Karl Peppler (Schauspieler)

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Karl Peppler[1] (auch: Carl Peppler[2] und Carl Friedrich Peppler[3] sowie Friedrich Karl Peppler[4] und Friedrich Carl Peppler[5] * 7. März 1857 in Gießen;[4]1918[5] oder 1919 in München) war ein deutscher Schauspieler und Spielleiter am Münchner Schauspielhaus[4] und Schauspiellehrer.[6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Karl Peppler war in seiner Jugend von seiner Familie für die Offizierskarriere bestimmt worden und erhielt seine Erziehung hierfür im königlich preußischen Kadettenkorps. Nach seiner militärischen Ausbildung trat er als Offizier der Artillerie in das kaiserlich Deutsche Heer ein, in dem er fünf Jahre lang diente. Dann nahm er 1878 jedoch dramatischen Unterricht bei Emil Werner in Darmstadt, bevor er sich dort im Folgejahr 1879 am Darmstädter Hoftheater versuchte, an dem er – obgleich noch unfertig – gefiel und engagiert wurde.[7]

In der Folge trat er auf 1880 bis 1881 auf der Bühne in Posen und 1881 bis 1883 im Theater in Mainz auf, wo er seine schauspielerische Ausbildung vervollkommnete. Anschließend nahm er bei der Gründung des Deutschen Theaters in Berlin einen Antrag an, um dort in berühmten Rollen wie dem Mercutio in der Tragödie Romeo und Julia und dem Moritz Spiegelberg in Schillers Drama Die Räuber seine darstellerischen Fähigkeiten auszubauen.[7]

1885 bis 1886 wurde Peppler in Sankt Petersburg am dortigen Hoftheater der Zarenfamilie engagiert. Ebenfalls 1886 folgte er einem Ruf als Charakterdarsteller und Bonvivant an das Deutsche Landestheater in Prag. Nicht zuletzt aufgrund seiner „äußerst einnehmenden Bühnenerscheinung“ gewann er rasch die Gunst des Publikums, durch die er schon nach kurzer Zeit in die erste Reihen der besten Darsteller des Prager Ensembles gestellt sah. Bis 1895 wirkte er in Prag zudem in einer Doppeleigenschaft als Theaterregisseur.[7]

Als Nachfolger von Friedrich Holthaus debütierte Peppler 1895 in Hannover,[3] wo er bis 1907[4] unter anderem als Regisseur des hannoverschen Schauspiels und der Oper[2] am Königlichen Theater wirkte.[4] Der Inhaber der Zentenarmedaille bewohnte um 1904 das Haus Sedanstraße 25A. Unter der Hausnummer wohnte 25 wohnte auch Leonie Peppler,[2] Pepplers Ehefrau, mit der er den Sohn Hans Peppler hatte. Die gesamte Familie pflegte privat Umgang mit Josef Kainz.[8] Bereits um 1907 hatte der zeitweilig unter dem Oberregisseur Louis Ellmenreich arbeitende Peppler, der auch mit der Verleihung des Lippischen Ordens für Kunst und Wissenschaft und dem Erinnerungszeichen zur Silbernen Hochzeit von Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin Auguste Viktoria ausgezeichnet worden war, seinen Wohnsitz in der Güntherstraße 3.[9]

Nach Hannover wechselte Peppler um 1907 nach München, wo er dauerhaft blieb und auch als Spielleiter des dortigen Schauspielhauses wirkte. Zum klassischen Repertoire Pepplers zählten seine Auftritte als Mephisto, Othello, Richard III., Alba und Shylock; er war jedoch an kein Fach gebunden.[4] So bescheinigte beispielsweise das von Erich Mühsam herausgegebene Blatt Kain – Zeitschrift für Menschlichkeit Carl Friedrich Peppler „viel Wärme und glaubhaftes Leben“ für seine Darstellung des jüdischen Vaters Levin in dem Schauspiel „Hinter Mauern“des Dänen Henri Nathansen.[10]

