Johann Praetorius (Musiker)

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Johann Praetorius (auch: Prätorius; * 27. Januar 1634 in Quedlinburg; † 21. Februar 1705 in Halle (Saale)) war ein deutscher Pädagoge, Astronom und Musiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er war der Sohn von Johann Praetorius, dem Rektor der Schule seiner Heimatstadt, die er selbst besucht hatte. Am 29. Januar 1653[1] hatte er an der Universität Wittenberg ein Studium aufgenommen, wo er bei August Buchner die Vorlesungen zur Rhetorik und Poesie besuchte. Er begann während jener Zeit ein theologisches Studium. Nachdem er sich in Karlsbad von einer Krankheit erholt hatte, frequentierte er die Universität Jena, wo er sich bei Erhard Weigel mit Mathematik beschäftigte und seine theologischen Studien fortsetzte. 1660 wurde er Magister der Philosophie und bald darauf Adjunkt der philosophischen Fakultät. Aufgrund seines Erfolges während seiner Jenaer Hochschulzeit wurde er Privatlehrer am Hof des Herzogs Ernst von Gotha und war zugleich Lehrer für Mathematik des dortigen Gymnasiums.

Zwei Jahre später wurde er Rektor der Stadtschule in Soest und 1675 Rektor des Gymnasiums in Halle (Saale). In diesem Amt blieb er dreißig Jahre und hatte während jener Zeit das Gymnasium zur blühenden lutherischen Lehranstalt geformt. Zudem hatte sich Praetorius auch als Komponist einen Namen gemacht, wobei das von ihm geschaffene „Oratorium David“ in Halle aufgeführt wurde. Von seinen Kompositionen ist keine überliefert. Er trat auch mit einer Schrift über eine Kometenbetrachtung als Astronom in Erscheinung. Viele Schüler durchliefen seine Lehranstalt. So wären hier z. B. Georg Friedrich Händel, Adam Erdmann Mirus und Johann Burchard Freystein zu nennen.

1684 heiratete er Anne Katharina, die Tochter des Kantors am Gymnasium in Merseburg, Samuel Mylius, die er jedoch 1690 bei der Geburt einer toten Tochter wieder verlor.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carmina
  • Programmata[2]
  • Argutas inscriptiones
  • Panegyricos seromones
  • Disputationes physicas, ethicas und politicas: Cum Appendice Depulsionis Criminationum, quae in Illam ibi hoc nomine sparguntur Programma Natalitium, Historiam exhibens Observationum Cometae Ao. 1680. mense Novembri Lipsiae primum conspecti. Halle 1680
  • Physica Meletemata Disputationibus Viginti Et Quinque Comprehensa.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johann Prätorius. In: Johann Heinrich Zedler: Grosses vollständiges Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste. Band 29, Leipzig 1741, Sp. 148.
  • Johann Christoph von Dreyhaupt: Pagus Neletizi et Nudzici, oder ausführliche diplomatisch-historische Beschreibung des zum ehemaligen Primat und Ertz-Stifft, nunmehr aber durch den westphälischen Friedens-Schluß secularisirten Herzogthum Magdeburg gehörigen Saal-Kreyses und aller darinnen befindlichen Städte, Schlösser, Aemter, Rittergüter, adelichen Familien, Kirchen, Clöster, Pfarren und Dörffer, insonderheit der Städte Halle, Neumarckt, Glaucha, Wettin, Löbegün, Cönnern und Alsleben; aus Actis publicis und glaubwürdigen … Nachrichten mit Fleiß zusammengetragen, mit vielen ungedruckten Dacumenten bestärcket, mit Kupferstichen und Abrissen gezieret, und mit den nöthigen Registern versehen. Emanuel Schneider, Halle 1749/50. Band 2, S. 690, Nr. 439
  • Gustav Schilling: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften: oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Verlag Franz Heinrich Köhler, 1841 Band 5, S. 535; Textarchiv – Internet Archive.
  • Salomon Kümmerle: Encyklopädie der evangelischen Kirchenmusik. Band 2, S. 728.
  • Praetorius, Johann. In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 3: M–R. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 1749–1750 (Textarchiv – Internet Archive).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Matrikel UWB (AAV IV 53, 11)
  2. vermutlich die Programme, die während seiner Zeit als Rektor in Halle entstanden sind und die Respondenten als Verteidigung halten mussten