Kassel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. März 2016 um 22:10 Uhr durch 91.37.13.58 (Diskussion) (→‎Einwohnerentwicklung: 1943 = 225.694 Einwohner = "historischer Höchststand" laut Artikel "Einwohnerentwicklung von Kassel" [→ "Von 1871 bis 1944"]). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Kassel
Deutschlandkarte, Position der Stadt Kassel hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 19′ N, 9° 30′ OKoordinaten: 51° 19′ N, 9° 30′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Höhe: 167 m ü. NHN
Fläche: 106,8 km2
Einwohner: 204.202 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1912 Einwohner je km2
Postleitzahlen: 34117–34134, 34233, 34355[2]
Vorwahl: 0561
Kfz-Kennzeichen: KS
Gemeindeschlüssel: 06 6 11 000
Stadtgliederung: 23 Ortsbezirke
Adresse der
Stadtverwaltung:
Obere Königsstraße 8
34117 Kassel
Website: www.kassel.de
Oberbürgermeister: Bertram Hilgen (SPD)
Lage der Stadt Kassel in Hessen
KarteKasselLandkreis KasselWerra-Meißner-KreisSchwalm-Eder-KreisLandkreis Waldeck-FrankenbergLandkreis Hersfeld-RotenburgLandkreis FuldaVogelsbergkreisLandkreis Marburg-BiedenkopfLahn-Dill-KreisLandkreis Limburg-WeilburgLandkreis GießenMain-Kinzig-KreisWetteraukreisRheingau-Taunus-KreisHochtaunuskreisWiesbadenMain-Taunus-KreisLandkreis Groß-GerauFrankfurt am MainOffenbach am MainLandkreis OffenbachDarmstadtLandkreis Darmstadt-DieburgLandkreis BergstraßeLandkreis BergstraßeOdenwaldkreisBaden-WürttembergRheinland-PfalzBayernNordrhein-WestfalenNiedersachsenThüringen
Karte
Herkules im Bergpark Wilhelmshöhe, Wahrzeichen von Kassel
Die Orangerie im barocken Park Karlsaue
documenta 12 am Schloss Wilhelmshöhe anno 2007
„Elefantenrüssel“ auf dem Königsplatz

Kassel (bis 1926 amtlich Cassel) ist eine kreisfreie Stadt, Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes und des Landkreises Kassel. Die einzige Großstadt Nordhessens ist nach Frankfurt am Main und Wiesbaden die drittgrößte Stadt und eines von zehn Oberzentren des Landes Hessen. Im Dezember 2015 wurden 200.507 Einwohner gezählt.[3]

Ab 1277 war Kassel Hauptstadt der Landgrafschaft Hessen, der Landgrafschaft Hessen-Kassel (von 1567 bis 1803) und des Kurfürstentums Hessen (bis 1866). Bis heute zeugen Residenzen und Schlösser davon, darunter insbesondere das Schloss Wilhelmshöhe im seit dem 23. Juni 2013 zum Weltkulturerbe der UNESCO zählenden Bergpark. Seit einigen Jahren profiliert sich Kassel (u. a. mit der 2015 eingeweihten GRIMMWELT) als die Stadt, in der die Brüder Grimm ihre längste und produktivste Zeit verbrachten. Mit der documenta beherbergt die Stadt zudem alle fünf Jahre die weltweit bedeutendste Ausstellung zeitgenössischer Kunst; daher trägt Kassel seit März 1999 die amtliche Zusatzbezeichnung documenta-Stadt.[4]

Geographie

Lage

Blick von der Drahtbrücke über die Fulda in Richtung Schlagd

Kassel befindet sich etwa 70 Kilometer nordwestlich des geografischen Mittelpunkts von Deutschland. Nach Erfurt und Göttingen ist Kassel damit die dem geografischen Zentrum Deutschlands am drittnächsten gelegene Großstadt.

Die Stadt befindet sich in Nordhessen nahe der Grenzen zu Niedersachsen und Thüringen im Kasseler Becken, das im geomorphologischen Sinn kein Becken ist, sondern ein weit ausgedehnter Talkessel, in dem sich insbesondere im Bereich der Karls- und Fuldaaue eine weitläufige Flussniederung der Fulda befindet. Das Kasseler Becken ist Teil der Westhessischen Senke, die ihrerseits ein Teil der Mittelmeer-Mjösen-Zone ist.

In diesem Talkessel wird die Stadt von den etwas entfernten Langenbergen im Südwesten und dem Hohen Habichtswald im Westen (jeweils ein Bestandteil des Habichtswälder Berglandes) sowie von den südlichen Ausläufern des Reinhardswaldes (Teil des Weserberglandes) im Nordosten, dem Kaufunger Wald im Osten und der Söhre im Südosten und Süden (beides Teile des Fulda-Werra-Berglandes) eingerahmt. Diese fünf Mittelgebirge sind durch zwei nördlich und südlich der Stadt gelegene und in West-Ost-Richtung verlaufende Höhenrücken miteinander verbunden, so dass der Kasseler Talkessel – abgesehen vom Flusstal der Fulda, das diesen von Süd nach Nord durchschneidet – von Bergzügen umgeben ist.

In der Innenstadt bildet der Kasseler Graben mit Gesteinen des Muschelkalks durch Reliefumkehr einen auffälligen Höhenrücken (Weinberg).[5]

Da das Habichtswälder Bergland und die Westhessische Senke zum Westhessischen Bergland, das Weserbergland zum Niedersächsischen Bergland und das Fulda-Werra-Bergland zum Osthessischen Bergland gehört, befindet sich die Stadt an der unmittelbaren Nahtstelle dreier naturräumlicher Haupteinheitengruppen.

Die nächsten Großstädte sind – per Luftlinie/Straße gemessen – Hannover (ca. 120/164 km nördlich) und Göttingen (ca. 40/55 km nordöstlich) in Niedersachsen, Erfurt (ca. 115/185 km östlich) in Thüringen, Frankfurt am Main (ca. 150/193 km südlich) in Hessen sowie Siegen (ca. 115/165 km südwestlich), Hamm (ca. 122/153 km westlich), Dortmund (ca. 145/165 km westlich) und Paderborn (ca. 70/84 km nordwestlich von Kassel) in Nordrhein-Westfalen.

Kassel wird von der Fulda und den teils innerhalb des Stadtgebiets in diesen Fluss einmündenden Nebenflüssen und Bächen durchflossen, darunter sind Ahne, Drusel (im Unterlauf „Kleine Fulda“ genannt), Geile (im Unterlauf Döll genannt), Grunnelbach, Jungfernbach, Losse, Nieste und Wahle.

Kassels tiefste Stelle befindet sich im nordöstlichen Fuldatal auf 132,9 m ü. NHN (Flusspegel etwas nördlich der Gaststätte Graue Katze); zieht man noch die Exklave Kragenhof in diesem Tal mit in Betracht, so befindet sich die tiefste Stelle der Stadt wenige Meter unterhalb der Staustufe an der Stadtgrenze zu Fuldatal-Wahnhausen auf nur noch 131,4 m Höhe. Die Innenstadt liegt am Königsplatz 163 m und am Rathaus 169 m hoch. Das Schloss Wilhelmshöhe steht auf etwa 282 m Höhe, der Herkules auf rund 515 m, und die höchste Stelle des Stadtgebiets liegt an der Grenze zur Gemeinde Schauenburg mit 614,8 m auf dem Gipfel des zum Hohen Habichtswald gehörenden Hohen Gras, dem höchsten Berg des Habichtswälder Berglands.[6]

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Kassel ist in 23 Ortsbezirke eingeteilt, von denen jeder einen Ortsbeirat mit einem Ortsvorsteher als Vorsitzenden hat. Die Ortsbeiräte werden alle fünf Jahre von der Bevölkerung der Ortsbezirke direkt gewählt. Der Ortsbeirat ist zu allen wichtigen Fragen, die den Ortsbezirk berühren, zu hören. Die endgültige Entscheidung über eine Maßnahme obliegt jedoch der Kasseler Stadtverordnetenversammlung.

Beschriftetes Panorama von Kassel, aufgenommen vom Herkules

Neben den historisch gewachsenen Stadtteilen sind einige ehemals selbstständige Gemeinden und Gemarkungen nach Kassel eingemeindet worden. Die Grenzen dieser Stadtteile stimmen zum Teil nicht mit den Grenzen der 23 Ortsbezirke überein. Das Jahr der Eingemeindung findet sich in Klammern.

Übersicht über die 23 Ortsbezirke (Stadtteile) von Kassel:

Ortsamt/Stadtteil Einwohner
(Hauptwohnsitz)
(31. Dez 2011)[7]
Fläche
in km²
[7]
Dichte
in Einw./km²[7]
Stadtteile/Ortsteile
Mitte 7.835 1,94 4.018 Terrasse (Weinberg), Oberneustadt, Schöne Aussicht, Entenanger, Bahnhofsviertel (Lutherplatz)
Südstadt 7.123 3,61 1.990 Auefeld, Karlsaue
Vorderer Westen 15.546 1,94 8.097 Tannenwäldchen, Samuel-Beckett-Anlage, Goethe-Anlage
Wehlheiden (1899) 13.621 2,88 4.665 Park Schönfeld
Bad Wilhelmshöhe 11.964 15,22 783 Wilhelmshöhe (1906), Mulang, Wahlershausen (1906), Marbachshöhe, Neuholland
Brasselsberg 4.005 7,89 508
Süsterfeld-Helleböhn 5.773 2,18 2.566 documenta urbana, Süsterfeld, Holzgarten
Harleshausen (1936) 12.744 14,19 899 Gartenstadt Harleshausen, Zum Feldlager, In der Aue
Kirchditmold (1906) 10.507 3,60 2.919 Hessenschanze
Rothenditmold (1906) 6.578 2,77 2.383 Rothenberg, Mittelfeld
Nord-Holland 14.461 3,52 4.108 Schillerviertel, Friedrich-Wöhler-Siedlung, Hegelsberg, Campus HoPla
Philippinenhof-Warteberg 4.070 1,19 3.392 Am Sandkopf, Von-Trott-zu-Solz-Siedlung
Fasanenhof (1926) 8.536 2,17 3.952 Eisenschmiede, Bossental
Wesertor 9.202 1,56 5.937 Pferdemarkt, Finkenherd
Wolfsanger-Hasenhecke 6.806 7,38 923 Wolfsanger (1936), Kragenhof
Bettenhausen (1906) 8.277 6,21 1.457 Eichwald, Salzmannshausen, AEG-Wohnstraße
Forstfeld 6.767 1,66 3.580 Am Lindenberg, Heinrich-Steul-Straße
Waldau (1936) 6.477 6,48 998 Industriepark, Fuldaaue, Alt-Waldau
Niederzwehren (1936) 11.255 8,26 1.373 Märchenviertel, Graf-Haeseler-Kaserne, Neue Mühle
Oberzwehren (1936) 12.752 3,39 3.718 Brückenhof, Keilsbergsiedlung, Mattenbergsiedlung
Nordshausen (1936) 2.040 2,44 836
Jungfernkopf 3.802 1,8 2.112 Osterberg
Unterneustadt 3.968 2,51 1.402 Blücherviertel, Hafenstraße
Dönche 0 1,73 0
(Abgleich / nicht zuzuordnen) 1,93
Gesamt 194.109 106,798[8] 1.818
Stadtentwicklung durch Eingemeindungen seit 1899
Ortsbezirke Kassels und die angrenzenden Gemeinden
Kassel und die angrenzenden Regionen

Innerhalb der Kasseler Ortsbezirke gibt es zum Teil noch Siedlungen mit eigenen Namen, etwa Mulang, Marbachshöhe und Wahlershausen, die zum Ortsbezirk Bad Wilhelmshöhe gehören, die Exklave Kragenhof, die zum Ortsbezirk Wolfsanger-Hasenhecke gehört, Osterberg, der zum Ortsbezirk Jungfernkopf gehört, oder das Blücherviertel, das zum Ortsbezirk Unterneustadt gehört. Nicht als Ortsbezirk sondern als ortsbezirksfreies Gebiet zählt die Dönche, die sich als unbebautes Naturschutzgebiet im Südwesten von Kassel befindet.

