Jusos

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Vorsitzender Fahne
Datei:Bjoernboehning.jpg
Basisdaten
Vorsitzender: Björn Böhning
stellvertretende
Vorsitzende:
Cordula Drautz,
Susann Engert,
Tobias Gombert,
Lars Klingbeil,
Bernd Kühn,
Tim Schmuch,
Anja Spiegel,
Antje Trosien
Geschäftsführerin: Tanja Hofmann
Mitglieder: zirka 69.000
(Stand: Anfang 2005)
Gliederung: 20 Bezirke
Anschrift: Willy-Brandt-Haus
10911 Berlin
Website: www.jusos.de
E-Mail-Adresse: Kontakt

Die Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, Kurzbezeichnung Jusos, ist die Jugendorganisation der SPD.

Inhaltliches Profil

Obwohl sich auch die SPD in ihrer Grundsatzprogrammatik zum demokratischen Sozialismus bekennt, gibt es regelmäßig Konflikte mit den Jusos. Seit der Linkswende 1969 bestimmen oft programmatische und offensive Forderungen die Debatte. Nicht selten kommt es zu gegensätzlichen Ansichten von Jusos und SPD. So befürworten die Jusos heute beispielsweise die Abschaffung der Wehrpflicht, die Legalisierung von weichen Drogen wie Cannabis und die Wiedereinführung einer Vermögensteuer. Parallel aufgebaute Jugendstrukturen (Junge Sozialdemokraten, RedNet, junge Wahlkampfteams, NEXT) behaupten sich gegen die Jusos jedoch nie dauerhaft.

Struktur

Mitgliedschaft

Jedes SPD-Mitglied unter 35 ist automatisch Juso. Seit 1994 gibt es zusätzlich eine "Juso-Mitgliedschaft" für Jugendliche und junge Erwachsene unter 35. Im Rahmen eines Modellprojektes kann man innerhalb der Jusos die vollen Mitgliedsrechte wahrnehmen, ohne Mitglied der SPD zu sein. Diese Juso-Mitgliedschaft ist entgeltfrei, es genügt eine schriftliche Beitrittserklärung.

Zur Zeit (Anfang 2005) gehören den Jusos 48.700 SPD-Mitglieder an, das sind acht Prozent der SPD-Mitgliedschaft insgesamt. Hinzu kommen zirka 20.000 Juso-Mitglieder, die nicht der SPD angehören.

Die meisten Mitglieder zählte der Verband 1973 mit etwa 300.000. Damals waren 30 Prozent der SPD-Mitglieder im Juso-Alter.

Aufbau

Die Strukturen der Jusos sind deckungsgleich mit denen der SPD. Der Bundesverband ist aufgeteilt in 20 Bezirke, die zumeist den Bundesländern entsprechen und dort die Bezeichnung "Landesverband" tragen. Nur in Hessen und Niedersachsen gibt es Bezirke auf regionaler Ebene, so dass der dortige Landesverband recht unbedeutend ist, da er allein für landespolititische Fragen zuständig ist. Unterhalb der Bezirke gibt es auf der Ebene der Großstädte und der Kreise die Unterbezirke, die in einigen Regionen "Kreisverband" heißen. In den Stadtteilen oder den Gemeinden können Arbeitsgemeinschaften als unterste Basisgliederung gebildet werden. An den meisten größeren Hochschulen existieren Juso-Hochschulgruppen und in einer Reihe von Städten gibt es Juso-SchülerInnen-Gruppen, die auf Landes- und Bundesebene zusammenarbeiten.

Die rechtliche Stellung der Jusos ist im Vergleich zu anderen parteipolitischen Jugendorganisationen, die als selbständige Vereine organisiert sind, sehr schwach. Als Arbeitsgemeinschaft der SPD unterliegen die Jusos der Organisationsgewalt der SPD, was bis hin zur Möglichkeit der Auflösung von Juso-Gliederungen bei einem sachgerechten Grund gehen kann.

