Juravenator

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Juravenator

Juravenator starki in Fundlage

Zeitliches Auftreten
Oberjura (Kimmeridgium)[1]
157,3 bis 152,1 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Tetanurae
Coelurosauria
Juravenator
Wissenschaftlicher Name
Juravenator
Göhlich & Chiappe, 2006
Art
  • Juravenator starki

Juravenator („Jäger des Juragebirges“) war eine Gattung theropoder Dinosaurier aus der Gruppe der Coelurosaurier (Coelurosauria), der während des Oberjuras in Deutschland lebte. Bislang ist lediglich die Typusart Juravenator starki bekannt, die 2006 auf der Grundlage des einzigen bekannten fossilen Exemplars, dem Holotypus, wissenschaftlich beschrieben wurde.

Die Paläontologische Gesellschaft hat den Holotyp zum „Fossil des Jahres 2009“ gewählt.[2]

Fundbeschreibung

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Lebendrekonstruktion von Juravenator starki
Größenvergleich

Das Fossil war der besterhaltene Fund eines Theropoden, der bis dato in Europa gemacht worden war. Das nahezu vollständig erhaltene, mit 75 bis 80 Zentimetern etwa gänsegroße Jungtier lebte im Oberjura (Kimmeridgium) in Bayern in der Nähe von Eichstätt, wo auch der kleine Theropode Compsognathus und der „Urvogel“ Archaeopteryx gefunden wurden. Der kleine Dinosaurier ertrank möglicherweise im Meer, was aus Fremdkörpern im Körperinneren des Fossils gefolgert werden kann.[3]

Das Fossil weist einen außergewöhnlich guten Zustand auf, Weichteile und Abdrücke der Haut mit kleinen Pusteln sind erhalten geblieben, jedoch keine Anzeichen von Federn. Falls weitere Untersuchungen diesen Befund bestätigen, sind demnach nicht alle Coelurosaurier gefiederte Dinosaurier gewesen.

Juravenator wurde 1998 von dem Amateur-Paläontologen Klaus-Dieter Weiß und dessen Bruder in einer Grube in der Nähe von Schamhaupten gefunden und vor der wissenschaftlichen Beschreibung „Borsti“ genannt, in der Annahme, der Saurier habe möglicherweise auch Protofedern besessen.

In der systematischen Zuordnung der Erstbeschreibung wird Juravenator als ein Compsognathidae klassifiziert, eine Theropodengruppe, in die unter anderem Sinosauropteryx aus China und Compsognathus gestellt werden. Butler et al. (2007) gelangen zu dem Ergebnis, Juravenator sei eher als ein basaler (urtümlicher) Maniraptora aufzufassen. Es ist in der Diskussion, ob die Compsognathidae innerhalb der Maniraptora einzuordnen sind oder eine primitivere Gruppe außerhalb dieses Taxons darstellen.[4]

  • Ursula B. Göhlich, Luis M. Chiappe: A new carnivorous dinosaur from the Late Jurassic Solnhofen archipelago. In: Nature. Bd. 440, Nr. 7082, 2006, S. 329–332, doi:10.1038/nature04579.
  • Ursula B. Göhlich, Helmut Tischlinger, Luis M. Chiappe: Juravenator starki (Reptilia, Theropoda), ein neuer Raubdinosaurier aus dem Oberjura der südlichen Frankenalb. In: Archaeopteryx. Bd. 24, 2006, ISSN 0933-288X, S. 1–26.
  • Beatrice Lugger: Federloses Federvieh, ein rätselhafter Raubsaurier aus Bayerns Jurassic Park heizt den Streit um die Abstammung der Vögel neu an. In: Focus. Nr. 12, 2006, S. 100–101.
  • Raymund Windolf: Jurassic Park Deutschland. In: National Geographic Deutschland. November 1999, S. 180–185.
Commons: Juravenator – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gregory S. Paul: The Princeton Field Guide To Dinosaurs. Princeton University Press, Princeton NJ 2010, ISBN 978-0-691-13720-9, S. 118, Online.
  2. Juravenator ist „Fossil des Jahres“. In: Donaukurier.de. Abgerufen am 26. Januar 2009.
  3. Achim G. Reisdorf, Michael Wuttke: Re-evaluating Moodie's Opisthotonic-Posture Hypothesis in fossil vertebrates. Part I: Reptiles – The taphonomy of the bipedal dinosaurs Compsognathus longipes and Juravenator starki from the Solnhofen Archipelago (Jurassic, Germany). In: Palaeobiodiversity and Palaeoenvironments. Bd. 92, Nr. 1, 2012, ISSN 1867-1594, S. 119–168, doi:10.1007/s12549-011-0068-y.
  4. Richard J. Butler, Paul Upchurch: Highly incomplete taxa and the phylogenetic relationships of the theropod dinosaur Juravenator starki. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Bd. 27, Nr. 1, 2007, ISSN 0272-4634, S. 253–256, doi:10.1671/0272-4634(2007)27[253:HITATP]2.0.CO;2.