Flächennutzung

Das Gebiet der Stadt Kassel ist 106,798 km²[8] groß. Die Flächennutzung in Prozent (%) verteilt sich so:

Flächennutzung in % 1999[9] 2003 2009[8] 2010[10]
Gebäude- und Freiflächen 34,4 34,5 34,95 34,96
Waldgebiete 21,6 21,6 21,6 21,6
Landwirtschaft 17,3 17 15,96 15,89
Verkehr 12,8 13 12,92 12,92
Erholung 09,6 10 10,56 10,6
Wasser 02 02 02,10 02,11
andere Nutzung 01,8 01,5 01,48 01,48
Betriebsfläche 00,4 00,4 00,44 00,44

Nachbargemeinden

An die Stadt Kassel grenzen folgende Städte und Gemeinden (im Uhrzeigersinn beginnend im Norden): Ahnatal, Vellmar, Fuldatal, Staufenberg, Niestetal, Kaufungen, Lohfelden, Fuldabrück, Baunatal, Schauenburg, Habichtswald. Davon wachsen Vellmar und Fuldatal im Norden, Kaufungen im Osten, Lohfelden im Südosten und Baunatal im Süden immer näher an das Stadtgebiet heran. Mit Ausnahme von Staufenberg, das Teil des Landkreises Göttingen in Niedersachsen ist, gehören alle Gemeinden zum Landkreis Kassel.

Klima

Das Klima ist in Kassel deutlich milder und wärmer als im umgebenden Mittelgebirge. Wegen der Talkessellage und den höher gelegenen Waldgebieten ist die Stadt gut vor Unwettern geschützt. Aufgrund der sich stauenden Luftmassen ist es in den tiefer gelegenen Stadtgebieten teilweise 3 bis 5 Grad Celsius wärmer als im Umland, insbesondere im Sommer.

In den Stadtrandbereichen des Kasseler Westens sind in den vergangenen Jahren natürliche Schneisen, die der mikroklimatischen Zirkulation und natürlichen Durchlüftung der Stadt dienen, verbaut worden. Auch gewerbliche Neubebauungen in den Nachbargemeinden, wie auf dem Rüsterberg in Niestetal (Gut Ellenbach) begünstigen die Aufheizung. Ähnliche Gefahren gehen von einer möglichen Erschließung am Langen Feld in Niederzwehren aus. Die Fulda als Gewässerraum mit Auen und Überschwemmungsgebieten sowie Zuflüssen innerhalb des städtischen Einzugsgebietes bildet darüber hinaus einen sensiblen Ansatzpunkt zum Umgang mit nachhaltigem Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung. Renaturierungsansätze, wie das dem Vogelschutz dienende Lossedelta sind im Rahmen der Umsetzung von EU-Richtlinien Projekte transitorischer Entwicklung. An der Universität Kassel werden dazu umfangreiche Untersuchungen im Rahmen des KLIMES-Forschungsvorhabens durchgeführt und evaluiert.[11]

Kassel
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
54
 
3
-2
 
 
40
 
4
-2
 
 
51
 
9
2
 
 
45
 
13
4
 
 
64
 
18
8
 
 
76
 
20
11
 
 
64
 
23
13
 
 
57
 
23
13
 
 
57
 
18
10
 
 
52
 
13
6
 
 
59
 
7
2
 
 
67
 
4
0
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000;[12][13]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Kassel
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 2,8 4,2 8,7 12,8 17,9 20,3 22,6 22,8 18,4 13,0 6,7 3,9 12,9
Mittl. Tagesmin. (°C) −1,5 −1,5 1,5 3,9 8,1 11,0 13,0 12,7 9,8 5,9 2,1 −0,2 5,4
Niederschlag (mm) 53,5 40,0 51,3 44,8 64,3 76,0 64,4 56,6 57,1 51,8 59,3 67,0 Σ 686,1
Sonnenstunden (h/d) 1,2 2,3 3,5 4,8 6,3 6,1 6,3 6,1 4,4 3,2 1,5 1,0 3,9
Regentage (d) 10,7 8,4 11,3 9,3 9,8 11,0 9,2 8,8 9,3 9,3 10,9 12,5 Σ 120,5
Luftfeuchtigkeit (%) 84 80 75 70 69 70 70 72 78 82 84 85 76,6
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
2,8
−1,5
4,2
−1,5
8,7
1,5
12,8
3,9
17,9
8,1
20,3
11,0
22,6
13,0
22,8
12,7
18,4
9,8
13,0
5,9
6,7
2,1
3,9
−0,2
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
53,5
40,0
51,3
44,8
64,3
76,0
64,4
56,6
57,1
51,8
59,3
67,0
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: DWD, Daten: 1971–2000;[12][13]

Geschichte

Wappen der hessischen Landgrafen
Stadtplan Kassels von Matthäus Merian, 1648
Die Enthüllung des Denkmals Landgraf Friedrichs I. Gemälde von Johann Heinrich Tischbein dem Älteren, 1783.

Name der Stadt

Die erste Erwähnung des Königshofes Chassalla (oder Chassella; daraus wurde später Cassel und seit 1926 Kassel), findet sich auf zwei bis heute erhaltenen Urkunden vom 18. Februar 913. Damals hielt sich König Konrad I. in dem befestigten und an der Fulda liegenden Königshof auf. Doch weder der Inhalt der Urkunden noch darin genannte Personen stehen in Bezug zur heutigen Stadt.[14]

Es gibt seit rund 400 Jahren unterschiedliche Erklärungen für den Namen Kassel; besonders beliebt ist die Herleitung von lat. castellum/castella. Nach jüngster onomastischer Forschung ist der Name als Kompositum germanisch-deutschen Ursprungs anzusehen, bestehend aus kas- „Mulde, Vertiefung“ und -sella, einer Ableitung von sali/seli, „Gebäude“. Als ursprünglicher Sinn des Namens Kassel ist er mit "Gebäude in oder an einer Geländemulde" zu übersetzen. Der Name reicht also weit in die Vorgeschichte der Stadt zurück.[15]

Erste Siedlungsspuren und Stadtgründung

Erstmals erwähnt wird Kassel also im Jahr 913. Bei Ausgrabungen im Bereich des Altmarkts stieß man jedoch auf ältere Funde, die während der Bauvorarbeiten für das Ende 2008 fertiggestellte Finanzzentrum (FIZ) archäologisch gesichert wurden. Diese verdeutlichten, dass es in dem Bereich der Niederung an der heutigen Schlagd schon vorchristliche Siedlungen gegeben haben muss. Diese Funde sind einer Tiefgarage an derselben Stelle gewichen.

Die urkundliche Erwähnung allerdings ist der erste schriftliche Beleg für die Existenz Kassels und damit der Beweis, dass die Stadt auf eine mehr als tausendjährige Entwicklung zurückblicken kann. Zunächst konnte man jedoch nicht von einer Stadt sprechen. Vielmehr stand an der Stelle des heutigen Regierungspräsidiums eine Befestigungsanlage, in deren Schutz sich in den nächsten Jahrhunderten eine Siedlung entwickelte, deren geringe Ausdehnung man heute noch an dem Straßenzug „Graben“ ablesen kann. Der ehemalige fränkische Königshof wurde um 1150 als Residenz der Grafen des fränkischen Hessengaus, d. h. der Grafschaft Maden bzw. Gudensberg, ausgebaut.

Zwischen 1140 und 1148 gründeten Heinrich Raspe und seine Mutter Hedwig von Gudensberg das Prämonstratenserinnenstift auf dem Ahnaberg am Nordrand der damaligen Siedlung, das Kloster Ahnaberg. Hof, Kloster und Siedlung wurden schon bald ummauert, und bereits vor 1189 erlangte Kassel das Stadtrecht. Zwar ging die zugehörige Handfeste verloren, doch wurden die darin verbrieften Rechte der Ratsbeamten und Bürger Kassels 1239 von Landgraf Hermann dem Jüngeren von Thüringen bestätigt.[16]

Mittelalter

1189 war Kassel erstmals als Stadt im heutigen Sinne bezeugt. Nach dem Ende der ludowingischen Epoche erhielt zunächst die Brabanter Linie der Herzogin Sophie die Unabhängigkeit gegenüber den Wettinern in Sachsen und festigte damit die engen Beziehungen des Landgrafentums Hessens zu Holland.

1239 erneuerte Landgraf Hermann II. der Jüngere von Thüringen einige Stadtrechte,[16] und 1277 wurde Kassel die Hauptresidenz des ersten hessischen Landgrafen Heinrich I. der neugeschaffenen Landgrafschaft Hessen.

16. bis 18. Jahrhundert

Anfang des 16. Jahrhunderts entwickelte sich Landgraf Philipp zu einem wichtigen Protagonisten der Reformation. Entscheidend prägte Landgraf Karl das Stadtbild ab 1700 durch seine ambitionierten barocken Bauprojekte, wie die Karlsaue oder den Herkules. Im Siebenjährigen Krieg kämpften mehrmals die preußisch-britischen Alliierten, zu denen auch Hessen-Kassel gehörte, und die Franzosen auf Seiten der Habsburgerin Maria Theresia um die Stadt. Die Messe Kassel wurde 1763 gegründet.

Die Oberneustadt beruht auf Plänen des Hofarchitekten Simon Louis du Ry, der Kassel zur Residenzstadt umgestaltete und Friedrichsplatz und Königsplatz anlegte, des Weiteren wurden Verwaltungs- und Kulturbauten sowie klassizistische Geschäftsgebäude errichtet.

Kurz nachdem der Landgraf von Hessen-Kassel 1803 zum Kurfürsten geworden war, besetzten 1806 napoléonische Truppen die Stadt und machten Kassel bis 1813 zur Hauptstadt des neu gegründeten Königreichs Westphalen und Residenz von Napoleons Bruder Jérôme.

19. Jahrhundert bis Zweiter Weltkrieg

Generalstabsplan der Region um Cassel vor Beginn der Industrialisierung, 1835

Im frühen 19. Jahrhundert bildete sich in Kassel mit Personen wie Achim von Arnim, Clemens Brentano und den Brüdern Grimm ein Kreis der Romantiker. Am Kasseler Polytechnikum arbeiteten Chemiker wie Friedrich Wöhler und Robert Bunsen und der Physiker Rudolf Kohlrausch, die Industrialisierung machte Kassel von der Residenzstadt zum bedeutenden Industriestandort. Kurhessen verlor nach dem Deutschen Krieg von 1866 seine Unabhängigkeit und wurde gemeinsam mit dem Königreich Hannover von Preußen annektiert, fortan verbrachte die Familie des Kaisers die Sommermonate in Kassel. Bis zur Jahrhundertwende entstanden großzügige Wohnquartiere, bald wurde die 100.000 Einwohnermarke in der Kernstadt überschritten, es folgten noch Eingemeindungen. Zwischen 1920 und 1925 war Philipp Scheidemann Oberbürgermeister der Stadt Kassel.

Blick von der Schönen Aussicht auf den Kaufunger Wald (Bellevue), Louis Kolitz um 1900

Wenngleich 1933 der „Reichskriegertag“ in Kassel abgehalten wurde, spielte die Stadt unter der Herrschaft der NSDAP keine besondere Rolle. In Geschichte und Gegenwart der Stadt finden sich diesbezüglich keine herausragenden Schnittstellen. Angehörige von SA und SS begannen am Abend des 7. November 1938 die Kasseler Synagoge und andere jüdische Einrichtungen in Kassel zu verwüsten. Sie traten in Zivilkleidung auf, um einen „Volkszorn“ zu mimen, zwei Tage vor dem 9. November, dessen Pogrome als Novemberpogrome in die deutsche Geschichte eingehen sollten. Seit den frühen 1930er Jahren konnte die Stadt größtenteils als „gleichgeschaltet“ gelten. Der Widerstand beschränkte sich auf einige wenige antifaschistische Gruppen. Nach den Pogromen der Reichskristallnacht kam es zu Deportationen jüdischer Mitbürger vom Kasseler Hauptbahnhof aus.

Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs zerstörten mehrere Luftangriffe auf Kassel weite Teile der Altstadt und der weiteren städtischen Bebauung und forderten viele Menschenleben. Den schwersten Angriff erlebte die Stadt am 22. Oktober 1943. In dieser Nacht starben über 10.000 Menschen und 80 % der Wohnhäuser wurden zerstört. Weil Kassel, insbesondere in den Altstadtbereichen, eine Stadt mit vielen Fachwerkhäusern war, wurde sie zum perfekten Ziel von Brandbombenangriffen gemäß der „Area Bombing Directive“. Durch den gezielten Massenabwurf von Phosphor- und Stabbrandbomben entstand durch das in Brand gesetzte Holz ein Feuersturm wie zum Beispiel in Dresden, Hamburg, Pforzheim oder Darmstadt.

