Johann Gottfried Hildebrandt

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Johann Gottfried Hildebrandt (* 1724 in Störmthal oder Liebertwolkwitz; † 7. November 1775 in Dresden) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des bedeutenden Orgelbauers Zacharias Hildebrandt war ebenfalls sächsischer Orgelbauer in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er erlernte den Orgelbau in der väterlichen Werkstatt sowie bei Joachim Wagner. Er war Mitarbeiter bei den Orgelneubauten seines Vaters in Naumburg und Goldbach. 1750–1753 war er Geselle bei Gottfried Silbermann und war nach dessen Tod an der Vollendung der Orgel in der Katholischen Hofkirche beteiligt. Am 26. Februar 1754 heiratete er in Leipzig Johanna Regina Hartmann und ist seit dem Jahr als selbstständiger Orgelbauer nachweisbar.[1] Der Vertrag zum Neubau der Orgel der Dresdner Dreikönigskirche wurde am 15. Juni 1754 mit Vater und Sohn geschlossen und ihnen ein Quartier in der Neustadt zugewiesen.[2] Nach dem Tod seines Vaters vollendete Johann Gottfried Hildebrandt das Projekt, das am 6. im Dezember 1757 von Gottfried August Homilius abgenommen wurde, und führte die Werkstatt fort.

In den 1760er Jahren wirkte er in Hamburg, wo er in der Michaeliskirche sein größtes Werk mit 60 Registern auf drei Manualen und Pedal in zwei Bauabschnitten errichtete, das von den Zeitgenossen als eine der besten deutschen Orgeln gerühmt wurde. 1767 erstellte er ein Gutachten für die Sonnenorgel in Göritz und 1769 ein Gutachten für die beschädigte Silbermann-Orgel der Dresdner Frauenkirche, um anschließend wieder nach Hamburg zurückzukehren und das fehlende Brustwerk fertigzustellen. 1770 zog er wieder nach Dresden und wurde am 26. November 1771 als Nachfolger von Tobias Schramm zum „privilegierten Hof- und Landorgelbauer“ ernannt. Hildebrandt starb kurz nach Vollendung der Orgel in Sorau. Johann Ferdinand Hüsemann und Johann Friedrich Treubluth waren seine Schüler.[3] Treubluth wurde Hildebrandts Nachfolger als kurfürstlicher Hoforgelmacher.

Werkliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1743–1746 Naumburg Stadtkirche St. Wenzel III/P 53 Neubau; Geselle bei seinem Vater → Orgel
1750–1755 Dresden Katholische Hofkirche III/P 47 nach Tod von Gottfried Silbermann von dessen Mitarbeitern und Schülern vollendet
1756 Goldbach Marienkirche I/P 10 Neubau; Mitarbeit bei seinem Vater; 1908 eingreifend umgebaut
1754–1757 Dresden Dreikönigskirche
II/P 38 Neubau zusammen mit seinem Vater; 1945 zerstörtOrgelOrgel
1762–1769 Hamburg Michaeliskirche
III/P 60 seine größte Orgel; 1906 verbrannt[4]
1773–1775 Sorau Stadtkirche III/P 37 Neubau; 1913 weitgehend durch Sauer ersetzt, 1945 zerstört

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Uwe Pape (Hrsg.): Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Band 2: Sachsen und Umgebung. Pape Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-921140-92-5, S. 148.
  2. Ulrich Dähnert: Der Orgel- und Instrumentenbauer Zacharias Hildebrandt. VEB Breitkopf & Härtel, Leipzig 1962, S. 126, 132.
  3. Felix Friedrich: Hildebrandt (Hildebrand). In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart. Zweite Ausgabe, Personenteil, Band 8 (Gribenski – Hilverding). Bärenreiter/Metzler, Kassel u. a. 2002, ISBN 3-7618-1118-7 (Online-Ausgabe, für Vollzugriff Abonnement erforderlich)
  4. Orgel in Hamburg, abgerufen am 2. April 2023.