Die Jusos sind Mitglied der Sozialistischen Jugendinternationalen IUSY und der Europäischen Jungsozialisten ECOSY.

Seit den siebziger Jahren nutzen die Jusos die traditionelle „Faust mit Rose“ der Sozialistischen Internationale als ihr Logo. 1997 gab sich der Verband ein modernisiertes Logo, das allerdings von einigen Bezirken zum Teil aus Traditionsbewusstsein, zum Teil als Ergebnis von Strömungsstreitigkeiten abgelehnt wird.

Geschichte

Bundesvorsitzende der Jusos
Vorlage:Juso Parteivorsitzende

Die Jusos entstanden zwischen 1918 und 1920 als sich Gruppen von 20 bis 25 Jahre alten Sozialdemokraten zusammenfanden. Zahlenmäßig blieben die Jusos eher unbedeutet und hatten zwischen 3.000 und 5.000 Mitgliedern. 1931 löste die SPD im Zuge eines innerparteilichen Streits die Jusos auf.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurden 1946 die Jungsozialisten wiedergegründet. Zunächst stellten ehemalige Frontsoldaten die Mehrheit der Mitglieder. Die Jusos waren in ihren ersten Jahren zunächst loyal der Mutterpartei gegenüber und folgten linientreu der inhaltichen Ausrichtung der SPD, bis sich im Jahr 1969 die Linkswende der Jusos vollzog. Die Jusos beschlossen auf ihrem Bundeskongress in München die Wende von der braven, angepassten Parteijugend hin zu einem linken politischen Verband. Die Jusos verstehen sich seitdem als „sozialistischer Richtungsverband“ innerhalb der SPD, der auf die inhaltliche Ausrichtung der Partei aktiv Einfluss nimmt. Später nahmen die Jusos zudem immer häufiger feministische Positionen ein.

1973 gelang es den links der SPD positionierten Jusos im Rahmen der 68er-Bewegung mit 300.000 Mitgliedern ihren bisherigen Höchststand zu erreichen und viele SPD-Gremien zu "übernehmen". Die Jusos stellten zu diesem Zeitpunkt etwa 30% der SPD.

Inhaltlich traten die Jungsozialisten ab 1969 ein für die Demokratisierung aller Lebensbereiche, insbesondere der Wirtschaft und des Staates. Dies sollte bedeuten: die Vergesellschaftung der strukturbestimmten Bereiche der Wirtschaft (sog. Schlüsselindustrien), gesamtgesellschaftliche Planung der Investitions-, Forschungs- und Entwicklungsprioritäten bei relativer Autonomie der einzelnen Unternehmen im Rahmen dieser zentralen Rahmensetzung (sog. „zentraler Rahmenplan bei dezentraler Feinsteuerung").

Die Jungsozialisten verfolgen die sog. Doppelstrategie. Dies bedeutete einerseits Basisarbeit und andererseits Arbeit in den Institutionen (auch als "Marsch durch die Institutionen" bezeichnet).

Zerfallserscheinungen folgten mit der aufkommenden Strategiedebatte und den stärker werdenden Grabenkämpfen zwischen den drei sich als marxistisch verstehenden Flügeln. Neben der reformsozialistisch-undogmatischen Strömung bildeten sich zwei Gruppen mit antimonopolistischer beziehungsweise antirevisionistischer Ausrichtung. Die theoretische Diskussion auf abgehobenen Niveau band die praktischen Kräfte. Mit dem Ausschluss des Vorsitzenden Klaus Uwe Benneter wird der Höhepunkt der Selbstzerfleischung überwunden.

Aber auch nach 1989, als dem Theoriestreit zwischen den Strömungen die Grundlage entzogen war, bestimmten oftmals Flügelkämpfe zwischen verschiedenen, inzwischen häufig neugegründeten und umbenannten Strömungen, das Verbandsleben auf Bundesebene.

Weblinks

Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland

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