Nachkriegszeit bis zur deutschen Einheit

360°-Panorama – aufgenommen vom Turm der Lutherkirche

Die Bewerbung Kassels 1949 als neue Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland war nicht erfolgreich. Neben Kassel hatten sich auch die Städte Bonn, Frankfurt am Main und Stuttgart um den Regierungssitz beworben. Einer der Hauptgründe, den die eigens zur Prüfung der vier Bewerber gebildete Kommission in ihrem Abschlussbericht für den Parlamentarischen Rat anführte, war die exponierte Lage Kassels an der damaligen innerdeutschen Grenze.[17] Kassel wurde dafür aber 1953 Sitz sowohl des Bundesarbeitsgerichts als auch des Bundessozialgerichts, ersteres musste die Stadt später einigungsbedingt an Erfurt abtreten.

Der Wiederaufbau der Stadt wurde nach Plänen, die aus der NS-Zeit stammten und nach Vorstellungen der „autogerechten Stadt“ umgesetzt. Unter anderem entstand mit dem Innenstadtring ein Straßenring um die Innenstadt. Pferdemarkt und Entenanger wurden neu erbaut. Mit der am 9. November 1953 eröffneten Treppenstraße wurde die erste Fußgängerzone der Bundesrepublik Deutschland angelegt.[18] Es entstanden auch zahlreiche Unterführungen, u. a. eine von der Treppenstraße bis zum Hauptbahnhof, in der sich der U-Bahnhof Hauptbahnhof der Kasseler Straßenbahn befand.

Als Begleitprogramm zur Bundesgartenschau 1955 wurde von Arnold Bode die documenta 1 initiiert, die sich seitdem zu der weltweit bedeutendsten Ausstellung moderner Kunst entwickelt hat. Zwischen 1980 und 1982 wurde unter dem Begriff documenta urbana zu Demonstrations- und Ausstellungszwecken eine Siedlung im Südwesten Kassels erbaut.

Seit 1990

Unterneustadt 1895

Zwischen dem 29. Mai und dem 1. Juni 1991 wurde der neue Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe eingeweiht. Es war seit Jahrzehnten der erste Bahnhof in Deutschland, dessen Entwurf aus einem Architekturwettbewerb ausgewählt worden war, und der erste, der als ICE-Bahnhof geplant war. 1992 wurde die documenta-Halle eingeweiht. Ab 1995 wurde das Stadtbahnkonzept RegioTram Kassel realisiert.

Seit den 1990er Jahren wurde die Unterneustadt, die nach ihrer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg nicht wiederaufgebaut worden war, neu bebaut.

Seit 2013 zählt der Bergpark zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Blick auf die Innenstadt zwischen Schöner Aussicht und Möncheberg vom östlichen Ufer der Fulda am Waldauer Fußweg

Eingemeindungen

Blick vom Bergpark Wilhelmshöhe am Neuen Wasserfall nach Kassel-Kirchditmold (mit Kirche; im Hintergrund der Kaufunger Wald; nach NO; 7. Dezember 2003)

Ehemals selbständige Gemeinden und Gemarkungen, die nach Kassel eingegliedert wurden:

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. April 1899 Wehlheiden 372
1. April 1906 Wahlershausen, Kirchditmold, Rothenditmold, Bettenhausen 1770
4. Januar 1926 Gutsbezirk Fasanenhof 142
15. November 1928 Gutsbezirk Oberförsterei Kirchditmold, Wilhelmshöhe,
Kragenhof, Oberförsterei Ehlen
2968
1936 Waldau, Niederzwehren, Oberzwehren, Nordshausen,
Harleshausen, Wolfsanger
2483

Während viele andere deutsche Großstädte ihre Bevölkerungszahl durch den Neuzuschnitt der kommunalen Grenzen vergrößern konnten, gab es im Zuge der Gebietsreform in Hessen in den 1970er-Jahren keine Eingemeindungen in die Stadt Kassel, so scheiterte eine Eingemeindung von Lohfelden am Widerstand der dortigen Gemeinde.[19] Das Kasseler Stadtgebiet hat bis heute die Grenzen von 1936, sodass sich der Verlauf der Einwohnerzahl unverfälscht auf das gleiche Gebiet bezieht.

Die selbständigen Nachbargemeinden profitierten vom Standort, nicht zuletzt weil dessen Siedlungs- und Gewerbeflächen nahtlos an Kassel übergehen. Als Kompensation musste Lohfelden 1975 Gemarkungen im Industriegebiet abtreten,[20] die Stadt Kassel wiederum ermöglichte der Gemeinde die gemeinsame Erschließung des Grenzgebiets.

Einwohnerentwicklung

Bevölkerungsentwicklung der Stadt Kassel seit 1670

1899 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt die Grenze von 100.000 Einwohnern, wodurch das damalige Cassel zur Großstadt wurde. Bis 1943 stieg sie auf 225.694, was den historischen Höchststand Kassels bedeutet. Nach einem kriegsbedingten Rückgang und einem Anstieg der Einwohnerzahl in äußeren Stadtteilen, überschritt die Hauptwohnsitz-Einwohnerzahl im Dezember 2015 erneut die 200.000-Marke, mithin ein Einwohnerzuwachs gegenüber Dezember 2014 von fast 6.000.[21]

Ausländeranteil

In Kassel leben ca. 24.125 Ausländer (Daten von 2010), beachtenswert ist die große eritreische Gemeinde. Der Anteil aller Ausländer an der Gesamtbevölkerung beträgt 12,5 % und liegt damit über dem Durchschnitt von etwa acht Prozent in Deutschland. Da allerdings generell ausländische Mitbürger wesentlich häufiger in Großstädten über 100.000 Einwohnern leben als deutsche Staatsangehörige (47 % zu 29 % der jeweiligen Bevölkerungsgruppe), ist der Ausländeranteil bezogen auf Städte dieser Größenordnung (etwa 15 % Ausländeranteil in Westdeutschland) unterdurchschnittlich.

Die Verteilung auf das Stadtgebiet ist sehr unterschiedlich. So beträgt der Ausländeranteil im Jungfernkopf 3,9 % und in der Nordstadt 32,4 %.

Lebensqualität

Bei einem Ranking im Auftrag der Wirtschaftswoche und der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erreichte Kassel 2011 den ersten Platz in einem sogenannten „Dynamikranking“ der 50 größten deutschen Städte. Ausschlaggebend war dabei der Anstieg der Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, der Rückgang der Arbeitslosenquote und der Anstieg des durchschnittlich verfügbaren Einkommens in Kassel. Die Untersuchung stützte sich auf 91 Indikatoren, unter anderem aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, Daten des Statistischen Bundesamtes oder der Bundesagentur für Arbeit. In der Kategorie Lebensqualität erreichte Kassel dabei Platz drei. Entscheidend waren dabei Indikatoren wie die Erreichbarkeit von Autobahnen, die Ärztedichte, die Kita-Betreuungsquote und die Anzahl der Erholungsgebiete.[22]

Religion und Kirchen

Die protestantische Martinskirche wurde 1462 geweiht. Vom Anfang des 16. Jahrhunderts bis zum Ende des 18. Jahrhunderts wurden hier die hessischen Landgrafen beigesetzt.

Kassel gehörte vor der Reformation zum Erzbistum Mainz. 1526 leitete Landgraf Philipp in Hessen die Reformation ein. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts verordnete der Landgraf von Hessen-Kassel, Moritz der Gelehrte, das reformierte Bekenntnis. 1907 kam es in der Folge von Predigten des Evangelisten Heinrich Dallmeyer zu einer Erweckungsbewegung (dazu Berliner Erklärung und Kasseler Erklärung). Die später mit „Evangelische Landeskirche in Hessen-Kassel“ benannte Kirche vereinigte sich 1934 mit der Evangelischen Landeskirche in Waldeck zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Innerhalb dieser Landeskirche gehören die Kirchengemeinden Kassels – sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören – zu den Kirchenkreisen Kassel-Mitte, Kassel-Ost und Kassel-West (ab 1. Januar 2005: Stadtkirchenkreis Kassel) des Sprengels Kassel. Die neue apostolische Gemeinde Cassel wurde am 1. Februar 1900 gegründet. Die Neuapostolische Kirche im Kirchenbezirk Kassel umfasst derzeit fünf Stadtgemeinden und zehn Gemeinden in der Region mit insgesamt über 2.000 Mitgliedern. Eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten) gibt es in Kassel seit 1847. Heute sind im Kasseler Stadtgebiet drei Baptistengemeinden mit insgesamt 550 getauften Mitgliedern tätig. Sie gehören zur Evangelisch-Freikirchlichen Vereinigung Hessen-Siegerland. Seit 1910 besteht die Freie evangelische Gemeinde in Kassel. Die Urgemeinde ist in Wilhelmshöhe in der Kurhausstraße ansässig. Im Jahr 2000 kam eine zweite in der Sandershäuser Straße in Bettenhausen hinzu. Beide gehören zum Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland. 1873 wurde die evangelisch-lutherische St. Michaelisgemeinde gegründet.

Nachdem sich reformationsbedingt alle katholischen Gemeinden in Kassel aufgelöst hatten, gibt es seit 1731 wieder römisch-katholische Gemeindeglieder in Kassel. Ab 1776 wurden wieder Gottesdienste zugelassen, zumal der damalige Landgraf Friedrich II. selbst römisch-katholisch geworden war. Der Anteil der römischen Katholiken vergrößerte sich danach stets, so dass sich bald wieder eigenständige Kirchengemeinden bildeten. Diese gehören seit 1821 zum Bistum Fulda. Die alt-katholische Gemeinde, die nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem für die heimatvertriebenen Alt-Katholiken aus dem Sudetenland (Bistum Warnsdorf) gegründet wurde, hat im Vorderen Westen ihr Gemeindezentrum. In Kassel bestehen darüber hinaus auch einige orthodoxe Kirchengemeinden. Darunter eine antiochenisch-orthodoxe, eine russisch-orthodoxe (Gemeinde zu Ehren der Heiligen Neumärtyrer Russlands) sowie eine serbisch-orthodoxe Gemeinde.

Bereits seit den 1960er Jahren besteht eine große Anzahl kleiner Gebetshäuser für die islamische Bevölkerung und die Vielzahl der einzelnen Strömungen. Eine der ältesten Gemeinden ist die der DİTİB Stadtmoschee (Merkez Camii) in der Nordstadt. Sie beherbergt einen Gebetsraum, eine Teestube und einen Garten. Ein größerer Neubau befindet sich seit 2008 auf dem Gelände der Graf-Haeseler-Kaserne in Niederzwehren, im selben Jahr wurde Grundstein für die Mevlana Moschee Kassel-Mattenberg für etwa 300 Gläubige in der Mattenbergsiedlung gelegt. In Kassel gibt es auch eine Gemeinde der Aleviten. Mit der Mahmud-Moschee der Ahmadiyya Muslim Jamaat mit Minarett und Kuppel ist eine weitere Moschee in Kassel vorhanden.

Seit dem Mittelalter ist eine jüdische Gemeinde in Kassel nachgewiesen. Sie war über Jahrhunderte integraler Bestandteil der Gesellschaft und bestand ununterbrochen bis in die 1930er Jahre, als die Barbarei der Nationalsozialisten auch in Kassel das jüdische Leben nahezu beendete. Die Zerstörung jüdischer Glaubenseinrichtungen in der Stadt begann bereits am 7. November 1938, durch in Zivil gekleidete SA- und SS-Angehörige, zwei Tage vor den Pogromen der Reichskristallnacht. Von 2301 Menschen jüdischen Glaubens (1933) gründeten etwa noch 300 Menschen die Gemeinde nach dem Ende der NS-Diktatur neu. Durch starke Zuwanderung in den 1990er Jahren ist die Gemeinde wieder auf etwa 1300 Gemeindemitglieder angewachsen (Stand: 2006). Seit dem Jahr 2000 wurde der Neubau der Synagoge unweit des Standorts der alten Synagoge fertiggestellt und am 28. Mai 2000 eingeweiht.

Politik

Das Rathaus in der Oberen Königsstraße
Büste Carl Schomburgs, Oberbürgermeister und Vorsitzender des kurhessischen Landtags 1821–1841

Die kreisfreie Stadt Kassel wird seit dem 1. April 2006 von einer Koalition aus SPD und Grünen regiert.

Der Verwaltungsaufbau der Stadt Kassel richtet sich nach der Hessischen Gemeindeordnung. Danach besteht die Stadtverordnetenversammlung als oberstes Organ der kommunalen Selbstverwaltung aus 71 von den Bürgern der Stadt gewählten Stadtverordneten.

Der Magistrat als ausführendes Organ besorgt die laufende Verwaltung der Stadt und besteht aus dreizehn ehrenamtlichen und fünf hauptamtlichen Stadträten, von denen der Oberbürgermeister den Vorsitz innehat. Die Stadt Kassel ist in 23 Ortsbezirke unterteilt, deren Bürger jeweils einen Ortsbeirat wählen. Der Ortsbeirat wiederum wählt aus seiner Mitte einen Ortsvorsteher.

