Kahlquellen

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Kahlquellen

Die orografisch linke (südliche) Kahlquelle
Lage
Land oder Region Landkreis Aschaffenburg, Unterfranken (Bayern)
Koordinaten 50° 7′ 17″ N, 9° 18′ 59″ O
Höhe 290 m ü. NHN
Kahlquellen (Bayern)
Kahlquellen (Bayern)
Kahlquellen
Lage der Quelle
Geologie
Gebirge Spessart
Austrittsart Schichtquellen
Gestein Buntsandstein
Hydrologie
Flusssystem Rhein
Vorfluter KahlMainRheinNordsee
Schüttung 50–60 l/s
Tiefe 0,4 m

Koordinaten: 50° 7′ 17,4″ N, 9° 18′ 59,5″ O

Die Kahlquellen, oft auch Kahlquelle, oder früher Kahlborn und Kahlursprung[1] genannt, sind zwei größere Quellen am Rande des oberen Kahlgrundes im Landkreis Aschaffenburg in Unterfranken, denen der Spessartfluss Kahl entspringt. Die Quellen liegen im gemeindefreien Gebiet Wiesener Forst.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die orografisch rechte (nördliche) Kahlquelle

Die Kahlquellen befinden sich am Waldrand oberhalb des zur Gemeinde Kleinkahl gehörenden Ortes Bamberger Mühle (Kahlmühle). Sie liegen auf etwa 290 m ü. NHN im Waldgebiet Buchhalle unterhalb der Berge Koppe (437 m) und Steinberg (439 m).

Aus zwei in Brunnenringen gefassten Schichtquellen, links und rechts der Staatsstraße 2305, entspringt das Wasser der jungen Kahl. Schon nach wenigen Metern vereinigen sich beide Quellbäche. Diese Quellen schütten durchschnittlich 50 bis 60 Liter Wasser pro Sekunde und gehören damit zu den stärksten im Spessart. Im Frühling kann die Schüttung auf bis zu 100 l/s ansteigen und im Herbst auf 40 l/s absinken.[2] Am rechten Hang des Berges liegen zahlreiche weitere Quellen, die die Forellenzuchtweiher der Bamberger Mühle speisen. Ihre mittlere Gesamtschüttung beträgt etwa 10–20 Liter pro Sekunde.[2]

An den Kahlquellen führen der Degen-Weg und der Kahltal-Spessart-Radwanderweg vorbei. Etwa 500 m unterhalb der Quellen befindet sich die Marienkapelle an der Kahlquelle. Ungefähr 3 km südlich liegt die Kleinkahlquelle.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersichtskarte der Kahlquellen
Geologische Schichten im Querschnitt

Das Quellwasser im Berg sickert durch die Klüfte des Oberen und Unteren Spessartbuntsandsteins bis auf die tonige Schicht des Bröckelschiefers, die ein tieferes Eindringen verhindert. Auf der Schichtgrenze entspringen die Kahlquellen.[3] Es gibt dort mehrere Quellaustritte, deren Wasser durch kleine Öffnungen in den Sandsteinfassungen in die runden Quellbecken strömt.

Die kreisrunden Quellfassungen wurden zur Nutzung des Wassers angelegt. Beide Becken leiten das Wasser in zwei kurze Sammelkanäle ab, von denen das Antriebswasser über einen Mühlkanal der Bamberger Mühle zugeführt wurde. Daneben wurde auch Wasser auf die Wiesen zur Bewässerung abgeleitet.[4]

Die orografisch linke und südliche der beiden Quellen schüttet die meiste Zeit im Jahr stärker, kann jedoch in heißen Sommern manchmal komplett versiegen. Sinkt der Wasserstand, fließt das Quellwasser nicht wie sonst über den steinernen Sammelkanal ab, sondern erreicht das Bachbett der Kahl durch ein Rohr unterhalb der Wasseroberfläche. Die linke Quelle ist mit einem Holzgeländer umrandet, weil sie direkt am Hang liegt. Ihr Quellbecken hat einen Durchmesser von etwa 3 m und ist 35–40 cm tief. Die Quellfassung der rechten, nördlichen Kahlquelle ist 20 cm tief und hat einen Durchmesser von ca. 4 m. Sie befindet sich inmitten eines ebenen, vegetationsfreien Platzes, der über einen kurzen Holzsteg erreichbar ist. Beide Kahlquellen stehen unter Naturschutz. Ihr Wasser hat ganzjährig eine Temperatur von 7°C[5] und die Gewässergüteklasse I-II. Es ist stark mit Sauerstoff gesättigt.[6] Ende November 2020 versiegte die linke Quelle aufgrund anhaltender Trockenheit für mehrere Wochen.[7]

Der sich bergwärts in Richtung der Gemeinde Wiesen fortsetzende Lange Grund liegt meist trocken, gehört aber noch zum Einzugsgebiet der Kahl. Nach Starkregen oder bei der Schneeschmelze entsteht aber schon viel weiter nordöstlich unterhalb des Dr. Karl-Kihn-Platzes am Greifenberg (483 m) ein Bach. Er läuft durch den rechten Talast Pfaffengrund zwischen den Bergen Koppe und Hoher Sang bis zur Staatsstraße und erreicht dann in deren Straßengraben die Kahlquellen. An der rechten Quellfassung fließt dieses Wasser in ein sonst trockenes Bachbett und mündet in den rechten Quellbach. Oft entspringen außerhalb des rechten Beckens am Wegesrand kleine Quellen, deren Wasser in dieses Bachbett einfließt.

Rund um die Kahlquellen standen im späten Mittelalter oder in der frühen Neuzeit heute abgegangene Glashütten.[8] Weitere in der Nähe liegende sind die Epstein-Glashütten.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An den Kahlquellen wächst Brunnenkresse und Springkraut sowie in den Becken Quellmoos. Früher kamen im Quellwasser auch Höhlenflohkrebse vor.[4]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kahlquellen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Topographischer Atlas vom Königreiche Baiern diesseits des Rhein Blatt 10 Orb
  2. a b Unser Kahlgrund 1985. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  3. Kulturweg an der Kahlquelle (Memento des Originals vom 15. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wald-im-spessart.de
  4. a b Informationstafel an der linken Kahlquelle
  5. Geschichten aus unserer Heimat bei main.tv
  6. Unser Kahlgrund 1956. Heimatjahrbuch für den Landkreis Alzenau. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft zur Heimatforschung und Heimatpflege des Landkreises Alzenau, Landrat des Kreises. ISSN 0933-1328.
  7. Lokalzeitung „Der Heimatbote“ Druckerei & Verlag
  8. Glashütten an den Kahlquellen im Bayerischer Denkmal-Atlas (kartographische Darstellung der bayerischen Bau- und Bodendenkmäler durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD))