Körperhaltung
Die Körperhaltung ist die durch das Zusammenwirken von Muskeln, Bändern und Knochen bedingte Stellung des menschlichen Körpers.
Die Erforschung und Analyse einer gesunden Körperhaltung ist Gegenstand der Orthopädie und der Ergonomie, ihre Einübung Aufgabe der Physiotherapie und von Methoden der Gymnastik.
Entwicklungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bereits im 18. Jahrhundert wurde die Körperhaltung problematisiert und die ersten medizinischen Dissertationen zur positiven Wirkung des Reitens auf die Rückenmuskulatur und die Körperhaltung verfasst.[1] Michael Argyle unterscheidet in seinen sozialpsychologischen Texten drei Grundhaltungen des Körpers: Stehen, Sitzen/Hocken/Knien und Liegen. Diese sind mit einer Vielfalt von Arm- und Beinbewegungen kombinierbar (vgl. Argyle, 1979). Sowohl in der Entwicklungsgeschichte der Tiere, als auch im Lebenszyklus des einzelnen Menschen haben sich daraus entsprechende Fortbewegungsformen entwickelt.
Körpersprache
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Körperhaltung und die räumliche Beziehung zwischen Personen können unter anderem Ausdruck für Intimität, Zuneigung, Status und Macht zweier Akteure sein. Körperhaltung und räumliche Distanz stehen in direkter Verbindung miteinander und drücken gemeinsam die Absichten der Gesprächspartner aus – Körperbewegungen sind oft unbewusste Bewegungen.
Medizin
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Medizin werden zunehmend Zusammenhänge zwischen ungünstigen Körperhaltungen und Störungen am Bewegungsapparat erkannt (Beckenschiefstand, Rückenschmerzen, Nackenschmerzen, Knirschen der Zähne, Kopfschmerzen).[2] Die Körperhaltung wird negativ beeinflusst durch fehlende Bewegung, Stress und daraus folgenden Muskelverspannungen. Messmethoden zur Feststellung von Haltungsschäden werden als Posturografie bezeichnet.
Beispielsweise bei lang anhaltender Tätigkeit in hockender Stellung ist eine Lähmung des Nervus peroneus communis eine nicht selten auftretende medizinische Komplikation.[3] Auch gesundheitliche Störungen durch viele Stunden Sitzen pro Tag sind bekannt.
Für einen Zusammenhang zwischen einer bestimmten („schlechten“) Körperhaltung und langfristigen Schmerzen fehlt allerdings medizinische Evidenz. In der Physiotherapie werden wechselnde Positionen empfohlen und Wert auf Übungen zur Dehnung und Muskelkräftigung gelegt.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Asana, die Yogahaltungen
- Aufrechter Gang
- Balancieren
- Gleichgewichtssinn
- Körperschema
- Körperspannung
- Zwangshaltung
- Schonhaltung
- Torticollis
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ vgl. Arnd Krüger: Geschichte der Bewegungstherapie. In: Präventivmedizin. Springer Loseblatt Sammlung, Heidelberg 1999, 07.06, 1–22.
- ↑ Kay Jurthe: Der Einfluss der Körperhaltung auf die Gesundheit. In: ARSAMO – macht Rücken froh. 19. Februar 2019, abgerufen am 27. Februar 2019 (deutsch).
- ↑ Mode-Opfer: Nerven- und Muskelschäden, Deutsches Ärzteblatt vom 24. Juni 2015, abgerufen am 30. Juni 2015.
- ↑ Allison George: Sitzposition: Gerade ist nicht gleich gesund. In: spektrum.de. 23. März 2022, abgerufen am 27. März 2022.