Historisch stand an der Spitze der Stadt Kassel der Rat. Die Bürgermeister vertraten die Gemeinde gegenüber dem Rat. Die Zahl der Bürgermeister schwankte zwischen vier und acht. Sie wurden von den Zünften und der übrigen Bürgerschaft bestellt. Die Bürgermeister hatten Sitz und Stimme im Rat und überwachten das Finanz- und Steuerwesen der Stadt. Im Königreich Westphalen standen ein Maire und ein Munizipalrat nach französischem Vorbild an der Spitze der Stadt. In kurhessischer Zeit trat 1834 die hessische Gemeindeordnung in Kraft. Danach hatte Kassel einen Oberbürgermeister und einen Bürgermeister als leitenden und vollziehenden Beamten neben der Stadtverordnetenversammlung als mitverwaltende Instanz.

Kassel gehört bei Bundestagswahlen zum Bundestagswahlkreis Kassel, bei Landtagswahlen ist die Stadt in die Wahlkreise Kassel-Stadt I und Kassel-Stadt II aufgeteilt.

Stadtoberhäupter

Oberbürgermeister der Stadt Kassel ist seit dem 22. Juli 2005 Bertram Hilgen (SPD).

(seit 1821)

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung ist das oberste Organ der Stadt und besteht in Kassel aus den Stadtverordneten, die in Fraktionen organisiert sind. Ihre politische Zusammensetzung wird alle fünf Jahre bei der Kommunalwahl durch die Wahlbevölkerung der Stadt bestimmt. Wählen darf, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat und Deutscher Staatsbürger im Sinne des Grundgesetzes oder Staatsangehöriger eines der übrigen Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist. Für alle gilt, dass sie seit mindestens drei Monaten in der Stadt gemeldet sein müssen.

Bei der Kommunalwahl am 6. März 2016 wurden die 71 Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung und der 23 Ortsbeiräte für die Stadt Kassel für die Wahlzeit vom 1. April 2016 bis 31. März 2021 gewählt.

Sitzverteilung in der Stadtverordnetenversammlung 2016
        
Insgesamt 71 Sitze

(vorläufiges Ergebnis)

Parteien und Wählergemeinschaften 2016[23] 2011[24] 2006[25]
Anteila Sitze Anteila Sitze Anteila Sitze
Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD 29,5 21 36,4 26 39,8 28
Christlich Demokratische Union Deutschlands CDU 20,7 15 24,2 17 29,1 21
Bündnis 90/Die Grünen GRÜNE 18,0 13 24,9 18 15,4 11
Alternative für Deutschland AfD 11,0 8


Kasseler Linke für Arbeit und soziale Gerechtigkeit DIE LINKE 10,6 7 6,7 5 6,8 5
Freie Demokratische Partei FDP 5,6 4 2,5 2 5,5 4
FREIE WÄHLER Kreisvereinigung Kassel FREIE WÄHLER 3,0 2 1,8 1 1,8 1
Piratenpartei Deutschland PIRATEN 1,6 1 2,7 2
Wahlbündnis AUF-Kassel AUF-Kassel 0,8 1,7 1
prozentualer Anteil ungültiger Stimmabgaben 3,9 4,3 4,6
Sitze der Stadtverordnetenversammlung insgesamt 71 71 71
Wahlbeteiligung 42,8 % 42,4 % 37,1 %
a 
prozentualer Anteil an den abgegebenen gültigen Stimmen
Stadtverordnetenwahl 2016
prozentuale Verteilung
 %
30
20
10
0
29,5
20,7
18,0
11,0
10,6
5,6
3,0
1,6
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2011
 %p
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−6,9
−3,5
−6,9
+11,0
+3,9
+3,1
+1,2
−1,1

Wappen

Der hessische Löwe und das Wappen an der Eingangstreppe des Kasseler Rathauses

Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, oben begleitet von sechs (2:4 gestellten) und unten von sieben (4:3 gestellten) schräggestellten, silbernen Kleeblättern.“ Die Stadtfarben sind Blau und Weiß.

Symbolik: Die Kleeblätter als Stadtzeichen sind schon seit dem 14. Jahrhundert als Wasserzeichen in Papier nachweisbar. Der Schrägbalken, der früher auch als Wellenbalken zu sehen war, ist ebenfalls seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar und bezieht sich wohl auf die Lage an der Fulda, weshalb man von einem „redenden“ Wappen spricht. Warum gerade 13 Kleeblätter abgebildet sind, lässt sich historisch nicht eindeutig belegen, ebenso wenig wie die Bedeutung der Kleeblätter. Einige Experten sind der Meinung, der silberne Balken symbolisiere die Fulda, die sechs im oberen und sieben im unteren Teil des Wappens enthaltenen Kleeblätter repräsentierten die Zahl der Ratsherren auf den jeweiligen Seiten des Flusses. Eine andere Lesart, die Kasseler Schüler früher lernten, besagt, dass die Kleeblätter Fischerhäuser links und rechts der Fulda symbolisierten. Bisher nicht anerkannte Forschungen gehen auch davon aus, dass es sich bei den Kleeblättern um die abstrahierte Darstellung von Rautengewächsen handeln könnte.

Städtepartnerschaften

Kassel unterhält Partnerschaften mit folgenden Städten:[26]

Zudem ist Kassel Mitglied des Bundes der europäischen Napoleonstädte.

Finanzen

Kassel gehört zu den am höchsten verschuldeten Städten Hessens.[27] Neben Darmstadt und Offenbach am Main gehört Kassel zu den drei kreisfreien Städten, die aufgrund ihrer schlechten Finanzlage berechtigt sind, am Kommunalen Schutzschirm des Landes Hessen teilzunehmen.[28] Ende 2012 wurde ein entsprechender Vertrag mit dem Land Hessen geschlossen, um eine Teilentschuldung der Stadt zu erreichen.[29]

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Das Werk Mittelfeld, welches früher zu Henschel gehörte
VW-Werk Baunatal von Oberzwehren aus gesehen. Seit 1957
Solarwerk 1 der Firma SMA in Salzmannshausen 2009
Wirtschaftwunderarchitektur, entworfen von Paul Bode: Das Hotel Hessenland an der Friedrichstraße nahe der Innenstadt

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte die Industrialisierung im Gießwesen und entsprechend den mittelalterlichen Handelswegen zwischen Brabant und Schlesien, die Maschinisierung anderer Gewerke wie das Tuchwesen ein. Der Anstieg der Einwohnerzahl hing mit dem Anschluss der Stadt an die Eisenbahnlinie der Main-Weser-Bahn und der Eröffnung des Bahnhofs kurz nach Mitte des 19. Jahrhunderts zusammen und führte zu einem abrupten Anwachsen im Bereich der Altstadt. Die Verstädterung der Vororte erfolgte nach Eingemeindung im Übergang zum 20. Jahrhundert, als die Unternehmen bereits großindustriellen Umsatz erwirtschafteten. Dies waren zumeist die Bereich der Schwerindustrie, dem Maschinen- und Fahrzeugbau (Lkw, Lokomotiven und Waggons) und der Rüstungsindustrie (Panzer- und Flugzeugbau, Flugmotoren). Weltweit bekannt waren und sind die Kasseler Unternehmen wie Henschel & Sohn und die Gerhard-Fieseler-Werke; in der Stadt produzierten auch Wegmann, heute Krauss-Maffei Wegmann (KMW), die Waggonfabrik Gebrüder Credé sowie Junkers (Motorenbau Werk Kassel – später AEG-Werk).

Ab 1935 gab es für einige Jahrzehnte eine große Kunstseidenproduktion der Spinnfaser AG (später Vereinigte Glanzstoff-Fabriken bis 1984) sowie der Unternehmen Salzmann & Comp. (bis 1971)[30] und Gottschalk & Co. (bis 1999).

Relativ früh war Kassel von einem Strukturwandel betroffen, vornehmlich durch die Übernahme des Henschel-Konzerns durch ThyssenKrupp in den späten 1960er Jahren. Bereiche von Henschel gelangten zu anderen Unternehmen wie der Daimler AG, Bombardier und Thyssen oder wurden als eigenständige Betriebe fortgeführt. Das Gelände des Baunataler Henschel-Flugmotorenwerks wurde von VW erworben und dort das Volkswagenwerk Kassel errichtet. VW verfügt über zwei weitere Standorte in der Region, darunter das Original Teile Center der Volkswagen AG und das Werk zur Aufbereitung von Aggregaten in Kassel-Bettenhausen. Das angrenzende AEG-Hausgerätewerk wurde mittlerweile geschlossen und wird heute von Alstom genutzt. Im ehemaligen Henschel-Werk Mittelfeld wurde die Schwebebahntechnik (Transrapid) entwickelt sowie im Bereich der schienengebundenen Hochgeschwindigkeit das InterCityExperimental, aus dem der ICE hervorging. Die Firma Bode fertigt Bahn- und Bustüren. Seit den 1990er Jahren gibt es mit Rheinstahl und Krauss-Maffei Wegmann auf dem Gelände wieder eine Produktion von Rüstungsgütern. In den 1990er Jahren schloss das AEG-Hausgerätewerk, das Gelände wird heute unter anderem von Alstom genutzt.

Im Rohstoffbereich tätig sind der Erdölkonzern Wintershall und Erdgaslieferant Wingas sowie der Kali- und Salz-Produzent K+S.

Einen Namen machen sich Kassel und die Region mit ihren Instituten, Verbänden und Unternehmen im Bereich der regenerativen Energien und Energieeffizienz, wie zum Beispiel dem Institut für Solare Energieversorgungstechnik (ISET), dem Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e. V. (ZUB), der Gesellschaft für Rationelle Energieverwendung (GRE) oder dem Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien (deENet). Größtes Unternehmen im Bereich Photovoltaik ist die SMA Solar Technology. Die Städtischen Werke Kassel, ein 1929 gegründetes städtisches Eigenunternehmen, bietet seit einigen Jahren als einziger kommunaler Anbieter ihren Kunden 100-%-Naturstrom. 2010 übernahm die Thüga die Minderheitsbeteiligung von 24,9 % von Vattenfall.[31] Ab 2009 wurde zusammen mit der Gemeinde Lohfelden das Gewerbegebiet Am Lohfeldener Rüssel erschlossen.[32] Es gelang zahlreiche Unternehmen anzusiedeln, sowohl aus dem Dienstleistungssektor, als auch Fertigungsbetriebe aus dem Maschinenbau. Das Gebiet befindet sich als dritte, definierte Erweiterungsfläche im stark von Logistik geprägten Industriepark Kassel-Waldau.

Die Arbeitslosenquote ist rückläufig und beträgt 9,8 % im Jahr 2015.[33]

Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Die Altstadt von Kassel im heutigen Stadtteil Mitte gehörte vor den Kriegszerstörungen ab 1943 und den Abrissen der Nachkriegszeit zu den bedeutendsten Mitteleuropas.[34] Wenngleich aufgrund der Kriegszerstörung und der Nachkriegs-Stadtplanung kein geschlossenes historisches Stadtbild mehr existiert, so hat die Stadt aufgrund der Bedeutung als ehemalige Residenzstadt zahlreiche historische Gebäude vieler Epochen, die auch städtebauliche Dominanten sind, darunter:

Die evangelische Brüderkirche ist das älteste Kirchengebäude der Stadt. Im Gebiet der Innenstadt befinden sich weitere historische Baudenkmäler. Zusammen mit dem Renthof und dem Rondell, Martinskirche mit den markanten Türmen der frühen Nachkriegszeit, Ottoneum, Marstall, Ruine des Zeughauses, Karlshospital, Druselturm, Ruine der Garnisonkirche, vereinfacht wiederaufgebaute Karlskirche, Fridericianum mit Zwehrenturm (zeitweilig als Sternwarte genutzt), Altan des ehemaligen Roten Palais, Kirchturm der alten Lutherkirche mit modernem Beton-Neubau und umgebenden Grabdenkmälern des Altstädter Friedhofs.

Im Stadtteil Vorderer Westen finden sich eindrucksvolle Jugendstil-Gebäude; dabei handelt es sich zumeist um Mietswohnhäuser mit vielfältig gestalteten Fassaden, vergleichbar mit einigen Quartieren in der Südstadt. Die an die Innenstadt angrenzenden Arbeiterquartiere in der Nordstadt und im Wesertor bilden ebenso anschauliche Relikte wie die Werksiedlungen der Gründerzeit und der Frühmoderne auf dem Rothenberg von Otto Haesler.

