Caroline Louise von Klencke

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Caroline Louise von Klencke, Gemälde von Johann Christoph Frisch, 1786, Gleimhaus Halberstadt

Caroline Louise von Klencke (* 21. Juni[1] 1754 in Fraustadt in Südpreußen; † 1802[2] in Berlin) war eine deutsche Dichterin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Caroline Louise von Klencke wurde als Caroline Louise Karsch geboren. Ihre Mutter war die Dichterin Anna Louisa Karsch. Im Alter von neun Jahren wurde sie von ihrer Mutter, die sich vom Vater, ihrem zweiten Ehemann Daniel Karsch, getrennt hatte, in fremde Obhut gegeben. Nachdem sie fünf Jahre später zu Anna Louise Karsch zurückgekehrt war, wurde sie mit deren Halb- oder Stiefbruder Hempel verheiratet. Im Alter von 16 Jahren wurde sie zum ersten Mal Mutter. Die Ehe wurde nach zehn Jahren geschieden. Im Alter von 28 Jahren heiratete sie 1782 erneut, diesmal den 22-jährigen Carl Friedrich von Klencke. Aus der Verbindung ging die Tochter Wilhelmine, später als Schriftstellerin unter dem Namen Helmina von Chézy bekannt, hervor. Von ihrem zweiten Mann wurde Caroline Louise von Klencke verlassen. Als er später um eine Wiederaufnahme der Beziehung bat, ging sie darauf nicht mehr ein. Sie zog in das Haus ihrer Mutter in Berlin, wo sie vereinsamt und krank im Jahr 1802 starb.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Förderer der Dichterin waren Klamer Eberhard Karl Schmidt und Johann Wilhelm Ludwig Gleim, die 1788 einen Band mit ihren Gedichten (Digitalisat) herausbrachten und 1802 in einem Privatdruck zum Gedächtnis der Dichterin weitere Werke Caroline Louise von Klenckes veröffentlichten (Digitalisat). Vorausgegangen waren zwei Gelegenheitsdrucke bei Maurer, Berlin aus dem Jahr 1786 (Über den Tod des Königs: An den Herzog Ferdinand von Braunschweig und Lüneburg und An die Himmlischverklärte Mutter unsers theursten Königs Friedrich Wilhelm des Zweyten: Am Höchsten Geburtstage, im Namen Seines Volks). Ein Drama mit dem Titel Der ehrliche Schweizer (erschienen 1776 bei Decker in Berlin; 108 S.) wurde 27-mal in Berlin aufgeführt. Die Biographie ihrer Mutter veröffentlichte sie 1792. Diese Quelle zum Leben Anna Louise Karschs wird heute eher kritisch gesehen.[3] Ihre Tochter gab 1805 bei Wilmans in Frankfurt die Sammlung Leben und romantische Dichtungen der Tochter der Karschin (502 S.) heraus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Magdalene Heuser, Stationen einer Karsch-Nachfolge in der Literatur von Frauen des 18. Jahrhunderts. Caroline von Klencke, Helmina von Chézy und Therese Huber, in: Anke Bennholdt-Thomsen/Anita Runge (Hg.), Anna Louisa Karsch (1722–1791). Von schlesischer Kunst und Berliner „Natur“. Ergebnisse des Symposions zum 200. Todestag der Dichterin, Göttingen 1992, S. 149–161.
  • Angelika Epple, Liebe und Schicksal. Historischer Wandel der Ehe im 18. und 19. Jahrhundert aus der Mikroperspektive, in: Jörn Rüsen (Hg.), Zeitsinn. Studien zur historischen Anthropologie temporaler Ordnungen. Bielefeld 2003, S. 254–276.
  • Ute Pott, Briefgespräche. Über den Briefwechsel zwischen Anna Louisa Karsch und Johann Wilhelm Ludwig Gleim. Mit einem Anhang bislang ungedruckter Briefe aus der Korrespondenz zwischen Gleim und Caroline Luise von Klencke, Göttingen 1998.
  • Ute Pott, Berlin – Halberstadt – Berlin. Anna Louisa Karsch und Caroline Luise von Klencke als Autorinnen im Briefwechsel mit Johann Wilhelm Ludwig Gleim, in: Anke Bennholdt-Thomsen/Anita Runge (Hg.), Anna Louisa Karsch (1722–1791). Von schlesischer Kunst und Berliner „Natur“, Ergebnisse des Symposions zum 200. Todestag der Dichterin. Göttingen 1992, S. 94–109.
  • Charlotte Zweynert: Welche Vermögen sind vererbbar? Testieren und Ressourcen transferieren in einer Literatinnenfamilie um 1800, in: Siglinde Clementi, Margareth Lanzinger (Hg.), Der letzte Wille, Historische Anthropologie 29/3 (2021), S. 400–423.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klencke, Caroline Louise von. In: Sophie Pataky (Hrsg.): Lexikon deutscher Frauen der Feder. Band 1. Verlag Carl Pataky, Berlin 1898, S. 433 (literature.at).
  2. Den 21. September 1812 gibt diese Quelle wohl fälschlicherweise an.
  3. Uta Schaffers: Auf überlebtes Elend blick ich nieder. Anna Louise Karsch in Selbst- und Fremdzeugnissen. Wallstein-Verlag, Göttingen 1997, ISBN 3-89244-261-4, S. 114 ff.