Karl Leiling

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Karl Leiling (* 29. April 1878 in Bergzabern; † 27. Januar 1947 in Speyer) war ein deutscher Jurist und Kommunalpolitiker (ab 1938 für die NSDAP). Er war ab 1919 Bürgermeister und von 1923 bis 1943 und von 1945 bis 1946 Oberbürgermeister der Stadt Speyer.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er ging nach der Schulausbildung zum Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an die Universitäten in München und Berlin. Ab 1904 war er als Amtsanwalt in Bergzabern und Landau tätig, bevor er 1906 dritter Staatsanwalt in Kaiserslautern wurde. 1911 erfolgte seine Ernennung zum Amtsrichter in Speyer. Am 1. August 1919 wurde er einstimmig zum Bürgermeister von Speyer gewählt.[1] Ab 1923 führte Leiling den Titel Oberbürgermeister. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 blieb er im Amt und begrüßte in der Stadtratssitzung am 27. April diese Zeitenwende. Nach Lockerung der Mitglieder-Aufnahmesperre der NSDAP trat Leiling 1938 dieser Partei bei.

Leiling war Mitglied mehrerer Aufsichts- und Verwaltungsräte. Während seiner Amtszeit wurde die Speyerer Synagoge in der Heydenreichstraße in den Novemberpogromen am 9. November 1938 niedergebrannt und kurz danach abgerissen.[2] Mehr als 100 Juden aus Speyer und Umgebung, denen die Flucht nicht mehr gelang, wurden umgebracht. 1942 ging Leiling als Oberbürgermeister in den Ruhestand. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Leiling am 21. März 1945 erneut als Oberbürgermeister von Speyer eingesetzt und blieb bis zum 19. Januar 1946 im Dienst. Ein Jahr später starb er in Speyer.

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Kampf um die feste Rheinbrücke bei Speyer. Ein Tagebuch, herausgegeben vom Oberbürgermeister für seine Gefolgschaft. Kranzbühler, Speyer, 1938.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Speyer wurde die Karl-Leiling-Allee nach ihm benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Leiling, Karl. In: Viktor Carl: Lexikon Pfälzer Persönlichkeiten, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Edenkoben 1998.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Warnack (Hrsg.): Taschenbuch für Verwaltungsbeamte, 57. Jahrgang, Carl Heymanns Verlag, Berlin, 1939, S. 285.
  2. Katrin Hopstock: Die Speyerer Juden im 19./20. Jahrhundert. Die Synagoge. In: speyermemo.hypotheses.org. Erinnern in Speyer 1933–1945, abgerufen am 3. Juni 2022.