Johann Philipp Chelius

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Unterschrift des Johann Philipp Chelius (Hessisches Staatsarchiv Marburg HStAM, 106 a, in 8/62)

Johann Philipp Chelius (* 1610 in Ober-Widdersheim; † Oktober 1683 in Wetzlar) war ein Wetzlarer Stadt- und Geschichtsschreiber.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Chelius stammte aus einer evangelischen Pfarrer- und Beamtenfamilie, die ihren Stammsitz im wetterauischen Ober-Widdersheim hatte. Chelius war der zweitgeborene Sohn des Pfarrers Balthasar Chelius und seiner Frau Susanne geborene Vietor.[2] Neben ihm sind noch sein älterer Bruder Johann Jeremias und seine beiden jüngeren Brüder Johann Hermann und Georg Daniel Chelius belegt.[3]

Ab dem Jahr 1625 besuchte er das Marburger Pädagogium, anschließend studierte er bis 1631 Rechtswissenschaften als Stipendiat an der dortigen Universität. Einen Abschluss kann ihm nicht nachgewiesen werden.[4]

Am 27. April 1637 heiratete er die vier Jahre ältere Witwe Katharina Greiß, geborene Schmaltzm, mit der er acht Kinder hatte, sechs Söhne und zwei Töchter.[5] Zwei weitere Töchter stammten aus der Ehe mit der Witwe Katharina Haye geborene Stenningkens, die er 1666, vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Frau, einging.[6]

Das Amt des Wetzlarer Stadtschreibers und Syndikus übernahm er 1637 nach dem Tod seines Vorgängers Dr. Georg Kellers im Jahr 1636. Bis 1681 teilte er sich das Amt mit Dr. Johann Seipp (1614–1681), nach dessen Tod mit dessen Sohn Dr. Johann David Seipp (1652–1729).[7] Chelius übte das Amt bis zu seinem Tod vorwiegend alleine aus. Vertreten wurde er einmalig durch einen Mann Namens Ritter während seines Aufenthalts in Wien und Preßburg.[8] Chelius starb 1683 und wurde am 14. Oktober 1683 beigesetzt.[9]

Reisen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Chelius Aufgaben als Stadtschreiber gehörte auch eine diplomatische Tätigkeit. In dieser Funktion unternahm er einige Reisen:

Wirken/Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die größte Bedeutung für die Wetzlarer Geschichtsschreibung hat das 1664 durch Chelius veröffentlichte Werk Kurtze Beschreibung der Stadt Wetzlar. Es handelt sich dabei um eine erweiterte und übersetzte Ausgabe einer lateinischen Rede seines Sohnes Johann Daniel, die dieser an der Universität Gießen hielt. Johann Philipp Chelius war vermutlich bereits an der Entstehung der Rede beteiligt.[11] Zudem schrieb er einen Sermon zur Huldigung Kaisers Leopold am 29. August 1661 durch die freie Reichsstadt Wetzlar.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Herta Virnich: Johann Philipp Chelius. Wetzlarer Syndikus, Stadt- und Geschichtsschreiber (= Seniorenpost Wetzlar. Band 208). 2019, S. 5–7.
  • Irene Jung/Wolfgang Wiedl: Das Wetzlarer Statutenbuch: Eine Quelle zur Wetzlarer Stadtgeschichte der frühen Neuzeit (= Mitteilungen des Wetzlarer Geschichtsvereins. Sonderband). 1. Auflage. Selbstverlag des Wetzlarer Geschichtsvereins e.V., 2005, ISSN 0510-3363.
  • Otto Renkhoff: Nassauische Biographie: Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Nassau. Band 39). 2. Auflage. Historische Kommission für Nassau, Wiesbaden 1992, ISBN 3-922244-90-4, S. 103.
  • Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung. 1. Auflage. Selbstverlag des Wetzlarer Geschichtsvereins, Wetzlar 1962, S. 58–75.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Otto Renkhoff: Nassauische Biographie: Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, Wiesbaden 1992, S. 103.
  2. Otto Renkhoff: Nassauische Biographie: Kurzbiographien aus 13 Jahrhunderten, Wiesbaden 1992, S. 103.
  3. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 61.
  4. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 60–61.
  5. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 65–66, 72.
  6. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 72.
  7. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 65, 74.
  8. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 67, 69.
  9. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 58, 61, 65–66, 72, 75.
  10. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 69–70, 73.
  11. Wolf Erich Kellner: Johann Philipp Chelius (1610–1683): Die Reichsstadt Wetzlar und die Anfänge ihrer Geschichtsschreibung 1962, S. 72.
  12. Irene Jung/Wolfgang Wiedl: Das Wetzlarer Statutenbuch: Eine Quelle zur Wetzlarer Stadtgeschichte der frühen Neuzeit 2005, S. 118–119.