Kathedrale des heiligen Emmeram

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kathedrale des heiligen Emmeram

Daten
Ort Nitra
Baustil Barock, Gotik
Baujahr 1333
Koordinaten 48° 19′ 6,5″ N, 18° 5′ 13″ OKoordinaten: 48° 19′ 6,5″ N, 18° 5′ 13″ O
Kathedrale des heiligen Emmeram (Slowakei)
Kathedrale des heiligen Emmeram (Slowakei)
Luftbild der Kathedrale
Altarraum (2019)

Die Kathedrale des heiligen Emmeram, auch Basilika des heiligen Emmeram (slowakisch Katedrála svätého Emeráma oder Bazilika svätého Emeráma) ist eine Kathedrale oberhalb der Stadt Nitra (deutsch Neutra) in der Westslowakei mit dem zusätzlichen Titel einer Basilica minor.[1] Ähnlich wie der Veitsdom an der Prager Burg befindet sie sich im Gelände der Burg Nitra. Die Kirche ist dem heiligen Emmeram von Regensburg geweiht und ist die Kathedralkirche des Bistums Nitra.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kathedrale ist eigentlich aus drei verschiedenen Kirchengebäuden zusammengesetzt: aus einer romanischen Kirche aus dem 11. Jahrhundert, der gotischen oberen Kirche aus dem 14. Jahrhundert und der unteren Kirche aus dem 17. Jahrhundert.[2]

Der älteste Teil ist die romanische Kirche des heiligen Emmeram aus dem 11. Jahrhundert, die nach neueren Forschungen auf Fundamenten aus dem 9. Jahrhundert steht. Diese wurde im 13. Jahrhundert durch ein Feuer beschädigt und 1317 durch das Heer des Oligarchen Matthäus Csák zerstört. Aus diesem Grund und wegen der Zunahme der christlichen Bevölkerung in der Gegend errichtete man zwischen 1333 und 1355 eine einschiffige gotische Kirche, in welche die alte Kirche eingegliedert wurde.[3] Seit dieser Zeit diente sie als Kapitelsaal und als Schatzkammer des Kathedralschatzes. 1621–1642 wurde auf Initiative des Neutraer Bischofs Telegdy die untere Kirche erbaut, an der südlichen Längsseite der oberen Kirche und der Schmalseite der romanischen Kirche. Sie ist mit der oberen Kirche durch ein Treppenhaus verbunden.

Nachdem die Burganlage nach 1711 keine strategische Funktion mehr hatte, ließ man die Kirchen im barocken Stil umbauen, nach dem Plan von Domenico Martinelli. Der Hauptaltar der neu geschaffenen Kathedrale wurde 1732 geweiht. Der Umbau wurde 1736 fertiggestellt und aus dieser Zeit stammt auch die innere Ausstattung.

Zu den wertvollsten Teilen gehört der Altar der Kreuzabnahme in der unteren Kirche vom österreichischen Bildhauer Hans Pernegger. In der oberen Kirche befindet sich der Hauptaltar des Heilands mit mächtiger Säulenarchitektur. Ergänzt wird er durch ein Deckenfresko des österreichischen Malers Anton Galliarti. Die romanische Kirche trägt jedoch Spuren einer Instandsetzung, die 1931–1933 vor der Nationalfeier Pribinove slávnosti durchgeführt wurde, und enthält Werke zeitgenössischer Künstler, wie František Pospíšil, Ľudovít Fulla oder Ladislav Majerský.[3]

Hinter dem Altar wurden bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 2012 Fresken aus dem 14. oder 15. Jahrhundert freigelegt. Dabei soll es sich um eines der wertvollsten Gemälde der Slowakei handeln.[4]

Die ursprüngliche Orgel wurde 1718–1723 von Samuel Zorkovský erbaut. Die Arbeit verzögerte sich mehrfach, unter anderem verlangte Zorkovský englisches Zinn, das unmittelbar in England angeschafft werden musste. Die Originaldisposition ist nicht mit Sicherheit bekannt, hatte aber wahrscheinlich 14 Register und entweder ein oder zwei Manuale. Ein gründlicher Umbau von Martin Šaško fand in den 1870er Jahren statt, zum Anlass der Nationalfeier Pribinove slávnosti wurde die Orgel 1932 zum zweiten Mal von Otakar Važanský noch einmal umgebaut, danach hatte sie 28 Register, zwei Manuale und Pedal. Aus der vorherigen Orgel blieben nur das Gehäuse und ein Teil der Prospektpfeifen.[5][6]

Die gegenwärtige Orgel mit 30 Registern auf zwei Manuale und Pedal wurde 2016 von Orgelbau Kögler erbaut.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bazilika sv. Emeráma auf gcatholic.org
  2. Kathedrale des Hl. Emmeram – Nitra, slovakia.travel, abgerufen am 27. Juni 2011 (Memento vom 27. Juni 2011 im Internet Archive)
  3. a b Hrad, katedrála, kazematy, Diecézne múzeum, nitra.sk, abgerufen am 27. Juni 2011
  4. Wertvolles Fresko in Nitra auf Radio Slovakia International vom 20. September 2012; abgerufen am 20. September 2012
  5. Otmar Gergelyi, Karol Wurm: Historické organy na Slovensku – Historische Orgeln in der Slowakei. OPUS, Bratislava 1989, ISBN 80-7093-005-5, S. 128–130 (Lemma Nitra).
  6. Nitra – Staré Mesto (Horné Mesto), okres Nitra – Katedrála sv. Emeráma – Dvojmanuálový organ s pedálom II / P / 30 (11+12+7)) In: organy.hc.sk, abgerufen am 10. März 2024. (slowakisch)
  7. Informationen zur Orgel auf Organ index. Abgerufen am 24. Oktober 2022.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Péter Buday 2013: Obnova "Pribinovho kostola" na Nitrianskom hrade v rokoch 1931 až 1933. Monument revue 2/ 1, 2-7.
  • Viliam Judák a kol. 2012: Nitriansky hrad a Katedrálny chrám - Bazilika sv. Emeráma. Nitra.
  • Daniel Pivko 2007: Stavebné kamene Kostola Sv. Emeráma na Nitrianskom hrade. In: Archaeologica historica 32.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kathedrale des heiligen Emmeram – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien