Johann Wilhelm Schöler

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Schöler-Orgel im ehemaligen Kloster Altenberg

Johann Wilhelm Schöler (* um 1723 in Schemmerhausen; † 6. November 1793 in Bad Ems) war ein deutscher Orgelbauer.

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Johann Wilhelm Schöler erlernte das Handwerk bei Johann Henrich Kleine in Freckhausen im Bergischen Land. Über seine Wanderjahre ist nichts weiter bekannt. In Neuwied arbeitete er später mit dem Uhr- und Orgelmacher Christian Kinzig zusammen.

Am 24. September 1749 heiratete Schöler in Bad Ems Maria Christiana Friederica Werner (1732–1767). Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen nur zwei Töchter und der Sohn Christian Ernst die Eltern überlebten. Nach der Heirat ließ Schöler sich in Bad Ems nieder, wo er schnell zu großem Ansehen gelangte.

Insgesamt baute Schöler in der Zeit von 1748 bis 1792 49 Orgeln. Kurz vor seinem Tod erhielt er 1792 das Privileg als Hoforgelbauer. Damit hatte er (zusammen mit seinem Sohn) das Vorrecht zum Bau aller neuer Orgeln und zur Reparatur aller vorhandenen Orgeln im Bereich Katzenelnbogen und in der Herrschaft Eppstein. Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Christian Ernst (1756–1832) seine Orgelwerkstatt, die in dritter Generation bis 1836 fortbestand.

Werkliste (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal und die arabische Zahl in der vorletzten Spalte die Anzahl der klingenden Register.

Jahr Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1748 Bad Ems Martinskirche I/P 15 Seine erste Orgel; nicht erhalten
1750 Heidenrod Kloster Gronau I 4 Positiv; 1817 nach Reckenroth umgesetzt, seit 1895 im Museum Wiesbaden
1752 Reitzenhain Ev. Kirche I/p 8
1752 Niedertiefenbach Heilig Kreuz I/p 9 1830 Erweiterung um ein selbstständiges Pedal mit zwei Registern durch Daniel Raßmann;
1754 Hilden Reformationskirche I/p 12 Prospekt erhalten
1754 Düsseldorf-Urdenbach Ev. Dorfkirche I/P 11 Prospekt erhalten; Rekonstruktion und Erweiterung auf II/P/22 durch Hubert Fasen (2011–2013)[1]
1756 Altwied Evangelische Pfarrkirche Altwied
I/P 11 1992 von Oberlinger rekonstruiert und auf II/P/18 erweitert
1757 Egenroth Ev. Kirche I/p 9 Mehrfach umgebaut; heute I/P/11
1757 Altenberg bei Wetzlar Kloster Altenberg
II/P 23
1763 Miehlen St. Maria I/P 12 1968 durch Hardt generalsaniert
1763 Kettenbach (Aarbergen) Ev. Kirche I/P 13 Erhalten
1764 Patersberg Ev. Kirche I/P 9 1925 umgebaut; erhalten
um 1765 Gemünden Stiftskirche
II/P 24 Weitgehend erhalten
1766 Dörsdorf Ev. Kirche I/P Erhalten
1771 Weyer (Rhein-Lahn-Kreis) Ev. Kirche I/P 1927 umgebaut; erhalten
1772 Gemmerich Ev. Kirche I/P Zuschreibung, unbekannte Herkunft, 1887 durch Gustav Raßmann umgesetzt
1772 Zorn Ev. Kirche I/P 11 Erhalten
1773 Herschbach St. Anna III/P 34 Seine größte Orgel; mehrfach umgebaut, 1915 ersetzt; Prospekt erhalten
1774 Niedermeilingen-Heidenrod Evangelische Kirche Niedermeilingen I/P 11 Weitgehend erhalten
um 1774 Oberwerth Benediktinerinnenabtei
1782 Büttelborn Evangelische Kirche I/P 16 Erhalten
um 1786 Ehrenbreitstein Ev. Kirche I/P Gelangte 1921 nach St. Lubentius, Kell (Andernach); umgebaut
1790–1792 Klingelbach Ev. Kirche I/P 18 1885 durch Karl Voigt umgebaut und um ein zweites Manual erweitert (II/P/24); erhalten
1789–1797 Gladenbach Martinskirche I/P 18 Zusammen mit Christian Ernst Schöler; umgebaut erhalten (heute II/P/28) → Orgel

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 7,1). Band 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
  • Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band 7,2). Band 2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
  • Bernhard HemmerleSchöler, Johann Wilhelm. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 26, Bautz, Nordhausen 2006, ISBN 3-88309-354-8, Sp. 1356–1358. (online)
  • Jürgen Rodeland: Die Orgelbauwerkstatt Schöler in Bad Ems. Katzbichler, München/Salzburg 1991, ISBN 3-87397-512-2.
  • Jürgen Rodeland: Schöler. In: Musik in Geschichte und Gegenwart. (Personenteil). Bd. 14. 2. Aufl. Bärenreiter u. Metzler, Kassel u. Stuttgart 2005, ISBN 3-476-41009-9, Sp. 1570–1271.
  • Jürgen Rodeland: Die Schöler-Orgel (1756) in der ev. Kirche zu Altwied und ihre Rekonstruktion (1991/92) durch Gebr. Oberlinger. In: Ars Organi, Jg. 41, Nr. 1, 1993, S. 27–31.
  • Verein Kloster Altenberg (Hrsg.): Die Schöler-Orgel im ehemaligen Kloster Altenberg. Solms-Oberbiel 2007.

Tonträger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Schöler-Orgel, erbaut 1757 im ehemaligen Kloster zu Altenberg. 1978. Organo Phon E 10001 (LP). (Reinhardt Menger: Werke von L. N. Clerambault, W. Boyce, C. P. E. Bach, J. S. Bach).
  • J. S. Bach Werke. 1984. Organo Phon NR 90016 (LP). (Reinhardt Menger in Altenberg).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Johann Wilhelm Schöler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Schöler-Orgel in Düsseldorf-Urdenbach. Abgerufen am 10. Dezember 2021.