Kalmünten

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Kalmünten
Koordinaten: 51° 1′ N, 7° 6′ OKoordinaten: 51° 1′ 12″ N, 7° 6′ 2″ O
Kalmünten (Bergisch Gladbach)
Kalmünten (Bergisch Gladbach)

Lage von Kalmünten in Bergisch Gladbach

Häuser in Kalmünten
Häuser in Kalmünten

Kalmünten ist ein Ortsteil im Stadtteil Schildgen von Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung Kalmünten zählte zu den frühen Siedlungskernen von Schildgen, die als Lehnsgüter der Herrschaft Osenau in der mittelalterlichen Rodeepoche entstanden waren.

Aus einer erhaltenen Steuerliste von 1586 geht hervor, dass die Ortschaft Teil der Honschaft Grimßgewalt im Kirchspiel Odenthal war.[1]

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich der Name mehrfach verändert. Das Urkataster verzeichnet die Siedlung mit dem Namen Calmünten. 1249 wurde Calmunt erwähnt. 1414 findet man den Namen Calmunde. Der mundartliche Name war Kalmunkel.[2]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Miselohe, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als Dorf ohne Kirche kategorisiert wurde und mit Calmünden bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Calmünten. Aus ihr geht hervor, dass Kalmünten zu dieser Zeit Teil von Unterodenthal in der Herrschaft Odenthal war.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde die Herrschaft aufgelöst. Kalmünten wurde politisch der Mairie Odenthal im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Odenthal im Kreis Mülheim am Rhein.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Calmünten verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig als Kalmünten oder ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie
1822[4] 61 Ackergüter
1830[5] 79 Ackergut
1845[6] 84 14 Ackergüter
1871[7] 83 17 Hofstelle
1885[8] 55 18 Wohnplatz
1895[9] 62 10 Wohnplatz
1905[10] 61 11 Wohnplatz

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedeutung des Namens Kalmünten ist umstritten. Eine Möglichkeit könnte die Abstammung des Bestimmungswortes von der Kalmus-Pflanze sein. Das Grundwort münten oder munt geht meisten auf das lateinische mons/montis (= Berg) zurück. Das Bestimmungswort kann aber auch auf das althochdeutsche chalo (= kahl) oder auf das lateinische callis (= Kaule, Grube, Bergwerksstollen) zurückgeführt werden. Weil in der Umgebung von Kalmünten eine frühe Eisenfundstelle nachgewiesen ist – davon zeugen die Gruben Scharrenberg und Verzögerung –, ist Calmunt als Kuhlenberg, das heißt als bergbaulich genutztes Gelände die plausibelste Deutung.[2]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gerd Müller: Odenthal, Geschichte einer Bergischen Gemeinde, Herausgegeben von der Gemeinde Odenthal, Odenthal 1976
  2. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 28, ISBN 3-9804448-0-5
  3. Wilhelm Fabricius : Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  4. Alexander A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1. Karl August Künnel, Halle 1821.
  5. Friedrich von RestorffTopographisch-statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolai, Berlin und Stettin 1830
  6. Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln : nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. / hrsg. von der Königlichen Regierung zu Cöln [Köln], [1845]
  7. Königliches Statistisches Bureau Preußen (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. Die Rheinprovinz, Nr. XI. Berlin 1874.
  8. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1888.
  9. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Band XII), Berlin 1897.
  10. Königliches Statistisches Bureau (Preußen) (Hrsg.): Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland, Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen, (Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft XII), Berlin 1909.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964