KZ Wittmoor

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Der Gedenkstein am Fuchsmoorweg

Das KZ Wittmoor war eines der ersten deutschen Konzentrationslager und bestand vom 10. April 1933 bis zum Oktober 1933.

Geschichte

Bereits am 31. März 1933 wurde in der Gemeinde Glashütte (seit 1970 ein Stadtteil Norderstedts) die Einrichtung eines der ersten Konzentrationslager der Nationalsozialisten angeordnet. Auf dem Gelände einer stillgelegten Torfverwertung im nahegelegenen Wittmoor sollten politische Gegner des Nationalsozialismus, meist Kommunisten, durch harte Arbeit "umerzogen" werden. Am 10. April 1933 wurden die ersten 20 Gefangenen hinter Stacheldraht eingesperrt. Deren Aufgabe war es, die verfallenen Gebäude notdürftig herzurichten. Im September 1933 waren 140 Häftlinge untergebracht. Die Gefangenen wurden in Torfgewinnung und Moorkultivierung eingesetzt.

Ursprünglich war daran gedacht, 800 Häftlinge unterzubringen. Dafür war das Gelände zu klein; auch waren die Unterkünfte nicht winterfest. Reichsstatthalter Karl Kaufmann ordnete die Schließung des Lagers an - angeblich war ihm die Behandlung der Gefangenen "zu lasch". Tatsächlich gab es während der Bewachung durch Polizeibeamte und Hilfspolizisten keine nennenswerten Übergriffe. Aber schon die Existenz des Lagers wirkte einschüchternd und im Volksmund hieß es: „Lieber Gott, mach mich stumm, dass ich nicht nach Wittmoor kumm!“ [1]

Im Zuge der Vereinheitlichung des Systems der Konzentrationslager unter der Führung der SS wurde das Lager im Wittmoor am 17. Oktober 1933 geschlossen und die Häftlinge in das Konzentrationslager Hamburg-Fuhlsbüttel (Kola-Fu - Justizvollzugsanstalt Fuhlsbüttel) verlegt.

Gedenkstätte

Der Gedenkstein am Bilenbarg

Zur Erinnerung an die Häftlinge errichtete die Stadt Hamburg (Ortsausschuss Hamburg-Walddörfer) 1986 einen Gedenkstein an der Ecke Bilenbarg/Lemsahler Landstraße,

1987 folgte die Stadt Norderstedt mit einem Gedenkstein am Fuchsmoorweg. Dort finden seit Jahren auch die Gedenkveranstaltungen statt.

Bereits mehrfach wurde die Erinnerungstafel an der KZ-Gedenkstätte Wittmoor am Fuchsmoorweg in Glashütte mutwillig beschädigt, zuletzt 2003. [2]

Anmerkungen und Quellen

  1. Werner Jochmann: Die Errichtung der nationalsozialistischen Herrschaft im Hamburg. In: Landeszentrale für Pol. Bildung (Hrsg.): Hamburg im Dritten Reich. Hamburg 1998, ISBN 3-929726-42-7, S. 48
  2. http://www.antifaschistische-nachrichten.de/2003/15/1wittmoor.shtml

Literatur

  • Willy Klawe: „Im übrigen herrscht Zucht und Ordnung ...“ - Zur Geschichte des Konzentrationslagers Wittmoor. Hamburg 1987
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Terror ohne System. Die ersten Konzentrationslager im Nationalsozialismus 1933-1935. Berlin 2001, ISBN 3-932482-61-1