Kabinett Broglie III

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Albert de Broglie
Neue Minister; Karikatur von Adolphe Willette (La Jeune garde, 27. Mai 1877)

Das dritte Kabinett Broglie wurde während der Dritten Französischen Republik nach der Krise vom 16. Mai 1877 am 17. Mai 1877 in der Nachfolge des Kabinetts Simon von Premierminister Albert de Broglie gebildet und befand sich bis zum 19. November 1877 186 Tage lang im Amt. Es wurde vom Kabinett Rochebouët abgelöst.

Im Kabinett waren nur Orléanisten (Orl), Legitimisten (Leg) und Bonapartisten (Bon) vertreten.

Kabinett[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Minister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

Amt Name Gruppe Beginn der Amtszeit Ende der Amtszeit
Premierminister Albert de Broglie Orl 17. Mai 1877 19. November 1877
Außenminister Louis Decazes Orl 17. Mai 1877 19. November 1877
Kriegsminister Jean-Auguste Berthaut[1] 17. Mai 1877 19. November 1877
Minister für öffentlichen Unterricht und schöne Künste Joseph Brunet[2] Bon 17. Mai 1877 19. November 1877
Finanzminister Eugène Caillaux[3] Orl 17. Mai 1877 19. November 1877
Minister für öffentliche Arbeiten Auguste Paris Orl 17. Mai 1877 19. November 1877
Minister für Marine und Kolonien Albert Auguste Gicquel des Touches[4] 23. Mai 1877 19. November 1877
Justizminister Albert de Broglie Orl 17. Mai 1877 19. November 1877
Innenminister Oscar Bardi de Fourtou Bon 17. Mai 1877 19. November 1877
Minister für Landwirtschaft und Handel Camille de Meaux[5] Leg 17. Mai 1877 19. November 1877

Unterstaatssekretäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem Kabinett gehörten folgende Sous-secrétaires d’État an:

Unterstaatssekretär beim Innenminister René Reille[6] Bon 17. Mai 1877 19. November 1877

Historische Einordnung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Manifest der 363 republikanischen Abgeordneten
Krise des 16. Mai 1877 – Gambetta als Springteufel vor Mac-Mahon

Die dritte Amtszeit Broglies wurde ebenso wie die der Vorgängerregierung von der Krise des 16. Mai 1877 bestimmt.[7] Am 18. Mai erklärten 363 republikanische Abgeordnete, dass sie die Einsetzung des Royalisten Broglie bei einer republikanischen Kammermehrheit missbilligten („manifeste des 363“).[8] Staatspräsident Mac-Mahon schrieb am selben Tag einen Brief an die Präsidenten des Senats und der Abgeordnetenkammer, in dem er seine Position erläuterte und die Kammern um einen Monat vertagte (Artikel 2 des Gesetzes vom 16. Juli 1875[9]) Im Juni betrieb Mac-Mahon die Auflösung der Abgeordnetenkammer, der der Senat am 25. Juni zustimmte.

Die Neuwahlen vom Oktober 1877 konnten das Problem nicht lösen. Die Republikaner verloren zwar einige Sitze, behielten aber mit 313 von 533 Sitzen eine deutliche Mehrheit in der Abgeordnetenkammer. In der Folge trat Albert Broglie am 19. November zurück.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Angaben zu Jean-Auguste Berthaut in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  2. Angaben zu Joseph Brunet in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  3. Alexandre, Eugène Caillaux. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 27. Juli 2023 (französisch).
  4. Angaben zu Albert Auguste Gicquel des Touches in der Datenbank der Bibliothèque nationale de France.
  5. Camille de Meaux. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 27. Juli 2023 (französisch).
  6. René, Charles Reille-Soult-Dalmatie. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 27. Juli 2023 (französisch).
  7. Wikisource: Documents sur la crise du 16 mai 1877
  8. Jean Garrigues und Philippe Lacombrade: La France au XIXe siècle : 1814-1914. Armand Colin, 2019, ISBN 978-2-200-62600-6.
  9. Wikisource: Lois constitutionnelles de 1875