Johann Jacob Dillen

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Johann Jacob Dillen.

Johann Jacob Dillen (Dillenius) (* 22. Dezember 1684 in Darmstadt, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt; † 2. April 1747 in Oxford) war ein deutscher Botaniker. Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Dill.“.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des Arztes Justus Friedrich Dillenius (1644–1720) und seiner Frau Anna Elisabeth Finck (1661–1720) aus Pfungstadt studierte an der Universität Gießen Medizin und wurde 1719 promoviert. Noch im selben Jahr veröffentlichte er eine umfangreiche Flora von Gießen, in der er (ähnlich wie Heinrich Bernhard Rupp in seiner Flora von Jena) neben den phanerogamen Pflanzen auch die Kryptogamen behandelte. Er beschrieb dabei nicht nur zahlreiche neue Arten, sondern bemühte sich auch, vor allem bei den Pilzen, um die Abgrenzung von Gattungen, von denen mehrere von Linné übernommen wurden.

Von den 200 Moosarten, die Dillenius in seiner Flora von Gießen aufführte, waren 140 bis dahin nicht bekannt. Von den 160 Pilzarten waren 90 neu.

Dillen arbeitete als Arzt in Grünberg, 1713 wurde er Stadtarzt in Gießen[1].

Am 24. Juni 1713 wurde Dillenius mit dem akademischen Beinamen Glaucias I. zum Mitglied (Matrikel-Nr. 301) der Leopoldina gewählt. 1721 nahm er eine Einladung des Botanikers William Sherard nach England an, wo er sich unter anderem mit den umfangreichen Pflanzensammlungen seines Gastgebers beschäftigte. Mit Sherard unternahm Dillenius auch ausgedehnte Reisen durch Westengland und Wales.

Sherard, der 1728 gestorben ist, hatte seine Pflanzensammlung samt Bibliothek und einer ansehnlichen Geldsumme für die Einrichtung eines botanischen Lehrstuhls an der Universität Oxford vermacht. Dillenius wurde als erster Professor auf Lebzeiten auf diesen Posten berufen.

Dillenius stand mit seinen berühmten Zeitgenossen Albrecht von Haller und Carl von Linné in regem wissenschaftlichem Verkehr.

Er verstarb an den Folgen eines Schlaganfalls und wurde in St Peter-in-the-East (heute Teil von St Edmund Hall), Oxford, begraben[2].

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carl von Linné benannte ihm zu Ehren die Gattung Dillenia der Pflanzenfamilie Dilleniaceae.[3][4]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das letztere gilt als Dillenius’ Hauptwerk, das erstmals genauere Beschreibungen von Laubmoosen enthält.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A. J. Schilling: Johann Jakob Dillenius : (1687 - 1747) ; sein Leben und Wirken ; Gedenkblätter zur 200fachen Wiederkehr des Jahrestages seiner Geburt. (= Sammlung gemeinverständlicher wissenschaftlicher Vorträge. N.F.,66). Verlagsanstalt und Druckerei A.-G., Hamburg 1888. Digitalisat.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. G. S. Boulger, ergänzt durch D. J. Mabberley, Dillenius, Johann Jakob (1687–1747). Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7648
  2. G. S. Boulger, ergänzt durch D. J. Mabberley, Dillenius, Johann Jakob (1687–1747). Oxford Dictionary of National Biography. Oxford 2004, doi:10.1093/ref:odnb/7648
  3. Carl von Linné: Critica Botanica. Leiden 1737, S. 92.
  4. Carl von Linné: Genera Plantarum. Leiden 1742, S. 253.