV 984 in C-Dur und BWV 987 in d-moll; das Konzert Nr. 13 in C-Dur BWV 984 entstand nach dem Violinkonzert op. 1 Nr. 4 von Prinz Johann Ernst.[2][3] Das Konzert in G-Dur BWV 592 für Orgel solo beruht ebenfalls auf einem seiner Violinkonzerte. Nach dem Tod des Prinzen veröffentlichte Georg Philipp Telemann 6 der Konzerte als Johann Ernsts op. 1.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Samuel Ersch: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, Leipzig 1842, II./21., S. 260 (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
  • Jeanne Swack: Johann Ernst von Sachsen-Weimar als Auftraggeber. Bemerkungen zum Stil der ‚Six Sonates à Violon seul' (1715) von Georg Philipp Telemann. In: Wolf Hobohm (Hrsg.): Telemanns Auftrags- und Gelegenheitswerke. Funktion, Wert und Bedeutung. Ziethen, Oschersleben 1997, ISBN 3-932090-14-4, S. 53–70.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Sandberger: Das Bach-Bild Philipp Spittas. Steiner, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07008-7, S. 193.
  2. https://www.klassika.info/Komponisten/Bach/Arrangement/BWV_0984/index.html
  3. Violinkonzert in C-Dur (Johann Ernst Prinz von Sachsen-Weimar): Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project