Die Architektur der 1950er-Jahre ist mit zahlreichen Gebäuden vertreten und gilt als modernes Gesamtdenkmal, so auszugsweise das Kopfgebäude des Hauptbahnhofs, das Hotel Hessenland, Haus der Jugend, Treppenstraße, Altes Polizeipräsidium (2007 abgerissen). Die stadtbildprägende und überformende Architektur seit den 1990er Jahren manifestiert sich in unterschiedlichen Projekten wie dem Neubau des Polizeipräsidiums im Goldenen Loch, der Konversion von Militärliegenschaften (Hindenburgkaserne, Graf-Haeseler-Kaserne, Kasernen auf der heutigen Marbachshöhe) und der Unterneustadt. Die documenta urbana am Rand des Naturschutzgebietes Dönche gilt als Pilot für alternativen und kooperativen Wohnungsbau, ebenfalls wie die Öko-Siedlung in Harleshausen. Professoren des 1973 neugegründeten, interdisziplinären und integrierten Studiengangs ASL gelten als Wegbereiter der Kasseler Schule zu der damaligen Zeit, so etwa Gernot Minke und Michael Wilkens.

„Stadtverwaldung“: Eiche von Joseph Beuys vor dem Museum Fridericianum bei Nacht

An vielen Stellen im Kasseler Stadtgebiet fallen zahlreiche Eichen auf, die durch den Künstler Joseph Beuys als Soziale Plastik „7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung“ zwischen 1982 und 1987 an Straßen und Plätzen angepflanzt wurden.

Die höchsten Bauwerke von Kassel sind der alte Kirchturm der Lutherkirche (76 m), der Herkules (70,5 m) und die Doppel-Türme der Martinskirche (69 m). Der 186 m hohe Fernmeldeturm Habichtswald auf dem Essigberg liegt dagegen nicht im Stadtgebiet.

Kunstwerke und Denkmäler

Grünflächen und Naherholung

Mit dem Bergpark Wilhelmshöhe und der Karlsaue ist Kassel mit zwei Parks in dem European Garden Heritage Network vertreten.

Bergpark Wilhelmshöhe

Wasserspiele mit Kaskaden und Herkules im Bergpark
Blick von Süden auf den „Lac“; im Hintergrund Schloss Wilhelmshöhe

Der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im westlichen Stadtgebiet Kassels im Habichtswald befindet, ist eine Parkanlage und ist seit Juni 2013 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt. Der Bergpark ist der größte angelegte Bergpark Europas. Darin befinden sich das Schloss Wilhelmshöhe, die Löwenburg und der Herkules, das Wahrzeichen der Stadt. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist unter den Top 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland gelistet.[35]

Um 1700 wurde der Bergpark von Landgraf Karl als barocke Parkanlage begonnen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde er teilweise zu einem englischen Landschaftsgarten umgestaltet. In den Sommermonaten finden dort zweimal wöchentlich die sehenswerten Kasseler Wasserspiele statt.

Bevor es auf Avus und Nürburgring Rennen gab, fuhren Idole wie Caracciola, Jörns oder Rosenberger 1923–1927 im Bergpark Autorennen um den Bergpreis von Kassel. 1951–1954 belebten Motorradrennen diese Tradition, die erste hessische Bundesgartenschau von 1955 beendete diese Aktivitäten. Seit 2005 erinnern Oldtimerrennen wieder an diese vergessene Zeit.

Karlsaue und Fuldaaue

In der Kasseler Fulda-Niederung befinden sich die Karlsaue und die Fuldaaue. Gemeinsam bilden diese beiden unmittelbar benachbarten Parks eine der größten innerstädtischen Parkanlagen und eines der weitläufigsten parkartigen Naherholungsgebiete Deutschlands, in dem 1955 (Karlsaue) und 1981 (Karls- und Fuldaaue) jeweils eine Bundesgartenschau stattfand.

Die Karlsaue befindet sich im Gebiet des Stadtteils Südstadt, sie ist eine ursprünglich barocke, innerstädtische Parkanlage am westlichen Fuldaufer, die bis an die Innenstadt von Kassel und an den Friedrichsplatz heranreicht. Die Parkanlage, die auf dem flachen Gelände einer ehemaligen Fuldainsel angelegt wurde, beinhaltet zahlreiche künstlich angelegte Gewässer wie Teiche, Seen und Gräben, die die barocke Grundkonzeption der Anlage heute noch veranschaulichen. Auf chaussierten Wegen kann man die Anlage durchwandern. Über Fußgängerbrücken gelangt man in die Fuldaaue. In der Karlsaue befindet sich die Orangerie mit dem Museum für Astronomie und Technikgeschichte, dem Marmorbad sowie der Blumeninsel Siebenbergen.

Die Fuldaaue – gebräuchlicher Buga, nach der Bundesgartenschau – befindet sich am der Karlsaue gegenüberliegenden Fuldaufer. Sie wurde zur Bundesgartenschau 1981 auf dem Gelände alter Kieswerke angelegt. Die modern gestaltete Parkanlage beinhaltet einen großen künstlich angelegten See, dessen nördlicher Teil als Naturschutzgebiet abgegrenzt ist. In dem Naturschutzgebiet brüten viele seltene Vögel, während der südwestliche, größere Teil der Anlage der Freizeitnutzung dient. Der dazwischen verlaufende Damm trennt die beiden landschaftsgärtnerisch höchst unterschiedlichen Anlagen.

Die Buga liegt im Stadtteil Waldau und ist eine städtische Anlage, während die Karlsaue ein Staatspark ist und vom Land Hessen unterhalten wird.

Weinberg

Blick auf den Weinberg

Die Henschelvilla wurde 1932 aufgrund der Hauszinssteuer abgetragen, nachdem auch kein Käufer zu finden war.[36]

Seit einigen Jahren gibt es Bemühungen den seit dem Ende des Krieges brachliegenden Bereich um den Weinberg und ehemaligen „Henschelgarten“ wieder zu rekonstruieren. Bereits seit Anfang der 2000er Jahre wurde dort großflächig das Unterholz entnommen, insbesondere um die Nutzung als Cruising-Treffpunkt für Schwule zu unterbinden. In unmittelbarer Nähe befinden sich das noch verbliebene Gesindehaus der damaligen Henschelanlage auf dem Weinberg, das als privates Museum für Sepulkralkultur genutzt wird. Darüber hinaus befindet sich rückseitig des Brüder-Grimm-Platzes am Wilhelmshöher Tor die Murhard’sche Bibliothek.

Die Treppenanlagen und Aufgänge von der Frankfurter Straße kommend wurden in den vergangenen Jahren instand gesetzt. Zwischen 2013 und 2015 wurde die GRIMMWELT auf dem Weinberg errichtet.[37]

Vogel- und Naturschutzgebiete

Die Dönche mit Blick auf die Hochhäuser in Helleböhn

Neben den Vogelschutzgebieten im Bereich der Überschwemmungsgebiete der Fulda (Fulda-Aue in Waldau, Losse-Delta am Hafen) besteht das Naturschutzgebiet Dönche, das in den Nachkriegsjahren als Manövergebiet der Bundeswehr genutzt wurde. Es spannt sich als Freifläche zwischen den Stadtteilen Brasselsberg an den Ausläufern des Habichtswaldes, Nordshausen und der im Süden angrenzenden Hochhaussiedlung Brückenhof, sowie westlich durch die documenta urbana begrenzt als Tal auf.

Kultur

Theater

Staatstheater Kassel

Bereits im 16. Jahrhundert lassen sich Auftritte englischer Schauspielgruppen am Kasseler Hof nachweisen. Unter Landgraf Moritz wurde 1605 das Ottoneum vollendet, das als erstes feststehendes Theatergebäude Deutschlands gilt. Moritz erhoffte sich eine Reform des deutschen Schauspiels, die allerdings ausblieb. Der Schwerpunkt blieb weiterhin beim englischen Lustspiel. Mit Beginn des Dreißigjährigen Kriegs kam der Theaterbetrieb 1621 in Kassel zum Erliegen. Erst Landgraf Karl ließ das ehemalige Ballhaus am Stadtschloss zum Komödienhaus umbauen, nachdem auch der Marstall des Schlosses gelegentlich für Opern und Komödien genutzt wurde. 1769 erhielt Kassel sein erstes Opernhaus. Es entstand aus dem von Landgraf Friedrich II. angeregten Umbau eines fürstlichen Palais am heutigen Opernplatz. 1909 wurde an der südöstlichen Seite des Friedrichsplatzes ein monumentaler, eklektizistischer Neubau errichtet, der während der Luftangriffe im Oktober 1943 schwer beschädigt und in den frühen Nachkriegsjahren abgerissen wurde. Der Folgebau trägt eine längere Geschichte, sollte doch zunächst ein Neuentwurf durch den Wettbewerbsgewinner Hans Scharoun umgesetzt werden, der sich städtebaulich an der alten Bebauung des Platzes orientiert hätte. Stattdessen wurde dieses Vorhaben verworfen und bis 1959 durch den Neubau Paul Bodes abgelöst. Der Intendant des Staatstheaters Kassel ist Thomas Bockelmann. Das Orchester des Staatstheaters gilt als eines der ältesten Deutschlands und findet seine erste Erwähnung 1502 als Hofkapelle.

Neben dem Staatstheater gibt es in Kassel zahlreiche Kleinkunstbühnen und Laientheater. Das theater im centrum wird auch als Kindertheater genutzt.[38]

Museen, Galerien und Ausstellungen

Hessisches Landesmuseum am Wilhelmshöher Tor

Die Stadt Kassel verfügt über eine Anzahl von bedeutenden Museen und Galerien. Grundlage der heutigen Museumslandschaft in Kassel waren die Sammlungen der Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel der Staatlichen Museen und Schlösser und Gärten. Das Fridericianum, am heutigen Friedrichsplatz, gilt als der erste öffentliche Museumsbau auf dem europäischen Kontinent und ist als Kunsthalle Fridericianum mit einer bedeutenden Reputation zeitgenössischer Arbeiten ausgestattet. Das benachbarte Ottoneum beherbergt als erster feststehender Theaterbau Deutschlands heute die naturkundlichen Sammlungen. Am Ständeplatz befindet sich das Stadtmuseum Kassel, das nach einem Umbau und Neukonzeption 2016[39] wiedereröffnet werden soll. Daneben befindet sich das Ständehaus.

Die 1992 erbaute documenta-Halle wird für wechselnde Veranstaltungen – etwa der jährlichen Vorstellungen der Examens- und Meisterarbeiten der Kunsthochschule Kassel – genutzt. Im Vorderen Westen gibt es den Kunsttempel als temporären Ausstellungsraum unterschiedlicher privater Stiftungen und den Werkstatt e. V. als Literatureinrichtung. Zudem gibt es den 1835 gegründeten Kasseler Kunstverein.

Aus der Fusion der Staatlichen Museen Kassel mit den Kasseler Liegenschaften der Verwaltung Staatliche Schlösser und Gärten Hessen (VSG) entstand 2006 die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK). Zu ihren Liegenschaften in Kassel zählen der Bergpark Wilhelmshöhe mit dem Herkules, Schloss Wilhelmshöhe (Antikensammlung, Gemäldegalerie Alte Meister, Weißensteinflügel) und dortigen Bauwerken (Löwenburg, Ballhaus, Gewächshaus), der Park Karlsaue mit den dortigen Bauwerken, der Orangerie (Astronomisch-Physikalisches Kabinett, Planetarium) und dem Marmorbad, das Hessische Landesmuseum mit der Torwache und die Neue Galerie.

In Rothenditmold befinden sich das Technik-Museum Kassel und das Henschel-Museum. In Bettenhausen und der nördlichen Innenstadt gibt es kleinere private Ausstellungsflächen.

