Johann Michael Hoffinger

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Johann Michael Hoffinger (* 29. September 1723 in Wien; † 6. August 1756 in Hermannstadt) war ein Siebenbürger Arzt und Mitglied der „Leopoldina

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Michael Hoffinger wurde in Wien als Sohn einer vermögenden Wiener Bürgerfamilie geboren. Er wurde dort im Jahr 1740 Magister der Philosophie. Anschließend studierte er Medizin in Straßburg, Paris, Halle und Wien. In Wien wurde er der Lieblingsschüler von Gerard van Swieten. Im Jahre 1752 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert. Ein Jahr später, 1753, wurde Hoffinger auf Antrag von Gerard van Swieten als Kameralphysikus und Professor der Geburtshilfe nach Hermannstadt gesandt. Nach seiner Ankunft brach 1755[1] in der Region die Pest aus, eine Seuche, die von einheimischen Ärzten nicht immer sofort erkannt wurde.[2] Hoffinger organisierte einen Pestkordon und begab sich nach Kronstadt, weil hier die Pest am schlimmsten wütete. Er untersuchte die lebenden und die verstorbenen Einwohner der Stadt Săcele und der umliegenden Dörfer. Am 27. Februar 1756 wurden diese Gemeinden durch den Militärkordon gesperrt.[3] Hier infizierte er sich und verstarb am 6. August 1756 an dieser Krankheit.

Am 10. Oktober 1755 wurde Johann Michael Hoffinger mit dem Beinamen Philomusus III. als Mitglied (Matrikel-Nr. 600) in die Leopoldina aufgenommen.[4] Im Archiv der „Leopoldina“ befindet sich sein eigenhändig geschriebenes Curriculum Vitae. Die naturwissenschaftlichen Abhandlungen allerdings, die Hoffinger für Gerard van Swieten und die „Leopoldina“ verfasst hatte, sind seit der Pestzeit in Kronstadt nicht mehr auffindbar.

Im Jahr 1754 heiratete Johann Michael Hoffinger Johanna, die Tochter des Reichsritters von Füllenbaum. Johann Georg Hoffinger, der später ebenfalls Arzt und Mitglied der „Leopoldina“ wurde, ist ein Sohn der Eheleute Johann Michael und Johanna Hoffinger.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • De doloribus parturentium (Dissertation 1752).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Elias Büchner: Academiae Sacri Romani Imperii Leopoldino-Carolinae Natvrae Cvriosorvm Historia. Litteris et impensis Ioannis Iustini Gebaueri, Halae Magdebvrgicae 1755, De Collegis, S. 517 Digitalisat
  • Dokumentarbücherei der Honterusgemeinde in Kronstadt, IV F 417, Fragment des Tagebuches eines anonymen Verfassers, S. 35.
  • Arnold Huttmann: Medizin im alten Siebenbürgen, Hora Hermannstadt/Sibiu 2000, S. 304.
  • Johann Daniel Ferdinand Neigebaur: Geschichte der kaiserlichen Leopoldino-Carolinischen deutschen Akademie der Naturforscher während des zweiten Jahrhunderts ihres Bestehens. Friedrich Frommann, Jena 1860, S. 222 Digitalisat
  • Willi Ule: Geschichte der Kaiserlichen Leopoldinisch-Carolinischen Deutschen Akademie der Naturforscher während der Jahre 1852–1887. Mit einem Rückblick auf die frühere Zeit ihres Bestehens. In Commission bei Wilhelm Engelmann in Leipzig, Halle 1889, Nachträge und Ergänzungen zur Geschichte Neigebaur’s, S. 161 (archive.org).
  • Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben, Bd. 14, S. 480.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georg Sticker: Abhandlungen aus Seuchengeschichte und Seuchenlehre, I. Band: Die Pest, Erster Teil: Die Geschichte der Pest, Alfred Töpelmann Gießen 1908, Seite 258.
  2. Erna Lesky: Österreichisches Gesundheitswesen im Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus, Wien 1959, S. 62.
  3. Arnold Huttmann 2000:308.
  4. Mitgliedseintrag von Johann Michael Hoffinger bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 5. Juni 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]