In der Münchener Torrgelstube war Peppler häufiger Tischgenosse von Erich Mühsam, demzufolge er seinen Beruf über alles liebte und dies regelmäßig auch öffentlich als Kavalier der alten Schule vorführte, beispielsweise beim beinahe feierlichen Anerbieten seines Sitzplatzes gegenüber Damen in der Münchener Straßenbahn.[11]

In München konnte Peppler zuletzt sein 40-jähriges Bühnenjubiläum feiern.[4] Doch hatte er im Ersten Weltkrieg zur Unterhaltung eingezogener Soldaten ein Gastspiel an der Westfront gegeben. Dabei hatte er sich ein Nierenleiden zugezogen, das bald darauf zum Tode[4] des im Alter von etwa 61 Jahren Verstorbenen führte.[4]

Schüler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Archivalien von und über Friedrich Karl Peppler finden sich beispielsweise

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Martersteig: Das deutsche Theater im neunzehnten Jahrhundert. Eine kulturgeschichtl.iche Darstellung, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1904, S. 666; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. a b c Neuer Theater-Almanach. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressen-Buch, Band 15, 1904, S. 372, 650; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. a b Eduard Noack: Hoftheater-Erinnerungen. Auslese hervorragender Theatervorstellungen und Concerte aus circa 13000 Gesammtaufführungen des Königlichen Theaters zu Hannover zum 50-jährigen Jubiläum herausgegeben und mit zahlreichen historischen Anmerkungen versehen, Hannover: Schaper, 1902, S. 74; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  4. a b c d e f g h i Deutsches Bühnenjahrbuch. Theatergeschichtliches Jahr- und Adressbuch, Hrsg.: Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, Berlin: Druck und Kommissionverlag F. A. Günther & Sohn, 1919, S. 125; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  5. a b 1906. Als Student in Berlin und München. Merkwürdig, dass ich die unschönen Züge so vieler Dichter in mir vereine, in dies.: Nele Holdack, Marje Schuetze-Coburn, Michaela Ullmann (Hrsg.), Anne Hartmann, Klaus-Peter Möller (Mitarb.): Lion Feuchtwanger. Ein möglichst intensives Leben. Die Tagebücher, 1. Auflage, Berlin: Aufbau Verlag, 2018, ISBN 978-3-351-03726-0, S. 6, 27, v. a. S. 28; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  6. a b René Gilbert: Paul Hermann Müller auf der Seite des Stadtlexikon Karlsruhe in der Version des Jahres 2015, zuletzt abgerufen am 18. September 2019
  7. a b c Ludwig Eisenberg: Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühnen im XIX. Jahrhundert, Leipzig: Verlagsbuchhandlung Paul List, 1903, S. 758, Digitalisat über archive.org
  8. Erich Kober: Josef Kainz. Mensch unter Masken, Wien: Neff, 1948, S. 164 u.ö.; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  9. Neuer Theater-Almanach für das Jahr ..., 1907, S. 439; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  10. Erich Mühsam (Hrsg.): Kain. Zeitschrift für Menschlichkeit, Ausgabe 8 vom November 1912, München: Kain-Verlag, 11. Jahrgang (1912), S. 123; Digitalisat über Google-Bücher
  11. Erich Mühsam. Gegen das Vergessen. Ausgewählte Werke und Schriften, [München]: eClassica, München: Ciando, 1/2013, Digitalisat über Google-Bücher
  12. a b Wilhelm Kosch: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch, Band 2, Klagenfurt; Wien: Verlag Ferdinand Kleinmayr, 1960, S. 1153, 1559; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  13. Wilhelm Kosch, Ingrid Bigler-Marschall: Wisheu-Martens, Albert, in: Deutsches Theater-Lexikon. Biographisches und bibliographisches Handbuch, Band 6, 2008, München; Zürich: K G Saur Verlag, 2008, ISBN 978-3-908255-46-8, S. 3460; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  14. Angaben der Staatsbibliothek Berlin über den Kalliope-Verbund in der Version vom 10. Juni 2014