Vom 2. Oktober 2012 bis 18. Februar 2013 fand an zahlreichen frei zugänglichen Orten in der Innenstadt die Ausstellung Alles unter dem Himmel gehört allen statt. Nach Angaben der Veranstalter handelte es sich um die „bisher größte Übersee-Ausstellung chinesischer Kunst im öffentlichen Raum und zugleich die größte Kunstausstellung, die im Rahmen des Chinesischen Kulturjahrs in Deutschland 2012 stattfindet.“

documenta

Seit 1955 findet in einem fünfjährigen Turnus die Weltkunstausstellung documenta statt. Sie wurde von dem ehemaligen Professor an der Kasseler Werkkunstschule, Arnold Bode initiiert. Die erste documenta bildete den Anspruch, die während der Zeit des deutschen Faschismus zwischen 1933 und 1945 als „entartet“ diffamierte Kunst der Moderne wieder der Öffentlichkeit vorzustellen. Seither bilden Kunst, Ausstellung und Stadt eine engverwobene Symbiose. Die Präsenz und das Wirken der seitherigen Ausstellungen sind im Stadtbild und der Gesellschaft fest verankert, auch wenn jede einzelne Ausstellung für sich ihren eigenen Charakter mit sich gebracht hat und einer fortdauernden Rezeption unterliegt. Die emanzipative, aufklärende Funktion kommt dabei den an den Ausstellungen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern in gleichem Maße zu, wie der jeweiligen Ausrichtung und Leitung der Einzelausstellungen. So wie unter dem Kuratorium Catherine Davids zur documenta X (1997) insbesondere die Schwierigkeit der Rolle der Medien innerhalb pluralistischer Gesellschaft thematisiert wurde, findet sich diesbezüglich die Rezeption als nicht abgeschlossen fortgesetzt. Ebenfalls das Werk und Wirken Joseph Beuys’ als Einzelkünstler und in Hinsicht auf seine politische und sozial-gesellschaftliche Wertschätzung und Bedeutung. Insbesondere innerhalb der Diskussion um Form, Auftreten und Anspruch heutiger, aktueller Kunst kommt der documenta seit der vergangenen Ausstellung, einer retrospektiv-konzeptionellen Momenterscheinung unter der Leitung von Roger M. Buergel, eine schwierige und umfassende Funktion zu. Die Fragen von Metropolitanität, Komplexität und Einfachheit, Zeit und Richtung sind diejenigen, die sich für die kommende Ausstellung ergeben und Antworten an anderer stellen. Die dOCUMENTA (13) fand zwischen dem 9. Juni und dem 16. September 2012 statt, Kuratorin war Carolyn Christov-Bakargiev.

Musik

Kassel verfügt über beachtliche private sowie staatlich geförderte Musikeinrichtungen. Als Beispiele sind zu nennen: das Staatsorchester Kassel am Staatstheater Kassel, das Heeresmusikkorps Kassel, der Bärenreiter-Verlag, die Musikakademie der Stadt Kassel und das Deutsche Musikgeschichtliche Archiv. Als kulturell bedeutsame Einrichtungen sind das vor wenigen Jahren privat initiierte Spohr Museum und die Internationale Heinrich-Schütz-Gesellschaft zu nennen. Daneben existieren im Bereich der Musikveranstaltungen die staatlich geförderte Musikschule Kassel e. V., der Kammermusikverein, das Musikzentrum im Kutscherhaus (MiK), das Dock 4, das Kulturzentrum Schlachthof, der Förderverein Kasseler Jazzmusik, das Rockbüro Kassel, die Drum & Brass Band Kassel 1967 g. V., der Musikbunker, der Förderverein für Musik und Kultur e. V., die Kantorei Kirchditmold, der Kasseler Bachchor, das Collegium Vocale an St. Marien, Kassel, das Jugendsinfonieorchester Kassel e. V. und andere. Alljährlich im Sommer findet mit dem HNA Sommer Open Air eines der bedeutendsten Konzerte Deutschlands der klassischen Musik in der Karlsaue statt.

Regionales Brauchtum

Das Wahrzeichen des Volksfestes Zissel, der Zisselhering am Rondell
Der Zisselhering am Zisselbrunnen

Das allsommerliche Fest am Fuldaufer, der Zissel, ist in der ganzen Region bekannt. Ein Brauchtum zum Nikolaustag ist der Glowesabend.

Mundart Der regionale Dialekt ist Kasselänerisch, eine Varietät des Nordhessischen. Die Bedeutung des Kasseler Dialekts schwand in höheren Bildungskreisen schon in der Zeit der Reformation zugunsten der Hochsprache, daher ist auch die Verwendung in der Literatur eher selten.[40]

Beispiele aus dem Kasselänerischen
  • „Gehädd dä Rädde däh?“ – „Nä net mä“ (= Gehört der Hund [eigentlich: Rüde] dir/Ihnen?) – (= Nein nicht mir)
  • „’s schigget!“ (= Es reicht / Es ist genug!)
  • „alszus grade uss“ (= Immerzu geradeaus)
  • „Wiste dann au ’n Stück Kuan?“ (= Willst du denn auch ein Stück Kuchen?)
  • „widden Wecke?“ (= Willst du ein Brötchen?)
  • „s reint!“ (= es regnet!)
  • „ds wärd sich ußwiesen“ (= das wird sich ausweisen/zeigen / Warten wir’s ab!)

Nördlich von Kassel verläuft die Sprachgrenze der 2. Lautverschiebung, die -k und -ch, -s und -t trennt. Somit hat das Bundesland Hessen im Landkreis Kassel (zwischen Korbach und Hofgeismar) noch einen niederdeutschen Dialekt.[41]

Kasseläner, Kasselaner und Kasseler Die Einwohner der Stadt unterscheiden zwischen Kasselern, Kasselanern und Kasselänern. Dabei werden Zugezogene Kasseler genannt, während Kasselaner in Kassel geboren sind. Kasseläner sind in Kassel geboren und beide Elternteile sind Kasselaner. Die Benennung bleibt auch bei einem Wegzug aus der Stadt erhalten. Unbekannt ist die Herkunft dieser Differenzierung, die keine Rechte oder Pflichten begründet. Ähnliche Unterscheidungen gibt es unter anderem auch in Halle (Saale).

Sport

Auestadion: nördliche Seitentribüne von der Gegenseite (SW n. NO)

Fußball

Der KSV Hessen Kassel, speziell dessen Fußballabteilung, ist seit jeher ein Publikumsmagnet und kann auf eine lange und bewegte Vergangenheit zurückschauen.

1945 gegründet, spielte der Verein ab Anfang der 1980er Jahre, mit Ausnahme der Saisons 1987/88 und 1988/89, in der 2. Bundesliga. 1997 folgte der Konkurs und die Abstufung bis in die Kreisliga. Der Verein wurde daraufhin 1998 wiederbegründet und stieg viermal in Folge bis in die Oberliga auf. In der Saison 2005/06 gelang schließlich der Aufstieg in die Regionalliga.

Eishockey

Eingang zur Eissporthalle Kassel

Die Kassel Huskies waren 1994 Gründungsmitglied der Deutschen Eishockey Liga und spielten, mit Ausnahme der Saisons 2006/07 und 2007/08, seitdem in der obersten deutschen Spielklasse. Den größten Erfolg errangen die Huskies 1997 als deutscher Vizemeister. Das Team kehrte unter der Leitung von Stéphane Richer am 25. April 2008 nach zwei Jahren Abwesenheit wieder in die DEL zurück, doch nach der Saison 2009/10 musste für die Betreibergesellschaft Huskies GmbH Insolvenz angemeldet werden. Sowohl die DEL als auch die ESBG erteilten daraufhin keine Spielgenehmigungen mehr und auch der von der Huskies GmbH angestrengte Rechtsstreit scheiterte.

In der Saison 2011/2012 spielte der Stammverein EJ Kassel nach einem Neuanfang in der Hessenliga weiterhin mit dem Beinamen „Huskies“ in der Oberliga West (drittklassig). 2014 gelang der Aufstieg in die DEL2.[42]

Die Heimspiele trägt das Team in der Eissporthalle Kassel am Auestadion aus.

Handball

Handball ist traditionell sehr beliebt in Nordhessen und insbesondere Kassel. Neben dem SVH Kassel (Harleshausen), der seit Jahren für erfolgreichen Handball aus der Region steht und zurzeit in der Regionalliga spielt, trägt auch der Bundesligist MT Melsungen seine Heimspiele in der Kasseler Rothenbachhalle aus.

Rugby

1900 wurde in Kassel der Deutsche Rugby-Verband gegründet. Nach langer Pause existiert seit 2013 in der Stadt mit dem Verein Rugby Cassel e. V. wieder ein örtlicher Vertreter der weltweit populären Vollkontaktsportart. Die Mannschaften des Vereins spielen mit je 15 Spielern nach Rugby-Union-Regeln in der Regionalliga Hessen-Nord und nehmen auch an Turnieren im olympischen 7er-Rugby teil.

Leichtathletik

In Kassel sind zahlreiche Leichtathletikvereine ansässig. Der Schwerpunkt liegt hier vor allem im Bereich Mittel- und Langstreckenlauf, was insbesondere auf die Aktivität des ehemaligen Marathon-Bundestrainers Winfried Aufenanger zurückgeht.

Wichtige regelmäßige Leichtathletikveranstaltungen sind das im Juni stattfindende internationale Askina-Leichtathletiksportfest im Kasseler Auestadion, der Kasseler Citylauf mit internationaler Besetzung im Mai sowie der Kasseler-Berglauf zum Herkules. Am 10. Juni 2007 fand die Premiere des Kassel-Marathons statt.

Am 23. und 24. Juli 2011 wurden im Auestadion die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften ausgetragen.

Wassersport

Wassersportler und -vereine sind in Kassel, aufgrund der Nähe zur Fulda und des angeschlossenen Buga-Geländes, reichlich vertreten. Vor allem das Rudern gehört zu den beliebten Wassersportarten. Viele Schulen unterhalten Bootshäuser am Ufer der Fulda und bieten entsprechende Aktivitäten an.

Eine Zeit lang ruderte der ehemalige Weltmeister im Einer, Marcel Hacker, in Kassel.

Zudem gibt es den Motoryacht-Club (MYC), sowie den Hochseesegelverein (HVK) Kassel. Etwas nördlich im Stadtgebiet existiert außerdem ein Hafen. Die DLRG (StV Kassel) ist ebenfalls an der Fulda und in der Fuldaaue beheimatet.

Kassel ist auch die Wiege des deutschen Wasserskisports. 1949 wurde der erste deutsche Wasserskiclub WAK Kassel (Wassersportclub Alt Kassel) gegründet. 1958 fanden auf der Fulda die ersten deutschen Wasserskimeisterschaften statt. Im gleichen Jahr wurde in Kassel der Deutsche Wasserski Verband gegründet. Der WAK Kassel stellte über Jahre Deutsche Meister oder Jugendmeister.

Tischtennis

Der ESV Jahn Kassel gehörte im Tischtennis viele Jahre lang zu den führenden Vereinen in Nordhessen. Die Herrenmannschaft spielte seit 1954 in der Oberliga (damals die höchste deutsche Spielklasse) und seit 1988 in der 2. Bundesliga. 2005 erfolgte der Abstieg in die Regionalliga. 2007 löste sich die Abteilung auf und schloss sich mit dem SVH Kassel zusammen, dessen Mannschaft nun in der Regionalliga spielt.

Tennis

Eine weitere beliebte Sportart in Kassel ist Tennis. Hier sind vor allem die Wilhelmshöhe Open, das größte regionale und einzige Weltranglistenturnier Nordhessens, zu erwähnen.[43]

Sonstige Sportarten

  • Mit den Kassel Titans, einem American-Football-Team des TSV 1891 Oberzwehren, kommt der Meister 2009 der Landesliga Hessen aus Kassel.
  • Der Herkules Baseball Club (auch Herkules Kassel) ist der einzige städtische Baseball-Club und spielt momentan in der hessischen Verbandsliga.
  • Der Bowling-Sportverein Kassel (BSV) ist mit mehreren Mannschaften sowohl in den hessischen Landesligen als auch in der Bundesliga mit dem aktuellen Vize-Meister (Club Finale Kassel) vertreten.
  • Der größte Kampfsportverein Kassels ist SV Rot-Weiß Kassel. Der PSV Grün-Weiß Kassel bietet die Kampfsportabteilungen Judo, Ju-Jutsu, Karate oder auch Arnis an, gleichermaßen das Karateteam Kassel aus Bettenhausen, was besonders durch seine Jugendarbeit hervorsticht.
  • Der Hockey Club Kassel (HCK) bietet neben Hockey auch Lacrosse an. Sowohl das Damen- als auch das Herrenteam spielen in der Deutschen Lacrosse-Bundesliga des DLaxV.
  • Auf dem Golfplatz in der Wilhelmshöhe ist der Golf Club Kassel-Wilhelmshöhe ansässig. Die Clubmannschaft der Herren spielt in der 1. Hessenliga.
  • Die Radball-Abteilung des SV Nordshausen spielt in der Radball-Bundesliga.
  • Die Standardformation des Rot-Weiss-Klub Kassel tanzt in der 1. Bundesliga Standard.
  • UHK Kassel Rangers ist das einzige Floorballteam in Kassel. Auf der Basis der Hochschulsportmannschaft spielen die Rangers in der Floorball-Hessenliga und im deutschen Pokal mit, wo sie in der Saison 2010/11 das Achtelfinale erreicht haben und gegen späteren Pokalfinalisten TV Eiche Horn Bremen ausschieden.
  • Seit 2011 gibt es mit den Kassel Roller Derby Bashlorettes eine Roller-Derby-Mannschaft.[44]

Regelmäßige Veranstaltungen

Kulinarische Spezialitäten

Zu den kulinarischen Spezialitäten zählt nach Meinung vieler Kasseler Bürger das Weckewerk, ein aus Fleischnebenprodukten hergestelltes Nahrungsmittel sowie die Ahle Wurscht (hochdeutsch: Alte Wurst) und der traditionelle Speckkuchen. Eine in ganz Hessen beliebte Essensbeilage ist die Griene Soße (hochdeutsch: Grüne Soße). Kasseler ist allerdings keine Kasseler Spezialität, sondern nach dem Berliner Metzger Cassel benannt worden.

Medien

Als Tageszeitung in Kassel erscheint die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). Von 2004 bis 2008 (online bis 2013) erschien monatlich die Nordhessische Neue Zeitung, die in Betrieben und Wohngebieten kostenlos verteilt wurde. Herausgeberin war bis 2008 die IG Metall. Seit 2006 gibt es die kassel-zeitung, eine nichtkommerzielle, freie Onlinezeitung. Zweimal in der Woche wird das Anzeigenblatt Extra-Tip an Kasseler Haushalte verteilt.

Der Hessische Rundfunk betreibt sein Studio Kassel und sendet sein Radioprogramm hr4 aus Kassel. Hit Radio FFH hat sein Nordhessenstudio im Haus der HNA und der Radiosender Radio Bob sendet hessenweit aus der Friedrich-Ebert-Straße. RTL Television betreibt im Stadtgebiet eine Nebenstelle.

Der Radiosender Freies Radio Kassel und der Fernsehsender Medienprojektzentrum Offener Kanal Kassel (empfangbar im analogen und digitalen Kabel überregional) sind zwei nichtkommerzielle Bürgersender. Seit 2006 arbeitet in Kassel die deutsch-russische Medienredaktion IdM Europa – Integration durch Medien e. V., die unter anderem eine wöchentliche Live-Sendung Offene Stadt im Offenen Kanal Kassel produziert. Die Sendung, die in deutscher und russischer Sprache moderiert wird, wird durch das Netz des Bürgerfernsehens auch in Frankfurt am Main, Offenbach, Gießen und Fulda ausgestrahlt.

Ihren Sitz in Kassel haben der Bärenreiter-Verlag für klassische Musik und der Merseburger Verlag.

Öffentliche Einrichtungen

Bronzeplastik vor dem Gebäude der Bundesbank Eurosystem

Kassel ist Sitz folgender Einrichtungen, Institutionen und Körperschaften des öffentlichen Rechts:

Bibliotheken und Archive

Murhardsche Bibliothek am Weinberg

Die Universitäts-Bibliothek Kassel ist ein Bibliothekszusammenschluss aus Landesbibliothek und Murhard'scher Bibliothek der Stadt Kassel und den eigentlichen Teil- und Bereichs-Bibliotheken der Hochschule und ihrer Fachbereiche.

Die Stadtbibliothek besteht aus der Zentralbibliothek, der Jugendbücherei und Stadtteil und Schulbibliotheken in Niederzwehren, Oberwehren und Waldau.[45]

In städtischer Trägerschaft gibt es das documenta Archiv mit dem Harry Kramer-Archiv und das Stadtarchiv Kassel. Hinzu kommen die Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, das Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes und das Landeskirchliche Archiv der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck.

Justiz

Kammern

Die Handwerkskammer Kassel am Eingang zur Treppenstraße

Kirchen

Weitere

Bildung und Forschung

Allgemeinbildende Schulen

Das älteste der Kasseler Gymnasien ist das 1779 gegründete Friedrichsgymnasium. In Kassel stehen zwei der vier hessischen Versuchsschulen: Die Offene Schule Waldau und die Reformschule in Wilhelmshöhe. Die Offene Schule Waldau war 2006 einer der Preisträger des Deutschen Schulpreises. Insgesamt bietet Kassel 27 Grundschulen, acht Gesamtschulen, vier Haupt- und Realschulen, sieben berufliche Oberschulen, sieben Gymnasien und gymnasiale Oberschulen, zwei Schulen für Erwachsene (Abendschulen) sowie rund zehn Förderschulen. Außerdem gibt es mehrere private Schulen: die Montessorischule, die Waldorfschule, die freie christliche Schule, die freie Schule u. a.

Universität

Die Universität Kassel wurde 1971 als Gesamthochschule (GhK) gegründet und wurde bekannt für ihr damals modernes Bildungskonzept, das als Kasseler Modell bekannt geworden ist.

Im Jahre 2002 wurde der Name der Hochschule in Universität Kassel geändert; damit verbunden war eine Abkehr von dem Reformgedanken und die Hinwendung zu einer Ausrichtung nach dem klassischen Verständnis universitärer Organisation. Seit 2006 haben die neuen Studienordnungen nach Bachelor/Master das Kasseler Modell sukzessive ersetzt. Zum Wintersemester 2014/15 studierten an den zwölf Fachbereichen 23.696 Studierende.[46] Innerhalb der Universität befindet sich in Teilautonomie die 1777 gegründete Kunsthochschule Kassel. Des Weiteren ist die ehemalige Ingenieursschule in der Wilhelmshöher Allee sowie Höhere Wirtschaftsfachschule in die Struktur der Hochschule mit eingegangen.

Die Universität Kassel bietet Studiengänge in den Fachbereichen Humanwissenschaften, Geistes- und Kulturwissenschaften, Gesellschaftswissenschaften (mit Sportwissenschaften), Architektur, Stadtplanung, Landschaftsplanung, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften, Ökologische Agrarwissenschaften, Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen, Maschinenbau, Elektrotechnik/Informatik, Kunsthochschule Kassel.

Der zentrumsnahe Campus am Holländischen Platz wurde seit 1974 entwickelt und befindet sich auf dem ehemaligen Fabrikgelände der Firma Henschel. Bis 2017 soll der Campus in nördlicher Richtung stark vergrößert werden, um Fachbereichen, die sich im entfernt gelegenen Standort AVZ in Oberzwehren befinden, Raum zu bieten. Der Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften unterhält darüber hinaus zwei Standorte in Witzenhausen und auf der Staatsdomäne Frankenhausen bei Grebenstein.

Eingang der Hochschule am Holländischen Platz
Die Universitätsbibliothek vom Rande des Pferdemarktquartiers (2007)
Nordbau der Kunsthochschule von Paul Friedrich Posenenske

Weitere Einrichtungen

Verkehr und Infrastruktur

Straßen

Straßennetz Kassels. Stadt- und Regionalstraßen (dunkelrot) und Autobahnen (rot)
  • Kassel liegt an den Bundesautobahnen A 7, A 44 und A 49.
  • Die Bundesstraßen B 3, B 7, B 83, B 251 und B 520 führen durch die Stadt.
  • Die Wilhelmshöher Allee, die von der Kasseler Innenstadt zum Bergpark Wilhelmshöhe führt, ist aufgrund ihres völlig gerade angelegten Straßenverlaufs die augenfällige Hauptachse der Stadt, nicht aber deren meistbefahrene Straße. Sie ist rund vier Kilometer lang und wurde in den 1970er Jahren unter umfangreichen Baumfällungen zweispurig verbreitert.
  • Kennzeichnend für das Stadtbild ist der seit den fünfziger und sechziger Jahren vorangetriebene Ausbau des Straßenverkehrsnetzes, insbesondere des Rings, der die Innenstadt umschließt (Innenstadtring). Er führt vom Ständeplatz über den Scheidemannplatz und die Rudolf-Schwander-Straße zum Lutherplatz, von dort weiter über die Kreuzung Am Stern und die Kurt-Schumacher-Straße zur Altmarktkreuzung. Danach führt er über den Steinweg, den Friedrichsplatz, Frankfurter Straße weiter, mündet an der „Trompete“ in die Fünffensterstraße wieder zum Ständeplatz. Ein zweiter Teil des Rings führt vom Lutherplatz über Hoffmann-von-Fallersleben-Straße, Wolfhager Straße, den Holländischen Platz und die Kurt-Wolters-Straße zur Kreuzung Weser- und Schützenstraße.
  • Die Königsstraße stellt den Hauptteil der Fußgängerzone dar.
  • Weit südlich von Kassel liegen die bei Autofahrern bekannten Kasseler Berge, diese befinden sich jedoch nicht auf Kasseler Gebiet.

Am 31. Dezember 2010 waren in der Stadt Kassel 92.991 Kraftfahrzeuge zugelassen.[10]

Fahrradverkehr

Kassel hat an zahlreichen stärker Kfz-befahrenen Straßen Radwege, oft allerdings auf gemeinsamer Fläche mit dem Fußgängerverkehr. Seit den frühen 1990er Jahren gibt es ein mit Wegweisern versehenes Netz von Fahrradrouten, das überwiegend topografisch günstig durch meist ruhige Nebenstraßen und Grünanlagen verläuft. Dieses Netz ist in den 2000er Jahren verdichtet worden durch weitere Strecken mit Fahrrad-Wegweisung, die auch in die Nachbarorte führen. Kassel wird entlang der Fulda vom hessischen Radfernweg R1 durchquert, auf dem auch die D-Route 9 verläuft. In beider Verlauf gibt es einzelne Abschnitte mit Fahrradstraßen.

Fahrradvermietsystem „Konrad“

Seit 29. März 2012 ist ein Fahrradverleihsystem mit 500 Fahrrädern in Betrieb. Die Räder sind auf 50 Stationen im Stadtgebiet verteilt und wurden von der Schweizer Firma Simpel entwickelt und hergestellt.[47] Betreiber ist die Deutsche Bahn-Tochter DB Rent, die in anderen Städten Call a Bike und StadtRAD betreibt, so dass die jeweils angemeldeten Kunden auch das jeweils andere System benutzen können.

Bahnverkehr

Schienennetz von Nahverkehr (weiß) und Fernverkehr DB (schwarz)

Durch den am 29. Mai 1991 eröffneten und zuvor neu errichteten Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, der direkt an der Neubaustrecke Hannover-Würzburg errichtet wurde, ist Kassel über verschiedene Schnellfahrstrecken an das ICE-Netz mit den folgenden Städten angeschlossen:

Darüber hinaus ist Kassel auch an das Netz aus Intercity-Linien angeschlossen und wurde – bis zu deren Umwandlung in IC-Verbindungen – bis 2006 auch von verschiedenen Interregio-Linien erreicht.

Der als Kopfbahnhof erbaute Hauptbahnhof befindet sich am Nordwestrand der Innenstadt. Er liegt an der Hannöverschen Südbahn und hat seit der Inbetriebnahme des ICE-Bahnhofs Kassel-Wilhelmshöhe seine Bedeutung für den Fernverkehr verloren. Heute wird er fast nur noch vom Regionalverkehr bedient. Im September/Oktober 2005 begannen dort die baulichen Maßnahmen zur Anbindung des Kasseler Stadtgebiets an die RegioTram, die im August 2007 beendet wurden.

Fernbahnhof Wilhelmshöhe
Hauptbahnhof mit Himmelsstürmer
Elektro-Diesel-Züge der Regionalbahn KHB am Fernbahnhof Wilhelmshöhe

Omnibus, Straßenbahn und RegioTram

Straßenbahn auf der Oberen Königsstraße

Die RegioTram verbindet das Eisenbahnnetz in der Region direkt mit dem Netz der Kasseler Straßenbahn als S-Bahn-ähnliches System (Karlsruher Modell), das Stadtzentrum ist somit ohne Umstieg direkt aus dem Umland anzufahren.

Die von der städtischen Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (KVG) betriebene Straßenbahn Kassel fährt teilweise bis ins Umland, zum Beispiel nach Baunatal und Hessisch Lichtenau. Ein weiterer Ausbau fand mit dem Stadtbahnsystem RegioTram statt, das Ende 2006 seinen Vollbetrieb aufgenommen hat. Die Streckenlänge hat seitdem eine Länge von 122 Kilometer. Bis 1966 gab es eine Bahnlinie zum Herkules. Darüber hinaus betreibt die KVG ein Busnetz, von 1944 bis 1962 fuhren Oberleitungsbusse zwischen Harleshausen, Kirchditmold und Wilhelmshöhe.

Die Stadt gehört dem Nordhessischen Verkehrsverbund an.

Binnenschifffahrt

Kasseler Hafen

Der heutige Kasseler Hafen wurde von 1893 bis 1895 im Zuge des Ausbaues der Fulda gebaut. Zu jener Zeit wurde der Hafen für den Güterverkehr zu den Seehäfen genutzt. Die Schlagd, wie sie genannt wurde, diente den Kähnen und auch größeren Schiffen zum Umschlag der Güter. Heute ist dieser Bereich der Liegeplatz für die Fulda-Weser-Flotte in Richtung Hann. Münden und Bad Karlshafen. Die hier regulierte Fulda, ein Quellfluss der Weser, dient als Schifffahrtsweg nur noch für Ausflugsdampfer, sowie Freizeit- und Sportboote.

Die vorhandenen Schleusenanlagen und Wehre sind für moderne Frachtschiffe zu klein. Eine Reaktivierung und Investition wird vom Land Hessen als „ausbauwürdig“ betrachtet.[48]

Flughafen

Abfertigung einer Maschine am Flughafen

Über den nordwestlich der Stadt liegenden Flughafen Kassel-Calden (Kassel Airport) wird die Region Kassel an das Luftverkehrsnetz angeschlossen. Der Ausbau des vorhandenen Flughafens stand längere Zeit in der Kritik, bis der Ausbau genehmigt wurde. Am 4. April 2013 wurde der neue Regionalflughafen Kassel-Calden (KSF) in Betrieb genommen.

Wanderwege

Durch die Stadt führen eine Reihe von Fußwanderwegen und Radfernwegen. Unter anderem:

Persönlichkeiten

Die Brüder Grimm auf der letzten 1000-Mark-Banknote

Zu den bekanntesten in Kassel geborenen Persönlichkeiten zählen:

Sonstiges

Europäische Hauptstadt der Waschbären

Eine Besonderheit der Kasseler Fauna ist die hohe Besiedlungsdichte mit Waschbären. Nachdem 1934 am Edersee Waschbären ausgesetzt worden waren, haben diese seit etwa 1960 die Wälder um die Stadt und danach auch das Stadtgebiet selbst besiedelt. Galten die Kleinbären zunächst als Neozoen, so werden sie insbesondere in Nordhessen inzwischen zur einheimischen Fauna gerechnet. Die Besiedlungsdichte in Kassel liegt sogar noch höher als in Großstädten in ihrem natürlichen Habitat in Nordamerika. In den in Waldnähe gelegenen Stadtteilen sind Sichtungen ganzer Waschbärgruppen in der Abenddämmerung häufig. Wissenschaftliche Untersuchungen gehen im Stadtgebiet von einer Besiedlungsdichte zwischen 60 und 140 Tieren pro km² aus, also etwa 10.000 Waschbären in Kassel. Damit ist es die mit Abstand größte urbane Kleinbärenpopulation Europas. Eine (in der Vergangenheit fruchtlose) Bejagung im Stadtgebiet findet seit Jahren nicht mehr statt.

Motive aus Kassel auf der 1000-D-Mark-Banknote

1000-D-Mark-Banknote mit historischen Gebäuden von Kassel

Auf der letzten Serie der D-Mark-Banknoten fand sich auf der 1000-D-Mark-Banknote, links neben dem Porträt der Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen, Jacob und Wilhelm Grimm, eine Collage verschiedener historischer Bauwerke von Kassel. Dort sind das Herkulesmonument, die Löwenburg, das Schloss Wilhelmshöhe, das Museum Fridericianum, die Kommandantur, der Marstall, das Wohnhaus der Brüder Grimm, das Ottoneum, das Karmeliterkloster und Häuser am Altmarkt zu sehen.[49]

Siehe auch

Portal: Kassel – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Kassel

Literatur

  • Kassel. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 592.
  • Paul Heidelbach, Karl Kaltwasser (Hrsg.): Kassel: Ein Jahrtausend hessischer Stadtkultur. Bärenreiter-Verlag, Kassel 1957.
  • Erich Keyser (Hrsg. im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages): Hessisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1957. (Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte, Band IV 1.)
  • Karl Baedeker: Baedekers Kassel. 2. Auflage. Ostfildern-Kemnat, München 1989, ISBN 3-87954-016-0.
  • Hugo Brunner: Geschichte der Residenzstadt Cassel. 913–1913. Zur Feier des 1000-jährigen Bestehens der Stadt. Weidlich, Frankfurt am Main 1978, ISBN 3-8128-0019-5.
  • Heinz Körner: Kassels Südstadt; Historische Entwicklung der südlichen Vorstadt. Meister, Kassel 1990.
  • Berthold Hinze, Andreas Tacke: Architekturführer Kassel. Reimer, Berlin 2002, ISBN 3-496-01249-8.
  • Jens Flemming, Dietfrid Krause-Vilmar (Hrsg.): Kassel in der Moderne. Studien und Forschungen zur Stadtgeschichte. Schüren, Marburg 2013, ISBN 978-3-89472-906-6.

Weblinks

Commons: Kassel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Kassel – Quellen und Volltexte
 Wikinews: Kassel – in den Nachrichten
Wikivoyage: Kassel – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2022 nach Gemeinden (Landkreise und kreisfreie Städte sowie Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Postleitzahl 34233 für Arbeiterwohnhäuser Kragenhof; Postleitzahl 34355 für Gut Kragenhof: Deutsche Post: Postleitzahlensuche („Kassel Hess“), abgerufen am 23. Juni 2015.
  3. Zahlen zur Bevölkerung Kassels. Abgerufen am 29. Januar 2016.
  4. Zur Namensschreibweise von documenta-Stadt siehe Bevölkerung der hessischen Gemeinden, auf statistik-hessen.de
  5. F. Schmidt-Döhl: Das Hessische Bergland – Die Entstehung einer Landschaft. Shaker Media, Aachen 2012, ISBN 978-3-86858-891-0.
  6. Topographische Karte Stadtatlas Kassel (M. = 1:10.000), Hrsg.: Stadt Kassel, Vermessung und Geoinformation, 2009
  7. a b c Datenblatt Stadtteilinformationen 2011 der Stadt Kassel, Personal- und Organisationsamt, Fachstelle Statistik, Stand 31. Dezember 2011 (Erstellungs- und Druckdatum 14. Febr. 2012; Blatt-Nr. 374279)
  8. a b c Heft Jahresbericht 2009, Stadt Kassel, Personal- und Organisationsamt, Fachstelle Statistik, Stand August 2009; ISSN 1862-7064, auf stadt-kassel.de (PDF; 924,6 kB)
  9. Flyer Kassel Daten, Der Magistrat der Stadt Kassel (Hauptamt, Abteilung Kommunale Gesamtentwicklung und Statistik), Stand Oktober 1999
  10. a b Heft Jahresbericht 2010, Stadt Kassel, Personal- und Organisationsamt, Fachstelle Statistik, Stand September 2011; ISSN 1862-7064, auf stadt-kassel.de (PDF; 738,2 kB)
  11. KLIMES – Planerische Strategien und städtebauliche Konzepte zur Reduzierung der Auswirkungen von klimatischen Extremen auf Wohlbefinden und Gesundheit von Menschen in Städten, in: Fachgebiet Umweltmeteorologie … Abgeschlossene Forschungsprojekte (Universität Kassel), abgerufen am 18. Januar 2016, auf umweltmeteorologie.uni-kassel.de; siehe hierzu auch:
    Fachgebiet Umweltmeteorologie (Memento vom 2. Dezember 2013 im Internet Archive) (Universität Kassel), abgerufen am 18. Januar 2016, auf archive.org (Archivversion vom 2. Dezember 2013)
  12. Deutscher Wetterdienst: Klimainformationen Kassel. World Meteorological Organization, abgerufen am 4. Januar 2013.
  13. Das Klima in Kassel, auf wetterkontor.de
  14. Frank-Roland Klaube: Chronik der Stadt Kassel, Wartberg Verlag, Gudensberg-Gleichen, 1. Auflage 2002, S. 4 (siehe „913“), ISBN 3-8313-1194-3
  15. Werner Guth: Kassel an der Fulda – Überlegungen zur Bedeutung des Ortsnamens. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, Bd. 115, vhghessen.de, 2010, S. 1–20
  16. a b Heinrich Gottfried Philipp Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 467–479, auf books.google.de
  17. Bonner Geschichtsblätter Bd. XX, Auseinandersetzungen um den vorläufigen Bundessitz, Bonn 1967
  18. Vgl. Lueken-Isberner, Folckert: PORTRÄT: Kassel, Treppenstraße, in: moderneREGIONAL, Heft 15/2
  19. Angela Pitzschke: Lohfelden. Drei Dörfer – ein Ort. Geschichte und Geschichten, 1996, S. 346
  20. 100 Jahre SPD Vollmarshausen, auf spdnet.sozi.info (PDF; 5,29 MB)
  21. Einwohner-Grenze überschritten: Jetzt sind es genau 200.298 Kasseler, hna.de vom 15. Dezember 2015, abgerufen am 15. Dezember 2015
  22. Wirtschaftswoche: Städteranking 2011 – Ausgerechnet Kassel!, wiwo.de vom 9. Dezember 2011, abgerufen am 5. Januar 2011
  23. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.@1@2Vorlage:Toter Link/www.statistik-hessen.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  24. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl vom 27. März 2011
  25. Hessisches Statistisches Landesamt: Ergebnis der Gemeindewahl vom 26. März 2006
  26. Städtepartnerschaften der Stadt Kassel! Stadt Kassel, abgerufen am 7. August 2010.
  27. Hessische Gemeindestatistik, auf statistik-hessen.de
  28. Übersicht der Kommunen, die für die Teilnahme am Kommunalen Schutzschirm infrage kommen, auf hessen.de (PDF; 143,79 kB)
  29. Kommunaler Schutzschirm für Stadt Kassel zur Vereinbarung über die Teilentschuldung von 260,5 Mio. Euro, gemeinsame Presseerklärung von Land Hessen und Stadt Kassel, stadt-kassel.de vom 18. Dezember 2012
  30. Salzmann & Companie – Aufstieg und Fall der Bettenhäuser Textilfirma, auf uni-kassel.de
  31. Pressemitteilung über Vattenfall und Städtische Werke, thuega.de vom 20. Dezember 2010 (PDF; 160 kB)
  32. Lohfelden – Kassel, „Am Lohfeldener Rüssel“ (interkommunaler Gewerbepark), Wirtschaftsförderung Region Kassel GmbH, wfg-kassel.de
  33. Entwicklung der Arbeitslosenquote 2000–2014, serviceportal-kassel.de, abgerufen am 2. August 2015
  34. Wie Kassels Altstadt neu entstehen könnte, Hauptsache Kultur, Hessischer Rundfunk, hr-online.de vom 26. März 2015
  35. Die TOP 100 Sehenswürdigkeiten in Deutschland, Deutsche Zentrale für Tourismus e. V., germany.travel, abgerufen am 4. Juni 2015
  36. Abriss der Henschel-Villa in der Krise, hna.de vom 7. Juni 2010, abgerufen am 4. Juni 2015
  37. GRIMMWELT Kassel auf dem Weinberg – Eröffnung GRIMMWELT Kassel, stadt-kassel.de vom 4. September 2015
  38. Tic Theater im Centrum. In: Kinderkultur Kassel. Kulturamt Kassel, abgerufen am 5. Juli 2015., auf kinderkultur.stadt-kassel.de
  39. Stadtmuseum Kassel. In: stadtmuseum-kassel.info. Abgerufen am 1. Februar 2015.
  40. Artikel Deutsche Mundarten, in Kleineres Brockhaussches conversations-lexikon. 1854, S. 215
  41. Monika Draws-Volk: Sprache und Dialekte, S. 24
  42. Alle 14 DEL2-Clubs erhalten Lizenz für Saison 2014/15. ESBG Eishockeyspielbetriebsgesellschaft mbH, 22. Juli 2014, abgerufen am 9. August 2014., auf del.org
  43. Wilhelmshöhe Open, Kasseler Tennisclub Bad Wilhelmshöhe 1896 e. V., auf wilhelmshoehe-open.de
  44. Kassel Roller Derby, auf kasselrollerderby.de
  45. Stadtbibliothek (Kassel), auf stadt-kassel.de
  46. Zahlen und Fakten (Universität Kassel), auf uni-kassel.de
  47. Fahrradvermietsystem KONRAD, auf kassel.de
  48. Binnenschifffahrt, auf wirtschaft.hessen.de
  49. Deutsche Bundesbank (Hrsg.): Von der Baumwolle zum Geldschein. Eine neue Banknotenserie entsteht. 2. Auflage. Verlag Fritz Knapp GmbH, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-611-00222-4, S. 131.
  50.  Info: Bitte auf Vorlage:HessBib umstellen, um auch nach 2015 erfasste Literatur zu selektieren!